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Naturschutzgebiete und Nationalpark Eifel in NRW


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Naturschutzgebiet Gagelbruch Borkenberge (COE-016)

Objektbezeichnung:

NSG Gagelbruch Borkenberge

Kennung:

COE-016

Ort: Luedinghausen
Kreis: Coesfeld
Bezirksregierung: Münster
Digitalisierte Fläche: 88,69 ha
Offizielle Fläche: 89,00 ha
Flächenanzahl: 1
Schutzstatus: NSG, bestehend
Verfahrensstand: LP rechtskraeftig
Inkraft seit: 1987
Inkraft: 2005
Außerkraft: 9999
Schutzziel:
Referenzen FFH- und VS-Gebiete:
Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK):
  • BK-4209-905
Kennung:

BK-4209-905

Objektbezeichnung:

NSG Gagelbruch

Link zur Karte: BK-4209-905
Objektbeschreibung: Das Gagelbruch ist eine weitgehend offene, vermoorte Senke am Nordfuß der Borkenberge im Westmünsterland. Ein offener Bereich in ihrem Zentrum besteht aus ehemaligen Fischteichen mit ausgeprägten Verlandungszonen. Er wird umgeben von Gagelgebüschen und Birkenmoorwäldern sowie zumeist feuchten, naturnahen Laubwäldern. Ein Teil des Gebietes wird militärisch genutzt. Dystrophe Gewässer Im Zentrum des Gagelbruches befindet sich ein großflächiges ehemals als Fischteich genutztes Gewässer, welches im Westen durch einen Dammweg begrenzt wird. Das Süd- und Ostufer des Teichkomplexes zeichnet sich durch flache Uferzonen und Elemente der dystrophen Verlandungsserie aus u.a. Zwiebelbinsenrasen und Schnabelseggenriede durchsetzt mit Torfmoosen, lokal sind Wollgräser und Mittlerer Sonnentau anzutreffen. Am West- und Nordufer sind großlächige Schilfröhrichte ausgebildet. Lokal reichen Gagelgebüsche an die Uferlinie heran. Aufgrund der weitgehend vollständig vorhandenen Elemente der dystrophen Verlandungsserie bis hin zu Birken-Moorwald wird der Erhaltungszustand mit hervorragend bewertet. Feuchte Heiden Westlich des Dammweges, umgeben von Gagelgebüschen, ist eine pfeifengrasreiche Feuchtheidefläche zu finden, die ein frequentes Vorkommen der Glockenheide aufweist. Lokal ist auch das Schmalblättrige Wollgras zu finden. Übergangs- und Schwingrasenmoore Südlich und östlich des großen Teichkomplexes befinden sich Moorregenerationsflächen, die als Zwischenmoore angesprochen werden können. Es handelt sich um pfeifengrasdominierte sehr feuchte, unwegsame Bult-Schlenkenkomplexe, wobei auf den Pfeifengrasbulten neben Glockenheide kleine Vorkommen der Moorlilie, der Moosbeere und der Rosmarinheide zu finden sind. In den Schlenken dominieren Torfmoos (Sphagnum fallax und S. palustre) und Wollgras. Der Erhaltungszustand kann bereits als "gut" bezeichnet werden. Torfschlenken Im Bereich einer abgeschobenen Fläche die direkt östlich des Wegdammes liegt hat sich eine arten- und torfmoosreiche (u.a. Sphagnum denticulatum) Torfschlenkenvegetation entwickelt. Neben den Vorkommen von Mitterem Sonnentau und Moor-Bärlapp ist insbesondere das Braune Schnabelried bemerkenswert. Ein weiterer großflächiger Bereich mit Torfschlenkenvegetation befindet sich südlich des Teichkomplexes. Es handelt sich um torfmoosreiche Bestände der Wollgrasgesellschaft (Eriophorum angustifolium) mit einem individuenstarkem Bestand des Mittleren Sonnentau. Eichenwälder Es handelt sich fast ausschließlich um feuchte Birken-Eichenwälder im starken Baumholz- bis zum Altholzalter am Ostrand des Gagelbruchgebietes, kleinflächig auch am Westrand. Der Erhaltungszustand dieser Bestände kann