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Naturschutzgebiete und Nationalpark Eifel in NRW


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Naturschutzgebiet Osterwald (MI-061)

Objektbezeichnung:

NSG Osterwald

Kennung:

MI-061

Ort: Espelkamp
Kreis: Minden-Luebbecke
Bezirksregierung: Detmold
Digitalisierte Fläche: 74,36 ha
Offizielle Fläche: 74,40 ha
Flächenanzahl: 3
Schutzstatus: NSG, bestehend
Verfahrensstand: LP rechtskraeftig
Inkraft seit: 2005
Inkraft: 2005
Außerkraft: 9999
Schutzziel:
Referenzen FFH- und VS-Gebiete:
Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK):
  • BK-3518-0002
Kennung:

BK-3518-0002

Objektbezeichnung:

NSG Osterwald

Link zur Karte: BK-3518-0002
Objektbeschreibung: Ca. 3 km östlich von Espelkamp beidseits der L 770 gelegenes, überwiegend geschlossenes Waldgebiet aus drei Teilflächen mit vorwiegend bodensauren Laubwaldbeständen über Podsol sowie Pseudogley-Podsol; zudem liegen im Gebiet mehrere Kleingewässer mit umgebendem Feuchtgrünland. Bei den Waldflächen auf den frischen bis feuchten Standorten handelt es sich überwiegend um naturnahe Ausprägungen bodensaurer Eichenwälder (FFH-LRT 9190), Stieleichen-Hainbuchenwälder ärmerer Standorte (FFH-LRT 9160) sowie bodensaure Buchenwälder (FFH-LRT 9110). Teilflächen sind als Wildnisentwicklungsgebiet ausgewiesen, in dem vor allem alte, zum Teil auch totholzreichere Stieleichen-Hainbuchenwälder verbreitet sind. In den strukturreichen Eichenmischwäldern kommt u. a. der Mittelspecht vor. Neben einzelnen jüngeren Aufforstungen mit Stiel-Eiche, Winter-Linde sowie Erle auf frischen bis feuchten Standorten stocken zudem örtlich Nadelholz(misch)wälder mit Fichte, Kiefer und Lärche, zum Teil mit bodenständigen Gehölzen im Unterwuchs. Nördlich der L 770 liegen zwei vegetationsreiche Kleingewässer mit Unterwasser-, Schwimmblatt- und amphibischer Vegetation sowie Großseggenried, Röhricht und Weidengebüsch in den Verlandungszonen. Sie sind Laichgewässer für zahlreiche Amphibienarten, darunter Kammmolch und Laubfrosch. Die umgebenden Waldgebiete stellen dabei wichtige Teillebensräume für die arten- und tlw. sehr individuenreiche Amphibienfauna dar. Den Wanderungskorridor in die südlich gelegenen Waldgebiete zerschneidet die L 770, seit 1990 werden hier für die Zeit der Hinwanderung zu den Laichgewässern mobile Amphibienschutzzäune errichtet. Das westliche Kleingewässer wird durch Hundesport beeinträchtigt. Mit seinen älteren, naturnahen Eichenmischwäldern auf feuchten, bodensauren historischen Standorten hat das Gebiet als Teil des FFH-Gebietes DE-3518-302 "Osterwald" eine herausragende Bedeutung zur Sicherung alter bodensaurer Eichenwälder auf Sandebenen des FFH-LRT 9190. Insgesamt nehmen die naturnahen Wald-LRT (9110, 9160, 9190) eine Fläche von knapp 44 ha (60 %) des Gebietes ein. Als charakteristische Vogelart hat der Mittelspecht hier mehrere Brutvorkommen. Besonders hervorzuheben sind zudem die naturnahen Stillgewässer im Norden mit gut ausgeprägter Wasser- und Verlandungsvegetation (FFH-LRT 3150). Sie sind Laichgewässer für eine vielfältige Amphibienfauna, darunter für die gefährdeten/streng geschützten Arten Laubfrosch (einer der Verbreitungsschwerpunkte im Kreisgebiet!) und Kammmolch. Dank seiner günstigen Biotopstruktur bietet das Gebiet der Amphibienfauna besonders geeignete Lebensräume. So wandert hier alljährlich eine der größten Erdkrötenpopulationen im Kreis Minden-Lübbecke auf breiter Front über die L 770 nach Norden zu ihren Laichgewässern. Als Teil des gesamten großflächigen Osterwaldes und in Anbindung an die Wickrieder Aue (Biotopverbund Große Aue-Netz) hat das Gebiet eine herausragende Bedeutung für den landesweiten Biotopverbund. Hauptziel ist der Erhalt und die lokale Erweiterung bzw. Wiederherstellung der Eichen- und Eichenmischwälder aufgrund ihrer typischen, teils sehr naturnahen Ausprägung. Der Erhalt sollte vor allem durch eine Fortsetzung und Ausdehnung der naturnahen Waldbewirtschaftung insbesondere auch zur Förderung von Alt- und Totholz erfolgen. Waldbestände nicht bodenständiger Gehölze sollten langfristig zu Eichen- und Eichenmischwäldern umgebaut werden. Der Amphibienwanderungskorridor über die L 770 sollte durch eine dauerhafte Schutzeinrichtung, die auch die Rückwanderung gewährleistet, gesichert werden.

Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.

Lebensraumtypen:
  • <LRT-ID > (NaN ha)
  • Natuerliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitions <3150> (0,82 ha)
  • Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum) <9110> (13,20 ha)
  • Subatlantischer oder mitteleuropaeischer Stieleichenwald oder Hainbuchenwald (Carpinion betuli) [Stellario-Carpinetum] <9160> (18,43 ha)
  • Alte bodensaure Eichenwaelder auf Sandebenen mit Quercus robur <9190> (12,53 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Laubwaelder ausserhalb von Sonderstandorten (nicht FFH-LRT) <NA00> (8,69 ha)
  • Schutzwuerdiges und gefaehrdetes Nass- und Feuchtgruenland incl. Brachen (nicht FFH-LRT) <NEC0> (0,82 ha)
Geschützte Biotope (§62):
Biotoptypen:
  • Buchenwald <AA0> (1,63 ha)
  • Eichen-Buchenmischwald <AA1> (9,71 ha)
  • Eichenwald <AB0> (6,37 ha)
  • Buchen-Eichenmischwald <AB1> (7,89 ha)
  • Birken-Eichenmischwald <AB2> (4,65 ha)
  • Eichenmischwald mit Nadelbaumarten <AB5> (1,51 ha)
  • Hainbuchen-Eichenmischwald <AB9> (14,93 ha)
  • Schwarzerlenwald <AC0> (1,40 ha)
  • Hybrid-Pappelwald <AF0> (0,67 ha)
  • Sonstiger Laubmischwald einheimischer Arten (ohne dominante Art) <AG2> (6,05 ha)
  • Fichtenwald <AJ0> (1,76 ha)
  • Fichtenmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AJ1> (0,26 ha)
  • Kiefernmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AK1> (8,22 ha)
  • Douglasienmischwald <AL2> (1,83 ha)
  • Eichen-Hainbuchenmischwald <AQ1> (2,39 ha)
  • Lärchenmischwald <AS1> (2,39 ha)
  • Nass- und Feuchtgrünlandbrache <EE3> (0,82 ha)
  • stehendes Kleingewässer <FD0> (0,82 ha)
  • ohne Zuordnung <OZ> (NaN ha)
Rote Liste Arten 2010 NRW:
Planungsrelevante Arten:
Pflanzenarten:
  • (Art-ID 11099)
  • Adlerfarn (Pteridium aquilinum)
  • Asch-Weide Sa. (Salix cinerea)
  • Behaarte Segge (Carex hirta)
  • Bittersüsser Nachtschatten (Solanum dulcamara)
  • Blasen-Segge (Carex vesicaria)
  • Blut-Ampfer (Rumex sanguineus)
  • Breitblättriger Rohrkolben (Typha latifolia)
  • Brennender Hahnenfuss (Ranunculus flammula)
  • Brombeere Sa. (Rubus sectio Rubus)
  • Douglasie (Pseudotsuga menziesii)
  • Dreifurchige Wasserlinse (Lemna trisulca)
  • Echte Nelkenwurz (Geum urbanum)
  • Echtes Mädesüss (Filipendula ulmaria)
  • Efeu (Hedera helix)
  • Einfacher Igelkolben (Sparganium emersum)
  • Eingriffliger Weissdorn (Crataegus monogyna)
  • Esche (Fraxinus excelsior)
  • Europäische Lärche (Larix decidua)
  • Faulbaum (Frangula alnus)
  • Fichte (Picea abies)
  • Flatter-Binse (Juncus effusus)
  • Flattergras (Milium effusum)
  • Flutender Schwaden (Glyceria fluitans)
  • Frauenfarn (Athyrium filix-femina)
  • Gelbe Schwertlilie (Iris pseudacorus)
  • Gemeine Sumpfsimse (Eleocharis palustris)
  • Gemeiner Froschlöffel (Alisma plantago-aquatica)
  • Gewöhnliche Eberesche (Sorbus aucuparia)
  • Gewöhnliche Wald-Engelwurz (Angelica sylvestris s.l.)
  • Glieder-Binse (Juncus articulatus)
  • Grosse Brennessel (Urtica dioica)
