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Naturschutzgebiete und Nationalpark Eifel in NRW


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Naturschutzgebiet Kalltal und Nebentaeler (DN-046)

Objektbezeichnung:

NSG Kalltal und Nebentaeler

Kennung:

DN-046

Ort: Huertgenwald
Kreis: Dueren
Bezirksregierung: Köln
Digitalisierte Fläche: 138,44 ha
Offizielle Fläche: 138,60 ha
Flächenanzahl: 3
Schutzstatus: NSG, bestehend
Verfahrensstand: LP rechtskraeftig
Inkraft seit: 1998
Inkraft: 2005
Außerkraft: 9999
Schutzziel: Schutzzweck ist

- Die Erhaltung und Wiederherstellung des Fliessgewaesser-Oekosystems
Kall und Nebenbaeche sowie der begleitenden Talhaenge mit in NRW
gemaess Paragraph 62 LG geschuetzten Biotopen (Paragraph 20a LG),
- Die Erhaltung und Wiederherstellung der Hang- und bachbegleitenden
Waelder sowie Gruenlandbereiche (Paragraph 20a LG),
- Die Erhaltung des naturnahen Felsbereiches (Paragraph 20a LG NW)
als in NRW geschuetztes Biotop (Paragraph 62 LG),
- Die Erhaltung und Wiederherstellung des Lebensraumes von mehreren
nach der Roten Liste in NRW gefaehrdeten Tier- und Pflanzenarten (§ 20aLG)
insbesondere:

- Lungenenzian,
- Beinbrech,

- Die Erhaltung des tief eingeschnittenen Kalltales wegen seiner Seltenheit
und besonderen Schoenheit,
- Die Erhaltung und Wiederherstellung als Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung
nach Richtlinie 92/43/EWG (FFH-Richtlinie) in Verbindung mit den Paragraphen 32 und
33 BNatSchG mit folgenden prioritaeren Lebensraeumen von gemeinschaftlichem Interesse
(Paragraph 48c LG):

- Erlen-, Eschen- und Weichholzauenwaelder (91E0),

sowie folgenden Lebensraeumen von gemeinschaftlichem Interesse:

- Fliessgewaesser mit Unterwasservegetation (3260),
- Feuchte Heidegebiete mit Glockenheide (4010),
- Glatthafer- und Wiesenknopf-Silgenwiesen (6510),
- noch renaturierungsfaehige degradierte Hochmoore (7120),
- Uebergangs- und Schwingrasenmoore (7140),
- Hainsimsen-Buchenwaelder (9110),

- Die Erhaltung und Wiederherstellung der Lebensraeume fuer folgende Arten von
gemeinschaftlichem Interesse nach FFH- und Vogelschutzrichtlinie (Paragraph48c LG):

- Biber,
- Großes Mausohr,
- Braunkehlchen,
- Teichfledermaus,
- Eisvogel.
Referenzen FFH- und VS-Gebiete:
Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK):
  • BK-5304-0030
Kennung:

BK-5304-0030

Objektbezeichnung:

NSG Kalltal und Nebentaeler

Link zur Karte: BK-5304-0030
Objektbeschreibung: Das mit 136 ha ausgedehnte Gebiet umfasst das Kalltal zwischen dem Kradenberg im Westen und der Flur "Unten auf der Kall" im Osten sowie die südlichen Nebentäler. Die Kall präsentiert sich als nahezu unverbauter, frei fließender Mittelgebirgsfluss mit einer Breitenvarianz von ca. 5 - 8 m. Neben einer steinig-kiesigen Gewässersohle mit eingestreuten größeren Blöcken weist die Kall mit unterschiedlichen Strömungsgeschwindigkeiten, natürlichen Laufkrümmungen, kleineren Uferabbrüchen und Kolken zahlreiche Strukturen der naturnahen Fliessgewässer im Mittelgebirge auf. Die Uferbereiche werden auf ausgedehnten Abschnitten von einem naturnahen, teilweise quellig durchsickerten Erlen-Galeriewald eingenommen. Die immer häufiger auftretenden gewässerbegleitenden Neophytenfluren aus Großblütigen Springkraut (Impatiens glandulifera) treten nur in geringen Flächenausdehnungen - insbesondere an den Ufern des Kumbaches, unterhalb einer Fischteichanlage - in Erscheinung. Weiterhin sind Uferhochstaudenfluren und Röhrichte ausgebildet. Innerhalb des Gewässers tritt der Flutende Hahnenfuß auf. Der weitere Auenbereich wird vorwiegend von Wiesen- und Weiden eingenommen, die auch in Feucht- und Magergrünland übergehen. Die steilen Hänge des Kalltals werden überwiegend von Fichtenforsten bestockt, nur relativ kleinflächig sind Buchen- oder andere Laubwaldbestände eingestreut. Die Nebenbäche der Kall wie Huschelsbach, Kumbach und Drovenbach sind ebenfalls naturnah ausgebildet und durchfließen schmale Talauen die ebenfalls von Grünländern eingenommen werden. Auch diese Bäche werden teilweise von Erlengehölzen gesäumt. Aufgrund des naturnahen Charakters der Kall und ihrer Nebenbäche, der begleitenden Biotoptypen wie Quellen, Auwälder, Feucht- und Magergrünland ist das Gebiet als hervorragender Refugial- und Ausbreitungsraum für die typischen Lebensgemeinschaften der naturnahen Gewässer der Rureifel zu werten. Im räumlich-funktionalen Zusammenhang mit dem sich direkt nördlich anschließenden NSG "Kalltal und Nebentaeler von Kallbrueck bis Zerkall" und weiterer NSGs im Kreis Aachen und Düren stellt das Gebiet zudem ein unverzichtbares Element im Rahmen des landesweiten Biotopverbundes der Gewässer im Landschaftsraum Rureifel und darüber hinaus dar. Prioritäres Schutzziel ist die Erhaltung des naturnahen Charakters der Gewässer und der begleitenden Biotoptypen. Dies schließt die Erhaltung der Überschwemmungsdynamik als unverzichtbarer Faktor für die Erhaltung der Erlen-Auwälder mit ein. Weiterhin ist die Entfernung noch vorhandener Fichtenforste und deren schonender Umbau in naturnahe Laubgehölze sowie die Extensivierung der Grünländer anzustreben.

Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.

