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Naturschutzgebiete und Nationalpark Eifel in NRW


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Naturschutzgebiet Tiergarten am Schloss Raesfeld (BOR-075)

Objektbezeichnung:

NSG Tiergarten am Schloss Raesfeld

Kennung:

BOR-075

Ort: Raesfeld
Kreis: Borken
Bezirksregierung: Münster
Digitalisierte Fläche: 77,53 ha
Offizielle Fläche: 77,60 ha
Flächenanzahl: 1
Schutzstatus: NSG, bestehend
Verfahrensstand: LP rechtskraeftig
Inkraft seit: 2011
Inkraft: 2011
Außerkraft: 9999
Schutzziel: Schutzzweck
a) Erhaltung, Entwicklung und Wiederherstellung von Lebensgemeinschaften und Lebensstätten
seltener und zum Teil gefährdeter Tier- und Pflanzenarten der naturnahen Bachläufe, der Auen-,
Sumpf- und Bruchwälder, der Quellbereiche sowie des Feuchtgrünlandes;

b) Erhaltung und Förderung der kulturhistorischen Bedeutung des Tiergartens, insbesondere der
Bedeutung der Gewässer, des Quellbereiches, der naturnahen Bachläufe und Wälder sowie des
Feuchtgrünlandes;

c) Erhaltung und Entwicklung der herausragenden Bedeutung des Gebietes für den Biotopverbund;

d) Wissenschaftliche und naturgeschichtliche Gründe;

e) Erhalt der Seltenheit, besonderen Eigenart und Schönheit des Gebietes;

f) Sicherung des Naturhaushaltes und Abwehr schädlicher Einwirkungen und negativer Veränderungen
ökologischer Zusammenhänge.
Referenzen FFH- und VS-Gebiete:
Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK):
  • BK-4206-0011
Kennung:

BK-4206-0011

Objektbezeichnung:

Tiergarten Schloss Raesfeld

Link zur Karte: BK-4206-0011
Objektbeschreibung: Großflächiges Waldgebiet bei Schloss Raesfeld aus überwiegend Buchen- Eichenständen und eingestreuten Nadelforsten, kleinflächigen Bruch- und Auwäldern, Quellen und Quellbächen, Stillgewässern, Röhrichten, Talung mit Mähweiden (für Wildäsung), Obstwiese, und einer Heidefläche. Es handelt sich um ein ca. 120 ha großes altes Waldgebiet westlich von Schloss Raesfeld, das bereits um 1650 als Tiergarten im Stil der Renaissance angelegt und in 2003 / 2004 im Rahmen der Regionale 2004 revitalisiert wurde. Naturräumlich ist das Gebiet den Niederrheinischen Sandplatten zuzuordnen; charakteristisch ist das Vorkommen ausgedehnter Niederungszonen mit hohem Grundwasserstand und Auen-, Gley- und Moorböden. Das Gelände ist flach bewegt, so liegt der tiefste Punkt im Westen bei der alten Mühle bei 40,5 m NN und der höchste Punkt auf der neu angelegten Heidefläche im Südosten mit 61 mNN. Im Tiergarten dominieren z. T alte Buchen-Eichenwälder und Buchenwälder. So finden sich im Osten strukturreiche Eichenwälder mit gut ausgebildeter Kraut- und Strauchschicht, die in ihrer Artenzusammensetzung bereits zu Eichen-Hainbuchenwälder überleiten. In einer Teilfläche im Bereich des Besucherzentrums wurde von Schüler ein "Märchenwald" mit Skulpturen aus vorwiegend Naturmaterialien angelegt. Auf den nassen Standorten am Mühlenteich und im südwestlichen Tiergarten kommen naturnahe Erlenbruchwälder und bachbegleitende Erlen-Eschenwälder vor. Im Zentralen Bereich befinden sich unterschiedliche natürliche und naturnahe Quellbereiche (u. a. Wellbrockquelle), die als Quellbäche dem ebenfalls naturnahen Mühlenbach zufließen. Eingeschlossen in den Tiergarten sind 5 Teichanlagen, die aus den Quellbereichen gespeist werden und durch den Löchter Mühlenbach verbunden werden. Die Teiche sind überwiegend sehr flach und durch ein z. T. starkes Algen- und Wasserlinsen-Wachstum gekennzeichnet. Die Gewässer wurden bereits im 17. Jahrhundert angelegt und werden fischereilich genutzt. Die Uferpartien sind meist steil ausgestaltet. Lediglich am flachen Ostende des lang gestreckten Teiches findet sich eine Verlandungszone mit Schilfröhricht. Im Westen durchzieht das waldfreie Herrental parallel zum Löchter Mühlenbach das Gebiet. Das z. T. feuchte Grünland wurde im Rahmen der Aufwertung des Gebietes zu Lasten eines Pappelbestandes vergrößert und dient als Wildäsungsfläche für das hier lebende Rot- und Dammwild. Randlich befinden sich Erlen- und Eschenbestände im Stangenholzalter. In der Talung liegen auch ein Forsthaus und am Hang eine im Rahmen der Revitalisierung des Tiergartens angelegte Obstwiese. Im Südosten wurde 2003 / 2004 auf einer Windwurffläche eine ca. 1 ha große Heidefläche angelegt. Heute hat sich der Bereich gut entwickelt und wird durch Besenheide und Pfeifengras geprägt. Damit die eingesetzten Tiere nicht entweichen und fremdes Wild nicht eindringen kann ist ein Teilbereich des Waldgebietes in Anlehnung an den historischen Tiergarten mit einem 2 m hohen Wildschutzzaun umzäunt und an 6 Stellen mit selbst schließende Toren ausgestattet worden. Das Waldgebiet wird von einem schlaufenartigen Wegesystem erschlossen und unterliegt einer intensiven Erholungsnutzung. Es handelt sich um einen kulturhistorisch bedeutenden, reich strukturierten Waldkulturlandschaftskomplex dessen Entstehung bereits bis in das 17. Jahrhundert zurück reicht. Die Laubwaldbestände, Bruch- und Auenwälder weisen das typische Artenspektrum auf den jeweiligen Standorten in guter Ausprägung auf. Besonders hervorzuheben sind die natürlichen Quellbereiche mit sehr gut entwickelter Quellvegetation, wie sie im südlichen Kreis Borken nur selten zu finden sind. Der naturbetonte Gewässerkomplex Löchter Mühlenbach und Wellbrockbach mit den begleitenden Auenwäldern hat eine herausragende Bedeutung für den Biotopverbund im südlichen Kreis Borken. Das große zusammenhängende Waldgebiet übernimmt als Vernetzungsbiotop in dem ansonsten relativ waldarmen Landschaftsraum eine besondere Bedeutung für den lokalen Biotopverbund. Der Bereich stellt in Verbindung mit dem Bau- und Kulturdenkmal Schloss Raesfeld und dem Besucherzentrum ein beliebtes überregionales Ausflugsziel und Naherholungsgebiet für die ruhige, landschaftsgebundene Erholung dar. Der Erhalt von naturnahen Quell- und Bachläufen, Bruch- und Auewäldern, bodenständigen gut ausgeprägten Laubwäldern, von Feuchtgrünland und Röhrichten sowie einer Heidefläche, deren Pflege und die Umwandlung von Nadelforsten in standortheimische Laubwälder sowie eine naturnahe Waldbewirtschaftung sind die Hauptentwicklungsziele für den Tiergarten Raesfeld.

Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.

