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Naturschutzgebiete und Nationalpark Eifel in NRW


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Naturschutzgebiet Haart-Venn (BOR-021)

Objektbezeichnung:

NSG Haart-Venn

Kennung:

BOR-021

Ort: Raesfeld
Kreis: Borken
Bezirksregierung: Münster
Digitalisierte Fläche: 15,04 ha
Offizielle Fläche: 15,00 ha
Flächenanzahl: 1
Schutzstatus: NSG, bestehend
Verfahrensstand: LP rechtskraeftig
Inkraft seit: 1951
Inkraft: 2011
Außerkraft: 9999
Schutzziel: Gemaess LG Paragraph 20a,c
a) Erhaltung und Entwicklung eines Heideweihers, eines Übergangsmoores sowie
von Heidevegetation;

b) Erhaltung und Förderung von Lebensgemeinschaften und Lebensstätten von
seltenen und zum Teil stark gefährdeten Pflanzen und Tieren;

c) Erhaltung und Optimierung der herausragenden Bedeutung des Gebietes im
Biotopverbund als Refugial- und Trittsteinbiotop;

d) Wissenschaftliche, naturgeschichtliche und erdgeschichtliche Gründe;

e) Erhalt der Seltenheit, besonderen Eigenart und Schönheit des Gebietes;

f) Sicherung des Naturhaushaltes und Abwehr schädlicher Einwirkungen und
negativer Veränderungen ökologischer Zusammenhänge.
Referenzen FFH- und VS-Gebiete:
Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK):
  • BK-4207-0153
  • BK-4207-0155
Kennung:

BK-4207-0153

Objektbezeichnung:

NSG Haart-Venn

Link zur Karte: BK-4207-0153
Objektbeschreibung: Etwa 2 km östlich von Raesfeld liegt das NSG Haart-Venn, das aus einem Übergangsmoor im Bereich eines verlandeten Heideweihers, einer größeren Heidefläche sowie umgebenden, zum Teil bodenständigen, teils nadelholzgeprägten Waldbeständen besteht. Den Kern des Naturschutzgebietes bildet ein Übergangsmoor in einer schwach gebogenen, von Süd nach Nordost verlaufenden 25 m bis 50 m breiten langgestreckten Rinne. Die hier ausgebildete tlw. mosaikartig verzahnte Übergangs- und Flachmoorvegetation hat den ehemaligen Wasserkörper des flachen Heideweihers selbst an der tiefsten Stelle des Gebietes im Nordosten vollständig eingenommen. Auf dem etwa 70 cm mächtigen Torfkörper über ausgelaugtem nährstoffarmem pleistozänem Flugsand wachsen im Süden und Nordosten vom Schmalblättrigen Wollgras, von Torfmoosen und/oder von der Schnabel-Segge geprägte, charakteristische Pflanzengesellschaften. Daneben nimmt vor allem im mittleren Gebietsteil die Flatterbinse größere Flächen ein, die hier als Störungszeiger (Eutrophierung) einzustufen ist und die torfmoosreichen Wollgras- und Seggen-Bestände auf Dauer verdrängt. Vor einigen Jahren wurde bereits als Pflegemaßnahme u a. der Flatterbinsen-Aufwuchs durch flache Ausbaggerung entfernt. Häufig kleinflächig und engmaschig verwoben mit den vorgenannten Vegetationsbeständen ziehen sich niedrige Hundsstraußgras-Rasen durch die Fläche. Im mittleren Teil sowie im östlichen bis nördlichen offensichtlich trockeneren Randbereich dominieren örtlich mit Grau- und Ohrweidengebüschen durchsetzte Pfeifengras-Bestände. Ein weiterer markanter Bestandteil des NSG ist eine etwa 1,2 ha große, nördlich an den Moorkomplex angrenzende Calluna-Heide, die sich auf einer Ende der 1980er Jahre abgeschobenen Ackerfläche entwickelt hat und seitdem durch Pflegemaßnahmen offengehalten wird. Auf den leicht bewegten Relief ist auch die Glockenheide vor allem in zahlreichen kleineren und wenigen größeren muldenartigen Vertiefungen regelmäßig zu finden. Im Westen und Norden geht die Heide in einen lockeren bis dichten jungen Pfeifengras-Birken-Bestand über. Nach Norden und im Osten der Heidefläche schließen hinter einer mit Birken, Buchen und Stiel-Eichen bestockten alten Wallhecke junge bis mittelalte feuchte Birken-, und Eichen-Birkenwälder sowie Nadelholzbestände aus Kiefer und Fichte an. Südlich des Moorkomplexes wächst ein junger bis mittelalter Eichen-Birkenwald, ansonsten grenzen örtlich brombeerreiche Kiefern- und Kiefernmischwälder aus mittlerem bis starkem Baumholz an. Aus faunistischer Sicht hat das Gebiet aktuell Bedeutung u.a. für seltene und gefährdete Vogelarten wie Baumfalke, Heidelerche, Pirol, Wiesenpieper u. a. Das Naturschutzgebiet nimmt aufgrund der nährstoffarmen Standortverhältnisse in dem ansonsten durch intensive Landwirtschaft geprägten Raum östlich Raesfeld als sehr seltener Biotopkomplex eine herausragende Stellung ein. Das größtenteils noch gut ausgebildete Übergangsmoor sowie die offene, typisch ausgebildete Heidefläche haben zudem eine sehr hohe Bedeutung als Lebensraum für zahlreiche seltene, zum Teil stark gefährdete Tier- und Pflanzenarten, Pflanzengesellschaften und Biotope. Zu nennen sind hier insbesondere das häufige Vorkommen von Schmalblättrigem Wollgras und die ausgedehnten Riedbestände der Schnabel-Segge sowie die stark gefährdeten Vogelarten Heidelerche und Pirol. Für den Verbund nährstoffarmer Lebensräume übernimmt das Gebiet sehr bedeutende Refugial- und Trittsteinfunktionen. Hauptziele für das NSG sollten die Vermeidung die Wiederherstellung eines Heideweihers mit offener Wasserfläche im Zusammenhang mit der Beseitigung von Flatterbinsen- und Gehölzbeständen, das Offenhalten der Heidefläche sein. Zudem sollten die umgebenden Kiefern- und Fichtenwälder in bodenständige Gehölzbestände mit einem dichten Gehölzsaum zu angrenzenden Offenlandflächen überführt werden.
Kennung:

BK-4207-0155

Objektbezeichnung:

Südliche Erweiterungsfläche des NSG "Haart Venn"

Link zur Karte: BK-4207-0155
Objektbeschreibung: Unmittelbar südlich an das bestehende NSG "Haart Venn" grenzt eine 4,5 ha umfassende Fläche, die von Schafweiden und Eichenmisch-Gehölzen aus mittleren bis schwachen Baumholz eingenommen wird. Neben de dominierenden Stieleiche ist in der ersten Baumschicht teilweise die Waldkiefer beigemischt. In der zweiten Baumschicht tritt zur Sandbirke selten noch Moorbirke hinzu. Dem Gebiet kommt als Erweiterungsfläche des NSG eine wichtige Funktion für die Erhaltung des f lachenmäßig stark rückläufigen mesophilen Grünländer und naturnaher Gehölze zu. Im funktionalen und räumlichen Zusammenhang mit dem NSG kann es auch im Sinne des Biotopverbundes wichtige Aufgaben als Brutplatz von Wiesenvögeln wie Wiesenpieper übernehmen. Schutzziel ist die Erhaltung der naturnahen Gehölzbestockung der Gehölze und die Extensivierung der Grünlandflächen

Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.

Lebensraumtypen:
  • Trockene europaeische Heiden <4030> (1,19 ha)
  • Uebergangs- und Schwingrasenmoore <7140> (1,05 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Laubwaelder ausserhalb von Sonderstandorten (nicht FFH-LRT) <NA00> (4,40 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete linienfoermige Gehoelzstrukturen und Einzelbaeume <NBD0> (0,11 ha)
  • Schutzwuerdiges und gefaehrdetes mesophiles Wirtschaftsgruenland incl. Brachen (nicht FFH-LRT) <NE00> (3,20 ha)
Geschützte Biotope (§42):
  • Moore (1,05 ha)
  • Zwergstrauch-, Ginster-, Wacholderheiden (1,19 ha)
Biotoptypen:
  • Birkenwald <AD0> (1,21 ha)
  • Eichen-Birkenmischwald <AD1> (2,10 ha)
  • Fichtenwald <AJ0> (0,94 ha)
  • Kiefernwald <AK0> (3,12 ha)
  • Kiefernmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AK1> (0,54 ha)
  • Feldgehölz <BA0> (1,09 ha)
  • Wallhecke <BD1> (0,11 ha)
  • Übergangs-, Zwischenmoor, Quellmoor <CA3> (1,05 ha)
  • Calluna- bzw. Sandheide <DA1> (1,19 ha)
  • Fettweide <EB0> (3,20 ha)
  • ohne Zuordnung <OZ> (NaN ha)
Rote Liste Arten 2010 NRW:
  • Baumfalke (Falco subbuteo) <RL 3>
  • Heidelerche (Lullula arborea) <RL 3S>
  • Pirol (Oriolus oriolus) <RL 1>
  • Wiesenpieper (Anthus pratensis) <RL 2>
Planungsrelevante Arten:
Pflanzenarten:
  • Asch-Weide Sa. (Salix cinerea)
  • Besenheide (Calluna vulgaris)
  • Breit-Wegerich (Plantago major)
  • Brombeere Sa. (Rubus sectio Rubus)
  • Deutsches Weidelgras (Lolium perenne)
  • Draht-Schmiele (Deschampsia flexuosa)
