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Naturschutzgebiete und Nationalpark Eifel in NRW


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Naturschutzgebiet Nordoestlicher Blausteinsee (ACK-124)

Objektbezeichnung:

NSG Nordoestlicher Blausteinsee

Kennung:

ACK-124

Ort: Eschweiler
Kreis: Aachen
Bezirksregierung: Köln
Digitalisierte Fläche: 83,88 ha
Offizielle Fläche: 86,90 ha
Flächenanzahl: 1
Schutzstatus: NSG, bestehend
Verfahrensstand: VO rechtskraeftig
Inkraft seit: 2008
Inkraft: 2008
Außerkraft: 2028
Schutzziel:
Referenzen FFH- und VS-Gebiete:
Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK):
  • BK-5103-0048
Kennung:

BK-5103-0048

Objektbezeichnung:

NSG Nordöstlicher Blausteinsee

Link zur Karte: BK-5103-0048
Objektbeschreibung: Der Blausteinsee ist im Zuge des Braunkohle-Tagebaus Zukunft-West nördlich von Dürwiß entstanden. Er ist ca. 1,5 km lang und ca. 800 m breit. Das nördliche Drittel (ca. 33 ha) ist als NSG ausgewiesen (s. separates BK). Laut Alt-BK von 1996 wird der See künstlich belüftet. Die Böschungen wurden vor allem mit Pappeln aufgeforstet, ehemals freie Flächen sind überwiegend mit jungen Birken und anderen Gehölzen bewachsen. Der südliche Teil des Sees (einschl. ca. 2/3 der Wasserfläche) wird als Freizeitzentrum genutzt. Dieser Teil ist in einem separaten BK-Blatt beschrieben. Der Blausteinsee mit seinen weitlaeufigen Boeschungen ist das einzige Stillgewaesser dieser Groessenordnung in der Umgebung. Der See hat laut NSG-Verzeichnis (ACK-124) eine gute Wasserqualitaet und ist durch das Vorkommen typischer Armleuchteralgen sowie typischer submerser Gefäßpflanzen (u.a. Wasserschlauch) den in NRW seltenen mesotrophen Stillgewaessern zuzuordnen. Der See ist insbesondere in den Wintermonaten ein überregional bedeutsames Rast- und Nahrungshabitat für durchziehende bzw. hier überwinternde Wasservogelarten. Typische Wintergaeste lt. NSG-Verzeichnis sind z. B. Gaensesaeger, Zwergsaeger, Schellente, Tafelente und Zwergtaucher. Überregionale Bedeutung erhält der Blausteinsee aufgrund seiner geographischen Lage in einer bekannten Vogelfluglinie (vgl. NSG-Verzeichnis ACK-124). Nördlich des Sees grenzt der sogenannte Schlangengraben an. Der künstlikch angelegte Graben mit leicht geschwungenem Verlauf, aber steilen Uferböschungen führt nur selten Wasser. Der Graben und seine Böschungen werden regelmäßig gemäht. Die angrenzenden Flächen sind jedoch brachgefallen und tlw. verbuscht. Die Talböschungen wurden ganz überwiegend mit Laubgehölzen, v.a. Rotbuche aufgeforstet. Nahe Fronhoven erstreckt sich in einem Rückhaltebecken an der L238 ein schmales Kleingewässer. Oberhalb der Talböschung wurden zwei Streuobstweiden angelegt, angrenzend ist eine Brachfläche verbuscht (bzw. Strauchpflanzung). Der Talbereich des Schlangengrabens wird im NSG an zwei Stellen von einem Pfad gequert. Der Blausteinsee hat als Wasservogel-Rastplatz eine überregionale Bedeutung wegen seiner großen Wasserfläche und seiner Lage in einem Hauptzugbereich. Durch das Vorkommen von submersen Wasserpflanzen, die auf landesweit seltene oligo- bis mesotrophe Gewässer angewiesen sind, hat der See als Wuchsort solcher Arten ebenfalls eine landesweite Bedeutung. Das Tal des Schlangengrabens mit seinen Aufforstungs- und Brachflächen hat nicht zuletzt durch seine von Störungen weitgehend freie Lage eine regionlae Bedeutung insbesondere für Wald- und Gebüschbrüter. Als wichtiger Rastplatz für Wasservögel und Wuchsort von mesotraphenten Wasserpflanzen ist der Blausteinsee ein wichtiger Trittsteinbiotop für Wasservögel und Wasserpflanzen. Außerdem ist das Gebiet in der intensiv ackerbaulich genutzten Börde ein wichtiges Trittstein- und Rückzugsbiotop für Arten der Kleingehölze und kleinen Wälder sowie von Brachflächen (z.B. Bodenbrüter) und Obstgehölzen. Hauptziel von Naturschutzmaßnahmen ist die Erhaltung des nährstoffarmen Zustands des Sees. Ein weiterer Schwerpunkt der Naturschutzarbeit ist die Sicherung der Sees als Rast- und Überwinterungshabitat für Wasservögel. Der Bereich entlang des Schlangengrabens sollte sich selbst überlassen bleiben, ggf. sind die bestehenden Brachflächen als Dauerbrachen durch entsprechende Pflege zu erhalten. Die Pappelbestände auf den Böschungen des Blausteinsees sollten nach und nach durch standortgerechte Laubgehölze ersetzt werden.

Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.

Lebensraumtypen:
  • <LRT-ID > (15,93 ha)
  • Oligo- bis mesotrophe kalkhaltige Gewässer mit benthischer Vegetation aus Armleuchteralgen <3140> (32,47 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Laubwaelder ausserhalb von Sonderstandorten (nicht FFH-LRT) <NA00> (18,45 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Waldraender und Lichtungen <NAV0> (0,84 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete flaechige Gebuesche und Baumgruppen <NBB0> (1,68 ha)
  • Schutzwuerdiges und gefaehrdetes mesophiles Wirtschaftsgruenland incl. Brachen (nicht FFH-LRT) <NE00> (7,55 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Stillgewaesser (nicht FFH-LRT) <NFD0> (0,84 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Obstbaumbestaende <NHK0> (3,35 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Brachflaechen (ausserhalb von landwirtschaftlichen Flaechen) <NHW0> (2,52 ha)
Geschützte Biotope (§62):
Biotoptypen:
  • Buchenmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AA2> (10,06 ha)
  • Eichenmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AB3> (1,68 ha)
  • Hainbuchen-Eichenmischwald <AB9> (2,52 ha)
  • Hybrid-Pappelwald <AF0> (15,10 ha)
  • Eschenmischwald mit einheimischen Laubbaumarten <AM1a> (1,68 ha)
  • Vorwald, Pionierwald <AU2> (2,52 ha)
  • Waldmantel <AV1> (0,84 ha)
  • Gebüsch, Strauchgruppe <BB0> (1,68 ha)
  • Fettwiese <EA0> (7,55 ha)
  • Grünlandbrache <EE0> (2,52 ha)
  • stehendes Kleingewässer <FD0> (0,84 ha)
  • Abgrabungsgewässer <FG0> (32,47 ha)
  • Graben <FN0> (0,84 ha)
  • Streuobstweide <HK3> (3,35 ha)
Rote Liste Arten 2010 NRW:
Planungsrelevante Arten:
Pflanzenarten:
  • Acker-Schachtelhalm (Equisetum arvense)
  • Asch-Weide Sa. (Salix cinerea)
  • Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus)
  • Besenginster (Cytisus scoparius)
  • Blauroter Hartriegel (Cornus sanguinea s.l.)
  • Breitblättrige Stendelwurz (Epipactis helleborine)
  • Breitblättrige Stendelwurz Sa. (Epipactis helleborine agg.)
  • Breitblättriger Rohrkolben (Typha latifolia)
  • Brombeere Sa. (Rubus sectio Rubus)
  • Bruch-Weide Sa. (Salix fragilis agg.)
  • Deutsches Weidelgras (Lolium perenne)
  • Dornfarn Sa. (Dryopteris carthusiana agg.)
  • Draht-Schmiele (Deschampsia flexuosa)
  • Dunkle Glanzleuchteralge (Nitella opaca)
  • Echte Nelkenwurz (Geum urbanum)
  • Efeu (Hedera helix)
  • Esche (Fraxinus excelsior)
  • Faulbaum (Frangula alnus)
  • Feld-Ahorn (Acer campestre)
  • Flatter-Binse (Juncus effusus)
  • Garten-Apfel (Malus domestica)
  • Gegensätzliche Armleuchteralge (Chara contraria)
  • Gemeiner Schneeball (Viburnum opulus)
  • Gewöhnliche Eberesche (Sorbus aucuparia)
  • Gewöhnliche Kratzdistel (Cirsium vulgare)
  • Gewöhnliche Schlehe (Prunus spinosa)
  • Gewöhnlicher Glatthafer (Arrhenatherum elatius)
  • Gewöhnlicher Hornklee Sa. (Lotus corniculatus agg.)
  • Gewöhnlicher Wasserschlauch (Utricularia vulgaris)
  • Gewöhnliches Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus)
