Inhalt:
Naturschutzgebiet Kallmuther Berg (LP Mechernich) (EU-102)
-
Allgemeine
Informationen -
Schutzwürdige
Biotope (BK) -
Lebensräume
und Arten -
Schutzziele, Gefährdungen
und Maßnahmen -
Karte
Objektbezeichnung: |
NSG Kallmuther Berg (LP Mechernich) |
---|---|
Kennung: |
EU-102 |
Ort: | Mechernich |
Kreis: | Euskirchen |
Bezirksregierung: | Köln |
Digitalisierte Fläche: | 363,24 ha |
Offizielle Fläche: | 411,40 ha |
Flächenanzahl: | 4 |
Schutzstatus: | NSG, bestehend |
Verfahrensstand: | LP rechtskraeftig |
Inkraft seit: | 1995 |
Inkraft: | 2004 |
Außerkraft: | 9999 |
Schutzziel: | Die Festsetzung als NSG erfolgt gemaess Paragraph 20 Satz 1 a, b und c sowie Satz 2 LG NW insbesondere - zur Erhaltung und Entwicklung von Lebensraeumen und Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse gemaess Anhang I und II der Richtlinie Nr. 92/43 EWG des Rates vom 21.05.1992 zur Erhaltung der natuerlichen Lebensraeume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (Flora-Fauna-Habitat (FFH) - Richtlinie), geaendert durch die Richtlinie 92/62/EG des Rates vom 27.10.1997 und gemaess Anhang I der Richtlinie Nr. 79/409/EWG vom 02.04.1979 (Vogelschutzrichtlinie), insbesondere - zur Erhaltung sowie kleinflaechig auch Entwicklung gehoelzarmer, zum Teil flechtenreicher Schwermetallrasen (6130), - zur Erhaltung und Entwicklung typisch ausgebildeter trockener Heiden (4030), - zur Erhaltung und Entwicklung der naturnahen eutrophen Stillgewaesser (3150), - zur Erhaltung und Foerderung der Fledermaus-Populationen (13 nachgewiesene Arten, u.a. Grosses Mausohr (1324), Bechsteinfledermaus und Teichfledermaus (1318), - zur Erhaltung und Foerderung der Populationen von Uhu, Ziegenmelker, Heidelerche und anderen schutzwuerdigen Vogelarten, - zur Erhaltung vegetationsfreier bzw. -armer Schutthaldenbereiche fuer thermophile Reptilien- und Insekten-Arten wie bspw. Schlingnatter, Blaufluegelige Oedlandschrecke, Heidegrashuepfer und Warzenbeißer. - zur Erhaltung landeskundlich und erdgeschichtlich bedeutsamer Gebiete (zahlreiche Bodendenkmaeler, die auf die seinerzeitige Bleierzgewinnung hinweisen, u.a. Bruchfeld Resshecke, Bergwerksgebiet Peterheide). |
Referenzen FFH- und VS-Gebiete: | |
Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK): |
|
Kennung: |
BK-5405-908 |
---|---|
Objektbezeichnung: |
NSG Teilflaechen des ehemaligen Bleibergwerkes Mechernich (Siehe unter allgemeine Bemerkungen) |
Link zur Karte: | BK-5405-908 |
Objektbeschreibung: | Da die Bearbeitung des BK-Bogens erfolgte 1996 im Rahmen eines Gutachtens ueber Galmeivegetation sowie 2002 im Rahmen der Bearbeitung der FFH-Gebietskartierungen. 1996 wurden schwerpunktmäßig die Galmeivegetation beschrieben. 2002 konnte aufgrund von Bergschäden nur ein Teil der Flächen betreten werden. Der hier beschriebene Teil des einstweilig sichergestellten Naturschutzgebiets wird aus sechs, raeumlich getrennten Teilflaechen mit sehr unterschiedlicher Vegeta- tionszusammensetzung gebildet: Teilfläche 1 und 2: Die Pingengebiete suedwestlich von Strempt (südlich Stollenhütte) sowie das Trommelfeld sind ueberwiegend mit totholzreichen, spontanen Pionierwaldgesellschaften bewaldet, teilweise auch aufgeforstet. Das sehr bewegte Relief, welches gepraegt ist durch Einbruchtrichter des Bleierzabbaues und den dazwischen liegenden Graden, macht die Flaeche fast undurchdringlich. Teilweise sind die Einbruchtrichter mit Wasser gefuellt. Da keine forstliche Nutzung erfolgt, ist der Totholzanteil