Inhalt:
Naturschutzgebiet Staustufe Schluesselburg (MI-014)
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Allgemeine
Informationen -
Schutzwürdige
Biotope (BK) -
Lebensräume
und Arten -
Schutzziele, Gefährdungen
und Maßnahmen -
Karte
Objektbezeichnung: |
NSG Staustufe Schluesselburg |
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Kennung: |
MI-014 |
Ort: | Petershagen |
Kreis: | Minden-Luebbecke |
Bezirksregierung: | Detmold |
Digitalisierte Fläche: | 264,60 ha |
Offizielle Fläche: | 264,50 ha |
Flächenanzahl: | 1 |
Schutzstatus: | NSG, bestehend |
Verfahrensstand: | VO rechtskraeftig |
Inkraft seit: | 1981 |
Inkraft: | 2006 |
Außerkraft: | 2026 |
Schutzziel: | Das 264,5 ha große Gebiet "Staustufe Schlüsselburg" wird unter Naturschutz gestellt. Das
geschützte Gebiet ist als eine der wertbestimmenden Kernzonen des Vogelschutzgebietes DE-3519-401 "Weseraue" Bestandteil des kohärenten europäischen ökologischen Netzes besonderer Schutzgebiete "Natura 2000" gemäß Art. 3 Abs. 1 der Richtlinie 92/43/EWG des Rates zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (FFH-Richtlinie) vom 21.05.1992 (ABl. EG Nr. L 206 S. 7), geändert durch Richtlinie 97/62/EWG vom 27.10.1997 (ABl. EG Nr. L 305 S. 42). Die "Staustufe Schlüsselburg" ist Teilfläche des Feucht- gebietes von internationaler Bedeutung nach der Ramsar-Konvention "Weserstaustufe Schlüsselburg". Die Unterschutzstellung erfolgt a) zur Erhaltung, Entwicklung und Wiederherstellung landesweit bedeutsamer Lebensräume und Lebensstätten seltener und gefährdeter sowie landschaftsraumtypischer Tier- und Pflanzenarten, insbesondere zur Erhaltung und weiteren Entwicklung standorttypischer, naturnaher Lebensräume im Niederungsbereich der hier gestauten Weser. Besonders zu schützen und zu fördern sind - der gestaute, langsam fließende Flussabschnitt der Weser, - ausgedehnte Grünlandflächen mit kleinflächigen Feucht- und Nasswiesen sowie lineare Magerweiden im Bereich der Deiche, - Flutrasen, Seggenrieder und Röhrichte, - vielfältige Hochstauden- und Röhrichtsäume insbesondere entlang der Grünlandflächen und des Weserufers, - kleinflächige Erlen-Bruchwald- und Eichen-Hainbuchenwaldbereiche, - linienhafte Weichholzauenwälder, - Gebüsche, Feldhecken und Einzelbäume, insbesondere Kopfweiden, - der Komplex der durch Abgrabung entstandenen Stillgewässer sowie angelegten Kleingewässer. Aufgrund dieser Biotopstrukturen, der geografischen Lage und der überwiegend extensiven Nutzung besitzt das Gebiet eine ganzjährige, besondere Bedeutung als Nahrungs-, Brut-, Mauser-, Rast-, Durchzugs- und Überwinterungsgebiet vor allem für Wasser- und Watvögel. Die Grünlandbereiche stellen insbesondere wichtige Nahrungsflächen für die in der Umgebung des Naturschutzgebietes regelmäßig brütenden Weißstörche dar und bilden damit einen räumlichen Kernbereich für die Weißstorchpopulation. Das Gebiet soll darüber hinaus als Rück-zugs-, Schlaf- und Ruhebereich für verschiedene Gänsearten, nordische Schwäne sowie Wat- und Wiesenvögel, die die angrenzenden Acker- und Grünlandmarschen nutzen, geschützt werden. Insbesondere im Bereich der Röhrichte, Seggenrieder und Flutrasen sowie der Terrassenkante der Weser und der Deiche werden die vegetationskundlich wertvollen Pflanzengesellschaften und vom Aussterben bedrohte oder gefährdete Pflanzenarten geschützt. Die im Gebiet vorkommenden Klein- und Stillgewässer mit ihren zum Teil ausgeprägten Randzonen haben neben ihrer Funktion als Brut- und Nahrungsgebiet für feuchtgebietstypische Kleinvogelarten besondere Bedeutung als Lebens- und Fortpflanzungsraum für Amphibien, Libellen und Heuschrecken; b) aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen und landeskundlichen Gründen; c) wegen der Seltenheit, besonderen Eigenart und Schönheit des Gebietes; d) zum besonderen Schutz und zur Entwicklung der Lebensräume für die