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Naturschutzgebiete und Nationalpark Eifel in NRW


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Naturschutzgebiet Mittleres Kalltal (ACK-077)

Objektbezeichnung:

NSG Mittleres Kalltal

Kennung:

ACK-077

Ort: Simmerath
Kreis: Aachen
Bezirksregierung: Köln
Digitalisierte Fläche: 42,18 ha
Offizielle Fläche: 42,20 ha
Flächenanzahl: 1
Schutzstatus: NSG, bestehend
Verfahrensstand: LP rechtskraeftig
Inkraft seit: 1999
Inkraft: 2004
Außerkraft: 9999
Schutzziel: Die Festsetzung als NSG erfolgt gemaess Paragraph 20 a), b) und c) LG,
sowie gem. Paragraph 20 Satz 2 LG wegen der besonderen Bedeutung des Gebietes
in Ausfuehrung des Paragraph 48 c LG in Verbindung mit der Richtlinie 92/43/EWG des
Rates vom 21.Mai 1992 zur Erhaltung der natuerlichen Lebensraeume sowie der
wildlebenden Tiere und Pflanzen (FFH-Richtlinie) und der Richtlinie 79/409/EWG des
Rates vom 2. April 1979 ueber die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten
(Vogelschutzrichtlinie) in der jeweils gueltigen Fassung.

Leitziele:

- Erhaltung und Entwicklung folgender natuerlicher Lebensraeume gemaess Anhang I FFH-Richtlinie:

- Fliessgewaesser mit Unterwasservegetation (3260),

- Erhaltung und Entwicklung der Populationen folgender wildlebender Tier- und Pflanzenarten
gemaess Anhang II der FFH-Richtlinie und deren Lebensraeumen:

- Biber (Castor fiber),
- Grosses Mausohr (Myotis myotis)

- Erhaltung folgender wildlebender Vogelarten gemaess Anhang I der Vogelschutzrichtlinie und
deren Lebensraeumen:

- Eisvogel (Alcedo atthis),

- Erhaltung von Lebensraeumen und stabilen ueberlebensfaehigen Populationen folgender
Zugvoegel gemaess Artikel 4 (2) der Vogelschutzrichtlinie:

- Braunkehlchen (Saxicola rubetra),

- Weiterhin ist das Gebiet von Bedeutung fuer:

- Hainsimsen-Buchenwald (9110),
- Schwarzspecht (Drycopus martius),
- Lungen-Enzian (Gentiana pneumonanthe),
- Beinbrech (Narthecium ossifragum),
- Teichfledermaus (Myotis dasycneme),

- Erhaltung des Lebensraumes fuer mehrere nach der Roten Liste in NRW gefaehrdete Tier- und Pflanzenarten,
- Erhaltung und Optimierung eines weitgehend natuerlichen Mittelgebirgsbaches mit wertvollen
Auenwaldbereichen und Gruenlandflaechen,
- Erhaltung der natuerlichen Felsbildungen als geomorphologische Besonderheit und als oekologische
Sonderstandorte,
- Biotopverbund innerhalb des gesamten Gewaessersystems der Kall,
- Sicherung und Entwicklung des vorrangigen Ausbreitungsgebietes fuer Fischotter,
- Erhaltung und Optimierung des Gebietes als gut ausgepraegter, vielgestaltiger Biotopkomplex mit in NRW
gefaehrdeten und besonders seltenen Biotoptypen; folgende nach Paragraph 30 BNatSchG bzw.
Paragraph 62 LG geschuetzte Biotoptypen kommen im Gebiet vor:

- naturnahe und unverbaute Bachabschnitte,
- Auenwaelder,
- Nass- und Feuchtgruenland,
- natuerliche Felsbildungen,
- Quellen.
Referenzen FFH- und VS-Gebiete:
Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK):
  • BK-5303-0044
Kennung:

BK-5303-0044

Objektbezeichnung:

NSG Mittleres Kalltal (ACK 077)

