Inhalt:
Naturschutzgebiet Woeste <LP> (SO-084)
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Allgemeine
Informationen -
Schutzwürdige
Biotope (BK) -
Lebensräume
und Arten -
Schutzziele, Gefährdungen
und Maßnahmen -
Karte
Objektbezeichnung: |
NSG Woeste <LP> |
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Kennung: |
SO-084 |
Ort: | Lippstadt |
Kreis: | Soest |
Bezirksregierung: | Arnsberg |
Digitalisierte Fläche: | 3,34 ha |
Offizielle Fläche: | 3,00 ha |
Flächenanzahl: | 1 |
Schutzstatus: | NSG, bestehend |
Verfahrensstand: | LP rechtskraeftig |
Inkraft seit: | 1999 |
Inkraft: | 2006 |
Außerkraft: | 9999 |
Schutzziel: | Beschreibung:
Es handelt sich um einen Teilbereich des bestehenden NSG "Woeste", einem Niedermoorgebiet südlich der Ortschaft Bad Sassendorf-Ostinghausen. Der Teilbereich des NSG wird im Norden vom Woestegraben, im Osten und Süden vom Woesteweg und im Westen von der Stadtgrenze Lippstadt umschlossen. Im Schutzgebiet befinden sich Lebensräume und Arten von gemeinschaftlichem Interesse gemäß der Flora-Fauna-Habitat- (FFH-) bzw. Vogelschutzrichtlinie der Europäischen Gemeinschaft. Die Bereiche werden unter den Ziffern "DE-4315-304" in der Liste der innerhalb der Gemeinschaft be- sonders zu schützenden Gebiete geführt. Das Gebiet liegt in der landwirtschaftlich genutzten Hellwegbörde. Es besteht aus den östlichen Randbereichen eines naturnahen Torfabgrabungsgewässers unterschiedlicher Größe und unter- schiedlichen Sukzessionsgrades, Ackerflächen, Feucht- und Nassgrünland, artenreichen Hoch- staudenfluren und einzelnen (Kopf-) Bäumen auf Niedermoor. Schutzzweck und Schutzziel: Die Unterschutzstellung erfolgt 1.- zur Erhaltung, Herstellung, Wiederherstellung und Entwicklung a) des Niedermoorgebietes mit seinen Lebensgemeinschaften und Biotopen einer Vielzahl schutzwürdiger Arten, insbesondere von seltenen, zum Teil stark gefährdeten rastenden und brütenden Wasser-, Wat- und Wiesenvogelarten, Amphibien-, Libellen- und Fleder- mausarten sowie Pflanzenarten und -gesellschaften des feuchten Grünlandes und des Niedermoores. b) von natürlichen Lebensräumen und Vorkommen wildlebender Tier- und Pflanzenarten, die in den Anhängen I, II und IV der Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21.Mai 1992 (ABL. EG Nr. L206 vom 22. Juli 1992 S. 7), zuletzt geändert durch die Richtlinie 97/62/EG vom 27.Oktober 1997 (ABL. EG Nr. L 305/42) - ( FFH-Richtlinie ), aufgeführt sind. Das Gebiet hat darüber hinaus im Gebietsnetz Natura 2000 und/oder für Arten des Anhang II/IV der FFH-Richtlinie sowie für Arten der Vogelschutzrichtlinie Bedeutung für -Großes Mausohr -Wasserfledermaus -Abendsegler -Zwergfledermaus -Braunes Langohr -Laubfrosch -Löffelente -Knäkente -Krickente -Rohrweihe -Bekassine -Nachtigall -Kampfläufer -Wasserralle -Grünschenkel -Kiebitz -Eisvogel -Flussregenpfeifer -Baumfalke -Wespenbussard -Zwergtaucher -Bruchwasserläufer -Waldwasserläufer In ihrer natürlichen Vergesellschaftung sind insbesondere zu schützen: -Feucht- und Naßwiesen/-weiden, -Niedermoore -Röhrichte sowie -stehende und fließende Gewässer 2. - zur Erhaltung des einzigen bekannten größeren Niedermoorrestes in der Soester Börde aus naturgeschichtlichen Gründen 3. - wegen der Seltenheit, besonderen Eigenart und der hervorragenden Schönheit dieses mit seinen offenen Wasserflächen, naturnahen Bachbereichen, Torfstichen, Großseggenrieden, Röhrichtbe- ständen, Naß- und Feuchtwiesen, Fettweiden, Ackerflächen und Feldgehölzen vielfältig und ab- wechselungsreich strukturierten Niedermoorgebietes. |
Referenzen FFH- und VS-Gebiete: | |
Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK): |
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Kennung: |
BK-4315-307 |
