Inhalt:
Naturschutzgebiet Emsdettener Venn (ST-047)
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Allgemeine
Informationen -
Schutzwürdige
Biotope (BK) -
Lebensräume
und Arten -
Schutzziele, Gefährdungen
und Maßnahmen -
Karte
Objektbezeichnung: |
NSG Emsdettener Venn |
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Kennung: |
ST-047 |
Ort: | Rheine |
Kreis: | Steinfurt |
Bezirksregierung: | Münster |
Digitalisierte Fläche: | 340,08 ha |
Offizielle Fläche: | 340,30 ha |
Flächenanzahl: | 7 |
Schutzstatus: | NSG, bestehend |
Verfahrensstand: | VO rechtskraeftig |
Inkraft seit: | 1941 |
Inkraft: | 2012 |
Außerkraft: | 2032 |
Schutzziel: | Die Unterschutzstellung erfolgt a) Zur Erhaltung, Entwicklung und Wiederherstellung von Lebensgemeinschaften und Lebensstaetten, insbesondere von seltenen und z.T. stark gefaehrdeten landschaftsraumtypischen Pflanzen- und Tierarten in einem ehemaligen Hochmoor mit grossen Bestaenden an Uebergangs- und Schwingrasen, Feucht- und Trockenheide und von seltenen, zum Teil gefaehrdeten Wat- und Wiesenvoegeln, Amphibien, Reptilien und Wirbellosen sowie Pflanzen und Pflanzengesellschaften des offenen Wassers und des feuchten Gruenlandes, b) Zur Erhaltung und Entwicklung eines grossflaechigen Moor- und Heidebereiches als landesweit bedeutsames Brut-, Rast- und Ueberwinterungsquartier fuer zahlreiche z.T. stark gefaehrdete Vogelarten, c) Aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen, landeskundlichen und erdgeschichtlichen Gruenden und wegen der biogeographischen Bedeutung und wegen der dort vorkom- menden schutzwuerdigen Boeden. Boeden mit extremen Wasser- und Naehrstoffange- boten als natuerlicher Lebensraum sowie regionaltypische oder besonders seltene Boeden als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte, d) Wegen der Unersetzbarkeit, Seltenheit, besonderen Eigenart und der hervorragenden Schoenheit des Gebietes, e) Zur Sicherung des Naturhaushaltes und zur Abwehr schaedlicher Einwirkungen und negativer Veraenderungen oekologischer Zusammenhaenge, f) als Bestandteil eines Biotopverbundes von landes- und europaweiter Bedeutung insbesondere als Teil des zu schaffendenen europaeischen oekologischen Netzes NATURA 2000, g) Zur Bewahrung und Wiederherstellung eines guenstigen Erhaltungszustandes der natuerlichen Lebensraeume und wildlebenden Tier- und Pflanzenarten von gemein- schaftlichem Interesse gem.Art.4 Abs.4 i.Verb. mit Art.2 der FFH-Richtlinie. Hierbei handelt es sich insbesondere um folgenden natuerlichen Lebensraum von gemein- schaftlichem Interesse gem.Anhang I der FFH-Richtlinie als massgeblicher Bestand- teile des Gebietes im Sinne des Paragraphen 48d Abs.4 LG - Moorwaelder (91D0, prioritaerer Lebensraum), - Feuchte Heidegebiete mit Glockenheide (4010), - Noch renaturierungsfaehige, degradierte Hochmoore (7120), - Trockene Heidegebiete (4030), - Uebergangs- und Schwingrasenmoore (7140) sowie insbesondere um folgende Art von gemeinschaftlichem Interesse gem. Anhang II der FFH-Richtlinie als massgebliche Bestandteile des Gebietes i. S. des Paragraphen 48d Abs.4 LG: - Grosse Moosjungfer (Leucorrhinia pectoralis). Ausserdem handelt es sich um Lebensraeume insbesondere fuer folgende im Schutzge- biet vorkommende Vogelarten gem. Art.4 der Vogelschutz-Richtlinie als massgebliche Bestandteile des Gebietes im Sinne des Paragraphen 48d Abs.4 LG. Vogelarten, die im Anhang I der Richtlinie 79/409/EWG aufgefuehrt sind - Kornweihe (Circus cyaneus), - Rohrweihe (Circus aeruginosus), - Kranich (Grus grus), - Neuntoeter (Lanius collurio), - Heidelerche (Lullula arborea), - Kampflaeufer (Philomachus pugnax), - Bruchwasserlaeufer (Tringa glareola) sowie