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Naturschutzgebiete und Nationalpark Eifel in NRW


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Naturschutzgebiet Grafenmuehle (BOT-003)

Objektbezeichnung:

NSG Grafenmuehle

Kennung:

BOT-003

Ort: Bottrop
Kreis: Bottrop
Bezirksregierung: Münster
Digitalisierte Fläche: 61,02 ha
Offizielle Fläche: 17,90 ha
Flächenanzahl: 1
Schutzstatus: NSG, bestehend
Verfahrensstand: LP rechtskraeftig
Inkraft seit: 1983
Inkraft: 2015
Außerkraft: 9999
Schutzziel: Die Festsetzung als Naturschutzgebiet ist nach § 23 Abs. 1 Ziffer 1 - 3 BNatSchG erforderlich

- zur Erhaltung, Förderung und Wiederherstellung der Lebensgemeinschaften und Lebensstätten seltener
und gefährdeter sowie landschaftsraumtypischer, wildlebender Tier- und Pflanzenarten,

- zur Erhaltung, Förderung und Wiederherstellung eines reich strukturierten Fließgewässertales, das sich
durch einen sehr hohen Anteil an Feuchtwäldern auszeichnet,

- zur Erhaltung und Optimierung der nach § 30 BNatSchG i. V. m. § 62 LG NRW geschützten Biotope,

- zur Förderung und Wiederherstellung standortgerechter naturnaher Laubmischwälder durch Umwandlung
der Nadelbaumbestände,

- aus naturwissenschaftlichen, naturgeschichtlichen und landeskundlichen Gründen, die im Zusammenhang
mit der Grafenmühle als Mühlenstandort stehen,

- wegen der Seltenheit, besonderen Eigenart und hervorragenden Schönheit der Landschaftsstrukturen.
Referenzen FFH- und VS-Gebiete:
Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK):
  • BK-4407-0135
  • BK-4407-0140
Kennung:

BK-4407-0135

Objektbezeichnung:

NSG Grafenmühle mit möglicher Erweiterungsfläche

Link zur Karte: BK-4407-0135
Objektbeschreibung: Das Naturschutzgebiet "Grafenmühle" liegt am Rande eines intensiv genutzten Erholungsgebietes mit vielen Ausflugslokalen und Freizeitangeboten an der Grenze zu Oberhausen. Den Kern des innerhalb eines ausgedehnten Mischwaldkomplexes gelegenen Naturschutzgebietes bildet der Ebersbach mit seinen angrenzenden Feucht- und Nasswäldern, der das Gebiet in einem lang gestreckten Bogen von Südwesten nach Nordwesten durchfließt. Am südwestlichen und nordwestlichen Ende des Gebietes verläuft der Bach leicht mäandrierend; im Mittelteil ist er begradigt und bis knapp über 1 m eingetieft. Am nördlichen Ende, an der Grafenmühle wird er zu einem Teich aufgestaut. Die Ufer des Teiches sind am Nordufer mit Erlen bewachsen, stellenweise tritt ein schmaler Gürtel aus Uferhochstauden hinzu. Am Ostrand des Gewässers, wo der Ebersbach in den Teich eintritt, hat sich kleinflächig ein Röhricht entwickelt, hieran schließt unmittelbar ein junger Erlenbruch an. Südlich hiervon wird die gesamte Bachaue, die gegenüber der Umgebung leicht eingetieft ist, von einem vielfältigen Mosaik unterschiedlichster Feuchtlebensräume eingenommen. Im Einzelnen sind dies bachbegleitende Erlenwälder, auf nassen Standorten auch Erlenbrüche, z. T. mit alten Erlen, die aus Stockausschlag hervorgegangen sind, verschiedene Sukzessionsstadien der Feuchtgrünlandbrachen (feuchte Hochstaudenfluren, Röhrichte, Weidengebüsche). Die Wurzelansätze der alten Erlen liegen bis zu 80 cm über Geländeniveau, was auf eine zurückliegende Entwässerung mit anschließender Zersetzung des organischen Bodens schließen lässt. Etwa auf Höhe des Nordufers des angrenzenden Forellensees kommen (noch) Arten des ehemaligen Feuchtgrünlandes, wie etwa das seltene Blutauge vor. Ganz im Süden wird eine kleine Feuchtwiese durch jagdliche Nutzung (Hochstand) freigehalten. Zahlreiche alte Entwässerungsgräben durchziehen das Gebiet. Erschlossen wird das Schutzgebiet über einige Pfade, einer verläuft parallel zum Ebersbach. Außerhalb der Bachaue ist der östlich angrenzende Wald in das Naturschutzgebiet einbezogen worden. In diesem überwiegend aus Kiefern und Eichen bestehenden Wald befindet sich in einer nassen, durch Gräben entwässerten großen Senke, durch die der Pötteringsbach fließt, ein ausgedehnter, stark aufgelichteter Erlenbruchwald mit einigen, temporär trocken fallenden Kleingewässern, in der u. a. die seltene Blasen-Segge wächst. Folgende Arten aus zurückliegenden Kartierungen konnten aktuell nicht nachgewiesen werden: Carex panicea, Carex vulpina, Osmunda regalis, Rumex aquaticus, Lysimachia thyrsiflora, Myrica gale, Viola palustris, Calla palustris, Hottonia palustris, Peucedanum palustre. Wertbestimmend sind die Großflächigkeit, die Strukturvielfalt und der Artenreichtum dieses Feuchtgebietes sowie das Vorkommen von Rote Liste-Arten. Der Feuchtbiotopkomplex ist ein Kernbiotop im Ballungsraum Ruhrgebiet. Das Waldgebiet, insbesondere die wertvollen Feucht- und Nasswälder sollten naturnah bewirtschaftet werden. So sollte etwa sichergestellt werden, dass die Entwässerungsgräben ihre ehemals zugedachte Funktion nicht mehr erfüllen können. Dies trifft insbesondere auf den Erlenbruchwald am Pötteringsbach zu. Aus fachlichen Gründen spräche nichts dagegen, den angrenzenden, außerhalb des Schutzgebietes liegende Oberlauf des Pötteringsbaches mit seinen bachbegleitenden Erlen- bzw. Moorbirkenwäldern an das Naturschutzgebiet zu arrondieren. Eine Nutzung, bzw. sporadische Mahd des Feuchtgrünlandes wäre wünschenswert; ansonsten muss in naher Zukunft mit dem Verschwinden des seltenen Blutauges gerechnet werden.
Kennung:

BK-4407-0140

Objektbezeichnung:

Bachabschnitt mit bachbegleitenden Erlen-Birkenwald und Erlenbruch bei Grafenmühle

Link zur Karte: BK-4407-0140
Objektbeschreibung: Durch Buchen- oder Kiefernwald fließt ein kleiner, naturnaher Bach zum Weiher im Naturschutzgebiet "Grafenmühle". Der Bach wird in diesem Abschnitt von einem feuchten, weitgehend altersgleichen Erlenwald mit eingestreuten Moorbirken begleitet, der am westlichen Ende auch bruchwaldartig ausgebildet ist. Die Baumschicht besteht vorwiegend aus Erlen mit einem Brusthöhendurchmesser zwischen 0,2-0,3 m, die teils aus Stockausschlag hervorgegangen sind. Wenige Stieleichen mit einem Brusthöhendurchmesser von etwa 70 cm sind im südwestlichsten Teil beigestellt. In der meist geschlossenen Krautschicht dominiert Gemeiner Frauenfarn. Der bruchwaldartige Bereich ist artenreich mit u. a. Torfmoosen, Flammendem Hahnenfuß und Langähriger Segge. Dieser Komplex aus Feuchtbiotopen besteht hauptsächlich aus gesetzlich geschützten Biotopen. Er schließt nahtlos an das Naturschutzgebiet Grafenmühle an und stellt mit ihm zusammen ein wichtiges Kernbiotop im Ballungsraum dar. Das Biotop sollte sich selbst überlassen bleiben. Eine Arrondierung des Naturschutzgebiets Grafenmühle um diesen Bereich wäre aus fachlicher Sicht sinnvoll. Das Befahren mit schweren Forstmaschinen zerstört das trittempfindliche Bodengefüge.

Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.