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Objektbezeichnung: |
NSG "Woeste" |
Link zur Karte: | BK-4315-307 |
Objektbeschreibung: | Es handelt sich hierbei um das einzige bekannte, groessere Niedermoorgebiet in der Hellwellgboerde. Das Gebiet wird im Norden durch den Woestegraben, im Osten und Sueden durch den Woesteweg, im Westen durch die Ahse, einschliesslich eines 10m breiten, westlich gelegenen Uferstreifens, begrenzt. Das Gebiet wurde in der Vergangenheit zur Torfschlammgewinnung fuer den Kurbetrieb in Bad Sassendorf genutzt. Die Verlaengerung der Abbaugenehmigung befindet sich derzeit im Verfahren. Durch den Abbau von Torfen entstanden und entstehen aktuell zahlreiche, haeufig parallel zueinander liegende, rechteckige Torfstiche von wenigen Metern Breite und bis ueber 100m Laenge. Je nach Tiefe des Stiches und Sukzessionsdauer sind entweder offene Wasserflaechen mit Ufern ohne Bewuchs (bei jungen Torfstichen), bei voranschreitender Sukzession Armleuchteralgenbestaende (Pionierstadium), Unterwasser-, und/oder Schwimmblatt-, Klein- und Grossroehrichtgesellschaften und Seggenrieder ausgebildet. Vorangeschrittene Sukzessionen koennen Grauweidengebuesch aufweisen . Auch zwischen den einzelnen Tuempeln dominieren in der Regel Roehrichtarten. Im Osten des Gebietes befindet sich ein regelmaessig ueberfluteter Bereich mit einem zentral gelegenen Gewaesser. Hier ist ein ineinander verzahntes Mosaik aus den genannten Gesellschaften ausgebildet. Neben allgemein verbreiteten Roehrichtarten aus Rohrkolben, Schilf oder Grossem Schwaden kommen in Kleinroehrichten neben mehreren Binsenarten und der Gemeinen Sumpfbinse auch Bestaende der gefaehrdeten Einspelzigen Sumpfbinse vor. Grosseggenrieder werden aus Schlankseggen, Sumpfsegge, Scheinzypersegge oder Hainsegge gebildet. Bei den Wasserpflanzengesellschaften ist vor allem ein kleines Vorkommen des Wasserschlauches sowie des Froschbisses erwaehnenswert. Ansonsten setzen sich diese Gesellschaften aus Wasserlinsenarten (u.a. die gefaehrdete Dreifurchige Wasserlinse), Laichkraeutern, Hornkraut und in einem Gewaesser auch aus Teichrosenbestaenden zusammen. In einem Gewaesser wurde das vom Aussterben bedrohte Haarblaettrige Laichkraut nachgewiesen. Weniger nasse Bereiche zeigen Uebergaenge zu feuchteliebenden Hochstaudenfluren aus Maedesuess, Behaartem Weidenroeschen, Zaunwinde und Wasserdost. Hervorzuheben sind groessere Bestaende der Gelben Wiesenraute, einer typischen Stromtalpflanze. Oertlich herrschen nitrophile Hochstauden vor. Ein ehemaliges Pappelfeldgehoelz wurde inzwischen gerodet. Hier dominieren Verlichtungszeiger, feuchte Hochstauden und Rohrglanzgrasbestaende. Im zentralen Bereich des NSG befinden sich einige artenreiche Feuchtwiesen, die aktuell noch genutzt werden. An den Kernbereich angrenzende Wiesen im Osten und Westen weisen ebenfalls Feuchte- und Naessezeiger auf. Dabei bilden Arten wie Sumpfbinse, Waldsimse, Rohrglanzgras, Flutender und Grosser Schwaden haeufig Fazies-Gesellschaften innerhalb der Flaechen. Aufgrund der temporaeren Ueberstauung zeigen vor allem die Uferbereiche des Tuempels und Gelaendemulden eine Durchdringung von Flutrasengesellschaften. Auf einer Wiese (ehemalige Ackerflaeche) im Osten des Gebietes ist das Vorkommen von Echtem Tausendgueldenkraut erwaehnenswert. Die das Gebiet begrenzenden Fliessgewaesser Woeste und Ahse sind begradigt und weitgehend befestigt. Beide werden ueberwiegend von einem recht naturnahem Ufergehoelz aus Baumweiden, Schwarzerlen und seltener auch Pappeln gesaeumt. In lichteren Bereichen dominieren nitrophile Hochstaudenfluren die Boeschung. Dem nord-sued verlaufenden Abschnitt des Woestegrabens im Osten fehlt ein Ufergehoelz. Das bachbegleitende Schilfroehricht breitet sich auch auf die angrenzenden