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Naturschutzgebiete und Nationalpark Eifel in NRW


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Naturschutzgebiet Niederkamp und Moenchschall (WES-013)

Objektbezeichnung:

NSG Niederkamp und Moenchschall

Kennung:

WES-013

Ort: Kamp-Lintfort
Kreis: Wesel
Bezirksregierung: Düsseldorf
Digitalisierte Fläche: 164,16 ha
Offizielle Fläche: 164,00 ha
Flächenanzahl: 2
Schutzstatus: NSG, bestehend
Verfahrensstand: LP rechtskraeftig
Inkraft seit: 2005
Inkraft: 2013
Außerkraft: 9999
Schutzziel: Die Festsetzung als Naturschutzgebiet erfolgt gemäß § 23, Abs. 1, Satz 1-3 BNatSchG

1. zur Erhaltung und Entwicklung gut strukturierter Waldgebiete, insbesondere

· zur Erhaltung und Entwicklung des Waldgebietes für den landesweiten, regionalen und
lokalen Biotopverbund, insbesondere als Ausgangspunkt zur Wiederbesiedlung der angren-
zenden naturräumlichen Einheiten sowie als Rückzugsgebiet

· zur Erhaltung und Entwicklung großflächig zusammenhängender, naturnaher Hainsimsen-Buchen-
wälder (EU-Code 9110) mit ihrer typischen Fauna und Flora - insbesondere als Lebensraum für den
Schwarzspecht - in ihren verschiedenen Entwicklungsstufen/Altersphasen und in ihrer standörtlichen
typischen Variationsbreite, inklusive ihrer Vorwaldstadien,
-gebüsche und Staudenfluren sowie ihrer Waldränder (nur Niederkamp)

· zur Erhaltung der Vorkommen von an reich strukturierte, alte Laubwälder gebundene seltene
und gefährdete Tier- und Pflanzenarten

· zur Erhaltung und Entwicklung der Waldflächen des FFH-Gebietes "Niederkamp" (DE-4404-302)
nach Maßgabe des vom Regionalforstamt Niederrhein aufgestellten Sofortmaßnahmenkonzepts
(SOMAKO).

2. aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen und landeskundlichen Gründen, insbesondere wegen
der Bedeutung der Bodendenkmäler (Wall, Landwehr).

3. wegen der Seltenheit, besonderen Eigenart und hervorragenden Schönheit der naturnahen, reich struk-
turierten Laubwälder mit Altholzbeständen sowie deren Bedeutung für das Landschaftsbild und für das
Naturerleben.
Referenzen FFH- und VS-Gebiete:
Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK):
  • BK-4404-0013
  • BK-4404-054
Kennung:

BK-4404-054

Objektbezeichnung:

NSG Niederkamp

Link zur Karte: BK-4404-054
Objektbeschreibung: Am Südostrand der Niersniederung, direkt angrenzend an die Niederrheinischen Höhen ("Die Leucht") und die Mittlere Niederrheinebene, stellt der Niederkamp ein wertvolles, zusammenhängendes Laubwaldgebiet dar. Bodensaure, z.T. altholzreiche, Buchenwälder unterschiedlicher Ausprägung, insbesondere Flattergras-Buchenwald (Maianthemo-Fagetum), in einigen Bereichen auch Stieleichen-Buchenwald (Periclymeno-Fagetum), bestimmen das Gebiet, das nur einen sehr geringen Anteil an Nadel- und gebietsfremden Laubhölzern aufweist. Ein größerer Teil des Niederkamps ist mit z.T. ebenfalls altholzreichem Buchen-Stieleichenwald bestockt, der in der Krautschicht überwiegend durch Arten des Flattergras-Buchenwaldes charakterisiert wird. Das Gebiet umfaßt in der Forstabt. 36 eine etwa 8 ha große Naturwaldzelle mit alt- und totholzreichem, naturnahem Flattergras-Buchenwald. Ein Teil dieser Flaeche war 1978 von einer Bergsenkung betroffen. Die Buchen sind dort abgestorben, einige alte Stieleichen blieben als Überhälter erhalten. Inzwischen (1999) ist diese Flaeche dicht mit Sandbirke, Stechpalme und Faulbaum bewachsen. Im nördlichen Teil des Niederkamp verläuft in ost-westlicher Richtung ein alter, stellenweise nur temporär wasserführender Landwehrgraben. Für den Naturraum Niederrheinisches Tiefland sind die überwiegend naturnah ausgeprägten bodensauren Buchenwälder des Niederkamp auf Grund ihrer Ausdehnung und ihres z.T. hervorragenden Erhaltungszustandes von herausragender Wert. Damit hebt sich dieses Gebiet von vergleichbaren Waldgebieten im Naturraum deutlich ab. Vor allem auf Grund der hervorragenden Entwicklung und flächenmäßigen Ausdehnung des Flattergras-Buchenwaldes ist das Gebiet von landesweiter Bedeutung. In den bodensauren Buchenwaldbereichen hat die Erhaltung bzw. Förderung der strukturellen Vielfalt durch naturnahen Waldbau bzw. weiterhin zu unterbleibende forstliche Bewirtschaftung (Naturwaldzelle) absoluten Vorrang. Die Entwicklungsmaßnahmen konzentrieren sich auf den mittel- und langfristigen Umbau der Nadelholz-, Roteichen- und Stieleichenforste in standortgemäße Waldgesellschaften.
Kennung:

BK-4404-0013

Objektbezeichnung:

Mönchschall

Link zur Karte: BK-4404-0013
Objektbeschreibung: Südlich des großen Niederungs-Waldgebiets "NSG Niederkamp" und direkt an die ebenfalls naturschutzwürdige Issumer Fleuthaue angrenzend befindet sich der etwa 14 Hektar große naturnahe Buchen- und Eichenwald Mönchschall. Nach Süden und Osten grenzen Ackerflächen an. Über teils schluffigem Sand und Kies der Niederterrasse herrschen Gleyböden, teils auch Parabraunerden vor. Das von Besuchern oder Freizeitnutzern kaum genutzte Waldgebiet wird überwiegend von einem teils dicht geschlossenen, teils aufgelichteten, mäßig bodensauren und naturnahen Buchenwald in starkem Baumholzalter mit lokal stark vertretenem Alt- und Totholz eingenommen. Meist sind neben der Buche keine weiteren Baumarten zu verzeichnen, nur stellenweise treten einige Stiel- und Traubeneichen hinzu. Im Südosten des Bestandes wird ein jüngerer Buchenbestand von den Althölzern eingeschlossen. Strauch- und Krautschicht sind meist dicht entwickelt und relativ artenreich ausgebildet, vereinzelt treten auch anspruchsvollere Arten wie Flattergras, Wald-Segge und Perlgras auf. Stellenweise kommen dichte Ilex-Herden vor, in einigen Bereichen wurde der Bestand mit jüngeren Buchen unterpflanzt. Im Osten und Süden wird der Buchenwald lokal von einem ähnlich strukturierten, alten Buchen-Stieleichenwald abgelöst. Hier herrschen im Unterwuchs meist Brombeere und Adlerfarn vor. Ein Waldmantel ist nur stellenweise entwickelt. Die Erhaltung bzw. Förderung der strukturellen Vielfalt durch naturnahen Waldbau hat auch für die Zukunft absoluten Vorrang. Zusammen mit dem nahe gelegenen NSG Niederkamp ist vor allem die naturnah ausgeprägten mäßig bodensauren Flattergras-Buchenwälder des Mönchschall auf Grund ihres hervorragenden Erhaltungszustandes von besonders hohem Wert und damit auch für den Biotopverbund von herausragender Bedeutung. Das Waldgebiet sollte daher als Naturschutzgebiet ausgewiesen werden.

Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.