Lebensraumtypen:
  • Fliessgewaesser der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion <3260> (2,97 ha)
  • Magere Flachland-Maehwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis) <6510> (0,40 ha)
  • Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum) <9110> (5,98 ha)
  • Auen-Waelder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) <91E0> (12,60 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Auenwaelder (nicht FFH-LRT) <NAX0> (0,33 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Heideflaechen <ND00-ung.> (0,99 ha)
  • Schutzwuerdiges und gefaehrdetes mesophiles Wirtschaftsgruenland incl. Brachen (nicht FFH-LRT) <NE00> (84,10 ha)
  • Schutzwuerdiges und gefaehrdetes Nass- und Feuchtgruenland incl. Brachen (nicht FFH-LRT) <NEC0> (0,93 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Quellbereiche (nicht FFH-LRT) <NFK0> (0,18 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Fliessgewaesser (nicht FFH-LRT) <NFM0> (3,55 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Felsen (nicht FFH-LRT) <NGA0> (0,21 ha)
Geschützte Biotope (§42):
  • Auwälder (12,93 ha)
  • Fliessgewaesserbereiche (natuerlich o. naturnah, unverbaut) (6,53 ha)
  • Magerwiesen und -weiden (0,40 ha)
  • nat. Felsen, offene nat. Block-, Schutt-, Geröllhalden, Höhlen (0,21 ha)
  • Quellbereiche (0,18 ha)
  • Seggen- und binsenreiche Nasswiesen (0,93 ha)
Biotoptypen:
  • Buchenwald <AA0> (5,98 ha)
  • Bachbegleitender Erlenwald <AC5> (12,60 ha)
  • Weiden-Auenwald <AE2> (0,33 ha)
  • Fichtenwald <AJ0> (21,64 ha)
  • Fettwiese, Mittelgebirgsausbildung (Goldhaferwiese) <EA2> (0,40 ha)
  • Fettweide <EB0> (84,10 ha)
  • Magerweide <ED2> (0,99 ha)
  • Nass- und Feuchtgrünlandbrache <EE3> (0,93 ha)
  • Teich <FF0> (0,01 ha)
  • Sicker-, Sumpfquelle, Helokrene <FK2> (0,18 ha)
  • Bach <FM0> (2,03 ha)
  • Bachoberlauf im Mittelgebirge <FM1> (1,44 ha)
  • Quellbach <FM4> (0,09 ha)
  • Mittelgebirgsfluss <FO1> (2,97 ha)
  • Fels, Felswand, -klippe <GA0> (0,08 ha)
  • natürlicher Silikatfels <GA2> (0,13 ha)
Rote Liste Arten 2010 NRW:
Planungsrelevante Arten:
Pflanzenarten:
  • Acker-Kratzdistel (Cirsium arvense)
  • Acker-Witwenblume (Knautia arvensis)
  • Bachbunge (Veronica beccabunga)
  • Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus)
  • Besenginster (Cytisus scoparius)
  • Besenheide (Calluna vulgaris)
  • Bitteres Schaumkraut (Cardamine amara)
  • Breitblättriger Rohrkolben (Typha latifolia)
  • Brombeere Sa. (Rubus sectio Rubus)
  • Bruch-Weide (Salix fragilis)
  • Deutsches Weidelgras (Lolium perenne)
  • Draht-Schmiele (Deschampsia flexuosa)
  • Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera)
  • Echter Arznei-Baldrian i.e.S. (Valeriana officinalis)
  • Echtes Johanniskraut (Hypericum perforatum s.l.)
  • Echtes Mädesüss (Filipendula ulmaria)
  • Efeu (Hedera helix)
  • Faulbaum (Frangula alnus)
  • Fichte (Picea abies)
  • Flatter-Binse (Juncus effusus)
  • Flutender Schwaden (Glyceria fluitans)
  • Flutender Schwaden Sa. (Glyceria fluitans agg.)
  • Flutender Wasser-Hahnenfuss (Ranunculus fluitans)
  • Fuchs Greiskraut (Senecio ovatus)
  • Gegenblättriges Milzkraut (Chrysosplenium oppositifolium)
  • Gelbe Schwertlilie (Iris pseudacorus)
  • Gemeine Pestwurz (Petasites hybridus)
  • Gemeine Waldsimse (Scirpus sylvaticus)
  • Gemeiner Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris)
  • Gewöhnliche Eberesche (Sorbus aucuparia)
  • Gewöhnliche Wald-Engelwurz (Angelica sylvestris s.l.)
  • Gewöhnlicher Glatthafer (Arrhenatherum elatius)
  • Goldhafer (Trisetum flavescens)
  • Gras-Sternmiere (Stellaria graminea)
  • Grosse Brennessel (Urtica dioica)