Lebensraumtypen:
  • Trockene europaeische Heiden <4030> (0,87 ha)
  • Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum) <9110> (26,80 ha)
  • Auen-Waelder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) <91E0> (0,89 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Laubwaelder ausserhalb von Sonderstandorten (nicht FFH-LRT) <NA00> (50,20 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Moor- und Bruchwaelder (nicht FFH-LRT) <NAC0> (0,31 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Suempfe, Riede und Roehrichte (nicht FFH-LRT) <NCC0> (0,88 ha)
  • Schutzwuerdiges und gefaehrdetes mesophiles Wirtschaftsgruenland incl. Brachen (nicht FFH-LRT) <NE00> (4,20 ha)
  • Schutzwuerdiges und gefaehrdetes Nass- und Feuchtgruenland incl. Brachen (nicht FFH-LRT) <NEC0> (0,38 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Fliessgewaesser (nicht FFH-LRT) <NFM0> (0,44 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Obstbaumbestaende <NHK0> (0,95 ha)
Geschützte Biotope (§42):
  • Auwälder (0,89 ha)
  • Bruch- und Sumpfwälder (0,31 ha)
  • Fliessgewaesserbereiche (natuerlich o. naturnah, unverbaut) (0,44 ha)
  • Röhrichte (0,86 ha)
  • Seggen- und binsenreiche Nasswiesen (0,38 ha)
  • Suempfe (0,02 ha)
  • Zwergstrauch-, Ginster-, Wacholderheiden (0,87 ha)
Biotoptypen:
  • Buchenwald <AA0> (26,80 ha)
  • Buchen-Eichenmischwald <AB1> (50,20 ha)
  • Schwarzerlenmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AC1> (6,56 ha)
  • Erlen-Bruchwald <AC4> (0,31 ha)
  • Bachbegleitender Erlenwald <AC5> (0,89 ha)
  • Hybrid-Pappelwald <AF0> (1,90 ha)
  • Fichtenwald <AJ0> (3,20 ha)
  • Fichtenmischwald mit weiteren Nadelbaumarten <AJ3> (3,60 ha)
  • Kiefernmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AK1> (6,56 ha)
  • Eschenwald <AM0> (1,30 ha)
  • Lärchenwald <AS0> (2,16 ha)
  • Rasen-Großseggenried <CD1> (0,02 ha)
  • Röhrichtbestand hochwüchsiger Arten <CF2> (0,86 ha)
  • Calluna- bzw. Sandheide <DA1> (0,87 ha)
  • Fettweide <EB0> (4,20 ha)
  • Nass- und Feuchtgrünland <EC0> (0,38 ha)
  • Teich <FF0> (3,20 ha)
  • Quellbach <FM4> (0,15 ha)
  • Tieflandbach <FM5> (0,29 ha)
  • Graben <FN0> (1,20 ha)
  • Streuobstwiese <HK2> (0,95 ha)
Rote Liste Arten 2010 NRW:
Planungsrelevante Arten:
Pflanzenarten:
  • Adlerfarn (Pteridium aquilinum)
  • Aufrechter Igelkolben (Sparganium erectum)
  • Besenheide (Calluna vulgaris)
  • Bittersüsser Nachtschatten (Solanum dulcamara)
  • Breitblättriger Rohrkolben (Typha latifolia)
  • Brennender Hahnenfuss (Ranunculus flammula)
  • Brombeere Sa. (Rubus sectio Rubus)
  • Deutsches Weidelgras (Lolium perenne)
  • Echte Zaunwinde (Calystegia sepium s.l.)
  • Echtes Mädesüss (Filipendula ulmaria)
  • Echtes Springkraut (Impatiens noli-tangere)
  • Efeu (Hedera helix)
  • Esche (Fraxinus excelsior)
  • Faulbaum (Frangula alnus)
  • Flatter-Binse (Juncus effusus)
  • Flattergras (Milium effusum)
  • Flutender Schwaden Sa. (Glyceria fluitans agg.)
  • Frauenfarn (Athyrium filix-femina)
  • Garten-Apfel (Malus domestica)
  • Garten-Birnbaum (Kulturform) (Pyrus communis s.str.)
