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Naturschutzgebiete und Nationalpark Eifel in NRW


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Naturschutzgebiet Hamorsbruch / Bermecke (HSK-001K1)

Objektbezeichnung:

NSG Hamorsbruch / Bermecke

Kennung:

HSK-001K1

Ort: Meschede
Kreis: Hochsauerlandkreis
Bezirksregierung: Arnsberg
Digitalisierte Fläche: 131,34 ha
Offizielle Fläche: 64,90 ha
Flächenanzahl: 1
Schutzstatus: NSG, bestehend
Verfahrensstand: LP rechtskraeftig
Inkraft seit: 1942
Inkraft: 2020
Außerkraft: 9999
Schutzziel: Erhaltung und Entwicklung von Bruchwaldgesellschaften auf Moor- und Anmoorstandor-ten sowie bodensaurer Buchenwälder als Ziel-Lebensraumtypen der FFH-Gebietsmeldung; Stabilisierung eines kreisübergreifenden, international bedeutsamen Biotopkomplexes auch durch Einbeziehung und Aufwertung der zahlreichen Quellbereiche, Bach-Oberläufe und Verbundflächen zwischen diesen Sonderstandorten; Sicherung ei-nes landeskundlich interessanten Hohlwegebündels; rechtliche Umsetzung der FFH-Gebietsmeldung DE 4515-301 Hamorsbruch und Quellbäche und Präzisierung der dies-bezüglichen allgemeinen Schutzvorschriften des § 33 BNatSchG - s. Gebot b) des NSG-Festsetzungskataloges -.
Referenzen FFH- und VS-Gebiete:
Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK):
  • BK-4515-0028
Kennung:

BK-4515-0028

Objektbezeichnung:

NSG Hamorsbruch und NSG Bermecker Siepen mit angrenzenden Waldflächen

Link zur Karte: BK-4515-0028
Objektbeschreibung: Komplex aus Birken(moor)wäldern, Hainsimsen-Buchenwäldern, naturnahen Quellbächen mit begleitenden Erlenauwäldern, anderweitigen Laubmischwäldern, Fichtenforsten und Rodungsflächen auf Verebnungsflächen und schwach bis mäßig geneigten Hängen in Höhenlagen zwischen 450 m und 550 m ü.NN. Standörtlich ist ein hoher Anteil an Grund-, Stauwasser- und Niedermoorböden hervorzuheben. Hainsimsen-Buchenwälder nehmen etwa ein Sechstel des Gebietes ein. Sie befinden sich überwiegend im geringen Baumholzalter und sind als Hallenwälder mit einer spärlich bis mäßig entwickelten Krautschicht ausgebildet. In der Baumschicht ist bereichsweise Fichte, teils auch Lärche frequent beigemengt. Im Süden des Gebietes kommen vermehrt Buchendickungen vor, die aus ehemaligen Fichtenforsten mit Buchenvoranbau hervorgegangen sind. Am Westrand des Waldes stockt kleinflächig ein älterer Eichen-Buchenwald, der durch Fichtenaufwuchs stark beeinträchtigt ist. Zwischen den Buchenwäldern liegen ausgedehnte Fichtenforste vorwiegend im geringen bis mittleren Baumholzalter. Im Süden des Gebietes zeigen einige alte Fichtenforste einen Buchenvoranbau, daneben finden sich nach Einschlägen lückige Fichtendickungen, teils mit frequenter Beimengung von Buche. Der östliche Waldteil wird bei vermehrt auftretenden Feucht- und Nassböden von einem Wechsel aus Rodungsflächen (ehemalige Fichtenforste)und Karpaten-Birkenwäldern geprägt. Die Karpaten -Birkenwälder sind überwiegend sehr jung (Dickungen), im Norden auch mittelalt (geringes Baumholz). Teils handelt es sich torfmoosreiche Moorwälder mit u.a. Siebenstern und Scheiden-Wollgras, teils um frisch-feuchte bis wechselfeuchte Wälder mit viel Blaubeere, Pfeifengras und Wald-Hainsimse, örtlich auch Adlerfarn-Dominanz. Das weitgehende Fehlen von Nässezeigern deutet Störungen im Bodenwasserhaushalt an. Die meist bultigen Rodungsflächen werden vorwiegend von Pfeifengrasbeständen eingenommen, die lokal mit Nässezeigern durchsetzt sind. Daneben finden sich in höherem Umfang Flächen mit viel Rasenschmiele, Sumpf-Reitgras oder Flatter-Binse sowie den Borstgrasen ähnelnder Schlagflurvegetation. Lokal und kleinflächig treten Übergänge zum bodensauren Kleinseggenried auf. Die große Rodungsfläche ist weitgehend unverbuscht und wird von einzelnen Gräben durchzogen, die geschlossen bzw. angestaut werden sollten. Kleinere Rodungsfläche sind teils stärker verbuscht (oft mit Moorbirke, teils auch mit Buche, Erle, Fichte). Die Bermecke sowie der Bilsteinbach entspringen im Wald. Sie fließen in schotterig-kiesigen, teils auch lehmigen Betten und werden von erlenreichen Auenwäldern mit örtlichen Moorwaldtendenzen gesäumt. Der untere Abschnitt der Bermecke ist mit seinem gewundenen Längsverlauf sehr strukturvielfältig. Die ehemaligen Quellläufe beide Bäche sind ausgetrocknet. Das ehemalige Quellgebiet des Bilsteinbaches wird von einem Feuchtheide-Moorwaldkomplex eingenommen. Oberhalb stockt auf feuchtem Standort ein Fichtenwald mit frequentem Torfmoosvorkommen. Am angrenzenden Südhang liegt ein Erlenbruchwaldrelikt. Der Hamorsbruch ist entsprechend den natürlichen Standortverhältnissen ein sehr vielfältiger Waldkomplex. Als landesweit seltene und stark gefährdete Waldtypen sind dabei die Karpatenbirken-Moorwälder und torfmoosreichen Erlenbruchwälder anzuführen. Auenwälder , Hainsimsen-Buchenwälder, Feuchtheide und naturnahe Bachläufe sind weitere, wertvolle Lebensräume. Auf den Rodungsflächen sowie den derzeit noch mit Fichten bestockten Nass- und Niedermoorflächen bestehen hohe Entwicklungspotentiale zur Ausdehnung von Moorwäldern. Da Gebiet ist mit seinen Vemoorungen ein zentraler Bestandteil des FFH-Gebietes "Hamorsbruch und Quellbäche". Die Birken-Moorwälder zählen zusammen mit den Flächen im östlich angrenzenden Kreis Soest zu den größten Beständen in Nordrhein-Westfalen. Damit ist der Hamorsbruch ein Kernbiotop im Biotopverbund für Birken-Moorwälder. Naturnahe Bachläufe und Buchenwälder tagen zur Biotovernetzung bei.

Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.

