Inhalt:
Naturschutzgebiet Hunau - Langer Ruecken - Heidberg (HSK-015)
-
Allgemeine
Informationen -
Schutzwürdige
Biotope (BK) -
Lebensräume
und Arten -
Schutzziele, Gefährdungen
und Maßnahmen -
Karte
Objektbezeichnung: |
NSG Hunau - Langer Ruecken - Heidberg |
---|---|
Kennung: |
HSK-015 |
Ort: | Schmallenberg |
Kreis: | Hochsauerlandkreis |
Bezirksregierung: | Arnsberg |
Digitalisierte Fläche: | 605,99 ha |
Offizielle Fläche: | 606,50 ha |
Flächenanzahl: | 2 |
Schutzstatus: | NSG, bestehend |
Verfahrensstand: | LP rechtskraeftig |
Inkraft seit: | 1953 |
Inkraft: | 2008 |
Außerkraft: | 9999 |
Schutzziel: | Schutzzweck:
- Erhaltung und Optimierung eines ausgedehnten, bodensauren Buchen-/Mischwaldkomplexes mit örtlichen Schluchtwaldanklängen und kleinflächigen Auwäldern, naturnahen Quellen, Siepen und Felsstandorten als standorttypische, artenreiche Lebensräume mit tlw. europaweit bedeutsamen Tier- und Pflanzenartenvorkommen, - Ergänzung der entsprechenden Schutzfestsetzungen im benachbarten Landschaftsplan-Gebiet Winterberg zu einem raumgreifenden Schutzgebietssystem, - Schutz der Ungestörtheit eines großflächigen, unzerschnittenen, stillen und weitgehend ursprünglichen Waldgebietes (im Zusammenhang mit angrenzenden NSG-Festsetzungen im LP "Winterberg") für raumbeanspruchende Tierarten und wegen der Seltenheit eines solchen Landschaftsraumes, - Sicherung der Kohärenz und Umsetzung des europäischen Schutzgebietssystems "Natura 2000", - Erhaltung des Gebietes als unverzichtbares Ausbreitungszentrum für Arten der Fließgewässer und begleitender Lebensräume sowie Arten montaner Buchenwaldökosysteme im Rahmen der landes- weiten Biotopvernetzung und im Kontext des internationalen Lebensraumverbundes, - Erhaltung der Moore und des Umfeldes für die moorkundliche Forschung; DE-4716-301 "Hunau, Oberes Negertal, Renautal und Steinberg" Schutzziele a) Schutzziele für Lebensraumtypen und Arten, die für die Meldung des Gebietes ausschlaggebend sind Schutzziele/Maßnahmen für Schlucht- und Hangmischwälder (9180, prioritärer Le-bensraum) Erhaltung und Entwicklung naturnaher Schlucht- und Hangmischwälder mit ihrer typischen Fauna und Flora durch - Nutzungsaufgabe zumindest auf Teilflächen - naturnahe Waldbewirtschaftung unter Ausrichtung auf die natürliche Waldgesellschaft - einschließlich ihrer Nebenbaumarten sowie auf alters- und strukturdiverse Bestände und Förderung der Naturverjüngung aus Arten der natürlichen Waldgesellschaft - Erhaltung und Förderung eines dauerhaften und ausreichenden Anteils von Alt- und Totholz, insbeson- dere von Großhöhlen- und Uraltbäumen - Förderung der natürlichen Entwicklung von Vor- und Pionierwaldstadien auf Sukzessionsflächen - Vermehrung des Schlucht- und Hangmischwaldes durch den Umbau von mit nicht bodenständigen Gehölzen bestandenen Flächen auf geeigneten Standorten - Sicherung der Schlucht- und Hangmischwälder durch Umbau des Waldes auf angrenzenden, mit nicht bodenständigen Gehölzen (Nadelholz) bestandenen Flächen zur Vermeidung von Samenanflug Schutzziele/Maßnahmen für Übergangs- und Schwingrasenmoore (7140) Erhaltung und Entwicklung des charakteristischen Lebensraumkomplexes eines Übergangs- und Schwingrasenmoores mit Hochmoorvegetation und Schwingrasen auf Torfsubstraten und der typischen Fauna durch - Sicherung bzw. Wiederherstellung des landschaftstypischen Wasserhaushaltes, Gewässerchemismus und Nährstoffhaushalts - Schaffung ausreichend großer Pufferzonen zur Vermeidung bzw. Minimierung von Nährstoffeinträgen, Verbot der Einleitung nährstoffreichen Wassers - Nutzungsverbot bzw. Beschränkung der (Freizeit-)Nutzung auf ein naturverträgliches Maß - ggf. Vegetationskontrolle (z.B. Entfernung von Gehölzen) Schutzziele/Maßnahmen für Hainsimsen-Buchenwälder (9110) und für Rauhfußkauz, Schwarzstorch, Schwarzspecht und Grauspecht Erhaltung und Entwicklung großflächig-zusammenhängender, naturnaher Hainsimsen-Buchenwälder mit ihrer typischen Fauna und Flora in ihren verschiedenen Entwicklungsstufen/Altersphasen und in ihrer