Link zur Karte: BK-5303-0044
Objektbeschreibung: Das 42 ha große NSG umfasst den südlichen Teil des Kalltals von der L 160 im Norden bis zur Einmündung der Kall in die Talsperre im Süden. Die Kall fließt auf einer Strecke von 1,5 km als naturnaher bis 9 m breiter Mittelgebirgsfluss durch ein Kerbtal mit steilen, mit Buchen und Eichenwäldern sowie Fichtenbeständen bestockten Hängen. Hier sind zahlreiche Felsen ausgebildet. Variierende Strömungsgeschwindigkeiten und Wassertiefen, eine unverbaute steinig-kiesige Gewässersohle, Kolkbildungen unterstreichen den naturnahen Charakter der Kall. Der Auenbereich wird teilweise von Wieden- und Weisen eingenommen, die im unmittelbaren Uferbereich in Feuchtgrünalnd und Hochstaudenfluren übergehen. Auf großer Strecke wird die Kall zudem von einem gut augebildeten Erlen.Auwald begleitet. Im südlichen Gebietsteil finden sich noch krautreiche Schluchtwaldreste. Durch den naturnahen Charakter der Kall und den begleitenden Biotoptypen ist das Gebiet als ein herausragendes Gebiet für den Schutz und Erhaltung der typischen Lebensgemeinschaften naturnaher Fliessgewässer zu werten. Die zahlreichen Felsbildungen werten das Gebiet zudem naturschutzfachlich auf. Auch im Kontext des landesweiten Biotopverbundes naturnaher Gewässer kommt dem Gebiet im räumlich-funktionalen Zusammenhang mit den sich nördlich anschließenden Flussabschnitten eine hervorragende Bedeutung im Gewässersystem "Kall" zu. Prioritäres Schutzziel ist die Erhaltung der Überschwemmungsdynamik des Gewässers und der naturnahen Strukturen. Weiterhin ist der schonende Umbau der Fichtenbestände in der Aue und in Hanglagen zu naturnahen Laubwäldern anzustreben.

Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.

