Inhalt:
Naturschutzgebiet Emmertal <LP> (LIP-030)
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Allgemeine
Informationen -
Schutzwürdige
Biotope (BK) -
Lebensräume
und Arten -
Schutzziele, Gefährdungen
und Maßnahmen -
Karte
Objektbezeichnung: |
NSG Emmertal <LP> |
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Kennung: |
LIP-030 |
Ort: | Luegde |
Kreis: | Lippe |
Bezirksregierung: | Detmold |
Digitalisierte Fläche: | 79,80 ha |
Offizielle Fläche: | 82,00 ha |
Flächenanzahl: | 1 |
Schutzstatus: | NSG, bestehend |
Verfahrensstand: | LP rechtskraeftig |
Inkraft seit: | 1992 |
Inkraft: | 2004 |
Außerkraft: | 9999 |
Schutzziel: | Die Festsetzung als NSG erfolgt gemaess Paragraph 20 LG
insbesondere - Zur Erhaltung, Entwicklung und Wiederherstellung landesweit bedeutsamer Lebensraeume und Lebensstaetten seltener und gefaehrdeter sowie landschaftraumtypischer Tier- und Pflanzenarten innerhalb eines gut ausgebildeten und naturnahen Fliessgewaessersystems mit reich gegliederter Auenlandschaft und typischen Strukturen wie naturnahes Fliess- gewaesser mit Fliessgewaesserdynamik, Auwaldreste, Gruenland, Flutmulden, Ufer- und Kleingehoelzen. Besondere Bedeutung innerhalb des Naturschutzgebietes haben die Fliessgewaesser mit Unterwasservegetation. Insbesondere sind die naturnahen Strukturen und die Dynamik des Fliessgewaessers mit seiner typischen Vegetation und Fauna entsprechend dem jeweiligen Leitbild des Fliessgewaessertyps, gegebenenfalls in seiner naturlandschaftlichen Praegung zu erhalten und zu entwickeln, - Aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen, landeskundlichen und erdgeschichtlichen Gruenden, die im Zusammenhang mit der Entwicklung dieses Landschaftsraumes stehen sowie wegen der biogeographischen Bedeutung, - Wegen der Seltenheit, der besonderen Eigenart und der hervorragenden Schoenheit der Emmer, - Zur Bewahrung und Wiederherstellung eines guenstigen Erhaltungszustandes der natuerlichen Lebensraeume und wildlebenden Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse gemaess Artikel 4 Abs. 4 in Verbindung mit Artikel 2 Abs. 2 der Richtlinie 92/43/EWG des Rates zur Erhaltung der natuerlichen Lebensraeume sowie der wildlebenden Tier und Pflanzen (FFH- Richtlinie) vom 21. Mai 1992 (Abl. EG Nr. L 305, S. 42). Hierbei handelt es sich um die folgenden fuer die Meldung des FFH-Gebietes DE-4021-301 "Emmertal" ausschlaggebenden natuerlichen Lebensraeume von gemeinschaftlichem Interesse gemaess Anhang I der FFH-Richtlinie: - Fliessgewaesser mit Unterwasservegetation (3260), - Waldmeister-Buchenwald (9130), - Stieleichen-Hainbuchenwaelder (9160), - Hartholz-Auenwaelder (91FO). Das Gebiet hat darueber hinaus im Gebietsnetz "Natura-2000" fuer folgende Arten des Anhang IV der FFH-Richtlinie Bedeutung: - Bachneunauge, - Groppe, - Eisvogel, - Mittelspecht, - Neuntoeter. |
Referenzen FFH- und VS-Gebiete: | |
Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK): |
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Kennung: |
BK-4021-902 |
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Objektbezeichnung: |
NSG Emmertal |
Link zur Karte: | BK-4021-902 |
Objektbeschreibung: | Das 472 ha große, im Kreis Lippe liegende NSG umfasst die Emmeraue zwischen dem Schiedersee und der Landesgrenze bei Bad Pyrmont (Nds) sowie einen Abschnitt des Eschenbachtales (linksseitiger Emmerzufluss) und das Tal der Wörmke (rechtsseitiger Emmerzufluss) bis zur Landesgrenze bei Vahlhausen (Nds.). Im Westen wurden an die Emmeraue angrenzende Altholzbestände und ein durch die Bahnlinie Hannover-Altenbeeken abgetrennter Auenbereich ("Am Kleff") in die Abgrenzung aufgenommen. Im weiteren Verlauf entsprechen die NSG-Grenzen der hochwasserfreien Niederterrasse. Die von z.T. lückigen Ufergehölzen gesäumte Emmer durchfließt in gewundenem Verlauf eine parkartige, grünlandgeprägte Aue. Westlich von Lügde durchbricht sie in einem schmalen Tal den Muschelkalkquerriegel am Eingang des Lügder-Pyrmonter-Talkessels und fließt dann in nördlich ausholendem Bogen durch den aufgeweiteten Talraum. Hier reicht der von Hochwässern geprägte Auenbereich im Süden deutlich über das NSG hinaus. Als kiesgeprägter