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Naturschutzgebiete und Nationalpark Eifel in NRW


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Naturschutzgebiet Johannisegge - Schornstein und suedexponierte Kammlage (GT-035)

Objektbezeichnung:

NSG Johannisegge - Schornstein und suedexponierte Kammlage

Kennung:

GT-035

Ort: Borgholzhausen
Kreis: Guetersloh
Bezirksregierung: Detmold
Digitalisierte Fläche: 225,17 ha
Offizielle Fläche: 221,00 ha
Flächenanzahl: 1
Schutzstatus: NSG, bestehend
Verfahrensstand: LP rechtskraeftig
Inkraft seit: 1999
Inkraft: 2008
Außerkraft: 9999
Schutzziel: Die Unterschutzstellung erfolgt gemaess Paragraph 20 LG NW,

- Zur Erhaltung, Foerderung und Wiederherstellung von Lebensgemeinschaften und
Lebensstaetten wildlebender Pflanzen- und Tierarten, besonders zur Erhaltung der
besonderen Eigenart und Schoenheit der auf den extremen Sued- bzw. Suedwest-
expositionen durchgewachsenen Buchen-Laubwaelder, die aus der Niederwald-
wirtschaft hervorgegangen sind.
Daneben erfordern die kulturhistorische Bedeutung der Bereiche Johannisegge-
Schornstein und die Erhaltung der historischen Waldnutzungsformen die Festsetzung.

Das Naturschutzgebiet liegt im Natura-2000/ FFH-Gebiet Teutoburger
Wald und repräsentiert den Lebensraumtyp des Waldmeister
Buchenwaldes in guter Ausprägung.
Die Schutzziele für alle FFH-Waldnaturschutzgebiete des Landschaftsplanes
Osning gelten auch für dieses Gebiet.
Referenzen FFH- und VS-Gebiete:
Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK):
  • BK-GT-00001
Kennung:

BK-3815-0002

Objektbezeichnung:

NSG Johannisegge, Schornstein und südexponierte Kammlage

Link zur Karte: BK-3815-0002
Objektbeschreibung: Zusammenhängender Teil eines geschlossenen, von Buchen(misch)wäldern dominierten Waldgebietes im Bereich des Kreidekalkzuges des Dissener Osnings nordwestlich von Borgholzhausen mit den Höhenzügen von Vicarienkopf, Hollandskopf, Schornstein und Johannisegge. Bei den Buchen- und Buchenmischwäldern handelt es sich nicht selten um ehemals niederwaldartig genutzte Bestände, die inzwischen weitgehend zu Hochwald durchgewachsen sind. Vor allem in den Kuppenlagen der Johannisegge (Umgebung des Luisenturms) und am Hollandskopf ist der Niederwaldeinfluss noch gut erkennbar, zahlreiche Stockausschläge zeugen hier von der ehemaligen Nutzungsform. Bei den Altersklassenwäldern aus vorwiegend Buche sind die Hauptwuchsklassen durch geringes und mittleres Baumholz gekennzeichnet, Waldbestände aus starkem Baumholz sowie insbesondere Altholz sind selten und zumeist auf untere Hangpartien sowie Taleinschnitte (wie z. B. westl. der Natur-Freilichtbühne am Fuß der Johannisegge) beschränkt. Die Buchenwälder des FFH-LRT 9130 sind je nach Exposition und Lage durch verschiedene Ausbildungen des Waldmeister-Buchenwaldes und vor allem des Waldgersten-Buchenwald gekennzeichnet. Dieser ist als artenreichste und anspruchsvollste Kalk-Buchenwaldgesellschaft im Gebiet hauptsächlich durch großflächige Bingelkrautfluren gekennzeichnet, örtlich kommt auch der Bärlauch vorübergehend zur Dominanz. Kleinflächig am Schornstein sowie im Bereich der Naturhöhle "Pfaffenkammer" östlich des Hollandskopfes sind auf südexponierten Steilhanglagen Übergänge zu wärmeliebenden Buchenwald-Ausbildungen mit einzelnen kennzeichnenden Arten, u. a. Finger-Segge und Weißes Waldvögelein, vorhanden. Hainsimsen-Buchenwald des FFH-LRT 9110 tritt im Gebiet nur kleinflächig auf. Weitere Laubwaldbestände rekrutieren sich zumeist aus jüngeren Berg-Ahorn- und Eschenwäldern. Bei den Nadelwäldern, die insgesamt etwa 30 % der Waldfläche bestocken, dominieren Fichtenwälder (geringes bis mittleres Baumholz), örtlich sind Lärchen- und Douglasien(misch)wälder eingestreut. Farnreiche, typische Kalkfelsvegetation findet sich kleinflächig in aufgelassenen Steinbrüchen in beschatteter Lage, darunter ist auch ein Vorkommen des regional (RL NRW) stark gefährdeten Schwarzstieligen Streifenfarns. Die Pfaffenkammer ist eine natürliche Höhle mit Potential als Fledermausquartier (lt. Angabe Kreis GT aber bisher ohne Nachweis). Im Südosten des Gebietes befindet sich ein bedeutendes Winterquartier für mehrere Fledermausarten (u. a. Großes Mausohr). Der Uhu kommt als Brutvogel im Gebiet vor. Das Gebiet ist durch zahlreiche, gut ausgebildete Forst- und Wanderwege erschlossen. Von Osten führt eine breit ausgebaute Asphaltstraße durch das NSG zum Hollandskopf. Das NSG ist Bestandteil des Natura 2000 / FFH-Gebietes "Östlicher Teutoburger Wald" und repräsentiert mit seinen verschiedenen Buchenwald-Ausbildungen den FFH-LRT 9130 "Waldmeister-Buchenwald" auf etwa der Hälfte der Gebietsfläche in-einem guten bis durchschnittlichen Erhaltungszustand. Fehlendes Alt- und Totholz verhindert bei vielen Beständen eine bessere Bewertung des Erhaltungszustands. Umso mehr haben die noch vorhandenen Altholzbestände eine besonders hohe Bedeutung für das Gebiet. Vor allem die Waldgersten-Buchenwälder sind durch eine besonders artenreiche und zumeist typische Krautschicht gekennzeichnet. Hervorzuheben ist dabei auch ein Bestand im Umfeld der natürlichen Höhle "Pfaffenkammer", der als wärmeliebender Buchenwald gesetzlich geschützt ist und zum Orchideen-Buchenwald überleitet. Seltene und gefährdete Farne sind für Teile einiger aufgelassener Steinbrüche wertbestimmend. Aus faunistischer Sicht hat das Winterquartier für verschiedene Fledermäuse eine herausragende Bedeutung. Auch das Vorkommen des Uhus ist für das Gebiet ein bedeutendes Wertmerkmal. Als nachteilig für das Gebiet sind vor allem der relativ hohe Nadelholzanteil und der geringe Anteil von Stark- und Altholz zu nennen. Das Gebiet hat als Teil des durchgehenden landesweit bedeutenden Waldbandes des Teutoburger Waldes zwischen der Egge /Senne und dem sich nach N

Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.