regelmaessig vorkommende Zugvoegel der Vogelschutz-Richtlinie, die nicht im Anhang I aufgefuehrt sind - Spiessente (Anas acuta), - Loeffelente (Anas clypeata), - Krickente (Anas crecca), - Wiesenpieper (Anthus pratensis), - Baumfalke (Fajco subbuteo), - Bekassine (Gallinago gallinago), - Uferschnepfe (Limosa limosa), - Grosser Brachvogel (Numenius arquata), - Pirol (Oriolus oriolus), - Schwarzkehlchen (Saxicola torquata), - Knaekente (Anas querquedula), - Rotschenkel (Tringa totanus), - Raubwuerger (Lanius excubitor), - Waldwasserlaeufer (Tringa ochropus), - Wasserralle (Rallus aquaticus), - Kiebitz (Vanellus vanellus), - Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis), - Wachtel (Coturnix coturnix), - Zwergschnepfe (Lymnocryptes minimus), - Feldschwirl (Locustella naevia), - Schafstelze (Motacilla flava). Das Gebiet hat darueber hinaus Bedeutung fuer folgende Arten der Flora und Fauna: - Moorfrosch (Rana arvalis), - Kreuzkroete (Bufo calamita), - Sumpf-Johanniskraut Hypericum elodes), - Rosmarinheide (Andromeda polifolia), - Moosbeere (Vaccinium oxycoccus), - Rauschbeere (Vaccinium uliginosum), - Mittlere Sonnentau (Drosera intermedia), - Rundblaettrige Sonnentau (Drosera rotundifolia), - Torfmoos (mit 7 gefaehrdeten Arten) (Sphagnum spec.). Die ueber die Verordnungsdauer hinausgehende langfristige Zielsetzung fuer das Gebiet ist die Erhaltung, Sicherung und weitere Entwicklung einer charakteristischen, weitgehend offenen Moorlandschaft mit einem typischen Mosaik aus Hoch- und Zwischenmoorstadien, dystrophen Seen, feuchten Heidegebieten und Feuchtgruenland sowie die Sicherung eines stabilen, landschaftstypischen Wasser- und Naehrstoffhaushaltes. Zum Schutz der naehr- stoffarmen, hochmoortypischen Lebensraeume ist eine ausreichend grosse naehrstoffarme Pufferzone durch die Extensivierung des umliegenden Gruenlandes mit entsprechender Vermeidung von Eutrophierung anzulegen. |
Referenzen FFH- und VS-Gebiete: | |
Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK): |
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Kennung: |
BK-0001 |
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Objektbezeichnung: |
NSG Emsdettener Venn |
Link zur Karte: | BK-0001 |
Objektbeschreibung: | 1. Das ehemalige Hochmoor "Emsdettener Venn" ist infolge kleinbäuerlichen Torfstiches seit dem 19. Jahrhundert durch Torfriegel und Torfstiche entwässert sowie stark strukturiert worden. Erst mit der Unterschutzstellung im Jahre 1968 war jeglicher Torfstich verboten. Zu diesem Zeitpunkt war das Moor fast vollständig mit Birken- bzw. Erlenwald bestanden. Infolge der seit Beginn der 70er Jahre durchgeführten Entkusselungsmaßnahmen ist das Zentrum des ehemaligen Moorkomplexes weitgehend gehölzfrei. Durch das gestörte hydrologische Regime und durch die Intensivierung der Landbewirtschaftung im Umfeld des Schutzgebietes nahm jedoch der Anteil an Moor- und Heidegesellschaften stetig ab, und hochmoortypische Pflanzengesellschaften verschwanden bis auf kleine Reste. Im Zuge von Erweiterungen wurde der ca. 100 ha große Kernbereich aus offenem Hochmoor und Moorwäldern inzwischen von einer Pufferzone aus überwiegend Grünland umgeben. Die bis heute durchgeführten Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen zeigen inzwischen eine durchaus positive Entwicklungstendenz, die meisten Hochmoorflächen bedürfen aber weiterhin einer dauerhaften Pflege. Mit Hilfe zahlreicher Wiedervernässungsmaßnahmen konnte der Wasserspiegel erhöht werden, sodass tiefer liegende, ehemalige Abtorfungsbereiche mehrere Hektar offene Wasserflächen aufweisen. In den kleineren Torfstichen sind teilweise Verlandungsprozesse durch