  • Grosse Brennessel (Urtica dioica)
  • Hainbuche (Carpinus betulus)
  • Haselnuss (Corylus avellana)
  • Hasen-Klee (Trifolium arvense)
  • Huflattich (Tussilago farfara)
  • Kamm-Laichkraut (Potamogeton pectinatus)
  • Kanadische Wasserpest (Elodea canadensis)
  • Kiefer (unbestimmt) (Pinus spec.)
  • Kleine Bibernelle Sa. (Pimpinella saxifraga agg.)
  • Kleine Wasserlinse (Lemna minor)
  • Krauses Laichkraut (Potamogeton crispus)
  • Land-Reitgras (Calamagrostis epigejos)
  • Lupine (unbestimmt) (Lupinus spec.)
  • Nuttalls Wasserpest (Elodea nuttallii)
  • Pappel (unbestimmt) (Populus spec.)
  • Pflaume (Prunus domestica)
  • Riesen-Goldrute (Solidago gigantea)
  • Robinie (Robinia pseudoacacia)
  • Rose (unbestimmt) (Rosa spec.)
  • Rotbuche (Fagus sylvatica)
  • Rote Heckenkirsche (Lonicera xylosteum)
  • Sal-Weide (Salix caprea)
  • Sand-Birke (Betula pendula)
  • Sanddorn (Hippophae rhamnoides)
  • Schlehe Sa. (Prunus spinosa agg.)
  • Schmalblättriges Greiskraut (Senecio inaequidens)
  • Schwarz-Erle (Alnus glutinosa)
  • Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)
  • Schwimmendes Laichkraut (Potamogeton natans)
  • Spitz-Wegerich (Plantago lanceolata)
  • Stachelspitzige Glanzleuchteralge (Nitella mucronata)
  • Stechginster (Ulex europaeus)
  • Sternglanzleuchteralge (Nitellopsis obtusa)
  • Stiel-Eiche (Quercus robur)
  • Süss-Kirsche (Prunus avium)
  • Trauben-Eiche (Quercus petraea)
  • Ufer-Wolfstrapp (Lycopus europaeus)
  • Vielblättrige Lupine (Lupinus polyphyllus)
  • Wasser-Knöterich (Persicaria amphibia)
  • Wasserdost (Eupatorium cannabinum)
  • Weissdorn (unbestimmt) (Crataegus spec.)
  • Weissklee (Trifolium repens)
  • Wiesen Knäuelgras (Dactylis glomerata)
  • Wiesen Knäuelgras Sa. (Dactylis glomerata agg.)
  • Wiesen-Klee (Trifolium pratense)
  • Wiesen-Löwenzahn Sa. (Taraxacum sect. Ruderalia)
  • Wiesen-Schafgarbe (Achillea millefolium)
  • Wilde Möhre (Daucus carota (subsp. carota))
  • Winter-Linde (Tilia cordata)
  • Wolliges Honiggras (Holcus lanatus)
  • Zerbrechliche Armleuchteralge (Chara globularis)
  • Zwerg-Laichkraut (Potamogeton pusillus)
  • Ähren-Tausendblatt (Myriophyllum spicatum)
Tierarten:
  • Blässhuhn (Fulica atra)
  • Nilgans (Alopochen aegyptiacus)
  • Schwanengans/Höckergans (Anser cygnoides)
Schutzziele:
  • Erhaltung eines mesotrophen Abgrabungsgewässers mit seiner typischen Unterwasservegetation, Erhaltung eines überregional bedeutsamen Rasthabitats für Wasservögel
Gefährdungen:
  • Angelsport, Fischerei
  • Anpflanzung nicht autochthoner Arten (Pappel)
  • Bauliche Anlagen
  • Einwanderung, Ausbreitung Neozoen
  • Enten-, Wildfuetterung
  • Eutrophierung
  • Freizeitaktivitaeten
  • Stoerung des Brutgeschaeftes wertbestimmender Vogelarten (insbes. durch Freizeitaktivitäten)
  • Verunreinigung des Oberflaechenwassers
Maßnahmen:
  • Beschraenkung der Fischereiausuebung
  • Beschraenkung der Freizeitaktivitaeten
  • Umwandlung in bodenstaendigen Gehoelzbestand
  • Vermeidung Eutrophierung
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