Lebensraumtypen:
  • Auen-Waelder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) <91E0> (2,81 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete flaechige Gebuesche und Baumgruppen <NBB0> (1,60 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Ufergehoelze (nicht FFH-LRT) <NBE0> (0,60 ha)
  • Schutzwuerdiges und gefaehrdetes mesophiles Wirtschaftsgruenland incl. Brachen (nicht FFH-LRT) <NE00> (0,20 ha)
  • Schutzwuerdiges und gefaehrdetes Nass- und Feuchtgruenland incl. Brachen (nicht FFH-LRT) <NEC0> (0,20 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Stillgewaesser (nicht FFH-LRT) <NFD0> (0,40 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Fliessgewaesser (nicht FFH-LRT) <NFM0> (1,00 ha)
Geschützte Biotope (§42):
  • Auwälder (2,81 ha)
  • Bruch- und Sumpfwälder (2,35 ha)
  • Fliessgewaesserbereiche (natuerlich o. naturnah, unverbaut) (NaN ha)
  • Röhrichte (0,05 ha)
  • Seggen- und binsenreiche Nasswiesen (0,60 ha)
  • stehende Binnengewaesser (natuerlich o. naturnah, unverbaut) (0,05 ha)
Biotoptypen:
  • Erlen-Bruchwald <AC4> (2,35 ha)
  • Bachbegleitender Erlenwald <AC5> (2,81 ha)
  • Kiefernmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AK1> (10,00 ha)
  • Gebüsch, Strauchgruppe <BB0> (1,60 ha)
  • Erlen-Ufergehölz <BE2> (0,60 ha)
  • Röhrichtbestand hochwüchsiger Arten <CF2> (0,05 ha)
  • Nass- und Feuchtwiese <EC1> (0,20 ha)
  • Grünlandbrache <EE0> (0,20 ha)
  • Nass- und Feuchtgrünlandbrache <EE3> (0,60 ha)
  • stehendes Kleingewässer <FD0> (0,05 ha)
  • Staugewässer <FH0> (0,40 ha)
  • Tieflandbach <FM5> (NaN ha)
  • Graben <FN0> (0,50 ha)
  • ohne Zuordnung <OZ> (NaN ha)
Rote Liste Arten 2010 NRW:
Planungsrelevante Arten:
Pflanzenarten:
  • Acker-Kratzdistel (Cirsium arvense)
  • Adlerfarn (Pteridium aquilinum)
  • Arznei-Baldrian Sa. (Valeriana officinalis agg.)
  • Asch-Weide Sa. (Salix cinerea)
  • Aufrechter Igelkolben (Sparganium erectum)
  • Bachbunge (Veronica beccabunga)
  • Behaarte Segge (Carex hirta)
  • Bittersüsser Nachtschatten (Solanum dulcamara)
  • Blasen-Segge (Carex vesicaria)
  • Breitblättriger Rohrkolben (Typha latifolia)
  • Brennender Hahnenfuss (Ranunculus flammula)
  • Brombeere Sa. (Rubus sectio Rubus)
  • Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera)
  • Echtes Johanniskraut (Hypericum perforatum s.l.)
  • Echtes Springkraut (Impatiens noli-tangere)
  • Faulbaum (Frangula alnus)
  • Flatter-Binse (Juncus effusus)
  • Flattergras (Milium effusum)
  • Flutender Schwaden (Glyceria fluitans)
  • Flutender Schwaden Sa. (Glyceria fluitans agg.)
  • Frauenfarn (Athyrium filix-femina)
  • Geflügeltes Johanniskraut (Hypericum tetrapterum)
  • Gelbe Schwertlilie (Iris pseudacorus)
  • Gemeine Waldsimse (Scirpus sylvaticus)
  • Gemeiner Blutweiderich (Lythrum salicaria)
  • Gemeiner Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris)
  • Gewöhnliche Eberesche (Sorbus aucuparia)
  • Gewöhnliche Wald-Engelwurz (Angelica sylvestris s.l.)
  • Gras-Sternmiere (Stellaria graminea)
  • Grosse Brennessel (Urtica dioica)
  • Grosser Dornfarn (Dryopteris dilatata)
  • Hain-Gilbweiderich (Lysimachia nemorum)
  • Himbeere (Rubus idaeus)
  • Kahnblättriges Torfmoos (Sphagnum palustre)
