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Naturschutzgebiete und Nationalpark Eifel in NRW


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Naturschutzgebiet Bielsteinhoehle mit Lukenloch (LIP-020)

Objektbezeichnung:

NSG Bielsteinhoehle mit Lukenloch

Kennung:

LIP-020

Ort: Horn-Bad Meinberg
Kreis: Lippe
Bezirksregierung: Detmold
Digitalisierte Fläche: 18,90 ha
Offizielle Fläche: 19,00 ha
Flächenanzahl: 1
Schutzstatus: NSG, bestehend
Verfahrensstand: LP rechtskraeftig
Inkraft seit: 1991
Inkraft: 2004
Außerkraft: 9999
Schutzziel:
Referenzen FFH- und VS-Gebiete:
Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK):
  • BK-4119-907
Kennung:

BK-4119-907

Objektbezeichnung:

NSG Bielsteinhöhle mit Lukenloch

Link zur Karte: BK-4119-907
Objektbeschreibung: Das 19 ha große NSG ist identisch mit dem gleichnamigen FFH-Gebiet (DE-4119-306). Es umfasst einen in klüftigen Gesteinen der Oberkreide liegenden reliefreichen Trockentalkomplex inmitten eines großflächigen Waldgebietes im westlichen Eggevorland. Aufgrund des rauen Klimas und der hohen Niederschläge (1130 mm / Jahr) dominieren auf den basenreichen Böden Höhenausbildungen des Waldgersten-Buchenwaldes (LRT 9130) mit submontanen Arten wie Zwiebelzahnwurz und Quirlblättriger Weißwurz. Auf ärmeren Standorten wachsen von Waldschwingel und Waldsimse dominierte Waldmeister-Buchenwälder (LRT 9130). Infolge des Eschentriebsterbens sind in den letzten Jahren auf frischen Böden der Talgründe vermehrt alte Eschen entnommen worden. In den stark aufgelichteten Beständen dominiert in der Verjüngung derzeit der Bergahorn. Durch Erdfälle und lokale Erosion bedingt treten in den Steilhängen freiliegende Kalk-Felsrippen auf (LRT 8210). Charakteristisch ist eine sichelförmige 300 m lange Einsturzdoline im Zentrum des Gebietes mit 15 m hohen, teilweise überhängenden Felswänden aus hellem Kalkstein. Hier wächst eine pflasnzensoziologisch kaum zuzuordnende fragmentarische farn- und moosreiche Schluchtwald-Gesellschaft (LRT 9180). Während in der Baumschicht die Buche mit geringen Beimischungen von Bergulme dominiert, treten in der Krautschicht mit Hirschzungenfarn (eines der größten Vorkommen in OWL), Bewehrtem Lanzenfarn und Christophskraut Kennarten der Schluchtwald-Vegetation auf. Der Baumbestand im Umfeld dieser eigentlichen Bielsteinschlucht wird durch ein erhöhtes Aufkommen von starkem stehendem und liegendem Totholz geprägt. An der Westwand der Doline liegt das Kellerloch, eine 42 m lange Klufthöhle. Im Osten des Gebietes liegt eine Erdfallhöhle (Lukenloch) von 26 m Länge, die aus einem Vor- und einem Hauptraum besteht und deren Wände teilweise übersintert sind. In den Höhlen (LRT 8310) überwintern regelmäßig 6 Fledermausarten (Großes Mausohr, Teichfledermaus, Große/Kleine Bartfledermaus, Wasserfledermaus, Braunes Langohr, Fransenfledermaus). Netzfänge zu den Schwärmzeiten belegen auch das Vorkommen der Bechsteinfledermaus. Das Gebiet bildet zusammen mit weiteren bedeutenden Fledermauswinterquartieren der engeren Umgebung (u.a. Hohlsteinhöhle, Steinbruch Silberort) einen Schwerpunkt zum Schutz von Höhlen und Fledermausquartieren im Weserbergland. Die überregionale Bedeutung wird durch die Leitlinienwirkung von Teutoburger Wald und Egge noch verstärkt. Davon abgesehen gehört die fragmentarische Ausbildung der im Weserbergland sehr seltenen Schluchtwaldgesellschaft, die gut ausgebildeten Höhenform der Waldgersten-Buchenwälder und der Totholzreichtum im Umfeld der Doline zu den besonders wertgebenden Lebensräumen des Gebietes. Die Bielsteinhöhle bzw. -schlucht ist Bodendenkmal als prähistorische Flucht- und Siedlungsstätte. Vorrangige Entwicklungsziele für das Gebiet sind die Sicherung der Fledermauswinterquartiere und der Schutz totholzreicher Altbuchenwaldgesellschaften.

Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.

Lebensraumtypen:
  • Nicht touristisch erschlossene Hoehlen <8310> (0,01 ha)
  • Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum) <9130> (16,60 ha)
  • Schlucht- und Hangmischwaelder Tilio-Acerion <9180> (0,78 ha)
  • noch kein LRT <kein LRT> (0,48 ha)
Geschützte Biotope (§62):
Biotoptypen:
  • Buchenwald <AA0> (12,79 ha)
  • Buchenmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AA2> (1,67 ha)
  • Sonstiger Laubmischwald einheimischer Arten (ohne dominante Art) <AG2> (1,77 ha)
  • Ahornwald <AR0> (0,48 ha)
  • Ahornmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AR1> (1,14 ha)
  • Höhle <GE1> (0,01 ha)
Rote Liste Arten 2010 NRW:
Planungsrelevante Arten:
Pflanzenarten:
  • Algenähnlicher Stumpfdeckel (Amblystegium confervoides)
  • Aronstab (Arum maculatum)
  • Bastard-Wald-Veilchen (Viola bavarica (V. reichenbachiana x riviniana))
  • Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus)
  • Berg-Ehrenpreis (Veronica montana)
  • Berg-Ulme (Ulmus glabra)
  • Braunstieliger Streifenfarn (Asplenium trichomanes s.l.)
  • Brombeere (unbestimmt) (Rubus spec.)
  • Busch-Windröschen (Anemone nemorosa)
  • Bären-Lauch (Allium ursinum)
  • Dornfarn Sa. (Dryopteris carthusiana agg.)
  • Dorniger Schildfarn (Polystichum aculeatum)
  • Dünnästiger Wolfsfuss (Anomodon attenuatus)
  • Echte Nelkenwurz (Geum urbanum)
  • Echter Wolfsfuss (Anomodon viticulosus)
  • Echtes Springkraut (Impatiens noli-tangere)
  • Echtes Sternmoos (Mnium stellare)
  • Efeu (Hedera helix)
  • Einbeere (Paris quadrifolia)
  • Einblütiges Perlgras (Melica uniflora)
  • Esche (Fraxinus excelsior)
  • Flachblättriges Kahlfruchtmoos (Porella platyphylla)
  • Fuchsschwanz-Bäumchenmoos (Thamnobryum alopecurum)
  • Gedrehtfrüchtiger Glockenhut (Encalypta streptocarpa)
  • Gelbes Windröschen (Anemone ranunculoides)
  • Gemeiner Tüpfelfarn Sa. (Polypodium vulgare agg.)
  • Gewöhnliche Goldnessel (Galeobdolon luteum)
  • Gewöhnliche Vogelbeere (Sorbus aucuparia subsp. aucuparia)
  • Gewöhnliche Wald-Hainsimse (Luzula sylvatica subsp. sylvatica)
  • Gewöhnliches Flattergras (Milium effusum subsp. effusum)
  • Gewöhnliches Fuchs Greiskraut (Senecio ovatus subsp. ovatus)
  • Glattes Neckermoos (Neckera complanata)
  • Grosse Brennessel (Urtica dioica)
  • Grosser Dornfarn (Dryopteris dilatata)
  • Großes Hexenkraut (Circaea lutetiana)
  • Großes Mausschwanzmoos (Isothecium alopecuroides)
  • Gundermann (Glechoma hederacea)
  • Himbeere (Rubus idaeus)
  • Hirschzunge (Asplenium scolopendrium)
  • Hohe Schlüsselblume (Primula elatior)
  • Hohler Lerchensporn (Corydalis cava)
  • Kleinblütiges Springkraut (Impatiens parviflora)
  • Kleiner Dornfarn (Dryopteris carthusiana)
