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Naturschutzgebiete und Nationalpark Eifel in NRW


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Naturschutzgebiet Steinbruch Anneliese (WAF-021)

Objektbezeichnung:

NSG Steinbruch Anneliese

Kennung:

WAF-021

Ort: Ennigerloh
Kreis: Warendorf
Bezirksregierung: Münster
Digitalisierte Fläche: 43,26 ha
Offizielle Fläche: 43,00 ha
Flächenanzahl: 1
Schutzstatus: NSG, bestehend
Verfahrensstand: VO rechtskraeftig
Inkraft seit: 1988
Inkraft: 2007
Außerkraft: 2027
Schutzziel: (1) Das in § 1 näher bezeichnete Gebiet wird als Naturschutzgebiet gemäß § 20 LG ausgewiesen.

(2) Die Unterschutzstellung erfolgt
a) zur Erhaltung, Förderung, Entwicklung und Wiederherstellung von Lebensgemeinschaften
und Lebensstätten wildlebender, z. T. stark gefährdeter Tier- und Pflanzenarten, insbeson-
dere zur Erhaltung und Entwicklung des Vorkommens des Deutschen Edelkrebses (Astacus
astacus), der kalkquellsumpf- und kalkhalbtrockenrasenähnlichen Pflanzengesellschaften
und deren nährstoffarme Standorte wie auch zum Schutz der standorttypischen Pflanzen bzw.
Pflanzengesellschaften eines oligotrophen Stillgewässers, der Verlandungszonen, Pionier-
standorte, der randlichen Waldstrukturen und extensiv genutzten Grünlandflächen sowie zum
Schutz der hieran angepassten Tiere wie Amphibien-, Libellen- und Vogelarten,

b) wegen der Bedeutung des Gebietes als Refugium für wildlebende Tiere und Pflanzen und als
Teil eines Biotopverbundkomplexes in einer durch anthropogene Nutzung und Zerschneidung
geprägten Umgebung,

c) wegen der Seltenheit und besonderen Eigenart des Gebietes, insbesondere wegen der Struktur-
vielfalt und des daraus resultierenden, kleinteilig ausgeprägten Standortmosaiks auf kalkhaltigem,
nährstoffarmem Untergund,

d) zur Sicherung des Naturhaushaltes und zur Abwehr schädlicher Einwirkungen und negativer
Veränderungen ökologischer Zusammenhänge,

e) aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen und erdgeschichtlichen Gründen,

(3) Die über die Verordnungsdauer hinausgehende, langfristige Zielsetzung für das Gebiet umfasst
die Sicherung der kalkhaltigen, nährstoffarmen, nassen bis trockenen und strukturreichen Standorte
als Lebensraum für spezifische, angepasste Tier- und Pflanzenarten. Insbesondere wird das Ziel
verfolgt, die Sicherung und den Erhalt eines nährstoffarmen Stillgewässers, kalkquellsumpf- und
kalkhalbtrockenrasenähnlicher Flächen sowie steiler Kalksteinbruchwände, inklusive der jeweils
charakteristischen Vegetation, zu betreiben. Im Übergangsbereich zur umgebenden Landschaft
sollen langfristig standorttypische Gehölzgesellschaften und im Süden des Gebietes zusätzlich
Pflanzengesellschaften des extensiven Grünlandes erhalten, gefördert und entwickelt werden. Zur
Sicherung des standorttypischen Wasser- und Nährstoffhaushaltes sind Grundwasserabsenkung
und Eutrophierung sowie eine Unterbrechung der Zuflüsse zu vermeiden.
Referenzen FFH- und VS-Gebiete:
Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK):
  • BK-WAF-00049
Kennung:

BK-4114-903

Objektbezeichnung:

NSG Steinbruch Anneliese

Link zur Karte: BK-4114-903
Objektbeschreibung: Das Naturschutzgebiet "Steinbruch Anneliese" in seinen aktuellen Grenzen umfasst die westlichen Teilbereiche des stillgelegten Kalksteinbruches. Die östliche Grenze orientiert sich an einer mitten durch den Steinbruch geplanten Trasse der B 475 Ortsumgehung Ennigerloh. Die nordwestliche und südliche Grenze bildet im Wesentlichen die Abbruchkante, die südwestliche die Bachaue der Angel. Das NSG ist eingezäunt, nicht zugänglich und durch die meist bodenständigen Gehölzbestände an der Abbruchkante von außen kaum einzusehen (abgesehen von einem Aussichtspunkt an der Wulfsbergstraße im Nordwesten). Die untere Abbausohle ist mit Grundwasser vollgelaufen und bildet heute einen mehr als 20 ha großen, bedingt naturnahen Abgrabungssee. Die beeindruckend blaue Wasserfärbung deutet immer noch kalk-oligotrophe bis -mesotrophe Verhältnisse an, obwohl weit über 100 Kanada-, Nil- und Graugänse das Stillgewässer wohl dauerhaft besiedeln. Ob das früher landesweit bedeutende Flusskrebs-Vorkommen noch aktuell ist, ist nicht bekannt. Ganz im Süden im vermutlich ältesten Bereich des ehem. Steinbruches ist auf der zweiten Abbausohle nur noch als kleines Relikt ein bisher nicht erfasster Halbtrockenrasen u. a. mit Vorkommen der Sumpf-Stendelwurz (Epipactis palustris) sowie der Knäuel-Glockenblume (Campanula glomerata) erhalten - der größte Teil der Abbruchsohle ist hier allerdings schon verbuscht. Das westlich vorgelagerte Weidegrünland (Rinderbeweidung) auf einer sehr alten Halde zeigt sich mesophil mit floristischen Übergängen zum Halbtrockenrasen - hier im Untersuchungsjahr Neuntöter-Vorkommen. Im Norden in den weitaus jüngeren Teilen der zweiten Abbausohle und deren Umfeld trockene Hochstaudenfluren, z. T. wohl auch Initialstadien von Halbtrockenrasen, in feuchteren Bereichen weitere individuenreiche Bestände der Sumpf-Stendelwurz, einer landesweit stark gefährdete Orchideenart Art der Kalkflachmoore, ferner ein weiteres Neuntöter-Vorkommen. Wertgebend im Nordwesten auch die fast 1 km lange, bis zu 25 m hohe sekundäre Kalkfelswand der Abbruchkante, z. B. als möglicher Brutplatz für Felsenbrüter wie den Uhu. Das NSG Steinbruch Anneliese ist in Zusammenhang mit der Erweiterungsfläche als Lebensraum für kalkholde und wärmeliebende Arten, insbesondere Arten kalkoligotropher Gewässer und Arten der Kalkflachmoore, ein überregional bedeutendes Trittsteinbiotop im landesweiten Biotopverbund. Hinzu kommen eine hohe floristische (arealgeografische) Bedeutung (individuenreiche Vorkommen der Sumpf-Stendelwurz, nordwestlichste Vorkommen der Knäuel-Glockenblume). Faunistisch ebenfalls landesweit bedeutsam ggf. durch die Flusskrebspopulation sowie als Rasthabitat für Limikolen und alle Wasservögel. Schutz und Entwicklung der Lebensgemeinschaften eines ungenutzen Kalksteinbruches mit Arten der Kalk-Flachmoore und Kalk- Halbtrockenrasen und eines Abgrabungsgewässers, ggf. Erhaltung einer grossen Flusskrebspopulation.

Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.

