Objektbeschreibung: |
Das NSG umfasst einen steilen bis schroffen, bogenförmig von Westen nach Norden verlaufenden Talhang zur Diemel bei Obermarsberg. Der westliche, nordexponierte Hangabschnitt weist ein Mosaik aus Wald- und Grünlandflächen auf, der nördliche, westexponierte Hangabschnitt ist großteils naturnah bewaldet. Im bis zur Bahntrasse Brilon - Marsberg einbezogenen Talgrund dominieren nährstoffreiche Wiesen und Weiden.
Der nördliche, oft flachgründige bis schuttige Hangbereich wird von einem weitgehend nadelholzfreien Laubwaldkomplex eingenommen. Buchen-Hallenwäldern im mittleren Baumholzalter dominieren. Oft ist Starkholz und geringes Baumholz in höherem Umfang beigemengt, bereichsweise auch eine Buchenverjüngung in der Strauch- oder Krautschicht flächig entwickelt. Waldmeister-Buchenwald nimmt den größten Flächenanteil ein, der in den unteren Hangbereichen in Hainsimsen-Buchenwald, am Oberhang in wärmeliebenden Buchenwald, teils auch in Orchideen-Buchenwald übergeht. Daneben finden sich im südlichen Waldteil vor allem im Umfeld von Felsen Traubeneichen(misch)wälder, auf feinschuttigen Böden teils krüppelwüchsig und in wärmeliebender Ausbildung, am Oberhang und im Norden auch Eichen- und Ahornmischwälder mit Tendenzen zu den wärmeliebenden Linden-Ahornwäldern. In der südlichen Hälfte des Waldes sind neben Kleinfelsen größere, besonnte und zerklüftete Felskomplexe aus Tonschiefer mit örtlichen Übergängen zu den Feinschutthalden sowie baumarme, besonnte Feinschutthalden aus splittrigem Schieferschutt (nach Biotopkartierung 2000 Habitat des Steppengrashüpfers) eingelagert. Im Norden steht am Oberrand ein 4-8 m hohes, etwa 160 m langes Felsband aus Zechsteinkalk an. Es wird von einem geschotterten Weg begrenzt, was den Eindruck einer anthropogenen Entstehung (oder zumindest Vergrößerung) vermittelt. Im Felsen befinden sich die Drakenhöhlen, natürliche Spalthöhlen, deren Eingänge durch (übersteigbare) Holzzäune gesichert sind. Die längste Höhle erstreckt sich angeblich bis unter das Rathaus von Obermarsberg. Der Eingangsbereich der südlichen Höhle wurde durch Gesteinsabbau stark aufgeweitet und wird hier als Lagerplatz für Holzgerüste des mittelalterlichen Marktes in Obermarsberg genutzt. In ihr wurden 2004/2005 neun Fledermausarten im Winterquartier nachgewiesen (Fundortkataster LANUV). Eine Höhle ist ausgemauert. Am siedlungsnahen, östlichen Oberhang bestehen in terrassiertem Gelände Kleingärten, teils brachgefallen, teils extensiv gepflegt mit Fettwiesen, Brennnesselfluren, Gebüschen, Obst- und alten Laubbäumen. Aus dem Siedlungsbereich werden Gartenabfälle im Wald entsorgt. Der Wald ist abgesehen von Wanderwegen nahezu unerschlossen.
Der Hangbogen und der anschließende westliche Hangbereich wird von einem strukturreichen Komplex aus extensiv genutzten, aber artenarmen und nährstoffreichen Hangweiden, einer nährstoffreichen Glatthaferwiese, Fichtenforst, einem ehemals beweideten, alten Ahornwald mit viel Feld-Ahorn und einem größeren, verwaldenden Gebüsch eingenommen. Kleinflächig kommen am Unterhang Feinschutthalden und Felsbildungen vor.
Im Diemeltal dominieren nährstoffreiche Viehweiden und Mähweiden, im Norden auch eine brennnesselreiche Brache mit einem länglichen, naturnahen Kleingewässer mit Röhricht- und Seggenriedvegetation. Die Bahndammböschung wird teils von einer haselreichen Hecke, teils von einem heterogenen Gehölzstreifen mit im Westen alten, überständigen Eschen eingenommen.
Das Gebiet ist mit seinem hohen Anteil an naturnahen Wäldern sowie seiner Vielzahl an natürlichen Fels- und Schutthaldenbiotopen von herausragendem Wert und stellt einen repräsentativen Ausschnitt für heimische Buchen- und Eichenwald-Ökosysteme dar. Bei den Wäldern ist vor allem der hohe Anteil an trocken-warmen Hangschuttwäldern al von Natur aus seltene Waldtypen besonders hervorzuheben. Verschiedenartige, zumeist lineare Kleingehölze, Höhlen mit Fledermausvorkommen, eine Glatthaferwiese sowie ein naturnahes Kleingewässer erhöhen die Biotopvielfalt und damit den Wert des Gebietes.
Das NSG Hagen - Königsseite ist als Teil des FFH-Gebietes "Gewässersystem Diemel und Hoppecke" von internationaler Bedeutung. Er ist unverzichtbarer Bestandteil des Biotopverbundsytems von naturnahen Wäldern sowie von Fels-, Schutthalden- und Höhlenlebensräumen in diesem FFH-Gebiet. |