Inhalt:
Naturschutzgebiet Rodderberg <BN> (BN-002K1)
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Allgemeine
Informationen -
Schutzwürdige
Biotope (BK) -
Lebensräume
und Arten -
Schutzziele, Gefährdungen
und Maßnahmen -
Karte
Objektbezeichnung: |
NSG Rodderberg <BN> |
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Kennung: |
BN-002K1 |
Ort: | Bonn |
Kreis: | Bonn |
Bezirksregierung: | Köln |
Digitalisierte Fläche: | 29,51 ha |
Offizielle Fläche: | 29,60 ha |
Flächenanzahl: | 1 |
Schutzstatus: | NSG, bestehend |
Verfahrensstand: | LP rechtskraeftig |
Inkraft seit: | 1928 |
Inkraft: | 2013 |
Außerkraft: | 9999 |
Schutzziel: | Die Unterschutzstellung des ca. 29,6 ha großen Gebietes erfolgt:
aufgrund der besonderen Bedeutung des Gebietes gemäß § 23 Abs. 1 Zif. 1 BNatSchG zur Erhaltung und Wiederherstellung - von vegetationsfreien und vegetationsarmen Schlackenbereichen - gut ausgebildeten Pflanzengesellschaften wie Sandpionierrasen, flechtenreicher Sedum-Pionier- gesellschaften, Trocken- und Halbtrockenrasen, Magerwiesen und Glatthaferwiesen mit gefährdeten Arten - extensiven artenreichen Grünlandbereichen - eines Lebensraumes für thermophile Tier- und Pflanzenarten, die im Bereich des Rodderberges zum Teil die Nordgrenze ihrer Verbreitung in Mitteleuropa erreichen gem. § 32 Abs. 2 BNatSchG und Art. 2 u. 3 der FFH-RL (92/43/EWG) wegen der besonderen Bedeu- tungdes Gebietes zur - Erhaltung der folgenden Lebensraumtypen von gemeinschaftlichem Interesse gemäß Anhang I der FFH-RL in einem günstigen Erhaltungszustand: - lückige Kalk-Pionierrasen (6110)* - Glatthafer- und Wiesenknopf-Silgenwiesen (6510) - Silikatfelsen mit Pioniervegetation (8230) - zur Wiederherstellung des günstigen Erhaltungszustandes des folgenden Lebensraumtyps gemäß Anhang I der FFH-Richtlinie: - Trespen-Schwingel Kalktrockenrasen (6210)* - Erhaltung und Entwicklung der folgenden Tierararten - Zauneidechse und - Neuntöter · gemäß § 23 Abs. 1 Zif. 2 BNatSchG wegen der wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen und landeskundlichen Bedeutung, insbesondere - aufgrund der geomorphologischen Vollkommenheit der vulkanischen Strukturen - als Zeugnis der jüngsten Phase des rheinischen Vulkanismus im Pleistozän - aufgrund der Bedeutung des Rodderberges als nördlichster Ausläufer des quartärzeitlichen Osteifeler Vulkangebietes - zum Erhalt der geologischen Aufschlüsse und zur Dokumentation und Anschauung geologi- scher Proesse gemäß § 23 Abs. 1 Zif. 3 BNatSchG wegen der Seltenheit, besonderen Eigenart und hervorragen- den Schönheit des Rodderberges als Vulkankrater und der damit verbundenen Eignung des Gebietes für die landschaftsgebundene Erholung, das Naturerleben und die Umweltbildung sowie aufgrund seiner Funktion als Aussichtspunkt auf das Rheintal und das Siebengebirge. |
Referenzen FFH- und VS-Gebiete: | |
Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK): |
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Kennung: |
BK-5309-0001 |
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Objektbezeichnung: |
Biotopkartierung- DE-5309-32, BN002K1-NSG Rodderberg-2016-2017 |
Link zur Karte: | BK-5309-0001 |
Objektbeschreibung: | 1.Gebietsbeschreibung Der Rodderberg ist der nördlichste und mit einem Alter von etwa 500.000 Jahren auch der jüngste Vulkan der Region. Sein letzter Ausbruch liegt nur 300.000 Jahre zurück. Der ringförmige Aschewall umschließt eine etwa 800m breite Innensenke, die zur Eiszeit mit mächtigen Lössschichten ausgefüllt wurde. Die Steilwände in der nördlichsten Tuffgrube lassen die unterschiedlichen Schlacken- und Aschenschichten als Folge der Vulkantätigkeiten erkennen. Eine hier befindliche markante Felsrippe besteht aus erstarrtem Tiefengestein (Basalt). Die Vegetation des Gebiets besteht aus einem kleinflächigen Mosaik aus Kalkhalbtrockenrasen, trockenen bis mittleren Glatthaferwiesen, Salweiden-Eichen-Birkenvorwald, artenreichen Gebüschen, kleinflächig auch lückigen, sukkulentenreichen, z.T. moos- und flechtenreichen Pioniergesellschaften und Nelkenhafer-Schwingelfluren auf feinerdearmen und aschereiche Rohböden und ein Wildkrautacker. Randlich sind eutrophierte Waldreste, überwiegend Robinienforste und kleinere Eichenmischwaldparzellen vorhanden. Die Mager- und Trockenrasen werden regelmäßig von einer Wanderherde aus Schafen und Ziegen im Rahmen des Vertragsnaturschutzes beweidet, aufkommende Gebüsche zusätzlich per Hand zurückgedrängt. Ein Wildkrautacker wird -–ebenfalls im Rahmen des Vertragsnaturschutzes – für seltene Ackerarten bewirtschaftet und gepflegt. 