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Naturschutzgebiete und Nationalpark Eifel in NRW


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Naturschutzgebiet Koellnischer Wald - FFH (BOT-005)

Objektbezeichnung:

NSG Koellnischer Wald - FFH

Kennung:

BOT-005

Ort: Bottrop
Kreis: Bottrop
Bezirksregierung: Münster
Digitalisierte Fläche: 187,45 ha
Offizielle Fläche: 187,40 ha
Flächenanzahl: 1
Schutzstatus: NSG, bestehend
Verfahrensstand: LP rechtskraeftig
Inkraft seit: 1988
Inkraft: 2015
Außerkraft: 9999
Schutzziel: Die Festsetzung als Naturschutzgebiet ist nach § 23 Abs. 1 Ziffer 1 -3 BNatSchG erforderlich

- zur Erhaltung und Förderung der seltenen Lebensgemeinschaften und Lebensstätten, insbesondere
in Altholzbeständen und Bachbereichen, von z. T. gefährdeten landschaftsraumtypischen wildlebenden
Tier- und Pflanzenarten innerhalb eines großflächigen, zusammenhängenden Waldgebietes, das sich
durch einen hohen Anteil artenreicher Buchenwälder auszeichnet, insbesondere sind in ihrer natürlichen
Vergesellschaftung zu schützen:

- Waldmeister-Buchenwald,
- Perlgras-Buchenwald,
- bachbegleitender Erlen-Eschenwald,

- zur Erhaltung, Förderung und Wiederherstellung standortgerechter naturnaher Laubmischwälder durch
Umwandlung nicht standortgerechter Kiefern- und Pappelwaldbestände,

- zur Erhaltung von Altholzbeständen und Bachbereichen aus naturwissenschaftlichen, natur- und
erdgeschichtlichen sowie landeskundlichen Gründen,

- wegen der Seltenheit, besonderen Eigenart und hervorragenden Schönheit von Teilen des
Waldbestandes und des Bachbereiches,

- zur Erhaltung und Optimierung der nach §30 BNatSchG i. V. m. § 62 LG NRW geschützten Biotope,

- zur Bewahrung und Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes der natürlichen Lebens-
räume und wildlebenden Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse gemäß Artikel 4
Abs. 4 in Verbindung mit Artikel 2 Abs. 2 und Artikel 6 Abs. 2 der Richtlinie 92/43/EWG des Rates
zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (FFHRichtlinie)
vom 21.05.1992 (ABl. EG Nr. L 305, S. 42) in der jeweils gültigen Fassung. Hierbei handelt es sich um die
folgenden, für die Meldung des FFHGebietes DE-4407-302 "Köllnischer Wald" ausschlaggebenden
natürlichen Lebensräume von gemeinschaftlichem Interesse gemäß Anhang I der FFH-Richtlinie:

a) für die Meldung des Gebietes sind ausschlaggebend:
- Hainsimsen-Buchenwald (9110)
- Stieleichen-Hainbuchenwald (9160)

b) das Gebiet hat im Gebietsnetz Natura 2000
Bedeutung für folgende Lebensraumtypen des Anhangs I der FFH-Richtlinie:
- Waldmeister-Buchenwald (9130)
- Alte bodensaure Eichenwälder auf Sandebenen (9190)
- Erlen-Eschen und Weichholzauenwälder (91E0)

- zum besonderen Schutz und zur Entwicklung der Lebensräume für die folgenden im Gebiet
vorkommenden Vogelarten, auf die sich Artikel 4 der Richtlinie 79/409/EWG (Vogelschutzrichtlinie)
vom 02.04.1979 (ABl. L 103, S. 1) in der jeweils gültigen Fassung bezieht und die im Anhang I dieser
Richtlinie aufgeführt sind:

Schwarzspecht
Referenzen FFH- und VS-Gebiete:
Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK):
  • BK-4407-0130
Kennung:

BK-4407-0130

Objektbezeichnung:

NSG Köllnischer Wald

Link zur Karte: BK-4407-0130
Objektbeschreibung: Das Naturschutzgebiet umfasst den nördlich der B 223 gelegenen Teil des Köllnischen Waldes bei Bottrop. Das Gelände ist schwach wellig und wird von einem Nordost nach Südwest verlaufenden Kreidemergelzug geprägt. Im westlichen Gebietsteil lagern altpleistozäne Sande der Hauptterrasse. Auf den reicheren Kreidemergeln stocken großflächig Ausbildungen des Waldmeister-Buchenwaldes, der hier einen seiner nordwestlichen Vorposten seines Verbreitungsgebietes besitzt. Das Gebiet wird von dem sommertrockenen, naturnah mäandrierenden Spechtsbach und kleinere, tlw. ebenfalls naturnah ausgebildeten Nebengewässern durchzogen, die abschnittsweise von Erlen-Eschenwald oder feuchtem Eichen-Hainbuchenwald begleitet werden. Im Norden grenzt örtlich ein Erlen-Auenwald an den Spechtsbach an, der in brennnesselreiche Erlenbestände sowie Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwald übergeht. Im Umfeld des Baches stocken örtlich weitere typisch ausgebildete Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwälder zumeist feuchter Standorte. In der dichten Krautschicht wachsen je nach Standort größere Bestände von Bingelkraut, Perlgras und Flattergras, auf feuchteren Standorten stellenweise auch Brennnessel und Echtes Springkraut. In den Randzonen, auf Standorten mit pleistozänen Sanden, geht der Waldmeister-Buchenwald in Ausbildungen des Drahtschmielen-Buchenwaldes bodensaurer Standorte über. Örtlich überstaute oder stärker pseudovergleyte Böden sind durch rasenschmielenreiche Bestände gekennzeichnet. Eingestreut finden sich erlen- und birkenreiche (Feucht-)Wälder, zum Teil mit Hybridpappel-Überhältern und dichtem Unterwuchs aus Brombeere oder Adlerfarn. Auf den ärmsten, sandigen Standorten sind bodensaure Eichen- bzw. Éichen-Birkenwälder ausgebildet. Stellenweise treten großflächige Laubholz-Verjüngungsflächen (Buchen-Voranbau) auf. Die vielfältigen Eichen- und Buchenwälder des Köllnischen Waldes, einem alten Herrschaftswald sind vielfach weit über 150 Jahre alt. Totholz und Höhlenbäume tragen zur strukturellen Bereicherung des Waldes bei. Die Stechpalme bildet örtlich einen dichten Unterwuchs. Im mittleren Teil des Waldes sind einige Bombentrichter mit ständiger Wasserführung vorhanden. Das Gebiet weist ein dichtes Wegenetz und zahlreiche Trampelpfade auf und wird von vielen Erholungssuchenden frequentiert. Am Nordrand liegt das Landschaftsbauwerk "Schöttelheide" (Abraumhalde). Das Naturschutzgebiet zeichnet sich durch seine Großflächigkeit und seine naturnahen Waldbestände aus. Des Weiteren ist das naturnahe Spechtsbachsystem besonders erwähnenswert. Der Wald sollte weiterhin naturnah und mit einem hohen Anteil an Alt- und Totholz bewirtschaftet werden. Nicht standortheimische Gehölzbestände (Kiefer, Pappel, Berg-Ahorn) sollten langfristig in Wälder bodenständiger Laubhölzer umgewandelt werden.

Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.