Lebensraumtypen:
  • Fliessgewaesser der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion <3260> (1,20 ha)
  • Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum) <9110> (8,26 ha)
  • Schlucht- und Hangmischwaelder Tilio-Acerion <9180> (1,79 ha)
  • Auen-Waelder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) <91E0> (1,28 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Laubwaelder ausserhalb von Sonderstandorten (nicht FFH-LRT) <NA00> (16,05 ha)
  • Schutzwuerdiges und gefaehrdetes mesophiles Wirtschaftsgruenland incl. Brachen (nicht FFH-LRT) <NE00> (3,89 ha)
  • Schutzwuerdiges und gefaehrdetes Nass- und Feuchtgruenland incl. Brachen (nicht FFH-LRT) <NEC0> (0,31 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Fliessgewaesser (nicht FFH-LRT) <NFM0> (0,03 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Felsen (nicht FFH-LRT) <NGA0> (1,00 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Block- und Schutthalden (nicht FFH-LRT) <NGB0> (0,06 ha)
Geschützte Biotope (§42):
  • Auwälder (1,28 ha)
  • Fliessgewaesserbereiche (natuerlich o. naturnah, unverbaut) (1,23 ha)
  • nat. Felsen, offene nat. Block-, Schutt-, Geröllhalden, Höhlen (0,58 ha)
  • Schlucht-, Blockhalden-, Hangschuttwälder (1,79 ha)
  • Seggen- und binsenreiche Nasswiesen (0,31 ha)
Biotoptypen:
  • Buchenwald <AA0> (8,26 ha)
  • Eichenwald <AB0> (10,06 ha)
  • Bachbegleitender Erlenwald <AC5> (1,28 ha)
  • Sonstiger Laubmischwald einheimischer Arten (ohne dominante Art) <AG2> (5,99 ha)
  • Fichtenwald <AJ0> (7,99 ha)
  • Ahorn-Schlucht- bzw. Hangschuttwald <AR2> (1,79 ha)
  • Fettwiese <EA0> (3,65 ha)
  • Nass- und Feuchtwiese <EC1> (0,13 ha)
  • Grünlandbrache <EE0> (0,23 ha)
  • Nass- und Feuchtgrünlandbrache <EE3> (0,18 ha)
  • Quellbach <FM4> (0,03 ha)
  • Mittelgebirgsfluss <FO1> (1,20 ha)
  • Fels, Felswand, -klippe <GA0> (0,52 ha)
  • Blockschutt- / Feinschutthalde <GB0> (0,06 ha)
  • Silikatsteinbruch, Steinbruch auf silikatischem Ausgangsgestein <GC2> (0,48 ha)
Rote Liste Arten 2010 NRW:
Planungsrelevante Arten:
Pflanzenarten:
  • Adlerfarn (Pteridium aquilinum)
  • Bachbunge (Veronica beccabunga)
  • Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus)
  • Besenginster (Cytisus scoparius)
  • Besenheide (Calluna vulgaris)
  • Brombeere Sa. (Rubus sectio Rubus)
  • Draht-Schmiele (Deschampsia flexuosa)
  • Echte Nelkenwurz (Geum urbanum)
  • Echtes Mädesüss (Filipendula ulmaria)
  • Echtes Springkraut (Impatiens noli-tangere)
  • Esche (Fraxinus excelsior)
  • Europäische Lärche (Larix decidua)
  • Fichte (Picea abies)
  • Flatter-Binse (Juncus effusus)
  • Frauenfarn (Athyrium filix-femina)
  • Fuchs Greiskraut (Senecio ovatus)
  • Gegenblättriges Milzkraut (Chrysosplenium oppositifolium)
  • Gemeine Pestwurz (Petasites hybridus)
  • Gemeine Waldsimse (Scirpus sylvaticus)
  • Gemeiner Tüpfelfarn (Polypodium vulgare)
  • Gemeines Brunnenmoos (Fontinalis antipyretica)
  • Gewöhnliche Eberesche (Sorbus aucuparia)
  • Gewöhnlicher Glatthafer (Arrhenatherum elatius)
  • Gras-Sternmiere (Stellaria graminea)
  • Grosse Brennessel (Urtica dioica)
  • Hain-Gilbweiderich (Lysimachia nemorum)
  • Hain-Sternmiere (Stellaria nemorum)
  • Hainbuche (Carpinus betulus)
  • Haselnuss (Corylus avellana)
  • Heidelbeere (Vaccinium myrtillus)
  • Kriechender Hahnenfuss (Ranunculus repens)
  • Kuckucks-Lichtnelke (Lychnis flos-cuculi)
  • Mauerlattich (Mycelis muralis)
  • Moor-Birke (Betula pubescens)
  • Quell-Sternmiere (Stellaria alsine)
  • Quirl-Weisswurz (Polygonatum verticillatum)
  • Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa)
  • Rohr-Glanzgras (Phalaris arundinacea)
  • Rotbuche (Fagus sylvatica)
  • Rotes Straussgras (Agrostis capillaris)
  • Ruprechtskraut (Geranium robertianum)
  • Salbei-Gamander (Teucrium scorodonia)
  • Sand-Birke (Betula pendula)
  • Sauerampfer (Rumex acetosa)
  • Scharfer Hahnenfuss (Ranunculus acris)
  • Schwarz-Erle (Alnus glutinosa)
  • Schönes Frauenhaarmoos (Polytrichum formosum)
  • Stiel-Eiche (Quercus robur)
  • Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris)
  • Sumpf-Kratzdistel (Cirsium palustre)
  • Sumpf-Schafgarbe (Achillea ptarmica)
  • Sumpf-Vergissmeinnicht (Myosotis scorpioides)
  • Trauben-Eiche (Quercus petraea)
  • Wald-Hainsimse (Luzula sylvatica)
  • Wald-Sauerklee (Oxalis acetosella)
  • Wald-Schwingel (Festuca altissima)
  • Wasser-Minze (Mentha aquatica)
  • Weisse Hainsimse (Luzula luzuloides)
  • Wiesen Knäuelgras (Dactylis glomerata)
  • Wiesen-Knöterich (Bistorta officinalis)
  • Wildes Silberblatt (Lunaria rediviva)
  • Wolliges Honiggras (Holcus lanatus)
Tierarten:
  • Schwarzspecht (Dryocopus martius)
Schutzziele:
  • Erhaltung und Entwicklung naturnaher Fliessgewässerabschnitte mit begleitenden Lebensräumen wie Auwälder und Feuchtwiesen. Erhaltung von naturnahen Laubwäldern und natürlichen Felsbildungen
Gefährdungen:
  • Duengung
  • Gruenlandbewirtschaftung, zu intensive Duengung (LW)
  • nicht bodenstaendige Gehoelze
Maßnahmen:
  • Beschraenkung der Duengung
  • Beschraenkung der Fischereiausuebung
  • Beseitigung von Gehoelzen
  • dynamisches Altholzkonzept
  • Erhaltung der Landschaftsstrukturen
  • Erhaltung der Laubholzbestockung
  • extensive Gruenlandbewirtschaftung, Beweidung
  • Gruenlandnutzung beibehalten
  • kein Gewaesserausbau
  • keine Entwaesserung
  • naturnahe Gewaessergestaltung
  • naturnahe Waldbewirtschaftung
  • Umwandlung in bodenstaendigen Gehoelzbestand
  • Vermeidung Eutrophierung
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