Inhalt:
Naturschutzgebiet Steverauen noerdlich Luedinghausen (COE-100)
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Allgemeine
Informationen -
Schutzwürdige
Biotope (BK) -
Lebensräume
und Arten -
Schutzziele, Gefährdungen
und Maßnahmen -
Karte
Objektbezeichnung: |
NSG Steverauen noerdlich Luedinghausen |
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Kennung: |
COE-100 |
Ort: | Luedinghausen |
Kreis: | Coesfeld |
Bezirksregierung: | Münster |
Digitalisierte Fläche: | 172,98 ha |
Offizielle Fläche: | 173,00 ha |
Flächenanzahl: | 2 |
Schutzstatus: | NSG, bestehend |
Verfahrensstand: | LP rechtskraeftig |
Inkraft seit: | 2016 |
Inkraft: | 2016 |
Außerkraft: | 9999 |
Schutzziel: | Die Festsetzung als Naturschutzgebiet erfolgt gem. § 23 BNatSchG insbesondere:
a) zur Erhaltung und Entwicklung eines großflächig zusammenhängenden offenen Grünlandkomplexes in dem Niederungsgebiet eines Tieflandflusses; b) zur Erhaltung, Entwicklung und Wiederherstellung eines Tieflandflusses; c) zur Erhaltung und Entwicklung einer strukturreichen Flussniederung mit ihren dazugehörigen Auenbereichen; d) zur Erhaltung und Sicherung von mehreren Waldtrittsteinbiotopen entlang der Stever; e) zur Erhaltung der natürlichen Auenmorphologie; f) zur Sicherung des landesweiten Biotopverbundes; g) zur Erhaltung und Entwicklung von Gewässerrandstreifen; h) wegen der Seltenheit, besonderen Eigenart und hervorragenden Schönheit des Gebiets; i) zur Erhaltung und Sicherung von großräumigen Altholzbeständen; j) zur Erhaltung der schutzwürdigen, sehr schutzwürdigen und besonders schutzwürdigen Böden. |
Referenzen FFH- und VS-Gebiete: |
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Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK): |
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Kennung: |
BK-COE-00010 |
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Objektbezeichnung: |
Naturschutzgebiet Steverauen nördlich Lüdinghausen |
Link zur Karte: | BK-COE-00010 |
Objektbeschreibung: | Das Naturschutzgebiet Steverauen (rund 122,2 ha) erstreckt sich von der Burganlage Vischering am Nordrand von Lüdinghausen über ca. 6,4 Kilometer nach Norden bis nördlich der Mündung des Nonnenbaches am Schöllinger Holz. Die Stever ist im gesamten Naturschutzgebiet vollständig naturfern ausgebaut. Der Verlauf ist geradlinig, die Ufer sind durchgehend befestigt und das Strömungsbild ist weitestgehend als stehend anzusprechen. Die Wasservegetation ist durch die Schwimmblattdecken der Gelben Teichrose geprägt. Die Gewässersohle ist jedoch unverbaut. Insgesamt ergibt sich vor diesem Hintergrund eine Gewässerstrukturgüte (siehe ELWAS NRW) für die Stever im Sohlbereich von durchgehend 6 = sehr stark verändert und der Uferbereiche von 5 bis 6 stark bis sehr stark verändert, auf kurzen Uferabschnitten nördlich der Burg Vischering auch 4 = deutlich verändert. Daher wird der gesamte Steverlauf im Naturschutzgebiet als naturfern eingestuft. Die Uferbereiche der Stever werden überwiegend von Ufergehölzen mit heimischen Gehölzarten, wie Erle, Esche, Hasel und Hartriegel geprägt. Abschnittweise sind auch gehölzarme Uferbereiche anzutreffen, die Schilfröhrichte, lokal auch Rohrglanzgrasröhrichte mit begleitenden Uferhochstaudenfluren aufweisen. Häufig finden sich an der Böschungsoberkante in Kontakt zur landwirtschaftlichen Nutzfläche auch dichte Brennnesselstaudenfluren. Im Naturschutzgebiet befinden sich insgesamt 5 Steveraltarme, die aufgrund von begleitenden Ufergehölzen nur geringe Wasserpflanzenvorkommen aufweisen (Beschattung). Der südlichste, linkseitig der Stever nahe der Pentruper Mersch, wird von Gelber Teichrose geprägt. In den beiden nördlichen gelegenen Altarmen am Schöllinger Holz findet sich u.a. die Große Teichlinse und ebenfalls Vorkommen der Gelben Teichrose. Diese drei Altarme können daher dem FFH-LRT 3150 (natürliche eutrophe Gewässer) zugerechnet werden. Der rechtsseitige Altarm auf Höhe der Pentruper Mersch und der Altarm im Bereich Speckenwiese weisen aufgrund der starken Beschattung keine nennenswerte Wasservegetation auf. Die Steveraltarme sind zwar tief in die Steveraue eingeschnitten, können jedoch noch als naturnah strukturiert angesprochen werden. Wichtige Bachläufe, die sich mit ihrem Mündungsbereich im Naturschutzgebiet befinden, sind der Gronebach im Südteil und der Nonnenbach im Nordteil. Diese Gewässer sind ebenfalls stark ausgebaut und befinden sich in einem naturfernen Zustand (Gronebach stark verändert, Nonnenbach sehr stark verändert). Der Gronebach weist durchgehende Vorkommen von Gelber Teichrose, Krausem Laichkraut und Wasserpest auf, einer eher stillgewässertypischen Artenkombination. Von hoher naturschutzfachlicher Bedeutung sind die in die Naturschutzgebietsabgrenzung einbezogenen Waldflächen, wobei das Schöllinger Holz mit dem Vorkommen von 3 Orchideenarten herausragt. Das ca. 22 ha große Schöllinger Holz ist ein alter, strukturreicher, für den