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Naturschutzgebiete und Nationalpark Eifel in NRW


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Naturschutzgebiet Gagelbestand (SU-004)

Objektbezeichnung:

NSG Gagelbestand

Kennung:

SU-004

Ort: Lohmar
Kreis: Rhein-Sieg-Kreis
Bezirksregierung: Köln
Digitalisierte Fläche: 63,00 ha
Offizielle Fläche: NaN ha
Flächenanzahl: 1
Schutzstatus: NSG, bestehend
Verfahrensstand: LP rechtskraeftig
Inkraft seit: 1969
Inkraft: 2005
Außerkraft: 9999
Schutzziel:
Referenzen FFH- und VS-Gebiete:
Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK):
  • BK-SU-00027
Kennung:

BK-SU-00027

Objektbezeichnung:

NSG Gagelbestand

Link zur Karte: BK-SU-00027
Objektbeschreibung: Das Gebiet umfasst im südlichen Teil der Lohmarer Waldes den zentralen Bereich des Rotenbachtals, in dem der Rotenbach und Zuflüsse zu einer Kette von Fischteichen aufgestaut sind. Die umliegenden Wälder sind häufig von Entwässerungsgräben durchzogen oder es sind noch Dämme ehemaliger Aufstauungen zu erkennen. Die Teiche besitzen meist steile Ufer insbesondere entlang der schmalen Dämme, die mit Pappeln oder z.T. mit sehr alten Eichen bestanden sind. An den meisten Gewässern haben sich schmale Röhrichtsäume ausgebildet. Schwimmblatt- und Unterwasservegetation sind z.T. üppig ausgebildet, wobei Wasserpest in den meisten noch nicht verlandeten Teichen dominiert. Bemerkenswert ist das Vorkommen von Pfeilkraut und kleinflächig von Wassernabel. Die Wasserflächen werden von vielen Wasservögeln bevölkert. Zwischen den Teichen und entlang der versumpften und z.T. vermoorten Zuflüsse stockt auf feuchtem bis vermoorten Untergrund ein Mosaik aus Auenwäldern, Bruch- und Sumpfwäldern bis hin zu Moorgebüschen unterschiedlicher Ausprägung. Besonders hervorzuheben sind die kleinflächigen Gagelstrauchgebüsche an einem südlichen Zulauf auf einer freigestellten Fläche. Hier kommt es auch zur Ausbildung von torfmoosreichen Seggen- und Binsenbeständen, die den Übergangsmooren zugeordnet werden können. Mehrere für den Naturraum selten und gefährdete Pflanzenarten konnten hier nachgewiesen werden. Dazu gehört u.a. der Gagelstrauch, der im Gebiet eines der wenigen Vorkommen im südlichen Nordrhein-Westfalen besitzt. Die weniger vernässten Flächen sind Birken- und Eichen-Birkenwälder mit hoher Deckung von Pfeifengras bestanden. Daneben wurden auch Flächen mit Buchen und mit standortfremden Nadelhölzern aufgeforstet. Die Ausbildung der seltenen Moor- und Sumpfbiotope sowie der bodensauren Eichen- und Birkenwälder geht auf den besonderen Untergrund im Lohmarer Wald zurück. Dieser liegt auf der Mittelterrasse des Rheins. Hier besteht der Untergrund aus Sanden und Kiesen, die z.T. staunass sind. Entsprechend haben sich sehr basenarme, sandige Böden ausgebildet, die besondere Standorte für die Vegetation darstellen. Das Gebiet wird mit Ausnahme der Südgrenze von geradlinigen Forstwegen begrenzt, die stark von Erholungsuchenden (Fußgänger, Radfahrer, Reiter) frequentiert werden. Auch innerhalb der Fläche sind zahlreiche Trampelpfade vorhanden. Der außerordnlich hohe naturschutzfachliche Wert des Gebietes ergibt sich aus dem besonderen Standortbedingungen des sandig, sauren Untergrunds und der Staunässeverhältnisse. Sie stellen die Voraussetzungen für die Ausbildung der äußerst seltenen Moorbildungen mit Vorkommen seltener Pflanzen wie dem Gagelstrauch dar. Bruch- Sumpf- und Auenwälder als seltene und gesetzlich geschützte Biotope konnten sich ausbilden. Auch die Eichen- und Birkenwälder auf Sandböden stellen eine Besonderheit im Naturraum dar. Die Teiche bieten wertvolle Wasserlebensräume für Tiere und Pflanzen der Stillgewässer. Das Gebiet stellt den zentralen Teil der Biotopverbundfläche "Waldreservat Lohmarer Wald" mit herausragende Bedeutung für den landesweiten Biotopverbund dar. Am Rande des Ballungsraum Köln-Bonn ist dieser große zusammenhängende Wald mit über 500 ha Größe ein besonders wertvolle Kernfläche des Biotopverbundes. Die Naturschutzgebietsfläche bildet dabei eine der hochwertigsten Bereiche, den es primär zu schützen und zu erhalten gilt. Hauptentwicklungsziel ist die Erhaltung diese hervorragenden Gebietes, dass durch geeignete Maßnahmen optimiert werden sollte. Dazu zählen die Entnahme nicht standorttypischer Nadelhölzer und Maßnahmen zur Besucherlenkung.

Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.

Lebensraumtypen:
  • Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum) <9110> (4,48 ha)
  • Alte bodensaure Eichenwaelder auf Sandebenen mit Quercus robur <9190> (11,40 ha)
  • Moorwaelder <91D0> (0,67 ha)
  • Auen-Waelder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) <91E0> (1,57 ha)
  • noch kein LRT <kein LRT> (29,77 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Laubwaelder ausserhalb von Sonderstandorten (nicht FFH-LRT) <NA00> (4,07 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Moor- und Bruchwaelder (nicht FFH-LRT) <NAC0> (2,07 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Waelder auf Duenenstandorten und naehrstoffarmen Sandboeden (nicht FFH-LRT) <NAD0> (1,76 ha)
  • Kleingehölze (Alleen, linienförmige Gehölzstrukturen, Einzelbäume, Ufergehölze, flächige Gebüsche, Baumgruppen und Feldgehölze) (NB00) <NB00> (0,04 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Hochmoore, Uebergangsmoore und Torfstiche (nicht FFH-LRT) <NCA0> (0,29 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Suempfe, Riede und Roehrichte (nicht FFH-LRT) <NCC0> (1,82 ha)
  • Schutzwuerdiges und gefaehrdetes Magergruenland incl. Brachen (nicht FFH-LRT) <NED0> (0,27 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Fliessgewaesser (nicht FFH-LRT) <NFM0> (0,06 ha)
Geschützte Biotope (§62):
Biotoptypen:
  • Buchenwald <AA0> (0,76 ha)
  • Eichen-Buchenmischwald <AA1> (0,35 ha)
  • Buchenmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AA2> (4,07 ha)
  • Buchenmischwald mit Nadelbaumarten <AA4> (3,37 ha)
  • Eichenwald <AB0> (11,60 ha)
  • Schwarzerlenwald <AC0> (1,18 ha)
  • Schwarzerlenmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AC1> (2,97 ha)
  • Schwarzerlenmischwald mit Nadelbaumarten <AC3> (4,38 ha)
  • Birkenwald <AD0> (0,77 ha)
  • Eichen-Birkenmischwald <AD1> (1,19 ha)
  • Birkenmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AD7> (0,22 ha)
  • Fichtenwald <AJ0> (3,11 ha)
  • Fichtenmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AJ1> (1,24 ha)
  • Kiefernmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AK1> (1,24 ha)
  • Lärchenmischwald <AS1> (0,62 ha)
  • Gebüsche und Strauchgruppen mit vorwiegend heimischen Straucharten <BB11> (1,41 ha)
  • Baumgruppe <BF2> (0,04 ha)
  • Übergangs-, Zwischenmoor, Quellmoor <CA3> (0,29 ha)
  • Bodensaurer Binsen- oder Waldsimsensumpf <CC3> (0,23 ha)
  • Rasen-Großseggenried <CD1> (0,12 ha)
  • Röhrichtbestand niedrigwüchsiger Arten <CF1> (0,53 ha)
  • Röhrichtbestand hochwüchsiger Arten <CF2> (1,00 ha)
  • Magerwiese <ED1> (0,27 ha)
  • Weiher <FB0> (15,55 ha)
  • Teich <FF0> (1,07 ha)
  • Tieflandbach <FM5> (0,69 ha)
Rote Liste Arten 2010 NRW:
Planungsrelevante Arten:
Pflanzenarten:
  • Adlerfarn (Pteridium aquilinum)
  • Adlerfarn i.w.S. (Pteridium aquilinum s.l.)
  • Asch-Weide Sa. (Salix cinerea)
  • Aufrechter Igelkolben i.w.S. (Sparganium erectum s.l.)
  • Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus)
  • Besenheide (Calluna vulgaris)
  • Bittersüsser Nachtschatten (Solanum dulcamara)
  • Blasen-Segge (Carex vesicaria)
  • Breitblättriger Rohrkolben (Typha latifolia)
  • Brombeere (unbestimmt) (Rubus spec.)
  • Dornfarn Sa. (Dryopteris carthusiana agg.)
  • Dreiteiliger Zweizahn (Bidens tripartita)
  • Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera)
  • Echtes Springkraut (Impatiens noli-tangere)
  • Eibe (Taxus baccata)
  • Faulbaum (Frangula alnus)
  • Fichte (Picea abies)
  • Fieberklee (Menyanthes trifoliata)
  • Flatter-Binse (Juncus effusus)
  • Flutender Schwaden Sa. (Glyceria fluitans agg.)
  • Frauenfarn (Athyrium filix-femina)
  • Gagel (Myrica gale)
  • Geflecktes Johanniskraut Sa. (Hypericum maculatum agg.)