der Wald- bereiche mit zahlreichen umgestuerzten Baeumen und sehr reicher Struk- turierung auffaellig hoch. Boeschungskanten sowie schattige, farnrei- che und trockene, besonnte Buntsandsteinwaende sind vorhanden. In den Waldbereichen des Trommelfeldes befinden sich verschiedene Offenflaechen unterschiedlicher Auspraegung. Besonders im Kontakt mit den Robinien handelt es sich um naehrstoffreiche Staudenfluren mit Dominanz von Brennessel. Auf den Kiesrohboeden hingegen haben sich ma- gere Pionierfluren ausgebildet. Eine kleine Wiese zeigt mit Arten wie Thymus pulegioides, Koeleria macrantha, Polygala vulgaris, Festuca ovina, Sanguisorba minor, Gymnadenia conopsea Anklaenge an Magerrasen. Eine kleine Flaeche des ehemaligen Bergwerksgelaendes mit Gebaeude- resten am Westschacht ist teils mit artenarmen Gruenland, teils mit Magergruenland bewachsen. (Beide Teilflächen konnten 2002 nicht betreten werden). Teilfläche 3: Das Gebiet des ehemaligen Tagebaus Guennersdorf, auch als Peterheide bezeichnet, weist ein grosses Angebot an verschiedenen Gelaendeformen mit ausgepraegtem Mikrorelief und verschiedensten Biotoptypen auf. In einem ehemaligen Steinbruch finden sich vertikale Felsstrukturen in allen Expositionen. Offene Sand- und Kiesflaechen wechseln mit Saum- bzw. Waldlebensraeumen. Als Besonderheit zeichnet sich dieses Gebiet auch durch ein grosses dauerhaftes sowie ein temporaeres Stillgewaesser aus. Besonders im Westen der Peterheide wurde im Zuge der Rekultivierung in weiten Teilen uebererdet und aufgeforstet. In den nicht uebererdeten Bereichen finden sich zahlreiche Schwermetallfluren, Birkenpionierge- hoelze aber auch aeltere Birken-, Eichen- oder Kiefernmischwaelder, in denen z. T. das seltene Wintergruen (Pyrola minor) vorkommt. Die ueber- wiegend vollstaendig ausgebildeten Schwermetallfluren befinden sich in offenen Sandbereichen, entlang von Wegraendern, im Uebergang zu Birken- pionierwaeldern, auf der Steinbruchsohle sowie auf anderen ebenen, bleibelasteten und offenen Standorte. Sie weisen neben Armeria maritima var. calaminaria oft weitere RL-Arten wie z. B. Polygala vulgaris auf. Als "Schwarzer Berg" hebt sich eine Schlacke-Halde von der uebrigen Landschaft ab. Am Haldenfuss befindet sich ein besonders fuer Arten sonniger, vegetationsarmer Flachgewaesser (z. B. Kammolche und Gruenfroesche) wertvoller Teich sowie ein gut ausgebildeter und mit zahlreichen Magerkeitszeigern durchsetzter Galmeirasen. Beide Biotope sind jedoch durch Abtrag oder Uebererdung des Schwarzen Berges stark gefaehrdet. In aelteren Stieleichenbestaenden befinden sich Calluna-Heiden, die z. T. von Sandstellen durchsetzt sind und sporadisch den Schwermetallzeiger Armeria maritima var. calaminaria aufweisen. (Die Teilfläche konnte 2002 nicht betreten werden.) Teilfächen 4 und 5: Die Flaechen um den Buchholzer und Baltesbendener Weiher sind ueber- wiegend bewaldet. (Der nördliche Teil der Fläche "Baltesbenden" konnte 2002 nicht betreten werden.) Hierbei handelt es sich teils um aeltere im Zuge der |
Kennung: |
BK-5405-909 |
---|---|
Objektbezeichnung: |
NSG Kallmuther Berg mit Westschacht und Resshecke |
Link zur Karte: | BK-5405-909 |