  • Kleine Wasserlinse (Lemna minor)
  • Korb-Weide (Salix viminalis)
  • Langährige Segge (Carex elongata)
  • Milder Knöterich (Persicaria mitis)
  • Moor-Birke (Betula pubescens)
  • Moor-Labkraut (Galium uliginosum)
  • Ohr-Weide (Salix aurita)
  • Pfeifengras (Molinia caerulea)
  • Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa)
  • Robinie (Robinia pseudoacacia)
  • Rohr-Glanzgras (Phalaris arundinacea)
  • Rotbuche (Fagus sylvatica)
  • Rote Johannisbeere (Ribes rubrum)
  • Rotes Straussgras (Agrostis capillaris)
  • Sand-Birke (Betula pendula)
  • Sauerampfer (Rumex acetosa)
  • Schwarz-Erle (Alnus glutinosa)
  • Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)
  • Silberblättrige Goldnessel (Galeobdolon argentatum)
  • Spätblühende Traubenkirsche (Prunus serotina)
  • Stechpalme (Ilex aquifolium)
  • Stiel-Eiche (Quercus robur)
  • Stumpfblättriger Ampfer (Rumex obtusifolius)
  • Sumpf-Blutauge (Comarum palustre)
  • Sumpf-Helmkraut (Scutellaria galericulata)
  • Sumpf-Kratzdistel (Cirsium palustre)
  • Sumpf-Labkraut i.w.S. (Galium palustre s.l.)
  • Sumpf-Schafgarbe (Achillea ptarmica)
  • Teich-Schachtelhalm (Equisetum fluviatile)
  • Teich-Wasserstern (Callitriche stagnalis)
  • Torfmoos (unbestimmt) (Sphagnum spec.)
  • Ufer-Wolfstrapp (Lycopus europaeus)
  • Wald-Geissblatt (Lonicera periclymenum)
  • Wald-Kiefer (Pinus sylvestris)
  • Wald-Zwenke (Brachypodium sylvaticum)
  • Wasser-Minze (Mentha aquatica)
  • Wasserdost (Eupatorium cannabinum)
  • Wasserstern (unbestimmt) (Callitriche spec.)
  • Weiches Honiggras (Holcus mollis)
  • Weißes Straussgras (Agrostis stolonifera)
  • Wiesen Knäuelgras Sa. (Dactylis glomerata agg.)
  • Winkel-Segge (Carex remota)
  • Wolliges Honiggras (Holcus lanatus)
  • Zottiges Weidenröschen (Epilobium hirsutum)
  • Zweiblättrige Schattenblume (Maianthemum bifolium)
Tierarten:
  • Erdkröte (Bufo bufo)
  • Grasfrosch (Rana temporaria)
Schutzziele:
  • Erhaltung bzw. Wiederherstellung eines aufgestauten Mühlenteiches mit ausgeprägter Verlandungszone und Vegetationszonierung. Erhaltung einer vielfältigen Bachaue mit Feuchtgrünland, Röhrichten, Feuchtbrachen und Erlenbruchwald-Bestockung in der Randzone des Ruhrgebietes.
  • Erhaltung einer Bachniederung mit Feuchtwald-Bestockung als naturnahes ökologisches Verbindungselement zum benachbarten NSG "Grafenmühle"
Gefährdungen:
  • Entwaesserung, Wasserentnahme, Wasserregime
  • Eutrophierung
  • Freizeitaktivitaeten
  • Gewaesserverunreinigung (SP)
  • Muellablagerung
  • nicht einheimische Gehoelze (FW)
  • Trittschaden an Vegetation
  • Verbuschung als unerwuenschte Sukzession
  • Verlandung als unerwuenschte Sukzession
Maßnahmen:
  • Altholz erhalten
  • Beseitigung von Gehoelzen
  • Beseitigung von Muell
  • Einstellung der Bewirtschaftung
  • Erhaltung der Gewaesser
  • Erhaltung der Laubholzbestockung
  • Erhoehung des Laubholzanteils
  • extensive Gruenlandbewirtschaftung, Mahd
  • kein Gewaesserausbau
  • keine Entwaesserung
  • keine wegebaulichen Massnahmen
  • naturnahe Waldbewirtschaftung
  • NSG-Erweiterung / vertragliche Regelung
  • Vermeidung Bodenverdichtung
  • Wiedervernaessung
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