Lebensraumtypen:
  • Naturnahe Kalk-Trockenrasen und deren Verbuschungsstadien (Festuco-Brometalia)(* besondere Bestände mit bemerkenswerten Orchidee <6210> (0,24 ha)
  • noch kein LRT <kein LRT> (29,31 ha)
  • Kleingehölze (Alleen, linienförmige Gehölzstrukturen, Einzelbäume, Ufergehölze, flächige Gebüsche, Baumgruppen und Feldgehölze) (NB00) <NB00> (6,32 ha)
  • Schutzwuerdiges und gefaehrdetes Magergruenland incl. Brachen (nicht FFH-LRT) <NED0> (1,85 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Felsen (nicht FFH-LRT) <NGA0> (1,83 ha)
Geschützte Biotope (§42):
  • Trockenrasen (0,24 ha)
Biotoptypen:
  • Aufforstung, Pionierwald <AU0> (1,09 ha)
  • Gebüsche und Strauchgruppen mit vorwiegend heimischen Straucharten <BB11> (3,77 ha)
  • Hecke <BD0> (0,09 ha)
  • Gehölzstreifen <BD3> (2,29 ha)
  • Ufergehölz aus heimischen Laubbaumarten <BE5> (0,17 ha)
  • Kalkhalbtrockenrasen, Kalkmagerrasen <DD0> (0,24 ha)
  • Feldgras und Neueinsaaten <EA3> (1,33 ha)
  • Magerweide <ED2> (1,85 ha)
  • Abgrabungsgewässer über Festgestein <FG2> (24,50 ha)
  • sekundärer Kalkfels <GA3> (1,83 ha)
  • Kalksteinbruch, Steinbruch auf basischen Ausgangsgestein <GC1> (2,39 ha)
Rote Liste Arten 2010 NRW:
Planungsrelevante Arten:
Pflanzenarten:
  • Acker-Witwenblume (Knautia arvensis)
  • Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus)
  • Blaugrüne Segge (Carex flacca)
  • Blauroter Hartriegel (Cornus sanguinea s.l.)
  • Brombeere Sa. (Rubus sectio Rubus)
  • Bärenschote (Astragalus glycyphyllos)
  • Dornige Hauhechel Sa. (Ononis spinosa agg.)
  • Dürrwurz (Inula conyzae)
  • Echte Nelkenwurz (Geum urbanum)
  • Echtes Johanniskraut (Hypericum perforatum s.l.)
  • Echtes Labkraut Sa. (Galium verum agg.)
  • Esche (Fraxinus excelsior)
  • Faulbaum (Frangula alnus)
  • Feinstrahl-Berufkraut (Erigeron annuus)
  • Feld-Ahorn (Acer campestre)
  • Färber-Resede (Reseda luteola)
  • Gemeine Braunelle (Prunella vulgaris)
  • Gemeine Waldrebe (Clematis vitalba)
  • Gemeiner Dost (Origanum vulgare)
  • Gemeiner Schneeball (Viburnum opulus)
  • Gewöhnliche Kratzdistel (Cirsium vulgare)
  • Gewöhnliche Wiesen-Klee (Trifolium pratense subsp. pratense)
  • Gewöhnlicher Glatthafer (Arrhenatherum elatius)
  • Gewöhnlicher Hohlzahn Sa. (Galeopsis tetrahit agg.)
  • Gewöhnlicher Hornklee (Lotus corniculatus)
  • Gewöhnlicher Wiesen-Goldhafer (Trisetum flavescens subsp. flavescens)
  • Grau-Erle (Alnus incana)
  • Grosse Brennessel (Urtica dioica)
  • Gundermann (Glechoma hederacea)
  • Habichtskraut (unbestimmt) (Hieracium spec.)
  • Haselnuss (Corylus avellana)
  • Hoher Steinklee (Melilotus altissimus)
  • Hopfenklee (Medicago lupulina)
  • Hunds-Rose (Rosa canina)
  • Kanadische Goldrute (Solidago canadensis)
  • Kleine Bibernelle (Pimpinella saxifraga)
  • Kleiner Odermennig (Agrimonia eupatoria)
  • Kleiner Wiesenknopf i.w.S. (Sanguisorba minor s.l.)
  • Kleines Habichtskraut (Hieracium pilosella)
  • Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata)
  • Knäuel-Glockenblume (Campanula glomerata)
  • Kriechendes Fingerkraut (Potentilla reptans)
  • Kümmel-Silge (Selinum carvifolia)
  • Land-Reitgras (Calamagrostis epigejos)
  • Mittlerer Wegerich (Plantago media)
  • Pastinak (Pastinaca sativa s.l.)
  • Prunus (unbestimmt) (Prunus spec.)
  • Purgier-Lein (Linum catharticum)
  • Rainfarn (Tanacetum vulgare)
  • Sal-Weide (Salix caprea)
  • Sand-Birke (Betula pendula)
  • Schlehe Sa. (Prunus spinosa agg.)
  • Schwarz-Erle (Alnus glutinosa)
  • Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)
  • Silber-Weide (Salix alba)
  • Spitz-Wegerich (Plantago lanceolata)
  • Sumpf-Hornklee (Lotus pedunculatus)
  • Sumpf-Stendelwurz (Epipactis palustris)
  • Süss-Kirsche (Prunus avium)
  • Vogel-Wicke i.e.S. (Vicia cracca s.str.)
  • Wald-Zwenke (Brachypodium sylvaticum)
  • Wasserdost (Eupatorium cannabinum)
  • Weide (unbestimmt) (Salix spec.)
  • Weiden-Alant (Inula salicina subsp. salicina)
  • Weinberg-Lauch Sa. (Allium vineale)
  • Weissdorn (unbestimmt) (Crataegus spec.)
  • Weisser Steinklee (Melilotus albus)
  • Weißes Labkraut (Galium album)
  • Wiesen-Bocksbart Sa. (Tragopogon pratensis)
  • Wiesen-Flockenblume Sa. (Centaurea jacea agg.)
  • Wiesen-Knäuelgras (Dactylis glomerata subsp. glomerata)
  • Wiesen-Margerite Sa. (Leucanthemum vulgare agg.)
  • Wiesen-Schafgarbe Sa. (Achillea millefolium agg.)
  • Wilde Möhre (Daucus carota (subsp. carota))
Tierarten:
Schutzziele:
  • Schutz und Entwicklung der Lebensgemeinschaften eines ungenutzen Kalksteinbruches mit Arten der Kalk-Flachmoore und Kalk- Halbtrockenrasen und eines Abgrabungsgewässers, ggf. Erhaltung einer grossen Flusskrebspopulation
Gefährdungen:
  • Angelsport, Fischerei
  • Eutrophierung (WA) (zu viele Gänse)
  • Gelaendesport (SP)
  • Strassenbau
Maßnahmen:
  • Erhaltung der Gewaesser
  • Erhaltung der Landschaftsstrukturen
  • extensive Gruenlandbewirtschaftung, Beweidung
  • Vegetationskontrolle
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