folgenden im Gebiet als Teilbereich des Vogelschutzgebietes DE-3519-401 "Weseraue"? vorkommenden Vogelarten, auf die sich Art. 4 der Richtlinie 79/409/EWG des Rates über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (Vogelschutz-Richtlinie) vom 02.04.1979 (ABl. EG Nr. L 305 S. 1) bezieht bzw. für folgende regelmäßig vorkommende Zugvögel: - Teichrohrsänger (Acrocephalus scirpaceus), - Flussuferläufer (Actitis hypoleucos), - Löffelente (Anas clypeata), - Krickente (Anas crecca), - Pfeifente (Anas penelope), - Knäkente (Anas querquedula), - Schnatterente (Anas strepera), - Blässgans (Anser albifrons), - Saatgans (Anser fabalis), - Wiesenpieper (Anthus pratensis), - Tafelente (Aythya ferina), - Reiherente (Aythya fuligula), - Schellente (Bucephala clangula), - Weißstorch (Ciconia ciconia), - Rohrweihe (Circus aeruginosus), - Zwergschwan (Cygnus bewickii), - Singschwan (Cygnus cygnus), - Bekassine (Gallinago gallinago), - Kranich (Grus grus), - Gänsesäger (Mergus merganser), - Zwergsäger (Mergus serrator), - Rotmilan (Milvus milvus), - Kampfläufer (Philomachus pugnax), - Fischadler (Pandion haliaetus), - Zwergtaucher (Podiceps ruficollis), - Goldregenpfeifer (Pluvialis apricaria), - Uferschwalbe (Riparia riparia), - Braunkehlchen (Saxicola rubetra), - Brandgans (Tadorna tadorna), - Waldwasserläufer (Tringa ochropus), - Kiebitz (Vanellus vanellus). |
Referenzen FFH- und VS-Gebiete: |
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Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK): |
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Kennung: |
BK-3520-0028 |
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Objektbezeichnung: |
NSG "Staustufe Schlüsselburg" |
Link zur Karte: | BK-3520-0028 |
Objektbeschreibung: | Das NSG "Staustufe Schlüsselburg" umfasst einen aufgestauten Weserabschnitt mit seinen Deichvorländern zwischen den Ortschaften Schlüsselburg und Heimsen. Teilweise wird das Gebiet auch durch die steilen Böschungen der bis an die Weseraue heranreichenden Loccumer Geest begrenzt. Im Zuge der Mittelweserkanalisierung wurde 1956 die Staustufe Schlüsselburg errichtet. Durch die Stauhaltung ist es möglich geworden, die weite Weserschleife, welche Schlüsselburg umfließt, von der Nutzung als Bundeswasserstraße freizustellen. Die Binnenschiffe fahren seitdem über einen nordwestlich gelegenen Schleusenkanal. Dadurch ist ein ca. 5,5 km langer und bis zu 130 m breiter Weserabschnitt entstanden, der sich dank einer stark eingeschränkten Unterhaltung und reduzierter Fließgeschwindigkeit zu einem attraktiven Rast-, Überwinterungs- und Brutgebiet für Wasservögel entwickelt hat. Den überwiegenden Teil des Gebietes nehmen extensiv genutzte artenreiche Wiesen und Weiden sowie einzelne Ackerflächen ein. In Flutrinnen und Senken wachsen in den Grünlandbereichen auch kleinflächige Flutrasen. Am sandigen Geestrand und auf den Hochwasserschutzdeichen befinden sich stellenweise artenreiche Magerweiden. Die noch zum Gebiet zählenden Geesthänge weisen teilweise quellig durchsickerte Standorte mit artenreichen Feuchtwiesen und kleinen Quellbereichen auf. Dies hat im Bereich einer Randsenke im Osten des Gebietes auch zur Entwicklung eines Erlen-Bruchwaldes geführt. Zwei ehemalige Kiesabgrabungsgewässer werden von linienhaften Weiden-Auenwäldern und Röhrichten gesäumt. Das westlichste Gewässer (Röhrs Teich) wird als Angelgewässer genutzt. Der "Kleine Teich" nahe der Staustufe bildet den Rest einer weiteren, teilverfüllten Kiesabgrabung. Durch Aufstau und Nutzungsaufgabe entstand hier ein naturnahes Kleingewässer innerhalb einer ausgedehnten Sumpfzone mit verschiedenen Röhrichten und Großseggenriedern. Weitere zu Naturschutzzwecken angelegte Kleingewässer an verschiedenen Stellen des Gebietes weisen gut ausgebildete Röhricht- und Wasserpflanzenbestände auf. Der im Gebiet liegende Weserabschnitt