  • Großes Hexenkraut (Circaea lutetiana)
  • Hainbuche (Carpinus betulus)
  • Heidelbeere (Vaccinium myrtillus)
  • Himbeere (Rubus idaeus)
  • Kleinblütiges Springkraut (Impatiens parviflora)
  • Kleine Wasserlinse (Lemna minor)
  • Kleiner Dornfarn (Dryopteris carthusiana)
  • Kratzbeere (Rubus caesius)
  • Krauses Laichkraut (Potamogeton crispus)
  • Kuckucks-Lichtnelke (Lychnis flos-cuculi)
  • Pfeifengras (Molinia caerulea)
  • Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa)
  • Rotbuche (Fagus sylvatica)
  • Rote Johannisbeere (Ribes rubrum)
  • Sand-Birke (Betula pendula)
  • Scharfer Hahnenfuss (Ranunculus acris)
  • Schilf (Phragmites australis)
  • Schmalblättriger Rohrkolben (Typha angustifolia)
  • Schwarz-Erle (Alnus glutinosa)
  • Schwarze Johannisbeere (Ribes nigrum)
  • Schwimmendes Laichkraut (Potamogeton natans)
  • Schönes Frauenhaarmoos (Polytrichum formosum)
  • Spitzblütige Binse (Juncus acutiflorus)
  • Spätblühende Traubenkirsche (Prunus serotina)
  • Stechpalme (Ilex aquifolium)
  • Stiel-Eiche (Quercus robur)
  • Sumpf-Helmkraut (Scutellaria galericulata)
  • Sumpf-Hornklee (Lotus pedunculatus)
  • Sumpf-Kratzdistel (Cirsium palustre)
  • Sumpf-Schachtelhalm (Equisetum palustre)
  • Sumpf-Schafgarbe (Achillea ptarmica)
  • Sumpf-Segge (Carex acutiformis)
  • Ufer-Wolfstrapp (Lycopus europaeus)
  • Untergetauchtes Sternlebermoos (Riccia fluitans)
  • Wald-Geissblatt (Lonicera periclymenum)
  • Wald-Kiefer (Pinus sylvestris)
  • Wald-Sauerklee (Oxalis acetosella)
  • Wald-Ziest (Stachys sylvatica)
  • Wald-Zwenke (Brachypodium sylvaticum)
  • Wasser-Minze (Mentha aquatica)
  • Wasserdost (Eupatorium cannabinum)
  • Wasserfeder (Hottonia palustris)
  • Weisse Seerose (Nymphaea alba)
  • Weißes Straussgras (Agrostis stolonifera)
  • Wiesen-Fuchsschwanzgras (Alopecurus pratensis)
  • Winkel-Segge (Carex remota)
  • Winter-Linde (Tilia cordata)
  • Wolliges Honiggras (Holcus lanatus)
  • Zweigriffliger Weissdorn (Crataegus laevigata)
  • Zweizeilige Segge (Carex disticha)
  • Zwiebel-Binse (Juncus bulbosus s.l.)
Tierarten:
  • Kammmolch (Triturus cristatus)
  • Laubfrosch (Hyla arborea)
  • Mittelspecht (Dendrocopos medius)
  • Schwarzspecht (Dryocopus martius)
Schutzziele:
  • Erhaltung und Entwicklung naturnaher alter bodensaurer Eichenwälder, Stieleichen-Hainbuchenwälder und bodensaurer Buchenwälder als Lebensraum gefährdeter und geschützter Arten. Erhaltung wertvoller Amphibienslebensräume und Schutz ihrer Wanderkorridore
Gefährdungen:
  • Entnahme Altholz (FW)
  • Entnahme Totholz (FW)
  • Freizeitaktivitaeten (Hundesport an Kleingewässer)
  • nicht bodenstaendige Gehoelze (FW)
  • Zerschneidung durch Strassenbau
  • Zerschneidung von Habitaten
Maßnahmen:
  • Altholz erhalten
  • Amphibien-Schutzanlage einrichten, optimieren
  • Freizeitaktivitaeten lenken
  • naturnahe Waldbewirtschaftung
  • Totholz erhalten
  • Umwandlung in bodenstaendigen Gehoelzbestand
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