Objektbeschreibung: | Das Gebiet umfasst drei Teilflächen des einstweilig sichergestellte Naturschutzgebietes und FFH-Gebietes "Kallmuther Berg", die in ihrer Ausstattung alle durch den Bleiabbau gepraegt sind. 1. Teilflaeche Kallmuther Berg mit Westschacht: Der Bereich Westschacht wurde als ehemalige Halde des Bleiabbaus in seinem Relief und seinem Bodensubstrat stark veraendert. Teilweise ist das Oberflaechenmaterial stark bleihaltig, teilweise wurde anderes Erdmaterial, welches zum Teil auch kalkhaltig zu sein scheint, untergemischt. Dementsprechend haben sich auf der Flaeche verschiedenartige Vegetationstypen entwickelt. Auf bleiaermeren Pochsanden sind vor allem Callunaheiden verbreitet, die auch typische Schwermetallarten beherbergen koennen. Grossflaechig auf den maessig frischen bis trockenen Bereichen haben sich artenreiche Avena pratensis-Rasen ausgebildet, in denen immer wieder kleine Schwermetallfluren und offene Sandflaechen eingelagert sind und die Übergänge zu Kalkmagerrasen zeigen (Aufschüttung von kalkhaltigem Material). Die Calluna-Heide und die Grasrasen wurden 2002 mit Schafen beweidet, so dass die Pflanzenbestände nicht vollständig erfasst werden konnten. Ein Teil der Flaeche wurde vor ca. 40 Jahren aufgeforstet. Diese Waldflaechen bestehen in erster Linie aus Birken und Salweiden. Im Westen befinden sich frische und feuchte, teilweise magere, teilweise ruderal beeinflusste Glatthaferbestaende in verschiedenster Auspraegung. Es schliessen sich quellige Feuchtwiesen, von kleinem Bachlauf durchflossen, offenbar extensiv genutzt, mit guten Bestaenden von Dactylorhiza majalis an, die 2002 nicht wieder entdeckt werden konnten. Der Quellbereich, der Bach und das Feuchtgrünland sind zudem durch Quellefassung und Entwässerung stark anthropogen überformt. Die Feuchtbereiche gehen randlich in Glatthaferwiesen ueber. Das Gelaende ist sowohl floristisch als auch faunistisch sehr interessant und artenreich. Das Relief des Kallmuther Berges ist mit seinen Halden,Steilwaenden, Schachtpingen, Schuerfgruben und Einbruchtrichtern sowie einem zentralen ca. 20m tiefen Tagebauloch stark durch den Bleiabbau gepraegt und ueberformt. Mit Stollenmundloechern und Schachtausgaengen zeigen sich an der Oberflaeche weitere Spuren des hier ueber Jahrhunderte betriebenen Bergbaus. Diese Bereiche bieten wertvolle Quartiere für Fledermäuse dar. Grosse Bereiche insbesondere der Halden sind ueber Jahrzehnte fast voellig vegetationsfrei geblieben. Neben vereinzelten Schwermetallzeigern und lueckigen Heidebestaenden werden sie jedoch von einer Vielzahl von Flechten besiedelt, wobei hier nach BROWN (1994) teilweise auch seltenere Arten wie Cladonia cariosa oder, Stereocaulon condensatum vorkommen. Nach Westen schliessen sich die zuerst lueckigen Heidebestaende zu einer artenarmen Calluna-Heide mit den typischen Arten der Mechernicher Schwermetallrasen. Ein ausgesprochen artenreicher magerer Wegsaum schliesst das Gebiet nach Nordosten ab. Sehr versteckt liegen zwei kleine naehrstoffarme Gewaesser im Bereich der Halden. Im Zentrum des Gebietes liegt das ausgedehnte Tagebauloch dessen steile Abbruchwaende einem Uhu Brutmoeglichkeit geben. Die Sohle des Tagebauloches ist grossflaechig von Leimkraut-Grasnelkenfluren bewachsen. Eine zunehmende Ansiedlung von Birken ist in diesem Bereich zu beobachten. Aus Gruenden der Rekultivierung wurde auf einigen Flaechen oberhalb des Tagebauloches Gehoelzmulch aufgebracht, der zur Ansiedlung von Ruderalarten fuehrte. Der oestliche Teil des Kallmuther Berges ist staerker bewaldet. Kiefernforste, Birkenpioniergehoelze und Pappelforste durchsetzt von ausgedehnteren Heiden und kleinflaechigen Schwermetallrasen sowie offenen Sandflaechen bestimmen das Bild. Dieser Teil des Kallmuther Berges birgt mit Platanthera bifolia, Pyrola minor, Dactylorhiza maculata und einem Einzelvorkommen von Ophioglossum vulgatum einige floristische Besonderheiten. Wegen Einbruchsgefahr konnte diese Teilfläche 2002 nur teilweise betreten werden. 