Inhalt:
Naturschutzgebiet Kallmuter Berg (LP Kall) (EU-132)
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Allgemeine
Informationen -
Schutzwürdige
Biotope (BK) -
Lebensräume
und Arten -
Schutzziele, Gefährdungen
und Maßnahmen -
Karte
Objektbezeichnung: |
NSG Kallmuter Berg (LP Kall) |
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Kennung: |
EU-132 |
Ort: | Kall |
Kreis: | Euskirchen |
Bezirksregierung: | Köln |
Digitalisierte Fläche: | 21,13 ha |
Offizielle Fläche: | 21,20 ha |
Flächenanzahl: | 1 |
Schutzstatus: | NSG, bestehend |
Verfahrensstand: | LP rechtskraeftig |
Inkraft seit: | 2005 |
Inkraft: | 2005 |
Außerkraft: | 9999 |
Schutzziel: | Schutzzweck:
Die Festsetzung als Naturschutzgebiet erfolgt gemäß § 20 Buchstaben a, b, c und 48 c LG NW insbesondere - wegen der Bedeutung des Gebietes für die Errichtung eines zusammenhängenden ökolo- gischen Netzes besonderer Schutzgebiete in Europa (Natura 2000), - zur Erhaltung und Entwicklung folgender natürlicher Lebensräume von gemeinschaftlichem Interesse gemäß Anhang I der FFH-Richtlinie: - trockene Heidegebiete (4030) und Schwermetallrasen (6130) und auf diese Lebensräume angewiesene Tierarten wie z. B. Heidelerche, Ziegenmelker, Neuntöter sowie Reptilien, Heu- schrecken und Tagfalter, - zur Erhaltung der folgenden wildlebenden Tierarten von gemeinschaftlichem Interesse gemäß Anhang II und IV der FFH-Richtlinie: - Großes Mausohr (1324), - Bechsteinfledermaus (1323), - Teichfledermaus (1318), - zur Erhaltung und Entwicklung der folgenden Tierarten nach Anhang IV der FFH-Richtlinie, die darüber hinaus Bedeutung für das Gebietsnetz Natura 2000 haben: - Wasserfledermaus (1318), - Braunes Langohr (1351), - Graues Langohr (1351), - Fransenfledermaus (1324), - Große Bartfledermaus (1323), - Kleine Bartfledermaus (1324), - Zwergfledermaus (1351), - Kammmolch (1166), - zur Erhaltung und Entwicklung der Populationen folgender nach den EG-Vogelschutzrichtlinien geschützten Arten: - Uhu (A 215), - Ziegenmelker (A 224), - Neuntöter (A 338), - Heidelerche (A 246), - Rotmilan (A 074), - Schwarzmilan (A 073), - Erhaltung und Förderung der Uhu-Population durch Schutz geeigneter Lebensräume wie natürli- cher und naturnaher Felssysteme, Regelung der Freizeitnutzung, - zur Erhaltung des Lebensraumes für weitere, nach der Roten Liste in Nordrhein-Westfalen gefähr- dete, bedrohte und seltene Tier- und Pflanzenarten z.B. Steinkauz, Rebhuhn, Schlingnatter, Kreuz- kröte, Behaarter Ginster, Färberginster, Zierliches Schillergras, Gewöhnliche Kreuzblume, - zur Erhaltung und Optimierung des Gebietes als gut ausgeprägter, strukturreicher Biotopkomplex mit Heiden, Magerrasen, Schwermetallrasen und Feuchtwiesen, - zur Erhaltung und Förderung von stehenden Kleingewässern (z.B. für Kreuzkröte und andere Amphi- bien- sowie Libellen-Arten), - zur Erhaltung und Förderung vegetationsfreier oder -armer Schutthaldenbereiche für thermophile Reptilien- und Insekten-Arten (wie z.B. Schlingnatter - Anhang IV-Art - und Blauflügelige Ödlandschrecke), - zur Erhaltung und Optimierung folgender nach § 62 LG NW geschützter Biotope: - natürliche Schwermetallfluren, - Zwergstrauch-, Ginster-, Wacholderheiden, - Magerwiesen und -weiden, - Trocken- und Halbtrockenrasen, - wegen seiner Funktion als landesweit bedeutsame Biotopverbundfläche, - wegen seiner geowissenschaftlichen Bedeutung sowie aus Gründen des Bodendenkmalschutzes. |
Referenzen FFH- und VS-Gebiete: |
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Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK): |
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Kennung: |
BK-5405-909 |
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Objektbezeichnung: |
NSG Kallmuther Berg mit Westschacht und Resshecke |
Link zur Karte: | BK-5405-909 |
