Objektbeschreibung: |
In der strukturarmen Ackerlandschaft zwischen Moers und Kapellen wurde nordwestlich des NSG "Schwafheimer Meer" und von diesem durch eine Straße getrennt eine grünlandgeprägte Niederung als Biotop erfasst. Das Gebiet wird im Süden und Westen durch eine Straße, im Norden durch einen ehemaligen Bahndamm (jetzt als Rad- und Fußweg genutzt) und im Osten durch den Aubruchkanal begrenzt.
Der Biotop umfasst eine ehemalige Hochflutrinne des Rheins, die v.a. im Südwesten noch durch morphologisch markante Böschungen begrenzt wird; bereichsweise ist die Rinne durch ein feines Mikrorelief gekennzeichnet. Das Gebiet wird fast vollständig von Grünland eingenommen. Lediglich im Süden wurde eine Ackerfläche einbezogen, um das Gebiet an das NSG "Schwafheimer Meer" anzubinden. Das Grünland wird größtenteils Wiese genutzt, wobei durch die spätere Nachbeweidung bereichsweise vermehrt Beweidungszeiger eingestreut sind. Neben nur mäßig charakterisierten und relativ artenarmen Wiesentypen sind auch artenreichere Ausbildungen vorhanden, die als Lebensraumtyp "6510, Fettwiese, Flachlandausbildung" erfasst wurden, wobei die Wiesen mit regelmäßigen und z.T. starken Vorkommen des Großen Wiesenknopfes besonders bemerkenswert sind. Insbesondere im Norden sind zudem größere Flutrasenanteile (v.a. mit Rohrglanzgras) eingelagert, hier befindet sich auch eine mäßig ruderalisierte Wiesenbrache mit eingestreuten Feuchtezeigern.
Das Grünland wird insbesondere im Osten durch Kopfbaumgruppen- und -reihen verschiedener Altersklassen (Durchmesser 20 bis 120 cm) und in gutem Pflegezustand, Einzelbäume und Hecken gegliedert. Zum Strukturreichtum trägt auch eine eingelagerte Gartenbrache mit umgebender Hecke bei. Nach Westen wird das Gebiet durch einen wegbegleitenden, baumreichen Gehölzstreifen begrenzt, im Norden stockt ein kleines Feldgehölz. Auch der Aubruchkanal wird abschnittsweise ein- oder beidseitig von Ufergehölzen gesäumt.
Der Aubruchkanal ist ein begradigtes, 1 bis 1,5m breites und bis 3 m eingetieftes Fließgewässer. Die Sohle ist sandig mit kiesigen Anteilen, stellenweise ist sie mit kleinen Steinen befestigt. In dem relativ klaren und schnell fließenden Gewässer ist zumeist eine üppige Unterwasservegetation ausgebildet, die fast ausschließlich aus Wasserpestbeständen, selten flutenden Polstern des Sumpf-Wassersterns gebildet wird. Am Ufer sind gelegentlich mäßig artenreiche Röhrichte vorhanden. Im Norden befindet sich im Bach eine Stauhaltung (Sturzhöhe ca. 50 cm) sowie eine technische Anlage, mit der Schnittgut und Feststoffe aus dem Gewässer entfernt werden können. Im Norden befindet sich unterhalb der Böschung des Radweges ein naturfernes Regenrückhaltebecken (aus Beton), das ausgegrenzt wurde. Nach Osten wird das Wasser in ein naturbetontes Kleingewässer mit Röhrichten und Ufergehölzen abgeleitet.
Die steilen bis sehr steilen Uferböschungen des Aubruchkanals sind teils mit relativ artenreichen Glatthaferbrachen (lokal mit viel Großem Wiesenknopf), teils mit ruderalisierten Grasbrachen bewachsen. An die Böschungen schließt sich beidseitig des Gewässers ein ca. 3 m breiter Grünstreifen an, der ebenfalls von leicht verbrachten Glatthaferwiesen (z.T. mit viel Großem Wiesenknopf) eingenommen werden.
Das Gebiet mit seinem hohen Grünlandanteil ist wichtiger Lebensraum und Vernetzungsbiotop für die Lebensgemeinschaften des mesophilen Grünlandes. Kennzeichnend ist die weit verbreitete Wiesennutzung, wobei die krautreicheren Ausbildungen hervorzuheben sind. Besonders bemerkenswert und wertvoll sind die Wiesenbestände mit viel Großem Wiesenknopf, die für den Landschaftsraum einzigartig und unbedingt zu erhalten sind. Die im Grünland stockenden Kopfbäume sind typische Elemente strukturreicher Niederungsbereiche und bieten Höhlenbrütern wie dem Steinkauz geeignete Lebensbedingungen. Das Gebiet umfasst den Rest einer reich strukturierten, grünlandgeprägten Kulturlandschaft, wie sie früher für den Landschaftsraum typisch war und ist somit auch von erhöhter kulturhistorischer Bedeutung. Der Aubruchkanal bildet zusammen mit dem Moersbach einen wichtigen Vernetzungsbiotop und Verbundkorridor am Rand der Rheinaue. Am Gebietsrand sind einige Informationstafeln eines Hochflutrinnen-Lehrpfades aufgestellt.
Vorrangiges Ziel ist die Erhaltung, Entwicklung und Wiederherstellung artenreicher Wiesen, wozu die Nutzung extensiviert und die Beweidung bzw. Nachbeweidung des Grünlandes reduziert werden sollte. Die Vorkommen des Großen Wiesenknopfes sind zu erhalten und zu fördern. Die Ackerfläche sollte in Grünland rückgewandelt werden. Die im Gebiet vorhandenen Gehölze und insbesondere die Kopfbäume sind als typische Bestandteile einer strukturreichen Niederungslandschaft zu erhalten und zu pflegen. |