  • Echte Glockenheide (Erica tetralix)
  • Einjähriges Rispengras (Poa annua)
  • Einseitswendiges Torfmoos (Sphagnum subsecundum)
  • Faulbaum (Frangula alnus)
  • Fichte (Picea abies)
  • Flatter-Binse (Juncus effusus)
  • Gemeiner Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris)
  • Gemeines Hornkraut (Cerastium holosteoides)
  • Gewöhnliche Eberesche (Sorbus aucuparia)
  • Gewöhnliche Vogelmiere (Stellaria media)
  • Grosse Brennessel (Urtica dioica)
  • Heidelbeere (Vaccinium myrtillus)
  • Hunds-Straussgras (Agrostis canina)
  • Kleiner Dornfarn (Dryopteris carthusiana)
  • Magerwiesen-Margerite (Leucanthemum vulgare)
  • Moor-Birke (Betula pubescens)
  • Ohr-Weide (Salix aurita)
  • Pfeifengras (Molinia caerulea)
  • Pfeifengras Sa. (Molinia caerulea agg.)
  • Rotbuche (Fagus sylvatica)
  • Salbei-Gamander (Teucrium scorodonia)
  • Sand-Birke (Betula pendula)
  • Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum angustifolium)
  • Schnabel-Segge (Carex rostrata)
  • Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)
  • Sparrige Binse (Juncus squarrosus)
  • Spätblühende Traubenkirsche (Prunus serotina)
  • Stechpalme (Ilex aquifolium)
  • Stiel-Eiche (Quercus robur)
  • Sumpf-Blutauge (Comarum palustre)
  • Sumpf-Rispengras (Poa palustris)
  • Trügerisches Torfmoos (Sphagnum fallax)
  • Wald-Geissblatt (Lonicera periclymenum)
  • Wald-Kiefer (Pinus sylvestris)
  • Wald-Sauerklee (Oxalis acetosella)
  • Wassernabel (Hydrocotyle vulgaris)
  • Weissklee (Trifolium repens)
  • Wiesen-Lieschgras (Phleum pratense)
  • Wolliges Honiggras (Holcus lanatus)
Tierarten:
  • Baumfalke (Falco subbuteo)
  • Heidelerche (Lullula arborea)
  • Pirol (Oriolus oriolus)
  • Wiesenpieper (Anthus pratensis)
Schutzziele:
  • Erhaltung und Entwicklung eines Heideweihers, eines Übergangsmoores sowie von Heidevegetation für Lebensgemeinschaften und Lebensstätten seltener und zum Teil stark gefährdeter Pflanzen und Tiere sowie als Refugial- und Trittsteinbiotop mit herausragender Bedeutung für den Biotopverbund nährstoffarmer Lebensräume.
  • Erhaltung und Entwicklung von extensiv genutztem Grünland
Gefährdungen:
  • Eutrophierung
  • nicht bodenstaendige Gehoelze (FW) (Fichten, Kiefern)
  • Stoerungs-, Eutrophierungszeiger
  • unerwuenschte Sukzession
Maßnahmen:
  • keine Entwaesserung
  • naturnahe Waldbewirtschaftung
  • Umwandlung in bodenstaendigen Gehoelzbestand
  • Vegetationskontrolle
  • Vermeidung Eutrophierung
  • Wiederherstellung von Biotopen
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