Fluss des Deckgebirges hat sich die Emmer tief in die Auenlehme eingegraben. Mit ihrem reliefreichen Bett weist sie einen naturnahen Charakter auf. Charakteristisch ist die hohe Sedimentfracht aus dem weitgehend unbewaldeten Einzugsgebiet. Seit der Fertigstellung der Emmer-Umflut um den Schiedersee im Jahr 2014 haben sich die Ausgangsvoraussetzungen für die naturnahe Entwicklung des Flusses deutlich verbessert. Aktuell wird die Gewässergüte als gut, der ökologische Zustand als mäßig eingeschätzt. Die Gewässerstrukturgüte liegt bei Stufe 4 bis 7. Diese Einstufung wird durch die natürliche Ausbildung eines kastenförmigen Flussbettes in bis zu 2 m mächtigen Auenlehm-Sedimentschichten beeinflusst. Trotz der schlechten Strukturgüteeinstufung zeigt der Fluss in weiten Bereichen naturnahe Strukturen. Die Abflusswerte schwanken zwischen 2-5 cbm/s (mittlerer Abfluss) und 160 cbm/s. Lokal tritt die Emmer bereits ab Durchflüssen von 50-60 cbm/s über die Ufer. Nur ca. 30% des Hochwasserabflusses verläuft im eigentlichen Emmerprofil. In der Aue weisen schnell abtrocknende Flutrinnen auf die (ehemalige) Dynamik der Hochwasserereignisse hin. Die fruchtbaren Braunen Auenböden werden überwiegend intensiv als Grünland (ertragreiche Fettwiesen) genutzt. Der Grundwasserspiegel ist z.T. bis auf 2-3 m unter Flur abgesenkt. Parallel hierzu erfolgt ein starker Rückgang der Quellschüttungen an den Auenrändern. Nur an den schlecht entwässerten Auenrändern mit z.T. anmoorigen Böden und auf Auengleyen im Südosten der Lügder-Pyrmonter-Wiesen treten lokal Feucht- und Nasswiesenaspekte auf. Mit einer Lauflänge von 11,9 km gehört die Wörmke zu den größeren Nebengewässern der Emmer. In der im Muschelkalk liegenden Quellregion führt sie nur zeitweilig Wasser. Im angrenzenden Unteren Keuper weist der trogförmige Talraum markante, von Keuper-Sandsteinen gebildeten Böschungen mit einem Mosaik aus mageren Grünlandgesellschaften, Brachestadien und Gebüschkomplexen auf. Der abnehmende Nutzungsdruck führt zu einem starken Rückgang der Silikatmagerrasen. Innerhalb der Aue ist die Wörmke streckenweise als stark gewundenes, naturnahes Fließgewässer mit einem schmalen Schwarzerlen-Galeriewald-Saum ausgebildet. Vom Eschenbachtal ist nur der im Muschelkalk liegende Abschnitt zwischen Kixmühle und Lügde Bestandteil des NSG. Die markanten Böschungen des unteren Talraumes werden von harten Terebratelbänken gebildet. Auf basenreichen, flachgründigen Böden wachsen hier artenreiche Halbtrockenrasen und Wärme liebende Gebüschgesellschaften. Das nach Westen hin zunehmend enger werdende Tal wird von Wäldern begrenzt. Die eigentliche Aue wird, abgesehen von schmalen Ufergehölzen und kleinflächigen Aufforstungen in Bachschleifen, von Grünland geprägt. Der bereits in historischer Zeit lokal an eine Talseite verlegte Bachlauf hat sich z.T. tief in die Auensedimente eingegraben. Trotzdem ist er inzwischen überwiegend naturnah. Hervorzuheben ist ein am südlichen Talrand liegender, reich schüttender Quellhorizont (7-Quellen). Im gesamten NSG ist in den letzten Jahrzehnten eine starke Vergrößerung der Bewirtschaftungseinheiten und ein deutlicher Rückgang der Weidenutzung zugunsten einer fast ausschließlichen Mähnutzung erfolgt. Vor allem das Umfeld der Stadt Lügde wird intensiv zur Naherholung genutzt. Das Fließgewässersystem der Emmer mit seiner reich gegliederten Auenlandschaft stellt das bedeutendste Flusssystem im Mittleren Weserbergland und eine wichtige Achse im überregionalen Biotopverbund dar. Von landesweiter Bedeutung ist die hervorragende Ausbildung flutender Wasserpflanzengesellschaften (FFH-Lebensraumtyp 3260 Flüsse mit Unterwasser-Vegetation) mit größeren Vorkommen von Flutendem Hahnenfuß und Durchwachsenem Laichkraut. Zu den wertgebenden auentypischen Strukturen gehören eichenreiche Waldmeister-Buchenwaldgesellschaften (FFH-LRT 9130) an den Auenrändern mit regelmäßigen Bruten von Rot-, Schwarzmilan und Mittelspecht sowie einem Restvorkommen der Flatterulme. Die Altwasserstrukturen der Emmer im Westen des Gebietes gehören zum FFH-LRT 3150 (Natürliche nährstoffreiche Seen und Altarme). Sie stellen überregional bedeutende