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Naturschutzgebiete und Nationalpark Eifel in NRW


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Naturschutzgebiet Halverder Moor (ST-006)

Objektbezeichnung:

NSG Halverder Moor

Kennung:

ST-006

Ort: Hopsten
Kreis: Steinfurt
Bezirksregierung: Münster
Digitalisierte Fläche: 179,39 ha
Offizielle Fläche: 176,50 ha
Flächenanzahl: 1
Schutzstatus: NSG, bestehend
Verfahrensstand: VO rechtskraeftig
Inkraft seit: 1988
Inkraft: 2012
Außerkraft: 2032
Schutzziel:
Referenzen FFH- und VS-Gebiete:
Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK):
  • BK-3512-0004
Kennung:

BK-3512-0004

Objektbezeichnung:

NSG Halverder Moor

Link zur Karte: BK-3512-0004
Objektbeschreibung: Das Naturschutzgebiet "Halverder Moor" liegt im Kreis Steinfurt in der Gemeinde Hopsten im Norden Nordrhein-Westfalens westlich der Landesgrenze zu Niedersachsen und nordöstlich der Ortschaft Halverde. Es stellt den letzten Rest eines ehemals großen, heute vollständig entwässerten und weitgehend abgetorften Hochmoores dar. Nur noch auf wenigen Parzellen im Zentrum des Naturschutzgebietes ist heute eine maximal 80 - 100 cm mächtige Torfauflage vorhanden, auf der Reste der hochmoortypischen Vegetation sowie Moorsukzessionsstadien erhalten sind. Diese Torfrestkörper sind umgeben von landwirtschaftlich genutzten Flächen, auf denen überwiegend Ackerbau betrieben wird. Auf den gegenüber den umgebenden landwirtschaftlichen Nutzflächen um bis zu einem halben Meter erhöht gelegenen und daher stark ausgetrockneten Torfkörpern finden sich nur vereinzelt Relikte der hochmoortypischen Vegetation. In einigen kleinen Torfkuhlen wachsen stellenweise noch Torfmoose (Sphagnum fallax, FFH Richtlienie, Anhang V) und Wollgräser (v.a. Eriophorum vaginatum, seltener Eriophorum angustifolium). Als weitere moortypische Gesellschaften sind wenige kleinflächige Feuchtheiden vorhanden, die die wenigen unverbuschten Bereiche besiedeln. Vielfach dringt in die Feuchtheiden Pfeifengras ein, das hier als Störungszeiger anzusehen ist. Derartige Pfeifengras-Dominanzbestände sind im Gebiet noch weiter verbreitet, wobei die häufig starke Verbuschung eine weitere Entwicklung dieser Bestände hin zu Molinia-Birkenwäldern andeutet. In diesen Beständen finden sich nur noch vereinzelte und oftmals kümmernde Exemplare der Glockenheide und selten auch des Scheiden-Wollgrases. Der größte Teil der Torfkörper ist mit feuchten und trockenen