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Naturschutzgebiete und Nationalpark Eifel in NRW


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Naturschutzgebiet Wildpferdebahn im Merfelder Bruch (COE-004)

Objektbezeichnung:

NSG Wildpferdebahn im Merfelder Bruch

Kennung:

COE-004

Ort: Duelmen
Kreis: Coesfeld
Bezirksregierung: Münster
Digitalisierte Fläche: 290,95 ha
Offizielle Fläche: 291,00 ha
Flächenanzahl: 1
Schutzstatus: NSG, bestehend
Verfahrensstand: LP rechtskraeftig
Inkraft seit: 1956
Inkraft: 2005
Außerkraft: 9999
Schutzziel:
Referenzen FFH- und VS-Gebiete:
Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK):
  • BK-4108-0085
Kennung:

BK-4108-0085

Objektbezeichnung:

NSG Wildpferdebahn im Merfelder Bruch

Link zur Karte: BK-4108-0085
Objektbeschreibung: Das seit 1956 bestehende NSG Wildpferdebahn umfasst eine Fläche von rund 291 ha. Oberstes Ziel des Naturschutzes ist die Erhaltung des Dülmener Wildpferdes, das bereits 1316 urkundlich erwähnt wird. Die Herde - ein lebendes Naturdenkmal - befindet sich schon seit rund 150 Jahren im Eigentum des Herzogs von Croÿ und gilt heute als das einzig verbliebene Wildpferdegestüt auf dem europäischen Kontinent. Das Gebiet ist Bestandteil der ehemals ausgedehnten Heide- und Flachmoorniederung des Heubaches (Merfelder Bruch), der mit seinem wasserreichen Fließgewässernetz zum Einzugsgebiet der Lippe gehört. Infolge umfangreicher Entwässerungsmaßnahmen in der heute intensiv landwirtschaftlich genutzten Umgebung und der Begradigung des Heubaches hat die Wildpferdebahn ihren ursprünglichen Heide- und Moorcharakter verloren. Das NSG wird zu zwei Dritteln von Wald mit Kiefernforsten und eingestreuten Pfeifengras-Birkenwäldern geprägt. Aus vogelkundlicher Sicht bemerkenswert sind die in den letzten Jahren festgestellten erfolgreichen Bruten eines Kolkrabenpaares (Corvus corax 1N/1N) im Bereich der Kiefernwälder. Im Süden befinden sich noch Relikte des Traubenkirschen-Erlen-Eschenwaldes (Pruno-Fraxinetum), der eine charakteristische Auwald-Gesellschaft entlang des Heubaches darstellt. Die Altholtbestände zeigen deutliche Schaeden der Entwaesserung des Moorgebietes: Die Erlen stehen auf bis zu 1,5 m hohen Stelzwurzeln und zeigen das Ausmaß der Bodensenkung in der Heubachniederung. Im ca. 70 ha großen, baumfreien Offenlandbereich herrschen sattgrüne, artenarme Fettweiden und Mähweiden vor, die von kleinen Entwässerungsgräben durchzogen sind. Die Weidelgras-Weißkleeweiden (Lolio-Cynosuretum) werden jährlich gedüngt und ganzjährig mit den Wildpferden beweidet. Sie sind mittlerweile stark mit Störzeigerfluren, in denen Arten wie Breitblättriger Ampfer (Rumex obtusifolius) und Ackerkratz-Distel (Cirsium arvense) vorherrschen, durchsetzt. In einigen Entwässerungsgräben, den Randbereichen der Weideflächen sowie auf zwei ungedüngten Grünlandflächen im Osten des NSG sind noch vegetationskundlich wertvolle Relikte (insgesamt ca. 5 ha) der ehemaligen Moor- und Heidevegetation zu finden. Dazu gehören Flutrasen mit Flammendem Hahnenfuß (Ranunculo-Alopecuretum), Magerweiden (Festuco-Cynosuretum), Sandtrockenrasen (Airetum praecocis) und eine Pfeifengraswiese mit Lungenenzian (Junco-Molinietum) sowie im Bereich der Gewässer Mädesüßfluren (Filipendulion) und Wasserfeder-Gesellschaften (Hottonietum palustris). Mit Pfeifengras bestandenen Lichtungen in den nördlich gelegenen Waldbeständen konnte die stark gefährdete Kurzflügelige Beißschrecke (Metrioptera brachyptera, RL 3/2) überleben. Landesweit herausragend ist eine rund 1,5 ha große, eingezäunte Binsen-Pfeifengraswiese (Junco-Molinietum). Diese Moorwiesen-Gesellschaft ist in NRW mittlerweile vom Aussterben bedroht. Sie beherbergt zahlreiche floristische Raritäten wie Lungenenzian, Teufelsabbiss (Succisa pratensis, RL 3/3), Borstgras (Nardus stricta, RL 3/3) und Glockenheide (Erica tetralix). Auch für Heuschreckenarten wie dem Buntem Grashüpfer (Omocestus viridulus) oder der Langflügeligen Schwertschrecke (Conocephalus discolor) ist die Pfeifengraswiese von besonderer Bedeutung. Seit 2003 werden die ca. 350 Dülmener Wildpferde im Winterhalbjahr als Biotoppfleger eingesetzt und beweiden die wertvolle Fläche für drei bis vier Stunden im Monat.

Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.

Lebensraumtypen:
  • <LRT-ID > (158,79 ha)
  • Pfeifengraswiesen auf kalkreichem Boden, torfigen und tonig-schluffigen Böden (Molinion caeruleae) <6410> (1,57 ha)
  • Auen-Waelder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) <91E0> (1,81 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Moor- und Bruchwaelder (nicht FFH-LRT) <NAC0> (11,09 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Waelder auf Duenenstandorten und naehrstoffarmen Sandboeden (nicht FFH-LRT) <NAD0> (4,78 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Auenwaelder (nicht FFH-LRT) <NAX0> (13,80 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete linienfoermige Gehoelzstrukturen und Einzelbaeume <NBD0> (4,02 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Feuchtheiden (nicht FFH-LRT) <NDB0> (0,98 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Silikattrockenrasen (nicht FFH-LRT) <NDC0> (0,10 ha)
  • Schutzwuerdiges und gefaehrdetes mesophiles Wirtschaftsgruenland incl. Brachen (nicht FFH-LRT) <NE00> (77,83 ha)
  • Schutzwuerdiges und gefaehrdetes Nass- und Feuchtgruenland incl. Brachen (nicht FFH-LRT) <NEC0> (0,14 ha)
  • Schutzwuerdiges und gefaehrdetes Magergruenland incl. Brachen (nicht FFH-LRT) <NED0> (2,47 ha)
Geschützte Biotope (§62):
Biotoptypen:
  • Eichenwald <AB0> (4,78 ha)
  • Eichen-Auenwald <AB7> (6,11 ha)
  • Schwarzerlenwald <AC0> (5,32 ha)
  • Erlen-Bruchwald <AC4> (0,57 ha)
  • Bachbegleitender Erlenwald <AC5> (9,50 ha)
  • Birkenwald <AD0> (10,51 ha)
  • Birkenmischwald mit Nadelbaumarten <AD3> (18,14 ha)
  • Fichtenwald <AJ0> (16,45 ha)
  • Kiefernwald <AK0> (91,04 ha)
  • Douglasienwald <AL1> (2,93 ha)
  • Lärchenwald <AS0> (3,27 ha)
  • Hecke <BD0> (4,02 ha)
  • Pfeifengras-Feuchtheide <DB2> (0,98 ha)
  • Silikattrockenrasen <DC0> (0,10 ha)
  • Fettweide <EB0> (77,83 ha)
  • Fett-Mähweide <EB0a> (15,25 ha)
  • basenarme Pfeifengraswiese <EC4> (1,57 ha)
  • Flutrasen <EC5> (0,14 ha)
  • Magerweide <ED2> (1,12 ha)
  • magere Feuchtweide <ED2a> (1,27 ha)
  • stehendes Kleingewässer <FD0> (0,08 ha)
  • Acker <HA0> (6,39 ha)
Rote Liste Arten 2010 NRW:
Planungsrelevante Arten:
Pflanzenarten:
  • Acker-Kratzdistel (Cirsium arvense)
  • Adlerfarn (Pteridium aquilinum)
  • Besenheide (Calluna vulgaris)
  • Blutwurz (Potentilla erecta)
  • Borstgras (Nardus stricta)
  • Braune Segge (Carex nigra)
  • Brennender Hahnenfuss (Ranunculus flammula)
  • Brombeere (unbestimmt) (Rubus spec.)
  • Busch-Windröschen (Anemone nemorosa)
  • Deutsches Weidelgras (Lolium perenne)
  • Dreizahn (Danthonia decumbens s.l.)
  • Echte Glockenheide (Erica tetralix)
  • Echtes Mädesüss (Filipendula ulmaria)
  • Esche (Fraxinus excelsior)
  • Feld-Hainsimse Sa. (Luzula campestris agg.)
  • Flutender Schwaden Sa. (Glyceria fluitans agg.)
  • Frühe Haferschmiele (Aira praecox)
  • Gelbe Schwertlilie (Iris pseudacorus)
  • Gemeiner Wasser-Hahnenfuss Sa. (Ranunculus aquatilis agg.)
