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Naturschutzgebiete und Nationalpark Eifel in NRW


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Naturschutzgebiet Bolmke (DO-019)

Objektbezeichnung:

NSG Bolmke

Kennung:

DO-019

Ort: Dortmund
Kreis: Dortmund
Bezirksregierung: Arnsberg
Digitalisierte Fläche: 62,08 ha
Offizielle Fläche: 55,80 ha
Flächenanzahl: 1
Schutzstatus: NSG, bestehend
Verfahrensstand: LP rechtskraeftig
Inkraft seit: 1999
Inkraft: 2020
Außerkraft: 9999
Schutzziel:
Referenzen FFH- und VS-Gebiete:
Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK):
  • BK-4510-0159
Kennung:

BK-4510-0159

Objektbezeichnung:

NSG Bolmke

Link zur Karte: BK-4510-0159
Objektbeschreibung: Fingerförmig zerteiltes Waldgebiet in der Emscheraue und dem darüber liegenden flachen Hang mit vergleichsweise tief eingeschnittenen Siepen südwestlich des Zentrums von Dortmund. In Ost-West-Richtung erstreckt sich im Norden des NSG die renaturierte Emscher. Der vormals kanalisierte und nun von Uferbefestigungen befreite und leicht mäandrierende Bach wir bereits von einem jungen Weiden-Erlen-Ufergehölz gesäumt. In 2020 erfolgte ein Brutnachweis der Wasseramsel. Auf Auenwaldstandorten grenzen südlich Weiden-Erlen-Wälder, z.T. mit Pappel-Hybriden in der ersten Baumschicht. In den vergangenen Jahren wurden die Pappel-Hybride sukzessive entnommen. Im Überflutungsbereich der hier fließenden Übelgünne ist ein quellig-durchsickerter, episodisch überfluteter und von Seggen geprägter Erlen-Auwald ausgebildet. Die von Süden zufließenden Quellbäche weisen überwiegend eine natürliche Fließgewässerdynamik auf und zeigten sich in 2020 als sommertrockene Gewässer. An den als naturnah erfassen Strecken wachsen Eschen und Erlen und weitere fließgewässertypische Arten wie Winkel-Segge und Milzkraut. An Wegen werden die Gewässer z.T. aufgestaut. Diese Bachstaue weisen eine naturnah entwickelte Stillgewässervegetation auf. Beeinträchtigt werden sie jedoch z.T. erheblich durch den auf das NSG stark lastenden Erholungsdruck. Die angrenzenden Laubwälder setzen sich überwiegend aus Rot-Eichen-, Buchen- und Eichen-Mischwäldern zusammen. Der Berg-Ahorn ist nahezu regelmäßig am Bestandesaufbau beteiligt. In den vergleichsweise alten Wäldern wachsen Eichen und Buchen in einem Alter von 130 bis zu 160 Jahren (Stand: 2015). Entsprechend wertvoll sind diese Wälder für z.B. baumhöhlenbewohnende Arten wie u.a. Spechte und Fledermäuse. Im Südwesten stockt eine junge Aufforstung heimischer Laubbaumarten im Alter von 25 Jahren (Stand: 2015). Zentral befindet sich der Mühlenberg. Dieser ist als ehemaliger Ackerstandort mit Buchen und Bergahorn vor 43 Jahren (Stand 2015) aufgeforstet worden. Die Lage des NSG inmitten einer dicht besiedelten Stadt macht sich durch die hohe Anzahl Erholungssuchender und zahlreicher Trampelpfade im NSG deutlich bemerkbar. Gewässer stellen einen besonderen Anziehungspunkt dar, so dass insbesondere wegnahe Gewässer häufig aufgesucht werden. Auch besonders zu nennen ist ein von Mountainbikern und regelmäßig von Kindern (angrenzende Schule) genutzter Waldbereich im Südosten des NSG. Durch den starken und wiederholten Tritt sind diese Bereiche nahezu frei von Bodenvegetation. Mit der Erweiterung des NSG über den Landschaftsplan aus 2020 wurden zwei Bereiche nördlich der Emscher in das NSG mit einbezogen. Im Nordwesten umfasst dieser eine feuchte Senke mit einem Röhricht und Seggenried sowie umgebende Sukzessionsgehölze. Die nach Westen folgende Hangkante wird als wilde Grünabfallkippe genutzt. Das NSG Bolmke beherbergt trotz des hohen Freizeitdrucks und der zentrumsnahen Lage eine schutzwürdige Avifauna der Wälder sowie naturnahe Fließgewässer und Feuchtwälder. Die Bolmke ist ein (bedingt naturnaher) Refugial- und Vernetzungsbiotop innerhalb der stark anthropogen überprägten Emscherniederung in enger Nachbarschaft zum Dortmunder Zentrum. Zentrale Schutzziele sind Erhaltung und Entwicklung alt- und totholzreicher heimischer Laubwälder unter naturnaher Waldbewirtschaftung sowie naturnaher Fließ- und Stillgewässer. Über ein Konzept zur Besucherlenkung sollte versucht werden, ökologisch sensible Bereiche im NSG zu schützen. Hybrid-Pappeln sollten als einzige großdimensionierte Weichhölzer, als Lebensraum weichholzbesiedelnder Arten (z.B. Kleinspecht), erhalten bleiben.

Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.

Lebensraumtypen:
  • Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum) <9110> (10,10 ha)
  • Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum) <9130> (1,45 ha)
  • Subatlantischer oder mitteleuropaeischer Stieleichenwald oder Hainbuchenwald (Carpinion betuli) [Stellario-Carpinetum] <9160> (11,47 ha)
  • Auen-Waelder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) <91E0> (0,16 ha)
  • Erlen-Eschen-Auenwälder (91E0, Typ B, Prioritärer Lebensraum) <91E0 erle> (0,60 ha)
  • noch kein LRT <kein LRT> (15,37 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Laubwaelder ausserhalb von Sonderstandorten (nicht FFH-LRT) <NA00> (8,17 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Auenwaelder (nicht FFH-LRT) <NAX0> (7,40 ha)
  • Kleingehölze (Alleen, linienförmige Gehölzstrukturen, Einzelbäume, Ufergehölze, flächige Gebüsche, Baumgruppen und Feldgehölze) (NB00) <NB00> (3,15 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Suempfe, Riede und Roehrichte (nicht FFH-LRT) <NCC0> (0,26 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Fliessgewaesser (nicht FFH-LRT) <NFM0> (1,06 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Habitate fuer ausgewaehlte Tierarten <NHAB> (0,01 ha)
Geschützte Biotope (§62):
Biotoptypen:
  • Buchenwald <AA0> (0,64 ha)
  • Eichen-Buchenmischwald <AA1> (2,07 ha)
  • Buchenmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AA2> (6,99 ha)
  • Buchenmischwald mit nicht heimischen Laubbaumarten <AA3> (2,01 ha)
  • Eichenwald <AB0> (0,71 ha)
  • Buchen-Eichenmischwald <AB1> (2,12 ha)
  • Eichenmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AB3> (6,76 ha)
  • Hainbuchen-Eichenmischwald <AB9> (5,00 ha)
  • Schwarzerlenwald <AC0> (1,31 ha)
  • Schwarzerlenmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AC1> (3,71 ha)
  • Birkenmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AD7> (0,58 ha)
  • Hybrid-Pappelmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AF1> (1,65 ha)
  • Sonstiger Laub(misch)wald mit mehreren heimischen Laubbaumarten <AG1> (4,43 ha)
  • Sonstiger Laubwald aus einer nicht heimischen Laubbaumart <AH0> (0,68 ha)
  • Eschenwald <AM0> (0,16 ha)
  • Roteichenwald <AO0> (0,60 ha)
  • Roteichenmischwald <AO1> (5,36 ha)
  • Ahornwald <AR0> (0,73 ha)
  • Ahornmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AR1> (4,72 ha)
  • Aufforstung, Pionierwald <AU0> (0,80 ha)
  • Gebüsche und Strauchgruppen mit vorwiegend heimischen Straucharten <BB11> (0,27 ha)
  • Gebüsche und Strauchgruppen mit vorwiegend nicht heimischen Straucharten <BB12> (0,86 ha)
  • Gehölzstreifen <BD3> (0,63 ha)
  • Ufergehölz aus heimischen Laubbaumarten <BE5> (2,73 ha)
  • Baumreihe <BF1> (0,19 ha)
  • Baumgruppe <BF2> (0,10 ha)
  • Rasen-Großseggenried <CD1> (0,12 ha)
  • Röhrichtbestand hochwüchsiger Arten <CF2> (0,06 ha)
  • Bachröhricht <CF4> (0,08 ha)
  • Fettwiese <EA0> (0,23 ha)
  • stehendes Kleingewässer <FD0> (0,01 ha)
  • Bombentrichter <FD4> (0,01 ha)
  • Fluss-, Bachstau <FH2> (0,12 ha)
  • Sicker-, Sumpfquelle, Helokrene <FK2> (0,01 ha)
  • Quellbach <FM4> (1,62 ha)
  • Tieflandbach <FM5> (0,98 ha)
  • Graben <FN0> (0,08 ha)
  • Feuchte Hochstaudenflur, flächenhaft <LB1> (0,05 ha)
Rote Liste Arten 2010 NRW:
Planungsrelevante Arten:
Pflanzenarten:
  • (Art-ID 190579)
  • Armenische Brombeere (Rubus armeniacus)
  • Aronstab (Arum maculatum)
  • Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus)
  • Bitteres Schaumkraut (Cardamine amara subsp. amara)
  • Bittersüsser Nachtschatten (Solanum dulcamara)
  • Breitblättrige Stendelwurz Sa. (Epipactis helleborine agg.)
  • Brombeere Sa. (Rubus sectio Rubus)
  • Busch-Windröschen (Anemone nemorosa)
  • Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera)
  • Echte Brunnenkresse Sa. (Nasturtium officinale agg.)