Lebensraumtypen:
  • Fliessgewaesser der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion <3260> (0,16 ha)
  • Artenreiche montane Borstgrasrasen (und submontan auf dem europäischen Festland) auf Silikatböden <6230> (0,05 ha)
  • Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum) <9110> (32,09 ha)
  • Moorwaelder <91D0> (5,06 ha)
  • Auen-Waelder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) <91E0> (1,24 ha)
  • noch kein LRT <kein LRT> (86,84 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Laubwaelder ausserhalb von Sonderstandorten (nicht FFH-LRT) <NA00> (6,71 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Moor- und Bruchwaelder (nicht FFH-LRT) <NAC0> (18,64 ha)
  • Kleingehölze (Alleen, linienförmige Gehölzstrukturen, Einzelbäume, Ufergehölze, flächige Gebüsche, Baumgruppen und Feldgehölze) (NB00) <NB00> (0,00 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Hochmoore, Uebergangsmoore und Torfstiche (nicht FFH-LRT) <NCA0> (0,27 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Feuchtheiden (nicht FFH-LRT) <NDB0> (0,25 ha)
  • Schutzwuerdiges und gefaehrdetes Nass- und Feuchtgruenland incl. Brachen (nicht FFH-LRT) <NEC0> (0,19 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Stillgewaesser (nicht FFH-LRT) <NFD0> (0,01 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Fliessgewaesser (nicht FFH-LRT) <NFM0> (0,03 ha)
Geschützte Biotope (§42):
  • Auwälder (1,24 ha)
  • Borstgrasrasen (0,05 ha)
  • Bruch- und Sumpfwälder (5,94 ha)
  • Fliessgewaesserbereiche (natuerlich o. naturnah, unverbaut) (0,17 ha)
  • Moore (0,27 ha)
  • Seggen- und binsenreiche Nasswiesen (0,07 ha)
  • stehende Binnengewaesser (natuerlich o. naturnah, unverbaut) (0,01 ha)
  • Zwergstrauch-, Ginster-, Wacholderheiden (0,25 ha)
Biotoptypen:
  • Buchenwald <AA0> (19,58 ha)
  • Buchenmischwald mit Nadelbaumarten <AA4> (7,75 ha)
  • Eichenwald <AB0> (0,57 ha)
  • Buchen-Eichenmischwald <AB1> (2,14 ha)
  • Birken-Eichenmischwald <AB2> (0,17 ha)
  • Schwarzerlenwald <AC0> (5,57 ha)
  • Schwarzerlenmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AC1> (0,44 ha)
  • Schwarzerlenmischwald mit Nadelbaumarten <AC3> (1,54 ha)
  • Birkenwald <AD0> (20,33 ha)
  • Birkenmischwald mit Nadelbaumarten <AD3> (1,03 ha)
  • Sonstiger Laubmischwald einheimischer Arten (ohne dominante Art) <AG2> (2,77 ha)
  • Fichtenwald <AJ0> (63,00 ha)
  • Fichtenmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AJ1> (6,98 ha)
  • Kahlschlagfläche <AT1> (17,00 ha)
  • baumarme Waldfläche unbekannter Herkunft <AT5> (1,70 ha)
  • Einzelbaum <BF3> (0,00 ha)
  • Übergangs-, Zwischenmoor, Quellmoor <CA3> (0,27 ha)
  • Pfeifengras-Feuchtheide <DB2> (0,25 ha)
  • Borstgrasrasen <DF0> (0,05 ha)
  • Nass- und Feuchtwiese <EC1> (0,07 ha)
  • Nass- und Feuchtgrünlandbrache <EE3> (0,12 ha)
  • Moorblänke, Moortümpel <FE2> (0,01 ha)
  • Quellbach <FM4> (0,04 ha)
  • Mittelgebirgsbach <FM6> (0,15 ha)
Rote Liste Arten 2010 NRW:
Planungsrelevante Arten:
Pflanzenarten:
  • Adlerfarn (Pteridium aquilinum)
  • Asch-Weide Sa. (Salix cinerea)
  • Bach-Spatenmoos (Scapania undulata)
  • Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus)
  • Bergfarn (Thelypteris limbosperma)
  • Besenheide (Calluna vulgaris)
  • Blutbuche (Fagus sylvatica fo. purpurea)
  • Braune Segge (Carex nigra)
  • Brennender Hahnenfuss (Ranunculus flammula)
  • Brombeere Sa. (Rubus sectio Rubus)
  • Draht-Schmiele (Deschampsia flexuosa)
  • Eibe (Taxus baccata)
  • Europäische Lärche (Larix decidua)
  • Faulbaum (Frangula alnus)
  • Feld-Hainsimse (Luzula campestris s.str.)
