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Naturschutzgebiete und Nationalpark Eifel in NRW


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Naturschutzgebiet Wilde Ennepe (MK-007)

Objektbezeichnung:

NSG Wilde Ennepe

Kennung:

MK-007

Ort: Halver
Kreis: Maerkischer Kreis
Bezirksregierung: Arnsberg
Digitalisierte Fläche: 18,53 ha
Offizielle Fläche: 18,00 ha
Flächenanzahl: 1
Schutzstatus: NSG, bestehend
Verfahrensstand: VO rechtskraeftig
Inkraft seit: 1938
Inkraft: 2007
Außerkraft: 2027
Schutzziel:
Referenzen FFH- und VS-Gebiete:
Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK):
  • BK-4810-0035
Kennung:

BK-4810-0035

Objektbezeichnung:

NSG Wilde Ennepe

Link zur Karte: BK-4810-0035
Objektbeschreibung: Rund 18 ha großes, fast vollständig bewaldetes Schutzgebiet im Bereich des Zusammenflusses des Bach-Oberlaufes der Ennepe mit den Quellbächen von Wildsiepen und weiterer kurzer Quellrinnsale innerhalb der weiten Talanfangsmulde der Ennepe südlich von Halver. In den lokal versumpften Talniederungen stocken großflächig erlenreiche Bruch- und Auenwälder, umgeben von Eichenmischwäldern und Fichtenforsten. Ennepe, Wildsiepen und die seitlichen Quellbäche weisen naturnahe, lokal auch mäandrierende Bachläufe auf. In den Talniederungen und Quellräumen stocken erlenreiche Feucht- und Nasswälder, lokal mit mehrtriebigen, teils alten Stockausschlägen. Ganz überwiegend handelt es sich um torfmoosreiche Bruchwälder (vom Typ des Sphagno-Alnetum), lokal sind auch Übergänge zu Bach-Erlen-Auenwäldern ausgebildet. Einige Nasswaldbereiche sind torfmoos- und birkenreich und vermitteln zum Moorbirkenbruch. Außerhalb der Feucht- und Nassstandorte stehen überwiegend Fichtenbestände und Eichenmischwälder mit zumeist mittlerem Baumholz, lokal durchsetzt von Ilex. Die Eichen- und Fichten-Hangwälder des Heederhagens in der nördlichen Randzone des NSG werden durchweidet. In der Quellregion von Heeder Siepen und Wildsiepen und im oberen Ennepe-Tal sind kleinflächig totholzreiche Buchen-Altholzbestände ausgebildet. Einige Alt-Buchen beginnen zusammenzubrechen. Unterbrochen wird der Wald durch eine binsenreiche Feuchtbrache und durch eine nasse Wildwiese. Abgesehen von schmalen Fußpfaden durch das Ennepetal weist das Schutzgebiet keine Zerschneidungen durch (Forst)Wege auf. Teile des heutigen Naturschutzgebietes (= Tal der Ennepe) sind schon seit den 1930-er Jahren unter Schutz gestellt worden. Somit gehört es zu den ältesten Naturschutzgebieten im Märkischen Kreis (M. BUSSMANN, s. Allgem. Bemerkungen). Entlang der Ennepe liegen lokal gehäuft Felsblöcke, Zeugen eines eiszeitlichen Stroms von Quarzblöcken, die durch Solifluktion verfrachtet wurden und sich hier angehäuft haben. Die größten ragen bis 1,5 m aus dem Erdreich hervor. Auffallende Wasserpflanze in den Fließgewässern ist das Knöterich-Laichkraut, das zahlreich auftritt. Zu den gefährdeten Pflanzenarten der Feuchtwälder gehören Hirse-Segge und Sumpf-Veilchen. Die kleine, binsenreiche Feuchtbrache im unteren Talraum kurz vor dem die Westgrenze des Schutzgebietes bildenden alten Bahndamm ist Wuchsort des Gefleckten Knabenkrautes. In seinem Kern ist das heutige Naturschutzgebiet ein naturnahes und strukturreiches Waldreservat mit einem hohen Flächenanteil naturschutzfachlich exponierter Feuchtwald-Typen, das seit Jahrzehnten forstlich nicht oder nur extensiv genutzt worden ist. Das Wald-Naturschutzgebiet ist ein herausragender und naturnaher Refugial-Biotopkomplex innerhalb der langgestreckten Biotopachse des Ennepetal zwischen der Quellregion und der Einmündung in die gleichnamige Talsperre. Zentrale Schutzziele sind der Erhalt der Feucht- und Nasswälder und die Sicherung der Buchen-Altholzinseln in enger Verzahnung zu den naturnahen Quell- und Fließgewässer-Lebensräumen unter Verzicht auf jede Form der forstlichen Nutzung der Feucht-, Nass- und Altwälder.

Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.