Naturraum typischer Eichen-Hainbuchenwaldkomplex im starken Baumholzalter. In den zwei Gehölzen Bültbusch nördlich der Wasserburganlage Kakesbeck stocken ebenfalls alte Eichen-Hainbuchen- und Buchenwälder. Der Speckenbusch stellt sich jedoch als bereits entwässerter, brombeergeprägter Eichenwald dar, in dem die Hainbuchen bereits größtenteils entnommen worden sind. Der Waldkomplex westlich der Sprockwiese ist ebenfalls bereits durch Lärche und Fichte sowie teils auch Entwässerungen überprägt. Im Nordteil des Waldkomplexes Sprockwiese befindet sich ein kleinflächiger Buchenwald im starken Baumholzalter und eine Eichen-Hainbuchenwaldaufforstung! Bemerkenswert ist noch ein kleinflächiger Auwaldkomplex des Traubenkirschen-Erlen-Eschenwaldes nördlich der Burg Vischering. Im Naturschutzgebiet sind insbesondere nördlich der Burganlage Burg Vischering noch ausgedehnte Feuchtwiesen vorhanden. Hier wechseln sich feuchte Glatthaferwiesen, Flutschwaden- und Rohrglanzgrasröhricht-Flutrasen mit Wassergreiskrautwiesen und Schilfröhrichtbeständen ab. Im Bereich Bievoot konnten u.a. die gefährdeten Arten Blasensegge und Gelbe Wiesenraute nachgewiesen werden. Von der Pentruper Mersch nordwärts sind weitestgehend nur mehr oder weniger intensiv genutzte artenarme und grasgeprägte Grünlandflächen zu finden. Auch in der Vergangenheit kartierte Restfeuchtgrünlandflächen konnten nicht mehr bestätigt werden. Eine Ausnahme stellen die Vertragsnaturschutzfeuchtgrünlandflächen im Sprockwiesenkomplex dar. Insgesamt werden rund 86 % der Auengrünlands (ca. 63 ha) intensiv genutzt. Es sind grasgeprägte, artenarme Grünlandflächen mit geringer Diversität. Allein 32 ha (44 %) davon sind Feldgras- und Neuansaaten ohne Kräuteranteile. Ca. 5% (8,6 ha) sind noch als auentypisches Feuchtgrünland anzusprechen. Rund 21 ha im Naturschutzgebiet Steveraue werden intensiv als Acker genutzt. Das Schöllinger Holz ist aufgrund des Alters und der Orchideenvorkommen von herausragender Bedeutung und höchster naturraumtypischer Repräsentanz im Naturschutzgebiet (FFH-Lebensraumtyp 9160 Eichen-Hainbuchenwälder). Ergänzend sind noch die kleinen Eichen-Hainbuchen- und Buchenwaldflächen des Bültbusches zu nennen. Auentypisch ist insbesondere der großflächige Feuchtgrünlandkomplex nördlich der Burg Vischering, der durch die verschiedenen Grünlandausbildungen (u.a. feuchte Glatthaferwiesen FFH-LRT 6510) reich strukturiert ist und einen Einblick in die früher weitverbreiteten Feuchtwiesenkomplexe der Bach- und Flussauen des Münsterlandes bietet. Kleinflächig befindet sich hier auch noch ein typischer Traubenkirschen-Eschen-Auwaldrest (FFH-LRT 91E0). In drei von fünf Steveraltarmen ist eine nennenswerte Schwimmblattvegetationen ausgebildet. Diese drei Altarme können daher dem FFH-LRT 3150 (natürliche eutrophe Gewässer), jedoch mit schlechtem Erhaltungszustand zugerechnet werden. Die Stever selbst, befindet sich jedoch in keinem guten Zustand. Durchgehende Uferbefestigungen und Verlust der Fließeigenschaften führen zu erheblichen Beeinträchtigungen der gesamten Flußauenlandschaft der Stever. Als dringlichste Maßnahme ist daher die Entwicklung einer naturnahen Flachlandflußauenlandschaft durch Renaturierung der Stever zu planen, inkl. der Mündungsabschnitte der Nebenbäche Gronebach und Nonnenbach u.a. Entfernung der Uferbefestigungen, Wiederherstellung der Fließeigenschaften - Wiederherstellung des guten Zustands im Sinne der EU-Wasserrahmenrichtlinie. Die Anbindung der 5 Steveraltarme ist vorbehaltlich einer Artenschutzprüfung zu empfehlen. Erhaltung der naturnahen Eichen-Hainbuchenwaldkomplexe durch naturnahe Waldbewirtschaftung unter besonderer Berücksichtigung der Orchideenstandorte im Schöllinger Holz. Extensive Nutzung (1- 2 malige Mahd mit Abräumen des Mahdgutes) des Feuchtwiesenkomplexes nördlich der Burg Vischering. Extensivierung weitere Grünlandflächen z.B. in der Pentruper Mersch durch ggf. Vertragsnaturschutzangebote an die Bewirtschafter. Zum Beispiel ist in der Pentruper Mersch eine Grünlandintensivierung (Einsaat, Aufdüngung) durchgeführt worden zu sein, aber der Intensitätsgrad der Nutzung erscheint im Kartierjahr zu gering! |
Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.
Lebensraumtypen: |
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Geschützte Biotope (§42): |
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Biotoptypen: |
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Rote Liste Arten 2010 NRW: |
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Planungsrelevante Arten: |
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Pflanzenarten: |
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Tierarten: |
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Schutzziele: |
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Gefährdungen: |
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Maßnahmen: |
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