Objektbeschreibung: | Das Gebiet umfasst drei Teilflächen des einstweilig sichergestellte Naturschutzgebietes und FFH-Gebietes "Kallmuther Berg", die in ihrer Ausstattung alle durch den Bleiabbau gepraegt sind. 1. Teilflaeche Kallmuther Berg mit Westschacht: Der Bereich Westschacht wurde als ehemalige Halde des Bleiabbaus in seinem Relief und seinem Bodensubstrat stark veraendert. Teilweise ist das Oberflaechenmaterial stark bleihaltig, teilweise wurde anderes Erdmaterial, welches zum Teil auch kalkhaltig zu sein scheint, untergemischt. Dementsprechend haben sich auf der Flaeche verschiedenartige Vegetationstypen entwickelt. Auf bleiaermeren Pochsanden sind vor allem Callunaheiden verbreitet, die auch typische Schwermetallarten beherbergen koennen. Grossflaechig auf den maessig frischen bis trockenen Bereichen haben sich artenreiche Avena pratensis-Rasen ausgebildet, in denen immer wieder kleine Schwermetallfluren und offene Sandflaechen eingelagert sind und die Übergänge zu Kalkmagerrasen zeigen (Aufschüttung von kalkhaltigem Material). Die Calluna-Heide und die Grasrasen wurden 2002 mit Schafen beweidet, so dass die Pflanzenbestände nicht vollständig erfasst werden konnten. Ein Teil der Flaeche wurde vor ca. 40 Jahren aufgeforstet. Diese Waldflaechen bestehen in erster Linie aus Birken und Salweiden. Im Westen befinden sich frische und feuchte, teilweise magere, teilweise ruderal beeinflusste Glatthaferbestaende in verschiedenster Auspraegung. Es schliessen sich quellige Feuchtwiesen, von kleinem Bachlauf durchflossen, offenbar extensiv genutzt, mit guten Bestaenden von Dactylorhiza majalis an, die 2002 nicht wieder entdeckt werden konnten. Der Quellbereich, der Bach und das Feuchtgrünland sind zudem durch Quellefassung und Entwässerung stark anthropogen überformt. Die Feuchtbereiche gehen randlich in Glatthaferwiesen ueber. Das Gelaende ist sowohl floristisch als auch faunistisch sehr interessant und artenreich. Das Relief des Kallmuther Berges ist mit seinen Halden,Steilwaenden, Schachtpingen, Schuerfgruben und Einbruchtrichtern sowie einem zentralen ca. 20m tiefen Tagebauloch stark durch den Bleiabbau gepraegt und ueberformt. Mit Stollenmundloechern und Schachtausgaengen zeigen sich an der Oberflaeche weitere Spuren des hier ueber Jahrhunderte betriebenen Bergbaus. Diese Bereiche bieten wertvolle Quartiere für Fledermäuse dar. Grosse Bereiche insbesondere der Halden sind ueber Jahrzehnte fast voellig vegetationsfrei geblieben. Neben vereinzelten Schwermetallzeigern und lueckigen Heidebestaenden werden sie jedoch von einer Vielzahl von Flechten besiedelt, wobei hier nach BROWN (1994) teilweise auch seltenere Arten wie Cladonia cariosa oder, Stereocaulon condensatum vorkommen. Nach Westen schliessen sich die zuerst lueckigen Heidebestaende zu einer artenarmen Calluna-Heide mit den typischen Arten der Mechernicher Schwermetallrasen. Ein ausgesprochen artenreicher magerer Wegsaum schliesst das Gebiet nach Nordosten ab. Sehr versteckt liegen zwei kleine naehrstoffarme Gewaesser im Bereich der Halden. Im Zentrum des Gebietes liegt das ausgedehnte Tagebauloch dessen steile Abbruchwaende einem Uhu Brutmoeglichkeit geben. Die Sohle des Tagebauloches ist grossflaechig von Leimkraut-Grasnelkenfluren bewachsen. Eine zunehmende Ansiedlung von Birken ist in diesem Bereich zu beobachten. Aus Gruenden der Rekultivierung wurde auf einigen Flaechen oberhalb des Tagebauloches Gehoelzmulch aufgebracht, der zur Ansiedlung von Ruderalarten fuehrte. Der oestliche Teil des Kallmuther Berges ist staerker bewaldet. Kiefernforste, Birkenpioniergehoelze und Pappelforste durchsetzt von ausgedehnteren Heiden und kleinflaechigen Schwermetallrasen sowie offenen Sandflaechen bestimmen das Bild. Dieser Teil des Kallmuther Berges birgt mit Platanthera bifolia, Pyrola minor, Dactylorhiza maculata und einem Einzelvorkommen von Ophioglossum vulgatum einige floristische Besonderheiten. Wegen Einbruchsgefahr konnte diese Teilfläche 2002 nur teilweise betreten werden. 