Lebensraumtypen:
  • Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation <8210> (0,09 ha)
  • Nicht touristisch erschlossene Hoehlen <8310> (0,00 ha)
  • Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum) <9110> (0,66 ha)
  • Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum) <9130> (126,51 ha)
  • noch kein LRT <kein LRT> (74,93 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Laubwaelder ausserhalb von Sonderstandorten (nicht FFH-LRT) <NA00> (13,45 ha)
  • Schutzwuerdiges und gefaehrdetes mesophiles Wirtschaftsgruenland incl. Brachen (nicht FFH-LRT) <NE00> (0,24 ha)
Geschützte Biotope (§42):
  • Wälder und Gebüsche trockenwarmer Standorte (1,00 ha)
Biotoptypen:
  • Buchenwald <AA0> (66,79 ha)
  • Eichen-Buchenmischwald <AA1> (4,02 ha)
  • Buchenmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AA2> (48,17 ha)
  • Buchenmischwald mit Nadelbaumarten <AA4> (8,54 ha)
  • Sonstiger Laubmischwald einheimischer Arten (ohne dominante Art) <AG2> (0,10 ha)
  • Sonstiger Laub(misch)wald heimischer Arten mit Nadelbaumarten <AG3> (1,25 ha)
  • Fichtenwald <AJ0> (57,47 ha)
  • Fichtenmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AJ1> (3,38 ha)
  • Fichtenmischwald mit weiteren Nadelbaumarten <AJ3> (5,49 ha)
  • Sonstiger Nadel(misch)wald <AL0> (0,62 ha)
  • Eschenmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AM1> (4,97 ha)
  • Ahornwald <AR0> (0,43 ha)
  • Ahornmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AR1> (8,06 ha)
  • Lärchenwald <AS0> (0,19 ha)
  • Lärchenmischwald <AS1> (6,10 ha)
  • Fettweide <EB0> (0,24 ha)
  • sekundärer Kalkfels <GA3> (0,09 ha)
  • Höhle <GE1> (0,00 ha)
  • ohne Zuordnung <OZ> (NaN ha)
Rote Liste Arten 2010 NRW:
  • Baumpieper (Anthus trivialis) <RL 3>
  • Braunes Langohr (Plecotus auritus) <RL G>
  • Großes Mausohr (Myotis myotis) <RL 2>
  • Wasserfledermaus (Myotis daubentonii) <RL G>
Planungsrelevante Arten:
Pflanzenarten:
  • Aronstab (Arum maculatum)
  • Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus)
  • Berg-Ulme (Ulmus glabra)
  • Blaugrüne Segge (Carex flacca)
  • Blauroter Hartriegel (Cornus sanguinea s.l.)
  • Braunstieliger Streifenfarn (Asplenium trichomanes s.l.)
  • Breit-Wegerich i.w.S. (Plantago major s.l.)
  • Brombeere Sa. (Rubus sectio Rubus)
  • Busch-Windröschen (Anemone nemorosa)
  • Deutsches Weidelgras (Lolium perenne)
  • Dorniger Schildfarn (Polystichum aculeatum)
  • Douglasie (Pseudotsuga menziesii)
  • Dunkles Lungenkraut (Pulmonaria obscura)
  • Echtes Springkraut (Impatiens noli-tangere)
  • Efeu (Hedera helix)
  • Eichenfarn (Gymnocarpium dryopteris)
  • Einblütiges Perlgras (Melica uniflora)
  • Esche (Fraxinus excelsior)
  • Europäische Lärche (Larix decidua)
  • Feld-Ahorn (Acer campestre)
  • Fichte (Picea abies)
  • Finger-Segge (Carex digitata)
  • Frauenfarn (Athyrium filix-femina)
  • Gemeine Braunelle (Prunella vulgaris)
  • Gewöhnliche Goldnessel (Galeobdolon luteum)
  • Gewöhnliche Wiesen-Klee (Trifolium pratense subsp. pratense)
  • Gewöhnlicher Glatthafer (Arrhenatherum elatius)
  • Gewöhnlicher Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium subsp. sphondylium)
  • Gewöhnliches Flattergras (Milium effusum subsp. effusum)
  • Gewöhnliches Fuchs Greiskraut (Senecio ovatus subsp. ovatus)
  • Gewöhnliches Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus)
  • Giersch (Aegopodium podagraria)
  • Grosse Brennessel (Urtica dioica)
  • Grosse Sternmiere (Stellaria holostea)
  • Grosser Dornfarn (Dryopteris dilatata)
  • Großes Hexenkraut (Circaea lutetiana)
  • Habichtskraut (unbestimmt) (Hieracium spec.)
  • Hain-Rispengras (Poa nemoralis)
