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Naturschutzgebiete und Nationalpark Eifel in NRW


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Naturschutzgebiet Hammertal (RS-020)

Objektbezeichnung:

NSG Hammertal

Kennung:

RS-020

Ort: Remscheid
Kreis: Remscheid
Bezirksregierung: Düsseldorf
Digitalisierte Fläche: 40,34 ha
Offizielle Fläche: 40,46 ha
Flächenanzahl: 1
Schutzstatus: NSG, bestehend
Verfahrensstand: LP rechtskraeftig
Inkraft seit: 2003
Inkraft: 2003
Außerkraft: 9999
Schutzziel: Die Festsetzung erfolgt insbesondere
- Zur Erhaltung und Entwicklung des Fliessgewaesseroekosystems
Lobach mit seinen naturnahen Bachabschnitten und den einmuendenden,
zum Teil sehr starkes Gefaelle aufweisenden, naturnahen Seitenbaechen,
- Zur Erhaltung und Sicherung der Eichen- und Buchenwaelder, der Eichen-
Hainbuchenwaelder und der alten Einzelbaeume,
- Zur Erhaltung eines gut ausgebildeten Biotopkomplexes mit hoher
struktureller und hoher Artenvielfalt,
- Zur Erhaltung gefaehrdeter, stark gefaehrdeter und aufgrund ihrer langen
Entwicklungsdauer unersetzbarer Biotope,
- Zur Erhaltung der Felsbiotope,
- Zur Erhaltung und Sicherung als Lebensraum fuer gefaehrdete Tier- und
Pflanzenarten,
- Aufgrund der kulturhistorischen Bedeutung.
Referenzen FFH- und VS-Gebiete:
Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK):
  • BK-RS-00001
Kennung:

BK-4808-0180

Objektbezeichnung:

NSG Hammertal

Link zur Karte: BK-4808-0180
Objektbeschreibung: Das NSG Hammertal hat seinen Namen von den ehemaligen Hammerwerken, die früher entlang des Lobachs in Betrieb waren. Relikte der Hammerwerke finden sich überall entlang der Bäche. Das Gebiet umfasst einen hauptsächlich durch den Unter- und Mittellauf des Lobachs (ca. 2 km im Gebiet) und des bei Ehlishammer einmündenden Linkläuer Baches sowie deren Seitenbäche (Siepen) begründeten, tief eingeschnittenen Kerbtalkomplex mit begleitenden Hangwäldern. Das Gebiet ist bis auf wenige Bereiche heute vollständig bewaldet. Die Ufer der Hauptbäche sind auf weiter Strecke durch alte Steinriegel gefasst, dennoch weisen sie im Bereich des NSG eine größtenteils naturnah erscheinende Gewässerstruktur auf. Vor allem die steinige Gewässersohle ist weitgehend naturnah erhalten. Die Siepen und ihre Quellbereiche sind größtenteils sehr naturnah. Hervorzuheben ist der strukturreiche Biotopkomplex mit lichtem Wald und Feuchtgrünland im Bereich des Kellershammer Siepen. Die Bachauen der Hauptbäche werden durch Erlen- und Eschenauwälder geprägt, in die Feuchtbrachen sowie die Reste alter Gräben und Hammerteiche eingeschlossen sind. Alte Bruchsteinmauern weisen zum Teil reiche Mauervegetation auf. Die Auwaldbereiche sind teilweise mit Brennnesselfluren, Neophyten und Adlerfarn bestanden. Die Waldflächen der Hänge und Auen sind teils naturnah, teils mit altershomogenen Fichten- und Lärchenforsten sowie weiteren standortfremden Gehölzen (Pappeln im Auwald) durchsetzt. In naturnahen Buchen- und Birken-Eichenwäldern der Talhänge liegen vereinzelt Felsbiotope. Trotz anthropogener Überprägungen (historischer Verbau, Aufforstungen mit standortfremden Gehölzen, Neophytenfluren, Anschüttungen) sind viele Biotope im Gebiet von überregionaler Bedeutung: An den größtenteils naturnahe ausgeprägten Abschnitten des Lobaches, der zum Teil naturnahe Biotopkomplexe mit der angrenzenden Auenvegetation bildet, siedeln regelmäßig charakteristische Arten der Mittelgebirgs-Fließgewässer wie Eisvogel, Wasseramsel und Blauflügel-Prachtlibelle. Von besonderem Wert sind die naturnahen Siepentäler, die in den meisten Bereichen im Verbund mit zum Teil naturnah ausgeprägten Buchenwäldern stehen. Hier siedelt regelmäßig der Feuersalamander, an einigen Siepen bzw. an deren Quellen auch die Gestreifte Quelljungfer und Dunkers Quellschnecke. Das Bachsystem des Lobachs reicht mit seinen zahlreichen Quellarmen weit in den urbanen Raum Remscheids hinein und bildet mit den anliegenden Waldbereichen eine wichtige Verbundachse vom urbanen Raum zum Umland, hier insbesondere in Richtung Wupper. Als ein Entwicklungsziel für das Gebiet ist die Etablierung naturnaher, standorttypischer Waldgesellschaften auf der gesamten Waldfläche des Naturschutzgebietes anzustreben. Die Umwandlung sollte durch sukzessiven Rückbau standortfremder Gehölze (v. a. Fichten, Lärchen, Pappeln und Roteichen) unter mehr oder weniger stark Auflichtung erfolgen. Anschließend sollte die ungestörte Entwicklung durch Naturverjüngung ermöglicht werden. Wertvolle Feuchtgrünlandbereiche können durch regelmäßige, anfangs wenigstens einmal pro Jahr erfolgende Mahd optimiert werden. Der Rückbau von stellenweise vorhandenem naturfernem Gewässer- und Quellverbau an den Bächen würde das Gewässersystem weiter aufwerten.

Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.

Lebensraumtypen:
  • Auen-Waelder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) <91E0> (0,68 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Laubwaelder ausserhalb von Sonderstandorten (nicht FFH-LRT) <NA00> (13,60 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Auenwaelder (nicht FFH-LRT) <NAX0> (0,53 ha)
  • Schutzwuerdiges und gefaehrdetes Nass- und Feuchtgruenland incl. Brachen (nicht FFH-LRT) <NEC0> (1,10 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Quellbereiche (nicht FFH-LRT) <NFK0> (NaN ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Felsen (nicht FFH-LRT) <NGA0> (0,07 ha)
Geschützte Biotope (§42):
  • Auwälder (0,91 ha)
  • Fliessgewaesserbereiche (natuerlich o. naturnah, unverbaut) (1,50 ha)
  • Quellbereiche (NaN ha)
  • stehende Binnengewaesser (natuerlich o. naturnah, unverbaut) (0,13 ha)
Biotoptypen:
  • Buchenwald <AA0> (0,32 ha)
  • Eichen-Buchenmischwald <AA1> (0,87 ha)
  • Buchenmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AA2> (8,05 ha)
  • Buchen-Eichenmischwald <AB1> (6,00 ha)
  • Birken-Eichenmischwald <AB2> (2,06 ha)
  • Eichenmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AB3> (0,31 ha)
  • Eichenmischwald mit Nadelbaumarten <AB5> (0,69 ha)
  • Schwarzerlenmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AC1> (0,33 ha)
  • Bachbegleitender Erlenwald <AC5> (0,14 ha)
  • Eichen-Birkenmischwald <AD1> (1,58 ha)
  • Weidenmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AE1> (0,27 ha)
  • Fichtenwald <AJ0> (2,95 ha)
  • Fichtenmischwald mit weiteren Nadelbaumarten <AJ3> (0,29 ha)
  • Eschenwald <AM0> (0,53 ha)
  • Eschenmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AM1> (0,72 ha)
  • Bachbegleitender Eschenwald <AM2> (0,68 ha)
  • Eschenwald auf Auenstandort <AM3> (0,17 ha)
  • Roteichenmischwald <AO1> (1,75 ha)
  • Hainbuchenwald <AQ0> (2,16 ha)
  • Eichen-Hainbuchenmischwald <AQ1> (0,49 ha)
  • Ahornwald <AR0> (0,71 ha)
  • Lärchenwald <AS0> (0,61 ha)
  • Fettweide <EB0> (0,18 ha)
  • Teich <FF0> (0,02 ha)
  • Staugewässer <FH0> (0,11 ha)
  • Quelle, Quellbereich <FK0> (NaN ha)
  • Bachoberlauf im Mittelgebirge <FM1> (0,18 ha)
  • Bachmittellauf im Mittelgebirge <FM2> (1,04 ha)
  • Quellbach <FM4> (0,43 ha)
  • natürlicher Silikatfels <GA2> (0,02 ha)
  • sekundärer Silikatfels <GA4> (0,05 ha)
  • Feuchte Hochstaudenflur, flächenhaft <LB1> (0,74 ha)
  • Neophytenflur <LB3> (0,48 ha)
Rote Liste Arten 2010 NRW:
Planungsrelevante Arten:
Pflanzenarten:
  • Bachbunge (Veronica beccabunga)
  • Berchtolds Zwerg-Laichkraut (Potamogeton berchtoldii)
  • Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus)
  • Bitteres Schaumkraut (Cardamine amara)
  • Braunstieliger Streifenfarn (Asplenium trichomanes s.l.)
  • Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera)
  • Echtes Mädesüss (Filipendula ulmaria)
  • Echtes Springkraut (Impatiens noli-tangere)
  • Esche (Fraxinus excelsior)
  • Fichte (Picea abies)
  • Flutender Schwaden Sa. (Glyceria fluitans agg.)
  • Frauenfarn (Athyrium filix-femina)
  • Gegenblättriges Milzkraut (Chrysosplenium oppositifolium)
  • Gemeine Goldrute (Solidago virgaurea)
  • Gemeine Pestwurz (Petasites hybridus)
  • Gemeiner Blutweiderich (Lythrum salicaria)
  • Gemeiner Tüpfelfarn Sa. (Polypodium vulgare agg.)
  • Gewöhnliche Eberesche (Sorbus aucuparia)
  • Gewöhnliche Wald-Engelwurz (Angelica sylvestris s.l.)
  • Giersch (Aegopodium podagraria)
  • Grosse Brennessel (Urtica dioica)
  • Grosser Dornfarn (Dryopteris dilatata)