Lebensraumtypen:
  • Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum) <9110> (12,88 ha)
  • Alte bodensaure Eichenwaelder auf Sandebenen mit Quercus robur <9190> (1,46 ha)
  • FFH-Lebensraumtyp <FFH-LRT> (75,92 ha)
  • noch kein LRT <kein LRT> (0,17 ha)
Geschützte Biotope (§42):
Biotoptypen:
  • Buchenwald <AA0> (17,52 ha)
  • Eichen-Buchenmischwald <AA1> (52,38 ha)
  • Buchenmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AA2> (7,30 ha)
  • Buchenmischwald mit nicht heimischen Laubbaumarten <AA3> (1,46 ha)
  • Buchenmischwald mit Nadelbaumarten <AA4> (8,76 ha)
  • Eichenwald <AB0> (2,92 ha)
  • Buchen-Eichenmischwald <AB1> (58,31 ha)
  • Eichenmischwald mit Nadelbaumarten <AB5> (1,46 ha)
  • Birkenwald <AD0> (1,46 ha)
  • Sonstiger Nadel(misch)wald <AL0> (2,92 ha)
  • Roteichenmischwald <AO1> (1,46 ha)
  • Ahornmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AR1> (1,46 ha)
  • Fettwiese <EA0> (0,17 ha)
  • Graben <FN0> (1,46 ha)
  • Acker <HA0> (1,46 ha)
  • ohne Zuordnung <OZ> (NaN ha)
Rote Liste Arten 2010 NRW:
Planungsrelevante Arten:
Pflanzenarten:
  • Adlerfarn (Pteridium aquilinum)
  • Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus)
  • Breitblättrige Stendelwurz (Epipactis helleborine)
  • Brombeere Sa. (Rubus sectio Rubus)
  • Douglasie (Pseudotsuga menziesii)
  • Draht-Schmiele (Deschampsia flexuosa)
  • Echte Nelkenwurz (Geum urbanum)
  • Echtes Springkraut (Impatiens noli-tangere)
  • Efeu (Hedera helix)
  • Eingriffliger Weissdorn (Crataegus monogyna)
  • Esche (Fraxinus excelsior)
  • Europäische Lärche (Larix decidua)
  • Faulbaum (Frangula alnus)
  • Flatter-Binse (Juncus effusus)
  • Flattergras (Milium effusum)
  • Frauenfarn (Athyrium filix-femina)
  • Gemeiner Wasserdarm (Stellaria aquatica)
  • Gewöhnliche Eberesche (Sorbus aucuparia)
  • Gewöhnliche Goldnessel (Galeobdolon luteum)
  • Gewöhnlicher Wurmfarn (Dryopteris filix-mas)
  • Grosse Brennessel (Urtica dioica)
  • Großes Hexenkraut (Circaea lutetiana)
  • Hain-Rispengras (Poa nemoralis)
  • Hainbuche (Carpinus betulus)
  • Haselnuss (Corylus avellana)
  • Himbeere (Rubus idaeus)
  • Japanische Lärche (Larix kaempferi)
  • Kleiner Dornfarn (Dryopteris carthusiana)
  • Knotige Braunwurz (Scrophularia nodosa)
  • Land-Reitgras (Calamagrostis epigejos)
  • Mauerlattich (Mycelis muralis)
  • Pillen-Segge (Carex pilulifera)
  • Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa)
  • Rot-Eiche (Quercus rubra)
  • Rotbuche (Fagus sylvatica)
  • Roter Fingerhut (Digitalis purpurea)
  • Ruprechtskraut (Geranium robertianum)
  • Sal-Weide (Salix caprea)
  • Salbei-Gamander (Teucrium scorodonia)
  • Sand-Birke (Betula pendula)
  • Schmalblättriges Weidenröschen (Epilobium angustifolium)
  • Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)
  • Sitka-Fichte (Picea sitchensis)
  • Stechpalme (Ilex aquifolium)
  • Stiel-Eiche (Quercus robur)
  • Stumpfblättriger Ampfer (Rumex obtusifolius)
  • Süss-Kirsche (Prunus avium)
  • Trauben-Eiche (Quercus petraea)
  • Trauben-Holunder (Sambucus racemosa)
  • Wald-Geissblatt (Lonicera periclymenum)
  • Wald-Sauerklee (Oxalis acetosella)
  • Wald-Segge (Carex sylvatica)
  • Wasserstern (unbestimmt) (Callitriche spec.)
  • Winkel-Segge (Carex remota)
  • Wolliges Honiggras (Holcus lanatus)
Tierarten:
  • Schwarzspecht (Dryocopus martius)
Schutzziele:
  • Erhalt und Optimierung von zusammenhängenden, naturnahen Laubwaldflächen, insbesondere von Flattergras-Buchenwald, als Refugial-Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten und als selten gewordenes Zeugnis eines früher im Niederrheinischen Tiefland weiter verbreiteten Waldtyps
  • Erhaltung eines naturnahen und strukturreichen, kaum beeinträchtigten Laubwaldes südlich des großes Niederungs-Waldgebietes "NSG Niederkamp" als Lebensraum u.a. für Fledermäuse, Höhlenbrüter und Altholzbesiedler
Gefährdungen:
  • Bergsenkung
  • Beseitigung alter Baeume
  • Eutrophierung
  • Grundwasserabsenkung
  • intensive Forstwirtschaft (FW)
  • intensive Gehoelzpflege
  • Kahlschlag, unsachgemaesser Holzeinschlag (FW)
  • nicht bodenstaendige Gehoelze (FW)
  • nicht einheimische Gehoelze (FW)
  • Stoerungs-, Eutrophierungszeiger (stellenweise Brennessel dominierend)
  • Wegebau
Maßnahmen:
  • Altholz erhalten
  • der Sukzession ueberlassen
  • Erhaltung der Laubholzbestockung
  • keine wegebaulichen Massnahmen
  • naturnahe Waldbewirtschaftung
  • NSG-Ausweisung / vertragliche Regelung
  • Totholz erhalten
  • Umwandlung in bodenstaendigen Gehoelzbestand
  • Waldmantelentwicklung
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