  • Hainbuche (Carpinus betulus)
  • Haselnuss (Corylus avellana)
  • Himbeere (Rubus idaeus)
  • Hirschzunge (Asplenium scolopendrium)
  • Hohe Schlüsselblume (Primula elatior)
  • Kleinblütiges Springkraut (Impatiens parviflora)
  • Kletten-Labkraut (Galium aparine)
  • Land-Reitgras (Calamagrostis epigejos)
  • Magerwiesen-Margerite i.e.S. (Leucanthemum vulgare s.str.)
  • Maiglöckchen (Convallaria majalis)
  • Mauerlattich (Mycelis muralis)
  • Nesselblättrige Glockenblume (Campanula trachelium)
  • Nestwurz (Neottia nidus-avis)
  • Pillen-Segge (Carex pilulifera)
  • Purgier-Lein (Linum catharticum)
  • Robinie (Robinia pseudoacacia)
  • Rotbuche (Fagus sylvatica)
  • Sal-Weide (Salix caprea)
  • Salbei-Gamander (Teucrium scorodonia)
  • Sand-Birke (Betula pendula)
  • Sanikel (Sanicula europaea)
  • Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)
  • Schwefel-Milchling (Lactarius decipiens)
  • Schönes Frauenhaarmoos (Polytrichum formosum)
  • Schönes Johanniskraut (Hypericum pulchrum)
  • Sparrige Segge Sa. (Carex muricata agg.)
  • Spitz-Wegerich (Plantago lanceolata)
  • Stechpalme (Ilex aquifolium)
  • Stiel-Eiche (Quercus robur)
  • Süss-Kirsche (Prunus avium)
  • Trauben-Eiche (Quercus petraea)
  • Vielblütige Weisswurz (Polygonatum multiflorum)
  • Wald-Bingelkraut (Mercurialis perennis)
  • Wald-Geissblatt (Lonicera periclymenum)
  • Wald-Gerste (Hordelymus europaeus)
  • Wald-Knäuelgras (Dactylis polygama)
  • Wald-Sauerklee (Oxalis acetosella)
  • Wald-Segge (Carex sylvatica)
  • Wald-Veilchen Sa. (Viola reichenbachiana agg.)
  • Wald-Ziest (Stachys sylvatica)
  • Wald-Zwenke (Brachypodium sylvaticum)
  • Waldmeister (Galium odoratum)
  • Weissklee (Trifolium repens)
  • Weißes Labkraut (Galium album)
  • Weißes Waldvögelein (Cephalanthera damasonium)
  • Wiesen-Flockenblume Sa. (Centaurea jacea agg.)
  • Wiesen-Schafgarbe Sa. (Achillea millefolium agg.)
  • Wilde Möhre (Daucus carota (subsp. carota))
  • Wirbeldost (Clinopodium vulgare)
  • Wohlriechendes Veilchen (Viola odorata)
  • Zaun-Wicke (Vicia sepium)
  • Zweiblättrige Schattenblume (Maianthemum bifolium)
  • Zweigriffliger Weissdorn (Crataegus laevigata)
  • Ährige Teufelskralle (Phyteuma spicatum)
Tierarten:
  • Bartfledermäuse (Myotis mystacinus/brandtii)
  • Baumpieper (Anthus trivialis)
  • Braunes Langohr (Plecotus auritus)
  • Fransenfledermaus (Myotis nattereri)
  • Großes Mausohr (Myotis myotis)
  • Uhu (Bubo bubo)
  • Waldkauz (Strix aluco)
  • Wasserfledermaus (Myotis daubentonii)
  • Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus)
Schutzziele:
  • Erhaltung und Entwicklung großflächig-zusammenhängender, naturnaher Hainsimsen-Buchenwälder bzw. auf basenreichen Standorten Waldmeister-Buchenwälder mit ihrer typischen Fauna und Flora in ihren verschiedenen Entwicklungsstufen/Altersphasen und in ihrer standörtlichen typischen Variationsbreite. Erhaltung der Höhlen sowie unterirdischer Winterquartiere für Fledermäuse einschließlich ihrer mikroklimatischen Verhältnisse und der Ungestörtheit der Lebensräume. Schaffung und Freihalten von Brutnischen und Hostschutzzonen für den Uhu.
Gefährdungen:
  • Entnahme Altholz (FW)
  • Entnahme Totholz (FW)
  • nicht bodenstaendige Gehoelze
Maßnahmen:
  • Altholz erhalten
  • dynamisches Altholzkonzept
  • Erhaltung kulturhistorischer Strukturen
  • Erhaltung von Steilwaenden
  • Erhoehung des Laubholzanteils
  • Hoehlen, Stollen erhalten, sichern
  • naturnahe Waldbewirtschaftung
  • Totholz erhalten
  • Umwandlung in bodenstaendigen Gehoelzbestand
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