überwiegend mit gut bis hervorragend bewertet werden. Birken-Moorwälder Die Birken-Moorwaldkomplexe im Gagelbruchgebiet reichen von gageldominierten Vorwaldstadien bis zu torfmoosreichen Birkenmoorwäldern. Sie stocken nordöstlich des Teichkomplexes. Die Baumschicht wird von Moor-Birke dominiert, lokal sind Kiefern beigemischt. Die Strauchschicht wird von Gagel dominiert. In der Krautschicht sind neben den Torfmoosen Schnabel-Segge, Sumpf-Reitgras und Sumpf-Haarstrang stete Begleiter. Gageldominierte Bestände ohne geschlossene Baumschicht werden als Vorwaldstadium ebenfalls hier angeschlossen. Die Erhaltungszustände dieser Moorwaldkomplexe können mit gut bzw. hervorragend bewertet werden. Im Westteil des Gebietes (westlich des Dammweges) befinden sich großflächige Gagelvorkommen, die lokal schon einen Schirm von Moor-Birken aufweisen. Diesen Beständen fehlen jedoch die Torfmoose und weitere typische Arten in der Krautschicht. Sie werden daher nicht dem FFH-Lebensraum Birken-Moorwald zugeordnet, gleichwohl handelt es sich um Biotope nach §62 LG NRW. Erlenbruchwald Erlenbruchwaldausbildungen stocken am Nordrand des Gebietes südlich des Sandbaches. Es sind jeweils großseggenreiche Ausbildungen wassergefüllte Schlenken mit zahlreichen typischen Bruchwaldarten. Der Erhaltungszustand dieser Bruchwälder ist gut. Röhrichte und Riede Neben den großflächigen Schilfröhrichten im Bereich des zentralen Teichkomplexes befinden sich weitere flächige Schilfröhrichte direkt westlich des Dammweges sowie am Westrand des Gebietes östlich eines hier kreuzenden Weges. In der Nähe, westlich des Weges, befindet sich ein kleinflächiges Sumpf-Seggenried. Alle beschriebenen Röhrichte und Riede besitzen mindestens einen guten Erhaltungszustand. Feuchtgrünland Am Nordrand des Gagelbruches befindet sich eine kleinflächige Feuchtgrünlandfläche, die von Flatterbinse dominiert wird. Es handelt sich um eine fragmentarische Ausbildung mit schlechtem Erhaltungszustand. Die landesweite Bedeutung dieses Gebietes beruht auf dem Vorkommen der in NRW seltenen und extrem gefährdeten Moor-Lebensräume. Neben dem großflächigen, naturnah zonierten dystrophen Gewässer sind vor allem die Moorregenerationsflächen mit vermoorten Senken und ehemaligen Torfstichen vegetationskundlich bedeutsam. Sie enthalten zahlreiche seltene und gefährdete Pflanzenarten wie Mittlerer Sonnentau, Sumpfbärlapp, Braunes Schnabelried, Rosmarinheide, Moorlilie . Der abwechslungsreiche Übergang zwischen den Gagelgebüschen, Birken-Moor- und Erlen-Bruchwäldern sowie den offenen Verlandungs- und Pfeifengrasbereichen bietet zahlreiche wertvolle Lebensräume u.a. für gefährdete Vogelarten. Dazu zählen insbesondere auch der Schwarz- und der Kleinspecht sowie die Bekassine und die Krickente und vor allem das Blaukehlchen. Vorrangiges Entwicklungsziel für das Gebiet ist der Erhalt und die Optimierung sowie die Erweiterung der Moor-Lebensräume. Dies wird durch die Sicherung der Standortbedingungen (Wasserhaushalt), die Aufgabe der Waldbewirtschaftung (Bruch- und Moorwaldbereiche) oder auch die naturnahe Waldbewirtschaftung und gezielte Pflegemaßnahmen zur Erhaltung der offenen Moorbereiche umgesetzt. Wichtiges Ziel ist auch die Sicherung der Blaukehlchen-Population. Das besondere Biotop- und Arteninventar machen das Gebiet zu einem unverzichtbaren Bestandteil des Verbundkomplexes "Heubachaue" im Übergang zwischen dem West- und dem Kernmünsterland.

Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.

Lebensraumtypen:
  • <LRT-ID > (NaN ha)
  • Alte bodensaure Eichenwaelder auf Sandebenen mit Quercus robur <9190> (4,15 ha)
  • FFH-Lebensraumtyp <FFH-LRT> (22,51 ha)
Geschützte Biotope (§62):
Biotoptypen:
  • Eichenwald <AB0> (0,32 ha)
  • Birken-Eichenmischwald <AB2> (3,83 ha)
  • Erlen-Bruchwald <AC4> (2,82 ha)
  • Bachbegleitender Erlenwald <AC5> (NaN ha)
  • Birkenwald <AD0> (NaN ha)
  • Eichen-Birkenmischwald <AD1> (NaN ha)
  • Birken-Moorwald <AD5> (1,38 ha)
  • Kiefernwald <AK0> (NaN ha)
  • Kiefernmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AK1> (NaN ha)
  • Gebüsch, Strauchgruppe <BB0> (13,26 ha)
  • Moorregenerationsfläche ausserhalb von Torfstichen <CA5> (8,54 ha)
  • Rasen-Großseggenried <CD1> (0,05 ha)
  • Röhrichtbestand hochwüchsiger Arten <CF2> (1,69 ha)
  • Zwergstrauch-Feuchtheide <DB1> (0,98 ha)
  • Nass- und Feuchtgrünland <EC0> (NaN ha)
  • Nass- und Feuchtwiese <EC1> (NaN ha)
  • Heideweiher <FE1> (11,47 ha)
  • Wildacker <HA2> (NaN ha)
Rote Liste Arten 2010 NRW:
Planungsrelevante Arten:
Pflanzenarten:
  • Adlerfarn (Pteridium aquilinum)
  • Braunes Schnabelried (Rhynchospora fusca)
  • Brombeere Sa. (Rubus sectio Rubus)
  • Draht-Schmiele (Deschampsia flexuosa)
  • Echte Glockenheide (Erica tetralix)
  • Englischer Ginster (Genista anglica)
  • Faden-Binse (Juncus filiformis)
  • Faden-Segge (Carex lasiocarpa)
  • Faulbaum (Frangula alnus)
  • Frauenfarn (Athyrium filix-femina)
  • Gagel (Myrica gale)
  • Gelbe Schwertlilie (Iris pseudacorus)
  • Gemeiner Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris)
  • Gemeiner Moor-Bärlapp (Lycopodiella inundata)
  • Gewöhnliche Eberesche (Sorbus aucuparia)
  • Grau-Segge (Carex canescens)
  • Grüne Teichbinse (Schoenoplectus lacustris)
  • Hain-Rispengras (Poa nemoralis)
  • Himbeere (Rubus idaeus)
  • Kleiner Dornfarn (Dryopteris carthusiana)
  • Langährige Segge (Carex elongata)
  • Moor-Birke (Betula pubescens)
  • Moosbeere (Vaccinium oxycoccos)
  • Pappel (unbestimmt) (Populus spec.)
  • Pfeifengras (Molinia caerulea)
  • Rosmarinheide (Andromeda polifolia)
  • Rotbuche (Fagus sylvatica)
  • Rotes Straussgras (Agrostis capillaris)
  • Sand-Birke (Betula pendula)
  • Scheiden-Wollgras (Eriophorum vaginatum)
  • Schilf (Phragmites australis)
  • Schlank-Segge (Carex acuta)
  • Schnabel-Segge (Carex rostrata)
  • Spätblühende Traubenkirsche (Prunus serotina)
  • Steife Segge (Carex elata)
  • Stiel-Eiche (Quercus robur)
  • Sumpf-Labkraut (Galium palustre)
  • Sumpf-Reitgras (Calamagrostis canescens)
  • Sumpf-Segge (Carex acutiformis)
  • Ufer-Segge (Carex riparia)
  • Vielstengelige Sumpfsimse (Eleocharis multicaulis)
  • Wald-Geissblatt (Lonicera periclymenum)
  • Weiches Honiggras (Holcus mollis)
  • Weymouths-Kiefer (Pinus strobus)
  • Wolliges Honiggras (Holcus lanatus)
  • Zitter-Pappel (Populus tremula)
  • Zweiblättrige Schattenblume (Maianthemum bifolium)
  • öders Segge (Carex viridula var. viridula)
Tierarten:
  • Baumpieper (Anthus trivialis)
  • Bekassine (Gallinago gallinago)
  • Buntspecht (Dendrocopos major)
  • Erdkröte (Bufo bufo)
  • Feldschwirl (Locustella naevia)
  • Grasfrosch (Rana temporaria)
  • Graugans (Anser anser)
  • Kleiner Wasserfrosch (Rana lessonae)
  • Kleinspecht (Dryobates minor)
  • Krickente (Anas crecca)
  • Mittelspecht (Dendrocopos medius)
  • Rohrammer (Emberiza schoeniclus)
  • Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe)
  • Wendehals (Jynx torquilla)
Schutzziele:
  • Erhaltung und Optimierung des Moorkomplexes mit großem naturnahen dystrophem Gewässer durch Sicherung der Wasserstände u. Wiedervernässung, Aufgabe der Waldbewirtschaftung in den Birken-Moorwald-Gagelgebüschkomplexen, Erhaltung und naturnahe Waldbewirtschaftung der feuchten Birken-Eichenwälder.
Gefährdungen:
  • Entwaesserung, Wasserentnahme, Wasserregime
  • Eutrophierung
  • intensive Forstwirtschaft (FW)
  • unerwuenschte Sukzession
Maßnahmen:
  • Einstellung der Bewirtschaftung
  • naturnahe Waldbewirtschaftung
  • Vegetationskontrolle
  • Wasserstand regeln
  • Wiederherstellung von Biotopen
  • Wiedervernaessung
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