  • Fichte (Picea abies)
  • Flatter-Binse (Juncus effusus)
  • Flutender Schwaden Sa. (Glyceria fluitans agg.)
  • Frühlings-Hainsimse (Luzula pilosa)
  • Gemeine Waldsimse (Scirpus sylvaticus)
  • Gemeiner Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris)
  • Gewöhnliche Eberesche (Sorbus aucuparia)
  • Gewöhnliche Weißliche Hainsimse (Luzula luzuloides subsp. luzuloides)
  • Gewöhnlicher Hornklee (Lotus corniculatus)
  • Goldenes Frauenhaar (Polytrichum commune)
  • Grau-Segge (Carex canescens)
  • Grosse Brennessel (Urtica dioica)
  • Grosser Dornfarn (Dryopteris dilatata)
  • Hain-Gilbweiderich (Lysimachia nemorum)
  • Hainbuche (Carpinus betulus)
  • Harzer Labkraut (Galium saxatile)
  • Hasenpfoten-Segge (Carex leporina)
  • Heidelbeere (Vaccinium myrtillus)
  • Hunds-Straussgras (Agrostis canina)
  • Hunds-Straussgras Sa. (Agrostis canina agg.)
  • Kahnblättriges Torfmoos (Sphagnum palustre)
  • Karpaten-Birke (Betula pubescens subsp. carpatica)
  • Moor-Birke (Betula pubescens)
  • Moor-Birke (Betula pubescens subsp. pubescens)
  • Ohr-Weide (Salix aurita)
  • Pfeifengras (Molinia caerulea)
  • Pillen-Segge (Carex pilulifera)
  • Quell-Sternmiere (Stellaria alsine)
  • Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa)
  • Rippenfarn (Blechnum spicant)
  • Rohr-Glanzgras (Phalaris arundinacea)
  • Rot-Eiche (Quercus rubra)
  • Rotbuche (Fagus sylvatica)
  • Rotes Straussgras (Agrostis capillaris)
  • Sal-Weide (Salix caprea)
  • Sand-Birke (Betula pendula)
  • Scheiden-Wollgras (Eriophorum vaginatum)
  • Schild-Ehrenpreis (Veronica scutellata)
  • Schnabel-Segge (Carex rostrata)
  • Schwarz-Erle (Alnus glutinosa)
  • Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)
  • Schönes Frauenhaarmoos (Polytrichum formosum)
  • Siebenstern (Trientalis europaea)
  • Spitzblättriges Torfmoos (Sphagnum capillifolium)
  • Spitzblütige Binse (Juncus acutiflorus)
  • Sprossender Bärlapp (Lycopodium annotinum)
  • Stechpalme (Ilex aquifolium)
  • Stern-Segge (Carex echinata)
  • Sumpf-Helmkraut (Scutellaria galericulata)
  • Sumpf-Hornklee (Lotus pedunculatus)
  • Sumpf-Kratzdistel (Cirsium palustre)
  • Sumpf-Labkraut (Galium palustre)
  • Sumpf-Reitgras (Calamagrostis canescens)
  • Sumpf-Veilchen (Viola palustris)
  • Trauben-Eiche (Quercus petraea)
  • Trauben-Holunder (Sambucus racemosa)
  • Wald-Ehrenpreis (Veronica officinalis)
  • Wald-Hainsimse (Luzula sylvatica)
  • Wald-Sauerklee (Oxalis acetosella)
  • Wald-Schachtelhalm (Equisetum sylvaticum)
  • Wald-Schwingel (Festuca altissima)
  • Winkel-Segge (Carex remota)
  • Zitter-Pappel (Populus tremula)
Tierarten:
Schutzziele:
  • Erhalt und Aufwertung eines vielfältigen Waldkomplexes mit Hainsimsen-Buchenwäldern, Auenwäldern, landesweit stark gefährdeten Waldtypen (Karpatenbirken-Moorwälder, torfmoosreiche Erlenbruchwälder), naturnahen Bachläufen und Feuchtheideresten. Förderung und Wiederentwicklung naturnaher Wälder insbesondere auf Moor- und Feuchtstandorten. Festlegung von Entwicklungszielen für großräumige Rodungsflächen auf Nass- und Niedermoorflächen mit hohen Entwicklungspotentialen für Karpatenbirken-Moorwälder.
Gefährdungen:
  • Aenderung des hydrologischen Regimes und Funktion
  • Entwaesserungsgraeben (FW)
  • nicht bodenstaendige Gehoelze (FW)
Maßnahmen:
  • der natuerlichen Entwicklung ueberlassen
  • der Sukzession ueberlassen
  • naturnahe Waldbewirtschaftung
  • NSG-Erweiterung / vertragliche Regelung
  • Umwandlung in bodenstaendigen Gehoelzbestand
  • Vegetationskontrolle
  • Wiedervernaessung
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