2. Teilflaeche Resshecke (konnte 2002 wegen Einbruchsgefahr nicht betreten werden): Das sehr bewegte Relief der NSG Teilflaeche Resshecke ist stark durch den Abbau von Blei, durch die Aufschuettung von kiesigen und sandigen Rueckstaenden der Aufbereitung und durch den Einsturz unterirdischer Abbaukammern des juengeren Tiefbaubetriebes gepraegt. Im Bruchfeld Resshecke ist das Ergebnis einer als "Zapfbetrieb" bezeichneten historischen Gewinnungsmethode in Form von Steilwaenden und Pfeilern aus Buntsandstein deutlich sichtbar und verleiht dem Gelaende ein bizarres Aussehen. Weitere Ueberreste des Bergbaus in diesem Gebiet sind ausgedehnte Kies und Sandhalden. Das Gebiet der Resshecke ist heute zum Grossteil in verschiedenen Altersstadien bewaldet, wobei Eiche und Birke neben Kiefer, Salweide und Robinie zu den Hauptgehoelzarten gehoeren. Eine ebene, von kleinen Einsturztrichtern durchsetzte Flaeche ist mit Callunaheide bewachsen. Der suedliche Teil des Gebietes ist durch unbewachsene Kies- und Sandflaechen auch im Wechsel mit Leimkraut-Grasnelkenfluren und Birkenpioniergehoelzen gepraegt. Einige Hangbereiche wurden mit organischem Material uebererdet worauf sich naehrstoffreiche Ruderalfluren entwickelt haben. Teilflaeche Hanglagen un Schottersohle westlich von Baltesbenden: Von den ausgedehnten, auf einer Halde liegenden Rekultivierungsflaechen suedlich des Bachreviers, faellt eine steile Boeschung nach Norden ab. Da die Uebererdung ehemaliger bleibelasteter Sande auf diesen Flaechen vielfach mit Klaerschlamm durchgefuehrt wurde, ist die Boeschung selbst von brennesselreichen Ruderalfluren bewachsen. Der Boeschungsfuss, die anschliessende Sohle und auch Teile der Boeschung selbst werden von den fuer das Bergschadensgebiet charakteristischen Sand- und Kiesrohboeden gebildet, die auch hier mit uebererdeten Flaechen, wechseln. Die Rohboeden zeichnen sich durch Trockenheit und Magerkeit aus, was sich in ihrem Bewuchs widerspiegelt. Teilweise haben sich Birkenpionierwaeldchen spontan entwickelt, die in ihrem Unterwuchs einen grossen Bestand des kleinen Wintergruens aufweisen. Offene, blei- belastete Sandflaechen sind von einem Ring von Schwermetallvegetation umgeben. Weniger belastete, nicht uebererdete Flaechen weisen Pionierfluren auf, die sich mit den Charakterarten Filago minima und Vulpia myuros stellenweise dem Filagini-Vulpietum zuordnen lassen, je- doch auch Uebergaenge zu den einjaehrigen Trittfluren zeigen. Die Sohle wird derzeit als Holzlager genutzt. Die Flaeche hat eine hohe florist- ische Bedeutung. 3. Teilfläche: Südlich der K 29 liegt eine kleine Restfläche des Bereiches Westschacht. Sie ist teilweise mit offensichtlich noch genutzten Wohn- und Wirtschaftsgebäuden bestanden und wird teilweise zur Lagerung und zum Abstellen u. a. von landwirtschaftlichen Geräten genutzt. |
Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.
Lebensraumtypen: |
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Geschützte Biotope (§42): |
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Biotoptypen: |
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Rote Liste Arten 2010 NRW: |
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Planungsrelevante Arten: |
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Pflanzenarten: |
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Tierarten: |
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Schutzziele: |
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Gefährdungen: |
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Maßnahmen: |
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