  • Echte Nelkenwurz (Geum urbanum)
  • Efeu (Hedera helix)
  • Eingriffliger Weissdorn (Crataegus monogyna)
  • Esche (Fraxinus excelsior)
  • Feld-Ahorn (Acer campestre)
  • Finger-Lerchensporn (Corydalis solida)
  • Flutender Schwaden Sa. (Glyceria fluitans agg.)
  • Frauenfarn (Athyrium filix-femina)
  • Geflügelte Braunwurz (Scrophularia umbrosa s.l.)
  • Gegenblättriges Milzkraut (Chrysosplenium oppositifolium)
  • Gelbe Schwertlilie (Iris pseudacorus)
  • Gemeines Rispengras (Poa trivialis)
  • Gewöhnliche Goldnessel (Galeobdolon luteum)
  • Gewöhnliche Wasserschwaden (Glyceria maxima subsp. maxima)
  • Gewöhnliches Flattergras (Milium effusum subsp. effusum)
  • Giersch (Aegopodium podagraria)
  • Grosse Brennessel (Urtica dioica)
  • Großes Hexenkraut (Circaea lutetiana)
  • Gundermann (Glechoma hederacea)
  • Hain-Sternmiere (Stellaria nemorum)
  • Hainbuche (Carpinus betulus)
  • Haselnuss (Corylus avellana)
  • Herkulesstaude (Heracleum mantegazzianum)
  • Hunds-Rose (Rosa canina)
  • Hängende Segge (Carex pendula)
  • Japanische Lärche (Larix kaempferi)
  • Kanadische Pappel (Populus canadensis (P. deltoides x nigra))
  • Kletten-Labkraut (Galium aparine)
  • Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata)
  • Korb-Weide (Salix viminalis)
  • Kriechender Hahnenfuss (Ranunculus repens)
  • Prunus (unbestimmt) (Prunus spec.)
  • Rasen-Schmiele Sa. (Deschampsia cespitosa agg.)
  • Rippenfarn (Blechnum spicant)
  • Rohr-Glanzgras (Phalaris arundinacea)
  • Rosskastanie (Aesculus hippocastanum)
  • Rot-Eiche (Quercus rubra)
  • Rotbuche (Fagus sylvatica)
  • Rote Johannisbeere Sa. (Ribes rubrum agg.)
  • Sal-Weide (Salix caprea)
  • Sand-Birke (Betula pendula)
  • Scharbockskraut (Ficaria verna)
  • Schlehe Sa. (Prunus spinosa agg.)
  • Schmalblättriger Merk (Berula erecta)
  • Schwarz-Erle (Alnus glutinosa)
  • Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)
  • Segge (unbestimmt) (Carex spec.)
  • Silber-Weide (Salix alba)
  • Stiel-Eiche (Quercus robur)
  • Stink-Storchschnabel Sa. (Geranium robertianum agg.)
  • Sumpf-Segge (Carex acutiformis)
  • Süss-Kirsche (Prunus avium)
  • Traubenkirsche (Prunus padus)
  • Vielblütige Weisswurz (Polygonatum multiflorum)
  • Wasserdost (Eupatorium cannabinum)
  • Weide (unbestimmt) (Salix spec.)
  • Weissdorn (unbestimmt) (Crataegus spec.)
  • Wiesen-Schaumkraut Sa. (Cardamine pratensis agg.)
  • Winkel-Segge (Carex remota)
  • Winter-Linde (Tilia cordata)
  • Zwiebel-Zahnwurz (Cardamine bulbifera)
Tierarten:
  • Grasfrosch (Rana temporaria)
Schutzziele:
  • Erhaltung und Entwicklung naturnaher, alt- und totholzreicher Wald-Lebensräume auf den unterschiedlichen Standorttypen: Emscherniederung (Erlen- bzw. Weidenwald), Siepen (Erlen- bzw. Eschen-Wald), Hangschultern (Eichen-Hainbuchen- und Buchen-Wald). Erhalt alter Hybrid-Pappeln als wertvolle Bäume weichholzbesiedelnder Arten.
    Erhaltung und Entwicklung naturnaher Fließ- und Stillgewässer.
Gefährdungen:
  • Beseitigung alter Baeume
  • Einwanderung, Ausbreitung Neophyten (Riesen-Bärenklau an der Emscher)
  • Entwaesserungsgraeben (entlang der Übelgünne)
  • Eutrophierung
  • freilaufende Hunde (SP)
  • Freizeitaktivitaet (flächiges zerteten der Bodenvegetation; MTB-Strecken)
  • Mountainbiking (SP)
  • Muellablagerung, Gartenabfall (große wilde Grünabfallhalde im Nordwesten des NSG an Hangkante)
  • Trittschaden an Vegetation
  • Trittschaeden (SP)
Maßnahmen:
  • Absperrung, Auszaeunung von Flaechen
  • Altholz erhalten
  • Beschraenkung der Freizeitaktivitaeten
  • Entwaesserungsgraeben verfuellen, schliessen
  • Erhaltung der Gewaesser
  • Erhaltung der Laubholzbestockung
  • kein Kahlschlag
  • naturnahe Waldbewirtschaftung
  • Totholz erhalten
  • Vermeidung Eutrophierung
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