Birkenmoorwald-Gesellschaften bewachsen, bei deren Krautschicht es sich stellenweise um Adlerfarn-Dominanzbestände handelt. Nur sehr kleinflächig befindet sich im Zentrum des Gebietes der FFH-Lebensraumtyp 91D1 (Bruch- und Sumpfwälder). Bei zwei kleinen Forsten handelt es sich um Kiefern- und Lärchenbestände. Im Vergleich zum Kartierjahr 1995 hat sich der Ackeranteil zugunsten des Grünlandanteils verringert. Bei vielen ehemaligen Ackerflächen - vorrangig im Norden des Gebietes - handelt es sich nun um teils feuchte Mager- und Fettweiden. Besonders positiv hervorzuheben ist die kreiseigene Grünlandfläche in der Südwestecke des Gebietes. Hier wurden ehemalige Ackerflächen über Neueinsaat zu Fuchsschwanz- und Honiggras-Feucht- und Frischwiesen, sowie Flutrasen und Fett- und Feuchtweiden entwickelt. Zudem wurden im gesamten Gebiet weitere Teiche und Blänken angelegt. Durch das Naturschutzgebiet verlaufen von Ost nach West drei bis zu 1,20 m tiefe Entwässerungsgräben, die weit in den mineralischen Untergrund einschneiden und eine effektive Entwässerung des Gebietes gewährleisten. Darüber hinaus sind am Rande der Torfriegel weitere Entwässerungsgräben vorhanden. 2012 konnten im Gebiet Bruten von den Rote-Liste Arten Rebhuhn, Kiebitz, Großem Brachvogel, Neuntöter und Feldlerche nachgewiesen werden. Zudem ist das Naturschutzgebiet bedeutsam für Durchzügler, Nahrungs- und Wintergäste (Weißwangengans, Schwarzstorch, Rebhuhn, Wespenbussard, Kornweihe, Rotmilan, Kranich, Kiebitz, Bekassine, Rotschenkel, Kampfläufer und Raubwürger). Das Feuchtgrünland und die Feuchtheidenfragmente sind bedeutende Lebensräume für Rote-Liste Pflanzenarten wie Carex canescens, C. vesicaria, Erica tetralix, Hydrocotyle vulgaris, Juncus filiformis, Juncus squarrosus, Myosotis laxa, Peplis portula, Vaccinium vitis-idaea und Veronica scutellata. Im Biotopverbund mit umliegenden Hochmoorrelikten und Feuchtwiesenschutzgebieten ist das Naturschutzgebiet regional bedeutsam, insbesondere für den Wiesenvogelschutz. Zur Erhaltung des Gebietes sind Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen nötig. Hierzu gehört das Entkusseln der Feuchthieden und die Wiedervernässung der Moorrelikte. Die Nadelforste sollten langfristig in Laubwald umgewandelt werden. Darüber hinaus ist es sinnvoll den Grünlandanteil durch Umwandlung von Äckern in Grünland zu erhöhen und bestehendes Grünland durch Ankauf und Abschluss von Verträgen zur extensiven Nutzung zu sichern.

Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.

Lebensraumtypen:
  • Birken-Moorwald <91D1> (0,07 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Moor- und Bruchwaelder (nicht FFH-LRT) <NAC0> (31,94 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete linienfoermige Gehoelzstrukturen und Einzelbaeume <NBD0> (1,54 ha)
  • Schutzwuerdiges und gefaehrdetes mesophiles Wirtschaftsgruenland incl. Brachen (nicht FFH-LRT) <NE00> (6,07 ha)
  • Schutzwuerdiges und gefaehrdetes Nass- und Feuchtgruenland incl. Brachen (nicht FFH-LRT) <NEC0> (6,70 ha)
  • Schutzwuerdiges und gefaehrdetes Magergruenland incl. Brachen (nicht FFH-LRT) <NED0> (21,14 ha)
Geschützte Biotope (§62):
Biotoptypen:
  • Birkenwald <AD0> (29,20 ha)
  • Eichen-Birkenmischwald <AD1> (2,73 ha)
  • Birken-Moorwald <AD5> (0,07 ha)
  • Hecke <BD0> (1,06 ha)
  • Baumhecke, ebenerdig <BD6> (0,46 ha)
  • Baumreihe <BF1> (0,01 ha)
  • Fettwiese <EA0> (3,34 ha)
  • Fettweide <EB0> (2,73 ha)
  • Nass- und Feuchtwiese <EC1> (6,54 ha)
  • Flutrasen <EC5> (0,15 ha)
  • Magerwiese <ED1> (21,14 ha)
Rote Liste Arten 2010 NRW:
Planungsrelevante Arten:
Pflanzenarten:
  • Blasen-Segge (Carex vesicaria)
  • Braune Segge (Carex nigra)
  • Brennender Hahnenfuss (Ranunculus flammula)
  • Brombeere (unbestimmt) (Rubus spec.)
  • Deutsches Weidelgras (Lolium perenne)
  • Faden-Binse (Juncus filiformis)
  • Faulbaum (Frangula alnus)
  • Feld-Hainsimse (Luzula campestris s.str.)
  • Flatter-Binse (Juncus effusus)
  • Flutender Schwaden (Glyceria fluitans)
  • Gemeine Sumpfsimse (Eleocharis palustris)
  • Gemeines Ferkelkraut (Hypochaeris radicata)
  • Gemeines Hornkraut (Cerastium holosteoides)
  • Gewöhnliche Eberesche (Sorbus aucuparia)
  • Gewöhnliches Ruchgras (Anthoxanthum odoratum)
  • Goldenes Frauenhaar (Polytrichum commune)
  • Grau-Segge (Carex canescens)
  • Gänseblümchen (Bellis perennis)
  • Kleiner Dornfarn (Dryopteris carthusiana)
  • Kleiner Klee (Trifolium dubium)
  • Kleiner Sauerampfer (Rumex acetosella)
  • Knick-Fuchsschwanz (Alopecurus geniculatus)
  • Kuckucks-Lichtnelke (Lychnis flos-cuculi)
  • Magerwiesen-Margerite (Leucanthemum vulgare)
  • Moor-Birke (Betula pubescens)
  • Pfeifengras (Molinia caerulea)
  • Rotschwingel (Festuca rubra)
  • Sand-Birke (Betula pendula)
  • Sauerampfer (Rumex acetosa)
  • Scharfer Hahnenfuss (Ranunculus acris)
  • Scheiden-Wollgras (Eriophorum vaginatum)
  • Schild-Ehrenpreis (Veronica scutellata)
  • Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum angustifolium)
  • Schwarz-Erle (Alnus glutinosa)
  • Spitz-Wegerich (Plantago lanceolata)
  • Spitzblütige Binse (Juncus acutiflorus)
  • Spätblühende Traubenkirsche (Prunus serotina)
  • Stiel-Eiche (Quercus robur)
  • Sumpf-Hornklee (Lotus pedunculatus)
  • Sumpf-Kratzdistel (Cirsium palustre)
  • Sumpf-Labkraut (Galium palustre)
  • Traubenkirsche (Prunus padus)
  • Trügerisches Torfmoos (Sphagnum fallax)
  • Wassernabel (Hydrocotyle vulgaris)
  • Weide (unbestimmt) (Salix spec.)
  • Weissklee (Trifolium repens)
  • Weißes Straussgras (Agrostis stolonifera)
  • Wiesen Knäuelgras (Dactylis glomerata)
  • Wiesen-Fuchsschwanzgras (Alopecurus pratensis)
  • Wiesen-Rispengras (Poa pratensis)
  • Wiesen-Schafgarbe (Achillea millefolium)
  • Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis)
  • Wolliges Honiggras (Holcus lanatus)
  • Zitter-Pappel (Populus tremula)
Tierarten:
Schutzziele:
  • Erhaltung und Optimierung der Relikte eines entwaesserten Hochmoores. Wiederherstellung eines ausgedehnten Feuchtgruenlandkomplexes insbesondere als Puffer fuer die angrenzenden Hochmoorrelikte sowie als Lebensraum fuer Wat- und Wiesenvogelarten.
Gefährdungen:
  • Bewirtschaftung, unzureichend (LW)
  • Umbruch Gruenland (LW)
Maßnahmen:
  • Abschluss von Bewirtschaftungsvertraegen
  • Ankauf von Flaechen fuer die oeffentliche Hand
  • Entnahme nicht bodenstaendiger Gehoelze
  • Erhaltung der Gewaesser
  • Gruenland anlegen, wiederherstellen
  • Moor renaturieren, optimieren
  • Umwandlung von Nadelwald in bodenstaendigen Wald
  • Verbot von Kirrungen
  • Verbot von Wildfuetterungen
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