Schwingrasenbildung sichtbar. Hier sind vor allem Torfmoos- und Wollgras-Gesellschaften anzutreffen, die als Hochmoor-Regenerationskomplexe gewertet werden können. Die eigentlichen unabgetorften Bereiche des ehemaligen Hochmoores sind auf Grund des gestörten Wasserhaushaltes zurzeit von einer Eriophorum vaginatum-Sphagnum fallax-Gesellschaft geprägt, die die geringste Degenerationsstufe der ursprünglichen Vegetation darstellt. Das Erico-Sphagnetum magellanici als typische Hochmoor-Vegetation kommt nur noch reliktisch vor. Weitere Flächen werden von Eriophorum vaginatum-Beständen dominiert. Aufgrund der extremen Trockenheit von 2018 bis 2020 sind viele Torfmoos-Kennarten drastisch zurückgegangen. Auf den wechselfeuchten Standorten am Rand der nicht abgetorften Bereiche haben sich großflächig Pfeifengras-Bestände ausgebreitet. Als weitere Hochmoor-Degenerationsstadien sind Erica- und Calluna-Heidefomationen ausgebildet. Am Rand des offenen Kernbereiches sind Birkenbruch- bzw. Birken-Moorwälder vorhanden, in denen hochmoortypische Pflanzenarten aufgrund der Trockenheit der oben angegebenen Jahre stark rückläufig sind. Das Zentrum des Naturschutzgebietes mit seinen wiedervernässten Regenerationsflächen und Moorwäldern ist von extensiv genutztem, in der Regel Nass- und Feuchtgrünland umgeben. Aufgrund der Ankauftätigkeit des Kreises Steinfurt konnte der Ackeranteil im Laufe der letzten 20 Jahre deutlich reduziert werden. Neben der Funktion als hydrologische Pufferzone für die Kernbereiche des Hochmoores haben Teile des Feuchtgrünlandes große ornithologische Bedeutung als Wiesenvogelbrutgebiet. Das Naturschutzgebiet wird von zahlreichen Wegen durchzogen, das Zentrum des Hochmoores und die ornithologisch sensiblen Bereiche sind durch Absperrungen gegen Zutritt gesichert. 2. Das Emsdettener Venn ist als ehemaliges Hochmoor eines der wenigen Schutzgebiete des Kreises Steinfurt, in denen Hochmoortorf der prägende Standortfaktor ist. Aufgrund weitreichender Entwässerung im gesamten Hollicher Feld unterliegen sowohl die offenen Hochmoorflächen als auch die Moorwälder bei der heutigen Klimaerwärmung zunehmenden Trockenstressereignissen. Die wenigen noch vorhandenen Birkenmoorwälder weisen in feuchteren Bereichen noch ausreichende Vorkommen an Torfmoosen und Wollgräsern auf, so dass hier eine Zuordnung zum prioritären FFH-Lebensraumtyp 91D0* gegeben ist. Vorhandene Flächen mit noch regenerierbaren geschädigtem Hochmoor vom FFH-Lebensraumtyp 7120 sind Refugialräume für viele hochmoortypische Pflanzenarten einschließlich der bedeutsamen Torf- und Lebermoose. Mit Hilfe der Offenhaltungs- und Vernässungsmaßnahmen liegen viele Flächen dieses Hochmoores in typischer Ausprägung mit zahlreichen Pflanzenarten der Roten Liste vor. Auch der umgebende Grünlandgürtel mit typischen Gesellschaften des Nass- und Feuchtgrünlandes ist Lebensraum für viele gefährdete Pflanzenarten. 3. Das im Westmünsterland gelegene Emsdettener Venn stellt eine Kernfläche des Niederungsbereiches Hollicher Feld dar. Mit den südlich gelegenen Wiesen am Max-Clemens-Kanal hat es eine herausragende Bedeutung für den landesweiten Biotopverbund. Darüber hinaus ist das Emsdettener Venn als wertvoller Trittstein für den Erhalt und die Entwicklung der noch verbliebenen Hochmoorgebiete im Kreis Steinfurt anzusehen. Mit den angrenzenden Feuchtwiesenschutzgebieten Wiesen am Max-Clemens-Kanal, Mesumer Mark und Grafensteiner See bestehen enge funktionale Zusammenhänge für Wat- und Wiesenvögel. Das FFH-Gebiet Emsdettener Venn hat als ehemaliges Hochmoorgebiet ebenfalls landesweite Bedeutung, das insbesondere durch die Restflecken der typischen Hochmoorvegetation und der