2.Wertigkeit Als geologische Besonderheit wurde der Rodderberg schon 1927 unter Schutz gestellt, um die Zerstörung durch den Abbau von Tuff zu beenden. Der über 50 m tiefe, kreisrunde Krater mit seinen Hängen aus basaltischem Tuff und Schlacke ist ein einmaliges geologisches Denkmal im Süden von Bonn und wurde in den letzten Jahren erneut intensiv von der Uni Bonn untersucht. Einmalig in Mitteleuropa sind hier quartärer und tertiäre Vulkanismus auf engstem Raum sichtbar: der tertiäre Rolandsbogen ist nur wenige 100 m und das Siebengebirge wenige km entfernt. Überregional bekannt ist das insgesamt 73 ha große Gebiet aber auch für seine seltene Flora und Fauna in einer Vielzahl bedeutsamer Lebensräume. Daher ist es heute auch ein kreis- und länderübergreifendes Schutzgebiet europäischer Bedeutung (Flora-Fauna-Habitat-Gebiet). Als trockene und sonnige Wärme-Insel ist der Rodderberg ein wichtiger Rückzugsraum für gefährdete Tier- und Pflanzenarten südlicher Herkunft wie Schwalbenschwanz, Blauflügelige Ödlandschrecke und Zauneidechse. Seine Vielzahl seltener Biotope ist überregional bekannt: Arten- und blütenreiche Halbtrockenrasen und flachgründige Trockenrasen wechseln sich ab mit Fels- und Pioniergesellschaften und sind gut bis hervorragend ausgebildet. Über 40 Pflanzenarten der Roten Liste Nordrhein-Westfalens wachsen hier, darunter Purpur-Sommerwurz (Orobanche purpurea), Aufrechter Ziest (Stachys recta), Kartäusernelke (Dianthus carthusianorum) und Sonnenröschen (Helianthemum nummularium), Flügelginster (Genista saggitalis) und Berg-Sandglöckchen (Jasione montana). Das kleinflächige Mosaik erzeugt eine hohe Artenvielfalt mit Arten wie Neuntöter, Nachtigall, Rotmilan, Zweifarbiger Beißschrecke (Metrioptera bicolor) u.v.m. 3.Gefährdung und Schutz Noch Anfang letzten Jahrhunderts wurde der Rodderberg durch Tuffabbau stark in Mitleidenschaft gezogen. Um seine Zerstörung zu stoppen, stellte man ihn 1927 unter Schutz. Heute hat der Rodderberg ein dichtes Wegenetz und wird als stadtnahes Naturschutzgebiet sehr stark als Naherholungsgebiet genutzt. Trotz der Geländer entlang der Wege, die zuletzt im Herbst 2019 komplett ausgetauscht wurden, werden die offenen Flächen regelmäßig betreten, Trittschäden sind gut sichtbar. Freilaufende Hunde sind eher die Regel als die Ausnahme. Für störungsempfindliche Tierarten, insbesondere Boden brütende Vogelarten ist das Gebiet daher stark entwertet und kann sein Potenzial nicht entfalten. Als traditionelle Nutzung, unter der die wertvollen Magerrasen auch entstanden sind, wurde Anfang der 2000er Jahre die Schafbeweidung mit einer Wanderschafherde wieder aufgenommen. Dabei wird auch eine größere Anzahl von Ziegen mitgeführt, um die aufkommenden Gehölze besser kontrollieren zu können. Die Beweidungsmodalitäten sind im Vertragsnaturschutz abgesichert und der zweimalige Auftrieb der Schafe und Ziegen mit der Biologischen Station abgestimmt. Hierbei werden je Beweidungsgang über die Fläche wechselnde Bereiche von der Beweidung ausgespart, um der spezialisierten Fauna Entwicklungsmöglichkeiten zu geben (Inselbeweidung / rotierende Inselbrache). Die nicht beweidete Fläche kann dabei jahrweise bis zu einem Drittel der gesamten Beweidungsfläche ausmachen. Ergänzend finden Entbuschungsmaßnahmen statt. 4.Entwicklungsziele/ Biotopverbund Wichtigstes Ziel ist der Schutz der artenreichen Magerrasen und Wiesen und der Erhalt des kleinflächigen Mosaiks durch Förderung der extensiven Nutzung und Pflege und Kontrolle der Naherholung und anderer Nutzungen. Als letzter Ausläufer der Mittelgebirge vor der Niederrheinischen Bucht ist der Rodderberg Arealgrenze für einige Arten, die daher besonders im Fokus stehen. |
Kennung: |
BK-5309-901 |
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Objektbezeichnung: |
NSG Rodderberg <BN> |
Link zur Karte: | BK-5309-901 |