Lebensraumtypen:
  • <LRT-ID > (7,00 ha)
  • Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum) <9110> (0,50 ha)
  • Auen-Waelder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) <91E0> (1,17 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Laubwaelder ausserhalb von Sonderstandorten (nicht FFH-LRT) <NA00> (5,95 ha)
  • Schutzwuerdiges und gefaehrdetes Nass- und Feuchtgruenland incl. Brachen (nicht FFH-LRT) <NEC0> (3,06 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Quellbereiche (nicht FFH-LRT) <NFK0> (0,04 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Fliessgewaesser (nicht FFH-LRT) <NFM0> (0,41 ha)
Geschützte Biotope (§62):
Biotoptypen:
  • Buchenwald <AA0> (0,50 ha)
  • Eichenmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AB3> (5,50 ha)
  • Erlen-Bruchwald <AC4> (2,98 ha)
  • Bachbegleitender Erlenwald <AC5> (1,17 ha)
  • Birkenwald <AD0> (0,30 ha)
  • Birkenmischwald mit Nadelbaumarten <AD3> (0,15 ha)
  • Fichtenwald <AJ0> (6,10 ha)
  • Schlagflur <AT0> (0,90 ha)
  • Nass- und Feuchtgrünland <EC0> (0,05 ha)
  • Nass- und Feuchtgrünlandbrache <EE3> (0,03 ha)
  • Sicker-, Sumpfquelle, Helokrene <FK2> (0,04 ha)
  • Bachoberlauf im Mittelgebirge <FM1> (0,24 ha)
  • Quellbach <FM4> (0,18 ha)
Rote Liste Arten 2010 NRW:
Planungsrelevante Arten:
Pflanzenarten:
  • Acker-Minze (Mentha arvensis)
  • Adlerfarn (Pteridium aquilinum)
  • Birke (unbestimmt) (Betula spec.)
  • Bitteres Schaumkraut (Cardamine amara)
  • Blutwurz (Potentilla erecta)
  • Buchenfarn (Phegopteris connectilis)
  • Draht-Schmiele (Deschampsia flexuosa)
  • Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera)
  • Echter Arznei-Baldrian i.e.S. (Valeriana officinalis)
  • Eiche (unbestimmt) (Quercus spec.)
  • Faulbaum (Frangula alnus)
  • Fichte (Picea abies)
  • Flatter-Binse (Juncus effusus)
  • Flutender Schwaden (Glyceria fluitans)
  • Frauenfarn (Athyrium filix-femina)
  • Fuchs Greiskraut (Senecio ovatus)
  • Geflecktes Knabenkraut (Dactylorhiza maculata)
  • Gemeine Waldsimse (Scirpus sylvaticus)
  • Gewöhnliche Wald-Engelwurz (Angelica sylvestris s.l.)
  • Grosser Dornfarn (Dryopteris dilatata)
  • Hain-Gilbweiderich (Lysimachia nemorum)
  • Harzer Labkraut (Galium saxatile)
  • Heidelbeere (Vaccinium myrtillus)
  • Hirse-Segge (Carex panicea)
  • Hunds-Straussgras (Agrostis canina)
  • Knöterich-Laichkraut (Potamogeton polygonifolius)
  • Kriechender Günsel (Ajuga reptans)
  • Kuckucks-Lichtnelke (Lychnis flos-cuculi)
  • Land-Reitgras (Calamagrostis epigejos)
  • Pfeifengras (Molinia caerulea)
  • Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa)
  • Rippenfarn (Blechnum spicant)
  • Rohr-Glanzgras (Phalaris arundinacea)
  • Rotbuche (Fagus sylvatica)
  • Sand-Birke (Betula pendula)
  • Schwarz-Erle (Alnus glutinosa)
  • Siebenstern (Trientalis europaea)
  • Spitzblütige Binse (Juncus acutiflorus)
  • Stechpalme (Ilex aquifolium)
  • Sumpf-Baldrian (Valeriana dioica)
  • Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris)
  • Sumpf-Helmkraut (Scutellaria galericulata)
  • Sumpf-Kratzdistel (Cirsium palustre)
  • Sumpf-Labkraut (Galium palustre)
  • Sumpf-Pippau (Crepis paludosa)
  • Sumpf-Schafgarbe (Achillea ptarmica)
  • Sumpf-Veilchen (Viola palustris)
  • Sumpf-Vergissmeinnicht (Myosotis scorpioides)
  • Teufelsabbiss (Succisa pratensis)
  • Torfmoos (unbestimmt) (Sphagnum spec.)
  • Ufer-Wolfstrapp (Lycopus europaeus)
  • Wald-Geissblatt (Lonicera periclymenum)
  • Wald-Sauerklee (Oxalis acetosella)
  • Wald-Schachtelhalm (Equisetum sylvaticum)
  • Wald-Segge (Carex sylvatica)
  • Wasserdost (Eupatorium cannabinum)
  • Winkel-Segge (Carex remota)
  • Wolliges Honiggras (Holcus lanatus)
  • Zweiblättrige Schattenblume (Maianthemum bifolium)
Tierarten:
Schutzziele:
  • Erhalt eines herausragenden Biotopkomlexes aus naturnahen Nasswald- und Gewässer-Lebensräumen und nachhaltige Sicherung insbesondere durch weitgehenden forstlichen Nutzungsverzicht.
    Erhalt eines geowissenschaftlich bedeutsamen eiszeitlichen Quarzblockstroms.
Gefährdungen:
  • nicht bodenstaendige Gehoelze (FW)
Maßnahmen:
  • dynamisches Altholzkonzept
  • Erhaltung der Laubholzbestockung
  • Erhoehung des Laubholzanteils
  • weiterhin keine Bewirtschaftung
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