standörtlichen typischen Variationsbreite, inklusive ihrer Vorwälder, Gebüsch- und Staudenfluren sowie ihrer Waldränder durch - naturnahe Waldbewirtschaftung unter Ausrichtung auf die natürliche Waldgesellschaft einschließlich ihrer Nebenbaumarten sowie auf alters- und strukturdiverse Bestände und - Förderung der Naturverjüngung aus Arten der natürlichen Waldgesellschaft - Erhaltung und Förderung eines dauerhaften und ausreichenden Anteils von Alt- und Totholz, insbeson- dere von Großhöhlen- und Uraltbäumen - Förderung der natürlichen Entwicklung von Vor- und Pionierwaldstadien auf Sukzessionsflächen - Vermehrung des Hainsimsen-Buchenwaldes durch den Umbau von mit nicht bodenständigen Gehölzen bestandenen Flächen auf geeigneten Standorten (v.a. im weiteren Umfeld von Quellbereichen oder Bachläufen) - Nutzungsaufgabe auf Teilflächen b) Schutzziele für Lebensraumtypen und Arten, die darüber hinaus für das Netz Natura 2000 bedeutsam sind und/oder für Arten nach Anhang IV der FFH-Richtlinie Schutzziele/Maßnahmen für Borstgrasrasen im Mittelgebirge (6230, prioritärer Lebensraum) Erhaltung und Entwicklung artenreiche Borstgrasrasen mit ihrer charakteristischen Vegetati-on und Fauna durch - extensive Beweidung ohne Düngung und Kalkung, Vegetationskontrolle (z.B. Entfernung von Gehölzen) - Erhaltung einzelner bodenständiger Gehölze und Gehölzgruppen als Habitatstrukturen für typische Faunenelemente - Wiederherstellung von Borstgrasrasen auf geeigneten Standorten - Sicherung und Schaffung ausreichend großer, nährstoffarmer Pufferzonen - vollständigen Verzicht auf Düngung und Kälkung Schutzziele/Maßnahmen für Erlen-Eschenwälder und Weichholzauenwälder (91E0, prioritärer Lebensraum) Erhaltung und Entwicklung der Erlen-Eschenwälder mit ihrer typischen Fauna und Flora durch - naturnahe Waldbewirtschaftung unter Ausrichtung auf die natürliche Waldgesellschaft einschließlich ihrer Nebenbaumarten sowie auf alters- und strukturdiverse Bestände und Förderung der Naturver- jüngung aus Arten der natürlichen Waldgesellschaft - Vermehrung der Erlen-Eschenwälder auf geeigneten Standorten durch natürliche Sukzession oder ggf. Initialpflanzung von Gehölzen der natürlichen Waldgesellschaft - Erhaltung und Förderung eines dauerhaften und ausreichenden Anteils von Alt- und Totholz, insbeson- dere von Höhlen- und Uraltbäumen - Nutzungsaufgabe wegen der Seltenheit zumindest auf Teilflächen - Erhaltung/Entwicklung der lebensraumtypischen Grundwasser - und/oder Überflutungsverhältnisse - Schaffung ausreichend großer Pufferzonen zur Vermeidung bzw. Minimierung von Nährstoffeinträgen Schutzziele/Maßnahmen für Fließgewässer mit Unterwasservegetation (3260) und für die Groppe Erhaltung und Entwicklung der naturnahen Strukturen und der Dynamik des Fließgewässers mit seiner typischen Vegetation und Fauna entsprechend dem jeweiligen Leitbild des Fließgewässertyps durch - Erhaltung und Wiederherstellung einer möglichst unbeeinträchtigten - Fließgewässerdynamik - Erhaltung und Entwicklung der Durchgängigkeit des Fließgewässers für seine typische Fauna im gesamten Verlauf - möglichst weitgehende Reduzierung der die Wasserqualität beeinträchtigenden direkten und diffusen Einleitungen, Schaffung von Pufferzonen - Erhaltung und Entwicklung der typischen Strukturen und Vegetation in der Aue, Rückbau von Uferbefestigungen Schutzziele/Maßnahmen für Berg-Mähwiesen (6520) Erhaltung artenreicher mesophiler Bergmähwiesen in montaner bis hochmontaner Lage mit ihrer typischen Flora und Fauna durch - ein- bis zweischürige Mahd bei gleichzeitig stickstofffreier oder fehlender Düngung (nach Kulturlandschafts- programm) - Entwicklung und Vermehrung der Bergmähwiesen auf geeigneten Standorten Vermeidung einer Eutrophierung. |
Referenzen FFH- und VS-Gebiete: | |
Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK): |
|
Kennung: |
BK-4716-0048 |
---|---|
Objektbezeichnung: |
NSG Hunau - Langer Ruecken - Heidberg (nördliche Teilfläche) |
Link zur Karte: | BK-4716-0048 |
