Objektbeschreibung: |
Großflächiger, strukturreicher Laubmischwaldkomplex mit naturraumtypischen, lindenreichen Maiglöckchen-Eichen-Hainbuchenwäldern, die in der Vergangenheit durch den Braunkohletagebau stark zurückgedrängt worden sind. Diese alt- und totholzreichen Bestände stocken überwiegend auf Parabraunerde-Pseudogley- und Pseudogley-Standorten mit mittlerem Staunässegrad. In der ersten Baumschicht dominieren Stiel- und Traubeneiche, die häufig gemeinsam in den Beständen anzutreffen sind. Hainbuche und Winter-Linde sind überwiegend in der zweiten Baumschicht und Strauchschicht anzutreffen. Durch den hohen Lichtgenuss sind diese Wälder relativ strauch- und krautartenreich. In zahlreichen Beständen wächst u.a. das Wald-Labkraut, das vegetationskundlich die Nähe zu den Labkraut-Eichen-Hainbuchenwäldern andeutet. Lokal treten insbesondere im Südostteil weitere wärmeliebende Arten hinzu u.a. Mandelblättrige Wolfsmilch. Die Linden-Eichen-Hainbuchenwälder der Ville stehen lt. Ellenberg (1996) und Butzke (1979) vegetationskundlich zwischen dem Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwald und dem Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald. Kleinflächig sind auch feuchte Ausbildungen mit Pfeifengras und Teufelsabbiss anzutreffen. Insgesamt ergibt sich ein Lebensraummosaik mit Ausbildungen in sehr feuchten Senken, die den Bruch- und Moorwäldern nahestehen über die typisch ausgebildeten Maiglöckchen-Eichen-Hainbuchenwälder bis zu den Ausbildungen mit wärmeliebenden Arten, in den die Feuchtezeiger zum Teil stark zurücktreten.
Insbesondere östlich der B51 sind den eichendominierten Wäldern häufiger Kiefern beigemischt. Zahlreiche Flächen östlich und westlich der B51 wurden bereits vollständig mit Fichte und Kiefer, kleinflächig auch mit Lärche aufgeforstet.
Das Ausmaß einer möglichen Beeinträchtigung dieser Waldstandorte durch Grundwasserabsenkungen im Rahmen des Braunkohletagebaus ist aufgrund der vorliegenden Kartierergebnisse nicht quantifizierbar.
Die Villewälder bei Bornheim stellen einen großflächigen zusammenhängenden Waldkomplex auf historischem Waldstandort dar. Die kontinuierliche Waldbestockung ist seit der Aufnahme von Tranchot 1820 belegt. Darüberhinaus ist davon auszugehen, dass Tranchot Anfang des 19. Jahrhunderts eine Wald-Feld-Verteilung vorgefunden hat, die seit dem Ende des 15. Jahrhunderts im wesentlichen unverändert geblieben ist. ( aus Waldflächenentwicklung im Rheinland 1820 -1980, Teilbereich Rhein-Sieg-Kreis / Stadt Bonn, Hrsg. HF Rheinland 1984).
Dieser Wald bildet zusammen mit dem Kottenforst, der Waldville und dem Königsdorfer Forst einen Verbund von wertvollen Waldlebensräumen, deren potentielle natürliche Vegetation lindenreiche Maiglöckchen-Stieleichen-Hainbuchenwälder verzahnt mit Buchenwäldern sind. Die Vorkommen des Waldtyps Maiglöckchen-Stieleichen-Hainbuchenwald mit Winterlinde sind, mit Ausnahme einzelner Flächen in Hessen, auf die niederrheinische Bucht beschränkt und zwar nur im nördlichen und südlichen Teil der Ville sowie im Südosten der Jülicher Börde in der Bürge. Viele dieser Flächen (Bürge und nördliche Ville) sind durch den Braunkohletagebau weitgehend in ihren Standorteigenschaftschaften zerstört bzw. verändert, so dass den verbleibenden unverritzten Flächen eine hohe Bedeutung zum Erhalt und zur Entwicklung dieses Waldlebensraumtyps zukommt. |