liegt vollständig im Staubereich. Die mit Steinpackungen befestigten Ufer werden überwiegend von breiten Randstreifen mit Uferstaudenfluren und Schilfbeständen gesäumt. Vereinzelt sind auch Weiden-Ufergehölze anzutreffen. Strukturiert wird die Auenlandschaft an der Staustufe Schlüsselburg durch Saumstreifen, linienhafte Ufergehölze, Feldhecken, Baumgruppen, alte Kopfweidenbestände und verschiedene Feldgehölze aus Stieleiche, Rotbuche, Hainbuche, Bergahorn u.a.. Am Ortsrand von Schlüsselburg wird die ehemalige Fährstraße von einer alten Lindenallee gesäumt. Ein barrierefreier Rundwanderweg mit verschiedenen Informationsangeboten und einer Vogelbeobachtungshütte bietet Naturerlebnismöglichkeiten für interessierte Besucher. Der besondere Wert des NSG "Staustufe Schlüsselburg" liegt vor allem in der störungsarmen, aufgestauten Weserschleife mit ihrem verbesserten Nahrungsangebot für Wasservögel und, wie im gesamten "Vogelschutzgebiet Weseraue", der geographisch günstigen Lage zwischen den Feuchtgebieten "Dümmerniederung" und "Steinhuder Meer". Es wird deshalb sowohl zur Brutzeit als auch während der Rast- und Überwinterungszeit von vielen gebietstypischen Vogelarten genutzt. So brüten hier u.a. Zwergtaucher, Brandgans, Krick- und Schnatterente. Während der Rast- und Überwinterungen nutzen z.B. Gänse- und Zwergsäger, Goldregenpfeifer, Zwerschwäne und Singschwäne das Gebiet. Auch die in Schlüsselburg, Wasserstraße und Heimsen brütenden Weißstörche finden hier günstige Flächen für die Nahrungssuche. Zur Bedeutung des Gebietes für die Tier- und Pflanzenwelt trägt auch die vielfältig strukturierte Auenlandschaft mit kleinen Abgrabungsgewässern, Extensivgrünland und Kleingehölzen beiderseits der Weser bei. Gemeinsam mit verschiedenen ehemaligen Kiesabgrabungsgebieten innerhalb des Vogelschutzgebietes Weseraue bildet das NSG "Staustufe Schlüsselburg" einen wichtigen Trittsteinbiotop für Zugvögel. Gleichzeitig bietet es wichtige Rückzugsbereiche für auentypische Pflanzen, Brutvögel, Amphibien, Heuschrecken, Libellen etc., die von hier aus neu geschaffene Lebensräume im Umland und darüber hinaus besiedeln können. Innerhalb des durchgehenden Grünlandgebietes entlang der Weser spielt es außerdem eine wichtige Rolle als Teil einer Verbundachse zwischen Petershagen, Schlüsselburg und darüber hinaus. Im NSG "Staustufe Schlüsselburg" ist insbesondere auf eine Reduzierung von Störungen durch Erholungsnutzung, Wassersport, Angelfischerei und Jagd hinzuwirken. Dies trifft vor allem auf die durch Kiesabgrabung entstandenen Stillgewässer und den im Gebiet liegenden Weserabschnitt zu. Es ist als wichtige Kernzone innerhalb des Vogelschutzgebietes "Weseraue" zu erhalten und zu pflegen. An der Weser ist die Entwicklung naturnaher Uferstrukturen anzustreben. Die ausgesprochen positiv zu bewertende, extensive Grünlandnutzung ist fortzuführen und nach Möglichkeit auszuweiten (z.B. durch Ackerumwandlung). Landschaftstypische Kleingehölze wie Baumreihen, Kopfweiden und Feldhecken sind zu erhalten und zu pflegen (Kopfweidenschnitt, Heckenpflege). |
Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.
Lebensraumtypen: |
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Geschützte Biotope (§42): |
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Biotoptypen: |
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Rote Liste Arten 2010 NRW: |
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Planungsrelevante Arten: |
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Pflanzenarten: |
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Tierarten: |
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Schutzziele: |
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Gefährdungen: |
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Maßnahmen: |
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