  • Großes Hexenkraut (Circaea lutetiana)
  • Hain-Gilbweiderich (Lysimachia nemorum)
  • Hain-Sternmiere (Stellaria nemorum)
  • Hainbuche (Carpinus betulus)
  • Haken-Wasserstern (Callitriche hamulata)
  • Hängende Segge (Carex pendula)
  • Japan-Staudenknöterich (Fallopia japonica)
  • Kleinblütiges Springkraut (Impatiens parviflora)
  • Kletten-Labkraut Sa. (Galium aparine agg.)
  • Krebsschere (Stratiotes aloides)
  • Kriechender Günsel (Ajuga reptans)
  • Pappel (unbestimmt) (Populus spec.)
  • Pfeifengras (Molinia caerulea)
  • Pfeifengras Sa. (Molinia caerulea agg.)
  • Quell-Sternmiere (Stellaria alsine)
  • Riesen-Schwingel (Festuca gigantea)
  • Rippenfarn (Blechnum spicant)
  • Rohr-Glanzgras (Phalaris arundinacea)
  • Rot-Eiche (Quercus rubra)
  • Rotbuche (Fagus sylvatica)
  • Salbei-Gamander (Teucrium scorodonia)
  • Sand-Birke (Betula pendula)
  • Schwarz-Erle (Alnus glutinosa)
  • Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)
  • Schönes Johanniskraut (Hypericum pulchrum)
  • Spring-Schaumkraut (Cardamine impatiens)
  • Stechpalme (Ilex aquifolium)
  • Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris)
  • Sumpf-Hornklee (Lotus pedunculatus)
  • Sumpf-Kratzdistel (Cirsium palustre)
  • Sumpf-Labkraut (Galium palustre)
  • Sumpf-Pippau (Crepis paludosa)
  • Sumpf-Schafgarbe Sa. (Achillea ptarmica agg.)
  • Teich-Schachtelhalm (Equisetum fluviatile)
  • Teichlinse (Spirodela polyrhiza)
  • Trauben-Eiche (Quercus petraea)
  • Trauben-Eiche (Sa.) (Quercus petraea agg.)
  • Ufer-Wolfstrapp (Lycopus europaeus)
  • Wald-Habichtskraut (Sa.) (Hieracium murorum agg.)
  • Wald-Sauerklee (Oxalis acetosella)
  • Wald-Schaumkraut (Cardamine flexuosa)
  • Wald-Ziest (Stachys sylvatica)
  • Weisse Hainsimse (Luzula luzuloides)
  • Wiesen-Wachtelweizen (Melampyrum pratense)
  • Winkel-Segge (Carex remota)
Tierarten:
  • Blauflügel-Prachtlibelle (Calopteryx virgo)
  • Dunkers Quellschnecke (Bythinella dunkeri)
  • Feuersalamander (Salamandra salamandra)
  • Gelbwürfeliger Dickkopffalter (Carterocephalus palaemon)
  • Gestreifte Quelljungfer (Cordulegaster bidentata)
  • Hohltaube (Columba oenas)
  • Ringelnatter (Natrix natrix)
  • Schwarzspecht (Dryocopus martius)
  • Waldbaumläufer (Certhia familiaris)
  • Wasseramsel (Cinclus cinclus)
Schutzziele:
  • Erhaltung bzw. Wiederherstellung naturnaher Bäche und Auwälder. Regeneration von durch Entwässerung, Pappeln und Neophyten überprägen Auwaldbereichen. Regeneration von Feuchtgrünland. Erhaltung und Wiederherstellung naturnaher Laubwälder in einem für das Bergische Land typisch aufgebauten, siedlungsnahem Bachtalsystem. Förderung der Strukturvielfalt der Waldflächen und ihrer begleitenden Biotope, wie Säume, Felsen und Auflichtungen.
Gefährdungen:
  • Aufforstung
  • Beseitigung alter Baeume
  • Entwaesserung, Wasserentnahme, Wasserregime
  • Eutrophierung
  • Fischerei, Teichbau (FI) (Fischteiche)
  • Gewaesserausbau
  • Gewaesserausbau, Gewaessergestaltung, naturfern (WA) (Hauptbäche; Teiche)
  • Gewaesserverunreinigung (SP)
  • Immissionen (aus Siedlung, Fabriken, Deponien)
  • intensive Forstwirtschaft (FW)
  • Muellablagerung (Bauschutt, Gartenabfall)
  • nicht bodenstaendige Gehoelze (FW) (Fichte, Lärche)
  • nicht einheimische Gehoelze (FW) (Pappel, Roteiche)
  • Siedlung, Flaechenverbrauch
  • Stoerungs-, Eutrophierungszeiger
  • Umbruch, Umwandlung von Gruenland in Acker
  • Verbuschung als unerwuenschte Sukzession
  • Verfuellung (Quellen mit Bauschutt)
Maßnahmen:
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