  • Gelbe Schwertlilie (Iris pseudacorus)
  • Gemeine Waldsimse (Scirpus sylvaticus)
  • Gemeiner Blutweiderich (Lythrum salicaria)
  • Gemeiner Froschlöffel Sa. (Alisma plantago-aquatica agg.)
  • Gemeiner Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris)
  • Gewöhnliche Eberesche (Sorbus aucuparia)
  • Gewöhnlicher Hornklee Sa. (Lotus corniculatus agg.)
  • Goldenes Frauenhaar (Polytrichum commune)
  • Gras-Sternmiere (Stellaria graminea)
  • Grosse Brennessel (Urtica dioica)
  • Grosser Dornfarn (Dryopteris dilatata)
  • Großes Hexenkraut (Circaea lutetiana)
  • Gundermann (Sa.) (Glechoma hederacea agg.)
  • Hainbuche (Carpinus betulus)
  • Heidelbeere (Vaccinium myrtillus)
  • Hunds-Straussgras Sa. (Agrostis canina agg.)
  • Igelkolben (unbestimmt) (Sparganium spec.)
  • Karpaten-Birke (Betula pubescens subsp. carpatica)
  • Kiefer (unbestimmt) (Pinus spec.)
  • Knäuel-Binse (Juncus conglomeratus)
  • Kratzbeere (Rubus caesius)
  • Kröten-Binse Sa. (Juncus bufonius agg.)
  • Königsfarn (Osmunda regalis)
  • Laichkraut (unbestimmt) (Potamogeton spec.)
  • Moor-Birke (Betula pubescens)
  • Nuttalls Wasserpest (Elodea nuttallii)
  • Ohr-Weide (Salix aurita)
  • Pfeifengras Sa. (Molinia caerulea agg.)
  • Pfeilkraut (Sagittaria sagittifolia)
  • Pillen-Segge (Carex pilulifera)
  • Rasen-Schmiele Sa. (Deschampsia cespitosa agg.)
  • Rippenfarn (Blechnum spicant)
  • Rohr-Glanzgras (Phalaris arundinacea)
  • Rohrkolben (unbestimmt) (Typha spec.)
  • Rot-Eiche (Quercus rubra)
  • Rotbuche (Fagus sylvatica)
  • Salbei-Gamander (Teucrium scorodonia)
  • Sand-Birke (Betula pendula)
  • Sauerampfer (Rumex acetosa)
  • Schilf (Phragmites australis)
  • Schnabel-Segge (Carex rostrata)
  • Schwarz-Erle (Alnus glutinosa)
  • Schönes Frauenhaarmoos (Polytrichum formosum)
  • Seerose (unbestimmt) (Nymphaea spec.)
  • Segge (unbestimmt) (Carex spec.)
  • Spitz-Wegerich (Plantago lanceolata)
  • Spitzblütige Binse (Juncus acutiflorus)
  • Spätblühende Traubenkirsche (Prunus serotina)
  • Stechpalme (Ilex aquifolium)
  • Stiel-Eiche (Quercus robur)
  • Straussgras (unbestimmt) (Agrostis spec.)
  • Stumpfblättriger Ampfer (Rumex obtusifolius)
  • Sumpf-Helmkraut (Scutellaria galericulata)
  • Sumpf-Kratzdistel (Cirsium palustre)
  • Sumpf-Schafgarbe Sa. (Achillea ptarmica agg.)
  • Sumpf-Veilchen (Viola palustris)
  • Teich-Schachtelhalm (Equisetum fluviatile)
  • Teichbinse (unbestimmt) (Schoenoplectus spec.)
  • Torfmoos (unbestimmt) (Sphagnum spec.)
  • Ufer-Wolfstrapp (Lycopus europaeus)
  • Wald-Geissblatt (Lonicera periclymenum)
  • Wald-Sauerklee (Oxalis acetosella)
  • Wasserdost (Eupatorium cannabinum)
  • Wasserlinse (unbestimmt) (Lemna spec.)
  • Wassernabel (Hydrocotyle vulgaris)
  • Wasserpest (unbestimmt) (Elodea spec.)
  • Weisse Seerose (Nymphaea alba)
  • Wiesen Knäuelgras Sa. (Dactylis glomerata agg.)
  • Wiesen-Schafgarbe Sa. (Achillea millefolium agg.)
  • Winkel-Segge (Carex remota)
  • Wurmfarn (unbestimmt) (Dryopteris spec.)
  • Zaun-Wicke (Vicia sepium)
  • Zitter-Pappel (Populus tremula)
  • Zittergras-Segge (Carex brizoides)
Tierarten:
  • Blässgans (Anser albifrons)
  • Höckerschwan (Cygnus olor)
  • Kormoran (Phalacrocorax carbo)
  • Nilgans (Alopochen aegyptiacus)
Schutzziele:
  • Erhaltung und Optimierung eines herausragenden Feuchtlebensraum mit als Lebensraum seltener Pflanzen und wassergebundener Tiere.
Gefährdungen:
  • Entwaesserungsgraeben (FW)
  • nicht einheimische Arten
  • nicht einheimische Gehoelze (FW)
  • Stoerungs-, Eutrophierungszeiger
Maßnahmen:
  • Erholungsverkehr lenken
  • Umwandlung von Nadelwald in bodenstaendigen Wald
  • Wiedervernaessung
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