  • Kleines Muschelmoos (Plagiochila porelloides)
  • Kletten-Labkraut (Galium aparine)
  • Knotige Braunwurz (Scrophularia nodosa)
  • Krausblättriges Neckermoos (Neckera crispa)
  • Mauerlattich (Mycelis muralis)
  • Moose unbestimmt (Moose unbestimmt)
  • Märzenbecher (Leucojum vernum)
  • Nickendes Perlgras (Melica nutans)
  • Quirl-Weisswurz (Polygonatum verticillatum)
  • Riesen-Schwingel (Festuca gigantea)
  • Rotbuche (Fagus sylvatica)
  • Scharbockskraut (Ficaria verna)
  • Schneeglöckchen (Galanthus nivalis)
  • Spitz-Ahorn (Acer platanoides)
  • Stink-Storchschnabel Sa. (Geranium robertianum agg.)
  • Streifenfarn-Flachmoos (Homalia trichomanoides)
  • Sumpf-Wiesen-Schaumkraut (Cardamine dentata)
  • Süss-Kirsche (Prunus avium)
  • Trauben-Holunder (Sambucus racemosa)
  • Veilchen (unbestimmt) (Viola spec.)
  • Verstecktfrüchtiges Spalthütchen (Schistidium apocarpum)
  • Vielblütige Weisswurz (Polygonatum multiflorum)
  • Vogelmiere Sa. (Stellaria media agg.)
  • Wald-Bingelkraut (Mercurialis perennis)
  • Wald-Habichtskraut (Hieracium murorum)
  • Wald-Sauerklee (Oxalis acetosella)
  • Wald-Schwingel (Festuca altissima)
  • Wald-Segge (Carex sylvatica)
  • Wald-Ziest (Stachys sylvatica)
  • Waldmeister (Galium odoratum)
  • Wechselblättriges Milzkraut (Chrysosplenium alternifolium)
  • Weiches Kamm-Moos (Ctenidium molluscum)
  • Wiesen-Löwenzahn Sa. (Taraxacum sect. Ruderalia)
  • Wurmfarn Sa. (Dryopteris filix-mas agg.)
  • Zerbrechlicher Blasenfarn (Cystopteris fragilis)
  • Zwiebel-Zahnwurz (Cardamine bulbifera)
  • Ährige Teufelskralle (Phyteuma spicatum)
Tierarten:
  • Bartfledermäuse (Myotis mystacinus/brandtii)
  • Großes Mausohr (Myotis myotis)
  • Teichfledermaus (Myotis dasycneme)
  • Wasserfledermaus (Myotis daubentonii)
Schutzziele:
  • Schutz und Erhalt eines artenreichen Buchen-Mischwald-Komplexes mit gesteinsgeprägten Sonderstandorten (Höhlen, Felsrippen) als Refugialbiotop für gefährdete Pflanzen- und Tierarten, insbesondere für Fledermäuse (darunter auch ffh-relevante Arten wie Großes Mausohr und Teichfledermaus). Im Vordergrund steht zudem der Erhalt der totholzreichen farn- und moosreichen Schluchtwaldvegetation im Umfeld der Doline.
Gefährdungen:
  • Freizeitaktivitaeten
  • Jagd
  • Kahlschlag, unsachgemaesser Holzeinschlag (FW)
  • Trittschaden an Vegetation
  • Zerstoerung der Gelaendemorphologie
Maßnahmen:
  • Absperrung, Auszaeunung von Flaechen
  • Altholz erhalten
  • Erhaltung der Laubholzbestockung
  • Erhaltung des Kleinreliefs
  • Erhaltung von Steilwaenden
  • Hoehlen, Stollen erhalten, sichern
  • kein Kahlschlag
  • naturnahe Waldbewirtschaftung
  • Totholz erhalten
  • weiterhin keine Bewirtschaftung
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