2. Teilflaeche Resshecke (konnte 2002 wegen Einbruchsgefahr nicht betreten werden): Das sehr bewegte Relief der NSG Teilflaeche Resshecke ist stark durch den Abbau von Blei, durch die Aufschuettung von kiesigen und sandigen Rueckstaenden der Aufbereitung und durch den Einsturz unterirdischer Abbaukammern des juengeren Tiefbaubetriebes gepraegt. Im Bruchfeld Resshecke ist das Ergebnis einer als "Zapfbetrieb" bezeichneten historischen Gewinnungsmethode in Form von Steilwaenden und Pfeilern aus Buntsandstein deutlich sichtbar und verleiht dem Gelaende ein bizarres Aussehen. Weitere Ueberreste des Bergbaus in diesem Gebiet sind ausgedehnte Kies und Sandhalden. Das Gebiet der Resshecke ist heute zum Grossteil in verschiedenen Altersstadien bewaldet, wobei Eiche und Birke neben Kiefer, Salweide und Robinie zu den Hauptgehoelzarten gehoeren. Eine ebene, von kleinen Einsturztrichtern durchsetzte Flaeche ist mit Callunaheide bewachsen. Der suedliche Teil des Gebietes ist durch unbewachsene Kies- und Sandflaechen auch im Wechsel mit Leimkraut-Grasnelkenfluren und Birkenpioniergehoelzen gepraegt. Einige Hangbereiche wurden mit organischem Material uebererdet worauf sich naehrstoffreiche Ruderalfluren entwickelt haben. Teilflaeche Hanglagen un Schottersohle westlich von Baltesbenden: Von den ausgedehnten, auf einer Halde liegenden Rekultivierungsflaechen suedlich des Bachreviers, faellt eine steile Boeschung nach Norden ab. Da die Uebererdung ehemaliger bleibelasteter Sande auf diesen Flaechen vielfach mit Klaerschlamm durchgefuehrt wurde, ist die Boeschung selbst von brennesselreichen Ruderalfluren bewachsen. Der Boeschungsfuss, die anschliessende Sohle und auch Teile der Boeschung selbst werden von den fuer das Bergschadensgebiet charakteristischen Sand- und Kiesrohboeden gebildet, die auch hier mit uebererdeten Flaechen, wechseln. Die Rohboeden zeichnen sich durch Trockenheit und Magerkeit aus, was sich in ihrem Bewuchs widerspiegelt. Teilweise haben sich Birkenpionierwaeldchen spontan entwickelt, die in ihrem Unterwuchs einen grossen Bestand des kleinen Wintergruens aufweisen. Offene, blei- belastete Sandflaechen sind von einem Ring von Schwermetallvegetation umgeben. Weniger belastete, nicht uebererdete Flaechen weisen Pionierfluren auf, die sich mit den Charakterarten Filago minima und Vulpia myuros stellenweise dem Filagini-Vulpietum zuordnen lassen, je- doch auch Uebergaenge zu den einjaehrigen Trittfluren zeigen. Die Sohle wird derzeit als Holzlager genutzt. Die Flaeche hat eine hohe florist- ische Bedeutung. 3. Teilfläche: Südlich der K 29 liegt eine kleine Restfläche des Bereiches Westschacht. Sie ist teilweise mit offensichtlich noch genutzten Wohn- und Wirtschaftsgebäuden bestanden und wird teilweise zur Lagerung und zum Abstellen u. a. von landwirtschaftlichen Geräten genutzt. |
Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.
Lebensraumtypen: |
|
---|---|
Geschützte Biotope (§42): |
|
Biotoptypen: |
|
Rote Liste Arten 2010 NRW: |
|
Planungsrelevante Arten: |
|
Pflanzenarten: |
|
Tierarten: |
|
Schutzziele: |
|
---|---|
Gefährdungen: |
|
Maßnahmen: |
|
Die Kartenanwendung benötigt Javascript. Falls Sie diese Karte aufrufen möchten, schalten Sie in Ihrem Browser Javascript ein.