  • Gemeines Ferkelkraut (Hypochaeris radicata)
  • Gemeines Habichtskraut (Hieracium lachenalii)
  • Gemeines Kreuzblümchen (Polygala vulgaris)
  • Gewöhnliche Eberesche (Sorbus aucuparia)
  • Gewöhnliche Traubenkirsche (Prunus padus subsp. padus)
  • Gewöhnliches Scharbockskraut (Ranunculus ficaria subsp. ficaria)
  • Grosse Brennessel (Urtica dioica)
  • Haar-Schafschwingel (Festuca filiformis)
  • Harzer Labkraut (Galium saxatile)
  • Himbeere (Rubus idaeus)
  • Hunds-Straussgras (Agrostis canina)
  • Kleinblütiger Hohlzahn (Galeopsis bifida)
  • Kleiner Sauerampfer (Rumex acetosella)
  • Kleines Habichtskraut (Hieracium pilosella)
  • Kriech-Weide (Salix repens)
  • Lungen-Enzian (Gentiana pneumonanthe)
  • Löwenzahn (unbestimmt) (Taraxacum spec.)
  • Pfeifengras (Molinia caerulea)
  • Pillen-Segge (Carex pilulifera)
  • Rohr-Glanzgras (Phalaris arundinacea)
  • Rotbuche (Fagus sylvatica)
  • Rotes Straussgras (Agrostis capillaris)
  • Rotschwingel Sa. (Festuca rubra agg.)
  • Sand-Birke (Betula pendula)
  • Schwarz-Erle (Alnus glutinosa)
  • Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)
  • Segge-Bastard (Carex x elytroides (C. acuta x nigra))
  • Sparrige Binse (Juncus squarrosus)
  • Sparriges Kranzmoos (Rhytidiadelphus squarrosus)
  • Stiel-Eiche (Quercus robur)
  • Stumpfblättriger Ampfer (Rumex obtusifolius)
  • Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris)
  • Sumpf-Schafgarbe (Achillea ptarmica)
  • Teufelsabbiss (Succisa pratensis)
  • Traubenkirsche (Prunus padus)
  • Vielblütige Hainsimse (Luzula multiflora)
  • Wald-Sauerklee (Oxalis acetosella)
  • Wasserfeder (Hottonia palustris)
  • Weissklee (Trifolium repens)
  • Weißes Straussgras (Agrostis stolonifera)
  • Wiesen-Fuchsschwanzgras (Alopecurus pratensis)
  • Wiesen-Schafgarbe (Achillea millefolium)
  • Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis)
  • Wolliges Honiggras (Holcus lanatus)
Tierarten:
  • Kurzflügelige Beißschrecke (Metrioptera brachyptera)
Schutzziele:
  • Schutz wildlebender, zum Teil seltener Tierarten
    Schutz und Entwicklung von Gruenland durch extensive Nutzung
    Erhalt und Entwicklung der Pfeifengraswiese und der Magergrünland-Bestände
    Entwicklung von gut ausgepraegten naturnahen Waldgesellschaften (Erlen-Eschenwaelder, Birken-Eichen-Mischwälder)
    Erhaltung der Gewässerbiotope mit Wasserfeder-Beständen und Niedermoorarten
Gefährdungen:
  • Duengung
  • Entwaesserungsgraeben
  • Grundwasserabsenkung (betrifft die gesamte heubachniederung)
  • nicht bodenstaendige Gehoelze (FW)
  • Umbruch, Umwandlung von Gruenland in Acker
  • Waldbeweidung (LW)
Maßnahmen:
  • Absperrung, Auszaeunung von Flaechen
  • Beschraenkung der Fischereiausuebung
  • extensive Gruenlandbewirtschaftung, Beweidung
  • Gruenland anlegen, wiederherstellen
  • keine Duengung
  • keine Entwaesserung
  • Umwandlung in bodenstaendigen Gehoelzbestand
  • Wiedervernaessung
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