Lebensraumtypen:
  • Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum) <9110> (32,11 ha)
  • Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum) <9130> (41,58 ha)
  • Subatlantischer oder mitteleuropaeischer Stieleichenwald oder Hainbuchenwald (Carpinion betuli) [Stellario-Carpinetum] <9160> (16,06 ha)
  • Alte bodensaure Eichenwaelder auf Sandebenen mit Quercus robur <9190> (6,16 ha)
  • Auen-Waelder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) <91E0> (0,35 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Laubwaelder ausserhalb von Sonderstandorten (nicht FFH-LRT) <NA00> (13,81 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Moor- und Bruchwaelder (nicht FFH-LRT) <NAC0> (1,00 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Auenwaelder (nicht FFH-LRT) <NAX0> (2,17 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Stillgewaesser (nicht FFH-LRT) <NFD0> (0,10 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Fliessgewaesser (nicht FFH-LRT) <NFM0> (2,84 ha)
Geschützte Biotope (§42):
  • Auwälder (2,52 ha)
  • Fliessgewaesserbereiche (natuerlich o. naturnah, unverbaut) (2,84 ha)
Biotoptypen:
  • Buchenwald <AA0> (47,02 ha)
  • Eichen-Buchenmischwald <AA1> (17,28 ha)
  • Buchenmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AA2> (3,59 ha)
  • Buchenmischwald mit nicht heimischen Laubbaumarten <AA3> (5,47 ha)
  • Buchenmischwald mit Nadelbaumarten <AA4> (3,58 ha)
  • Eichenwald <AB0> (8,81 ha)
  • Buchen-Eichenmischwald <AB1> (0,17 ha)
  • Birken-Eichenmischwald <AB2> (0,88 ha)
  • Eichenmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AB3> (16,45 ha)
  • Schwarzerlenwald <AC0> (8,97 ha)
  • Schwarzerlenmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AC1> (19,40 ha)
  • Schwarzerlenmischwald mit nicht heimischen Laubbaumarten <AC2> (11,10 ha)
  • Birkenmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AD7> (3,30 ha)
  • Hybrid-Pappelmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AF1> (3,30 ha)
  • Kiefernwald <AK0> (1,19 ha)
  • Kiefernmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AK1> (1,70 ha)
  • Eschenwald <AM0> (4,30 ha)
  • Eschenmischwald mit nicht heimischen Laubbaumarten <AM6> (2,30 ha)
  • Eichen-Hainbuchenmischwald <AQ1> (2,32 ha)
  • Hainbuchenmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AQ4> (0,51 ha)
  • Ahornwald <AR0> (9,60 ha)
  • Ahornmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AR1> (2,10 ha)
  • Lärchenmischwald <AS1> (1,10 ha)
  • Bombentrichter <FD4> (0,10 ha)
  • Tieflandbach <FM5> (2,84 ha)
  • ohne Zuordnung <OZ> (NaN ha)
Rote Liste Arten 2010 NRW:
Planungsrelevante Arten:
Pflanzenarten:
  • Adlerfarn (Pteridium aquilinum)
  • Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus)
  • Bitteres Schaumkraut (Cardamine amara)
  • Brombeere Sa. (Rubus sectio Rubus)
  • Busch-Windröschen (Anemone nemorosa)
  • Draht-Schmiele (Deschampsia flexuosa)
  • Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera)
  • Echte Nelkenwurz (Geum urbanum)
  • Efeu (Hedera helix)
  • Einblütiges Perlgras (Melica uniflora)
  • Eingriffliger Weissdorn (Crataegus monogyna)
  • Esche (Fraxinus excelsior)
  • Europäische Lärche (Larix decidua)
  • Flatter-Binse (Juncus effusus)
  • Flattergras (Milium effusum)
  • Flutender Schwaden (Glyceria fluitans)
  • Frauenfarn (Athyrium filix-femina)
  • Frühlings-Hainsimse (Luzula pilosa)
  • Gegenblättriges Milzkraut (Chrysosplenium oppositifolium)
  • Gemeine Waldsimse (Scirpus sylvaticus)
  • Gemeiner Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris)
  • Gewöhnliche Eberesche (Sorbus aucuparia)
  • Gewöhnliche Goldnessel (Galeobdolon luteum)
  • Gewöhnlicher Wurmfarn (Dryopteris filix-mas)
  • Grau-Pappel (Populus canescens (P. alba x tremula))
  • Grosse Brennessel (Urtica dioica)
  • Grosse Sternmiere (Stellaria holostea)
  • Grosser Dornfarn (Dryopteris dilatata)
  • Großes Hexenkraut (Circaea lutetiana)
  • Gundermann (Glechoma hederacea)
  • Hain-Rispengras (Poa nemoralis)
  • Hainbuche (Carpinus betulus)
  • Haselnuss (Corylus avellana)
  • Himbeere (Rubus idaeus)
  • Kanadische Pappel (Populus canadensis (P. deltoides x nigra))
  • Kleine Wasserlinse (Lemna minor)
  • Kleiner Dornfarn (Dryopteris carthusiana)
  • Land-Reitgras (Calamagrostis epigejos)
  • Moor-Birke (Betula pubescens)
  • Pillen-Segge (Carex pilulifera)
  • Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa)
  • Riesen-Schwingel (Festuca gigantea)
  • Rot-Eiche (Quercus rubra)
  • Rotbuche (Fagus sylvatica)
  • Roter Fingerhut (Digitalis purpurea)
  • Sand-Birke (Betula pendula)
  • Schilf (Phragmites australis)
  • Schwarz-Erle (Alnus glutinosa)
  • Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)
  • Schönes Frauenhaarmoos (Polytrichum formosum)
  • Spätblühende Traubenkirsche (Prunus serotina)
  • Stachelbeere (Ribes uva-crispa)
  • Stechpalme (Ilex aquifolium)
  • Stiel-Eiche (Quercus robur)
  • Sumpf-Segge (Carex acutiformis)
  • Süss-Kirsche (Prunus avium)
  • Ufer-Wolfstrapp (Lycopus europaeus)
  • Wald-Bingelkraut (Mercurialis perennis)
  • Wald-Geissblatt (Lonicera periclymenum)
  • Wald-Kiefer (Pinus sylvestris)
  • Wald-Sauerklee (Oxalis acetosella)
  • Wald-Schachtelhalm (Equisetum sylvaticum)
  • Wald-Segge (Carex sylvatica)
  • Wald-Ziest (Stachys sylvatica)
  • Wald-Zwenke (Brachypodium sylvaticum)
  • Waldmeister (Galium odoratum)
  • Winkel-Segge (Carex remota)
  • Zweigriffliger Weissdorn (Crataegus laevigata)
Tierarten:
  • Mittelspecht (Dendrocopos medius)
Schutzziele:
  • Erhaltung eines großflächigen, vielfältigen und örtlich naturnahen Laubwaldgebietes mit unterschiedlichen Waldgesellschaften, Altholzbeständen und naturnahen Bachläufen in der Randzone des Ruhrgebietes.
Gefährdungen:
  • Aufschuettung (Bergehalde)
  • Freizeitaktivitaeten
  • Grundwasserabsenkung
  • Muellablagerung, Bauschutt (westlichster Bombentrichter)
  • nicht bodenstaendige Gehoelze (FW)
Maßnahmen:
  • Altholz erhalten
  • Beschraenkung der Freizeitaktivitaeten
  • Beseitigung von Muell
  • der Sukzession ueberlassen
  • keine wegebaulichen Massnahmen
  • naturnahe Waldbewirtschaftung
  • Totholz erhalten
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