Objektbeschreibung: | Das NSG Rodderberg stellt die Kraterreste eines vor ca. 30.000 Jahren ausgebrochenen Tuffvulkans dar, dessen Foerderschlot am Nordrand lag. Ein ringfoermiger Aschewall umschliesst eine etwa 800m breite Innensenke. Es handelt sich bei ihr entweder um einen grossen Krater, der bei der Explosion der vulkanischen Gase entstanden ist oder um ein Einbruchsbecken oder Caldera, d.h. einen Einbruch ueber den durch Gasausstoss entleerten Herd. Dieses Becken wurde zur Eiszeit mit maechtigen Loessschichten ausgefuellt. Die Steilwaende in der noerdlichsten Tuffgrube lassen genau die unterschiedlichen Schlacken- und Aschenschichten als Folge der Vulkantaetigkeiten erkennen. Eine hier befindliche markante Felsrippe (Hohe ca. 5m) stellt erstarrtes Tiefengestein (Basalt) ehemaliger Eruptivspalten dar. Die aufgelassene Grube ist mittlerweile mit mehr oder weniger dichtem Salweiden-Eichen-Birkenvorwald und artenreichen Gebueschen stark zugewachsen. Die noch offenen Stellen besitzen Magerrasen-Charakter. In den kleinen, gehoelzfreien Tuffgruben am W-Rand der Kuppe entwickelten sich auf den steilen Tuffgrushalden lueckige, sukkulentenreiche, z.T. moos- und flechtenreiche Pioniergesellschaften, Nelkenhafer-Schwingelfluren und kleine Herden des Schmalblaettrigen Hohlzahns. Der anschliessende, artenreiche Kalkhalbtrockenrasen auf der Kuppe erstreckt sich als 50 m breiter Streifen auf dem noerdlichen Aschenwall nach SO fast bis zur Landesgrenze. Auch hier durch Erosion bedingt, feinerdearme und aschereiche Rohboeden. Am steileren, nordostexponierten Hang findet sich ein Magerrasen mit Gebueschen aus Hunds- und Weinrose. Ferner stocken hier am Steilhang eutrophierte Waldreste, ueberwiegend Robinienforste und kleinere Eichenmischwaldparzellen, an die weiter oestlich (in Rheinland-Pfalz) ausgedehnte Buchen- und Eichen-Hainbuchen-Niederwalelder, z.T. mit sehr alten Kopfbuchen anschliessen. Am Nordhang existieren weiterhin einige magere, artenreiche Glatthaferwiesenparzellen, eine kleine Ackerflaeche und ein extensiv genutzter, z.T. brachliegender Garten. Die Mager- und Trockenrasen werden regelmaessig von Schafen beweidet, bzw. seit einigen Jahren extensiv gemaeht. Die meisten an den Haengen aufgekommenen Gehoelze wurden im Dezember 1992 entfernt. Die Tuffgruben und Wanderwege auf der Kuppe sind abgezaeunt, wodurch die Trittschaeden vermindert wurden. Neben der geologischen Bedeutung besitzt der Rodderberg als weit noerdlich liegende Waermeinsel einen hohen Wert fuer waermeliebende Pflanzen- und Tierarten, die hier z.T. ihre noerdlichsten Arealgrenzen in Mitteleuropa erreichen. Die Senke des Kraters und seine unteren Haenge besitzen derzeit keine Naturschutzwuerdigkeit. Die intensiv genutzten Weideflaechen, aufgelassenen Baumschulrestquartiere und Reitsportanlagen des Broichhofes wurden mit Ausnahme der an die Trockenrasen grenzenden Ansaatwiesen aus dem hier beschriebenen NSG-Teilgebiet, das gleichzeitig als FFH-Flaeche vorgeschlagen wird, ausgegrenzt. |
Kennung: |
BK-5309-914 |
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Objektbezeichnung: |
NSG Rodderberg <BN> Sued |
Link zur Karte: | BK-5309-914 |
Objektbeschreibung: | Suedliches Teilgebiet des NSG Rodderberg <BN> in der Kratersenke des Tuffvulkans. Im Norden stockt ein kleines, altes Eichen-Feldgehoelz mit einem Zierteich, umgeben von altem Baumbestand. Geschlossene Wasserlinsendecke und lokale Roehrichtsaeume. Daran grenzen Obstweiden mit alten, z.T. morschen und hoehlenreichen Birnbaeumen.Sonst ueberwiegend Fettweiden und Ansaatwiesen, die durch schmale, brachliegende Baumschulrestquartiere, Baumreihen und Baumgruppen gegliedert sind. |
Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.
Lebensraumtypen: |
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Geschützte Biotope (§42): |
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Biotoptypen: |
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Rote Liste Arten 2010 NRW: |
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Planungsrelevante Arten: |
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Pflanzenarten: |
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Tierarten: |
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Schutzziele: |
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Gefährdungen: |
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Maßnahmen: |
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