Birken-Moorwaldbereiche eine enorme Schutzwürdigkeit verdient. Darüber hinaus ist es Teil des Vogelschutzgebietes „Feuchtwiesen im nördlichen Münsterland“, welches bedeutendes Brutgebiet für die Uferschnepfe und den Großen Brachvogel ist. Weitere Arten wie Blaukehlchen, Kiebitz, Knäkente, Krickente, Löffelente, Pirol, Teichrohrsänger, Wasserralle und Wiesenpieper brüten hier in nennenswerten Beständen. Ebenfalls zeichnet sich das Gebiet durch hohe Rastvorkommen von Limikolenarten, Blässgänsen sowie des Kranichs aus. Kornweihe und Raubwürger sind regelmäßige Wintergäste im Gebiet. 4. Einen hohen Stellenwert haben die Erhaltung und Entwicklung des Hochmoortorfkörpers mit verschiedenen Sukzessionsstadien, insbesondere jedoch die Regeneration des Hochmoores als Lebensstätte für zahlreiche spezialisierte Pflanzen- und Tierarten. Von hohem naturschutzfachlichem Interesse sind auch die Erhaltung und Wiederherstellung des Feuchtgrünlandes als hydrologischer Puffer für das Hochmoor. Die überwiegend in Kreiseigentum befindlichen Flächen dienen der Erhaltung, Förderung und Entwicklung von geeigneten Lebensräumen, insbesondere für die meist stark gefährdeten Wat- und Wiesenvögel sowie verschiedene Entenarten. Dazu gehören u.a. die Verbesserung des Wasserhaushaltes, die Stabilisierung der Wasserstände im Grünland, die Anlage von Kleingewässern, Blänken und Flachwassermulden, die Offenhaltung der Wiesen durch Zurückdrängung von aufkommenden Gehölzen, der Schutz der Gelege- und Jungvögel der bodenbrütenden Vogelarten und die Lenkung der Freizeitnutzung. |
Kennung: |
BK-3810-001 |
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Objektbezeichnung: |
Feuchtgruenlandkomplex in Rheine, noerdlich des NSG Emsdettener Venn |
Link zur Karte: | BK-3810-001 |
Objektbeschreibung: | Inmitten von Kiefernwald- und Birkenwaldparzellen befindet sich an der suedlichen Stadtgrenze Rheines noerdlich des NSG Emsdettener Venns ein Feuchtgruenlandkomplex. Der aus naehrstoffarmen Sanden aufgebaute Boden ist durch die Anlage tiefer Entwaesserungsgraeben (an das Gebiet angrenzende Graeben liegen mit ihrer Sohle bis zu 2m unter Flur!) deutlich entwaessert worden. Auch das Gruenland zeigt teilweise deutliche Anzeichen einer Entwaesserung und Aufduengung. Die suedoestliche Flaeche ist planiert, aufgefuellt und mit Weidelgras eingesaet worden, die nordwestliche Parzelle ist eine Fettweide mit Flutrasen. Die suedwestliche Flaeche, die zur Zeit als Wiese genutzt wird, ist als Nassgruenland mit grossen Flutrasenbereichen und Uebergaengen zu Nasswiesengesellschaften (Waldbinsenwiese) ausgebildet. Der daran angrenzende Graben stellt fuer die Pflanzenarten Potentilla palustris, Stellaria palustris und Carex paniculata sowie die Heuschrecke Conocephalus discolor einen Refugialraum dar. Im Gebiet kommen folgende Paragraph 62-Biotoptypen vor: - Nass- und Feuchtgruenland (EC1, EC2) |
Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.
Lebensraumtypen: |
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Geschützte Biotope (§42): |
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Biotoptypen: |
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Rote Liste Arten 2010 NRW: |
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Planungsrelevante Arten: |
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Pflanzenarten: |
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Tierarten: |
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Schutzziele: |
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Gefährdungen: |
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Maßnahmen: |
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