Amphibien-Laichgewässer dar. Seit 2008 wird hier kontinuierlich der Kammmolch nachgewiesen. Die im Osten der Lügder-Pyrmonter-Wiesen wachsenden seggen- und binsenreiche Ausbildungen feuchter Glatthaferwiesen (LRT 6510, 3 ha) mit Zweizeiliger Segge und Echter Fuchssegge sowie die angrenzenden Nasswiesen (LRT NEC0) mit zahlreichen Feuchtezeigern sind letzte Reste ehemals ausgedehnten Feuchtgrünlandes und von regionaler Bedeutung. Die zunehmende Abtrocknung wird in einem starken Rückgang der Aspekte der Kuckuckslichtnelke und einer Ausdehnung der Fettwiesen deutlich. Durch die fast vollständige Aufgabe der Weidenutzung gehen die Flutrasenaspekte im Gebiet stark zurück. Besonders wertvoll sind die im Verbund mit dem Feuchtgrünland im Osten des Gebietes liegenden, ganzjährig wasserführenden Gräben (Vorkommen der Ringelnatter). Die naturnahen Auen von Eschenbach und Wörmke haben eine herausragende Bedeutung für die Vernetzung der Quellregionen mit dem Flusssystem der Emmer, aber auch für die Anbindung der großen Waldgebiete im Umfeld der Oberläufe an die Gehölzstrukturen der Emmeraue. Von überregionaler Bedeutung sind die Kalk-Magerrasen auf den wärmebegünstigten Muschelkalk-Böschungen des Eschenbachtales. Die arten- und orchideenreichen Halbtrockenrasen (FFH-LRT 6210) beherbergen neben Purpur-Knabenkraut, Geflecktem Knabenkraut, Manns-Knabenkraut, Bienenragwurz und Wald-Hyazinthe zahlreiche weitere RL-Arten (u.a. Fransenenzian, Weidenbl. Alant, Sichelmöhre). Durch das Management der letzten 20 Jahre konnte die floristische Vielfalt erhalten z.T. auch wieder entwickelt werden. Ungeachtet dessen schreitet die faunistische Verarmung fort. So sind u.a. Thymian- und Esparsetten-Widderchen inzwischen im Gebiet ausgestorben. Mit einer hohen Bläulings- und Schachbrettfalterpopulation, einem Rest-Vorkommen des Pflaumen-Zipfelfalters, einer hohen Zauneidechsen- und Blindschleichen-Population ist das Gebiet trotzdem einer der wichtigsten Lebensräume thermophiler Arten im lippischen Südosten. Demgegenüber ist der Arten- und Strukturverlust im Bereich der Silikatmagerrasen auf den Keuper-Böschungen des Wörmketales wesentlich stärker ausgeprägt. Das vorhandene Entwicklungspotential wird u.a. in dem Restvorkommen der Geburtshelferkröte im oberen Wörmketal deutlich. Vorrangige Entwicklungsziele für das NSG sind die Erhaltung und Optimierung der natürlichen Fließgewässer- und Überflutungsdynamik in der Aue zur Sicherung der auentypischen Biotopstrukturen. Hierbei stehen die Optimierung der Gewässer- und Strukturgüte der Emmer zur Förderung der flutenden Wasserpflanzengesellschaften und der dem Flusstyp entsprechenden Fisch- und Muschelfauna im Vordergrund. Durch eine extensive Nutzung der Aue soll der Anteil artenreicher Flachlandmähwiesen (FFH-LRT 6510) erhöht und durch eine Förderung der Beweidung dem dramatischen Rückgang der Flutrasen-Gesellschaften entgegen gewirkt werden. Ergänzend hierzu soll der ehemals durch Hecken und Solitärgehölze geprägte parkartige Charakter der Aue wiederhergestellt und eine weitere Entwässerung des Gebietes verhindert werden. Zum Erhalt der Artenvielfalt wärmebegünstigter, offener, nährstoffarmer Lebensräume sollen die sauren und kalkhaltigen Magergrünlandstrukturen auf den Böschungen der Talauen von Emmer und Wörmke durch geeignete Pflegemaßnahmen (Mahd, Beweidung) langfristig erhalten bzw. wiederhergestellt werden. |
Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.
Lebensraumtypen: |
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Geschützte Biotope (§42): |
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Biotoptypen: |
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Rote Liste Arten 2010 NRW: |
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Planungsrelevante Arten: |
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Pflanzenarten: |
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Tierarten: |
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Schutzziele: |
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Gefährdungen: |
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Maßnahmen: |
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