  • Grosser Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis)
  • Großes Hexenkraut (Circaea lutetiana)
  • Grüne Teichbinse (Schoenoplectus lacustris)
  • Gundermann (Glechoma hederacea)
  • Hain-Gilbweiderich (Lysimachia nemorum)
  • Hain-Rispengras (Poa nemoralis)
  • Hain-Sternmiere (Stellaria nemorum)
  • Hainbuche (Carpinus betulus)
  • Haselnuss (Corylus avellana)
  • Heidelbeere (Vaccinium myrtillus)
  • Herbst-Löwenzahn (Scorzoneroides autumnalis)
  • Hängende Segge (Carex pendula)
  • Kleine Bibernelle (Pimpinella saxifraga)
  • Kleiner Dornfarn (Dryopteris carthusiana)
  • Kletten-Labkraut (Galium aparine)
  • Knäuel-Binse (Juncus conglomeratus)
  • Kohl(-Kratz)distel (Cirsium oleraceum)
  • Magerwiesen-Margerite (Leucanthemum vulgare)
  • Quell-Sternmiere (Stellaria alsine)
  • Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa)
  • Rauher Löwenzahn (Leontodon hispidus)
  • Rippenfarn (Blechnum spicant)
  • Rohr-Glanzgras (Phalaris arundinacea)
  • Rotbuche (Fagus sylvatica)
  • Rotes Straussgras (Agrostis capillaris)
  • Rotschwingel (Festuca rubra)
  • Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia)
  • Sal-Weide (Salix caprea)
  • Salbei-Gamander (Teucrium scorodonia)
  • Sand-Birke (Betula pendula)
  • Sauerampfer (Rumex acetosa)
  • Schilf (Phragmites australis)
  • Schwarz-Erle (Alnus glutinosa)
  • Schönes Frauenhaarmoos (Polytrichum formosum)
  • Silber-Weide (Salix alba)
  • Spitz-Wegerich (Plantago lanceolata)
  • Spitzblütige Binse (Juncus acutiflorus)
  • Spitzlappiger Frauenmantel (Alchemilla vulgaris)
  • Stechpalme (Ilex aquifolium)
  • Stiel-Eiche (Quercus robur)
  • Stumpfblättriger Ampfer (Rumex obtusifolius)
  • Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris)
  • Sumpf-Hornklee (Lotus pedunculatus)
  • Sumpf-Kratzdistel (Cirsium palustre)
  • Sumpf-Labkraut (Galium palustre)
  • Sumpf-Schafgarbe (Achillea ptarmica)
  • Sumpf-Veilchen (Viola palustris)
  • Sumpf-Vergissmeinnicht (Myosotis scorpioides)
  • Süss-Kirsche (Prunus avium)
  • Taumel-Kälberkropf (Chaerophyllum temulum)
  • Torfmoos (unbestimmt) (Sphagnum spec.)
  • Wald-Sauerklee (Oxalis acetosella)
  • Wald-Ziest (Stachys sylvatica)
  • Wasser-Minze (Mentha aquatica)
  • Wasserdost (Eupatorium cannabinum)
  • Wasserstern (unbestimmt) (Callitriche spec.)
  • Weide-Kammgras (Cynosurus cristatus)
  • Weisse Hainsimse (Luzula luzuloides)
  • Wiesen Knäuelgras (Dactylis glomerata)
  • Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea)
  • Wiesen-Klee (Trifolium pratense)
  • Wiesen-Pippau (Crepis biennis)
  • Wiesen-Wachtelweizen (Melampyrum pratense)
  • Winkel-Segge (Carex remota)
  • Wolliges Honiggras (Holcus lanatus)
Tierarten:
Schutzziele:
  • Erhaltung und Entwicklung naturnaher Fliessgewässerabschnitte mit begleitenden Erlen-Auwald, Feuchtgrünland und Quellen
Gefährdungen:
  • Abwassereinleitung
  • Anstau eines Fliessgewaessers
  • Ausbreitungsbarriere fuer gebietstypische Tierarten
  • Fischerei, Teichbau (FI)
  • Gruenlandbewirtschaftung, zu intensive Duengung (LW)
  • nicht bodenstaendige Gehoelze
  • nicht einheimische Arten (Impatiens glandulifera)
  • Wegebau
Maßnahmen:
  • Beschraenkung der Duengung
  • Beschraenkung der Fischereiausuebung
  • Erhaltung der Gewaesser
  • Erhaltung der Ueberschwemmungsdynamik
  • Erhoehung des Laubholzanteils
  • extensive Gruenlandbewirtschaftung, Beweidung
  • extensive Gruenlandbewirtschaftung, Mahd
  • kein Ausbau von Quellen
  • kein Gewaesserausbau
  • naturnahe Waldbewirtschaftung
  • Umwandlung in bodenstaendigen Gehoelzbestand
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