  • Gegenblättriges Milzkraut (Chrysosplenium oppositifolium)
  • Gelbe Schwertlilie (Iris pseudacorus)
  • Gemeine Waldsimse (Scirpus sylvaticus)
  • Gemeiner Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris)
  • Gewöhnliche Eberesche (Sorbus aucuparia)
  • Grosse Brennessel (Urtica dioica)
  • Großes Hexenkraut (Circaea lutetiana)
  • Gundermann (Glechoma hederacea)
  • Hain-Gilbweiderich (Lysimachia nemorum)
  • Hainbuche (Carpinus betulus)
  • Haselnuss (Corylus avellana)
  • Kleiner Dornfarn (Dryopteris carthusiana)
  • Kletten-Labkraut (Galium aparine)
  • Knick-Fuchsschwanz (Alopecurus geniculatus)
  • Kriechender Hahnenfuss (Ranunculus repens)
  • Langährige Segge (Carex elongata)
  • Moor-Birke (Betula pubescens)
  • Pfeifengras (Molinia caerulea)
  • Pfeifengras Sa. (Molinia caerulea agg.)
  • Pflaume (Prunus domestica)
  • Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa)
  • Riesen-Schwingel (Festuca gigantea)
  • Rohr-Glanzgras (Phalaris arundinacea)
  • Rotbuche (Fagus sylvatica)
  • Rote Johannisbeere (Ribes rubrum)
  • Sand-Birke (Betula pendula)
  • Schilf (Phragmites australis)
  • Schlank-Segge (Carex acuta)
  • Schmalblättriger Merk (Berula erecta)
  • Schwarz-Erle (Alnus glutinosa)
  • Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)
  • Spitzblütige Binse (Juncus acutiflorus)
  • Stechpalme (Ilex aquifolium)
  • Stiel-Eiche (Quercus robur)
  • Sumpf-Baldrian (Valeriana dioica)
  • Sumpf-Helmkraut (Scutellaria galericulata)
  • Sumpf-Kratzdistel (Cirsium palustre)
  • Sumpf-Vergissmeinnicht Sa. (Myosotis scorpioides agg.)
  • Sumpf-Wasserstern Sa. (Callitriche palustris agg.)
  • Traubenkirsche (Prunus padus)
  • Ufer-Segge (Carex riparia)
  • Ufer-Wolfstrapp (Lycopus europaeus)
  • Wacholder (Juniperus communis)
  • Wald-Geissblatt (Lonicera periclymenum)
  • Wald-Kiefer (Pinus sylvestris)
  • Wald-Sauerklee (Oxalis acetosella)
  • Wald-Ziest (Stachys sylvatica)
  • Wasser-Schwaden (Glyceria maxima)
  • Weissklee (Trifolium repens)
  • Weißes Straussgras (Agrostis stolonifera)
  • Wiesen-Klee (Trifolium pratense)
  • Winkel-Segge (Carex remota)
  • Wolliges Honiggras (Holcus lanatus)
  • Zweizeilige Segge (Carex disticha)
Tierarten:
Schutzziele:
  • Erhalt und naturnahe Entwicklung einer reich strukturierten Kulturlandschaft mit großflächigen Laubwäldern, kleinparzelligen Erlen- und Auewälder, Stillgewässern, Quellen mit anschließenden Quellbächen, röhrichten und einer Heidefläche
Gefährdungen:
  • Beseitigung alter Baeume
  • Entwaesserung, Wasserentnahme, Wasserregime (Bruchwaelder)
  • Eutrophierung
  • Fischerei, Teichbau (FI)
  • Freizeitaktivitaeten
  • Gewaesserausbau, Gewaessergestaltung, naturfern (WA)
  • Gewaesserbegradigung (WA) (Abschnitt)
  • intensive Forstwirtschaft (FW)
Maßnahmen:
  • Beschraenkung der Fischereiausuebung
  • dynamisches Altholzkonzept
  • Erhaltung der Laubholzbestockung
  • keine Entwaesserung
  • naturnahe Gewaessergestaltung
  • naturnahe Waldbewirtschaftung
  • NSG-Ausweisung / vertragliche Regelung
  • Vermeidung Eutrophierung
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