Flaechen aus. Die Graeben innerhalb des Gebietes weisen haeufig einen typischen Bewuchs aus Aufrechter Berle, Flutendem Schwaden, Wasserstern und Wasserlinsen auf. Die Uferboeschungen werden von Maedesuessfluren eingenommen. Grabenbegleitend sind juengere und alte Kopfbaumreihen zu finden, die das Gebiet strukturieren. Ansonsten weist das Gebiet ausschliesslich randlich Gehoelzbestaende auf. Viele der vorkommenden Wat- und Wiesenvogelarten sind auf diesen ausgesprochenen Offenlandcharakter in Verbindung mit den gewaessergepraegten Habitatstrukturen als Brut- und Nahrungshabitat angewiesen. Hierfuer ist auch der Erhalt bzw. Wiederherstellung eines moeglichst hohen Grundwasserspiegels erforderlich. Von dem Gewaesserreichtum des Gebietes profitieren auch zahlreiche weitere Artengruppen. Hervorzuheben ist die Bedeutung des Gebietes insbesondere als wichtigstes Jagdgebiet fuer mehrere gefaehrdete Fledermausarten, darunter dem Mausohr (Tierart nach Anhang der FFH-Richtlinie). Desweiteren konnten zahlreiche (gefaehrdete) Libellen- und Amphibienarten nachgewiesenwerden, von denen der Laubfrosch als vom Aussterben bedrohte Art in der Roten Liste, der Kammolch als schuetzenswerte Art im Anhang der FFH-Richtlinie gefuehrt wird. Daher sollte der Erhalt des offenen Charakters des Gebietes und der zahlreichen Gewaesser auch in Zukunft unbedingt gewaehrleistet werden (z. B. ueber gelegentliche Mahd). Die vorkommenden Biotope weisen insgesamt eine sehr hohe oekologische Wertigkeit auf, die durch die strukturelle Vielfalt und die komplexe Verzahnung noch erhoeht wird. Dieses spiegelt sich auch in der hohen faunistischen Artenvielfalt wieder. Das sukzessive Aufkommen von Gehoelzen sollte in diesem wertvollen Sekundaerbiotop allenfalls punktuell (einzelne Sitzwarten, einzelne Kopfbaeume) zugelassen werden. Dagegen waere eine Anreicherung mit Gehoelzen als Pufferzone zu der angrenzenden ackerbaulichen Nutzung ausserhalb des NSG sinnvoll. Hier sind die z. B. die Bereiche westlich der Ahse und noerdlich des Woestegrabens (in Kombination mit einer Uferentfesselung/Renaturierung) zu nennen. Stoerend wirkt der am Suedrand gelegene Komplex aus Acker und Intensivgruenland. Die Naehe zur Wohnbebauung bringt eine Beeintraechtigung/Stoerung durch diverse Freizeitaktivitaeten mit (freilaufende Hunde, Angeln etc.). Fuer das Gebiet wurde im Zuge der Beantragung der Abgrabungsgenehmigung aktuell ein LBP (MUELLER - PEUKER - KAMPFER, April 2000) erstellt. Floristische und faunistischen Angaben wurden teilweise hieraus ergaenzt, desweiteren auch M. Bunzel-Drueke (mdl. Mitteilung. (Nach alter BK-Beschreibung noch: DR. H. Vierhaus, Lohne, R. Loske, Langeneicke. Floristische Angaben: A. Vogel, Kreis Soest). |
Lebensraumtypen: | |
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Geschützte Biotope (§62): | |
Biotoptypen: |
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Rote Liste Arten 2010 NRW: |
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Planungsrelevante Arten: |
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Pflanzenarten: |
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Tierarten: |
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Schutzziele: | Erhalt und Entwicklung eines vielfaeltig strukturierten Niedermoorgebietes mit Offenlandcharakter als Biotopkomplex mit offenen Wasserflaechen, Torfstichen, Nasswiesen und Grosseggenriedern als Lebensraum fuer seltene und gefaehrdete Wat- und Wiesenvoegel, Libellen und Amphibien und als Jagdgebiet für bedrohte Fledermausarten wie dem Großen Mausohr. |
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Gefährdungen: |
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Maßnahmen: |
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