Objektbeschreibung: | Zwischen Bödefeld im Norden und Obersorpe-Rehsiepen im Süden erhebt sich die Hunau, ein annähernd vollständig bewaldeter Bergrücken im westlichen Rothaargebirg, der hier mit 817 m und 812 m über NN die höchsten Erhebungen aufweist. Einige nach Norden und Süden fließende Quellbäche mit ihren Kerbtälern gliedern den ansonsten recht reliefarmen Höhenzug. Die vorherrschenden Fichten- und Buchenwälder werden von den waldfreien Quellmooren von Nasse Wiese und Rauhes Bruch unterbrochen. Über 50 % des Naturschutzgebietes werden von Fichtenwäldern bestockt, ca. ein Drittel des Schutzgebietes von bodensauren Hainsimsen-Buchenwäldern. Bei den Buchenwäldern sind großflächig Bestände mit geringem bis mittlerem Baumholz prägend, lokal stocken aber auch alt- und totholzreiche Wald-Entwicklungsphasen mit starkem Baumholz. Nur kleinflächig sind Waldmeister-Buchenwälder ausgebildet. In Kammlage liegt die Naturwaldzelle Hunau, floristisch geprägt durch das Vorkommen von Sprossendem Bärlapp, Quirl-Weisswurz und Rippenfarn, nördlich angrenzend stockt ein windwurfgeprägter, lichter Altbestand in der Zerfallsphase. Die überwiegend nach Norden entwässernden, naturnahen Quellbäche besitzen örtlich schotterige Bachbetten. Repräsentativ für die Sickerquellbereiche sind kleine Quell-Erlenwälder, Waldquellgesellschaften und torfmoosreiche Quellsümpfe. Floristisch auffallend sind im Frühjahr lokal ausgedehnte Bärlauch-Teppiche in den Quellzonen und entlang der Quellbäche. Die Birau-Quellbäche in der östlichen und nordöstlichen NSG-Randzone durchfließen schluchtartig eingetiefte Kerbtäler, deren Schatthänge von Ahorn-Schluchtwäldern bestockt werden. In Höhen zwischen 740 und 760 m über NN liegen die sanft reliefierten Quellgebiete und Hangmoore Nasse Wiese und Rauhes Bruch, geprägt durch ein Biotop- und Vegetationsmosaik aus ausgedehnter Quell- und Zwischenmoor-Vegetation und binsenreichen Feuchtwiesen. Vorzugsweise in den Randzonen sind Vegetationselemente des Borstgrasrasens ausgebildet. Ohrweidengebüsche und Birkengruppen verleihen diesen halb-natürlichen Offenlandbiotopen lokal einen parkartigen Charakter. Die nördliche Teilfläche des Naturschutzgebietes weist mit seinen natürlichen bis naturnahen Buchenwäldern, dem Ahorn-Schlucht- bzw. Hangschuttwald, den Quellen und Quellmooren ein äußerst schutzwürdiges Biotopinventar montaner bis hochmontaner Prägung auf. Die Hochlagen-Buchenwälder der Hunau gehören zu den höchsten des Landes. Die eng benachbarten Quellgebiete Nasse Wiese und Rauhes Bruch beherbergen die ausgedehntesten Quellmoor-Lebensräume im Hochsauerlandkreis. Zur gebietstypischen Vogelwelt des Schutzgebietes gehören Schwarzspecht, Grauspecht und Kolkrabe, bemerkenswerte Pflanzenarten sind insbesondere Sumpf-Veilchen, Stern-Segge, Hirsen-Segge, Schnabel-Segge, Sprossender Bärlapp, Geflecktes Knabenkraut, Breitblättriges Knabenkraut, Scheiden-Wollgras, Schmalblättriges Wollgras, , Borstgras, Arnika und Preiselbeere. In den intakten Quell-, Moor- und Feuchtwald-Lebensräume unter Einschluss ihrer naturraumtypischen Kontaktbiotope fehlen nitro- und neophytische Vegetationselemente (=Störanzeiger) vollständig. Die nördliche Teilfläche des Naturschutzgebietes Hunau - Langer Ruecken - Heidberg ist ein naturschutzfachlich herausragender Rugialbiotopkomplex im nordwestlichen Teil des zentralen Rothaargebirges. Sie gehört weiterhin zum FFH-Gebiet Hunau, Oberes Negertal, Renautal und Steinberg als montanes Biotopelement im europäischen Schutzgebietssystem NATURA 2.000. Von entscheidender Bedeutung für die Biotopsicherung und -entwicklung sind die naturnahe Forstwirtschaft unter Förderung von Buchen(misch)wäldern zu Lasten der noch vorherrschenden Fichtenforsten und die Etablierung eines Systems tot- und altholzreicher Waldentwicklungsstadien. Grundlage des naturnahen Waldbaus ist ein ökologisch verträgliches Management des Rotwild- und Muffelwildbestandes. Die naturnahen Feucht- und Schluchtwälder sollten weitgehend der forstlichen Nutzung entzogen werden. Wichtig für den nachhaltigen Schutz der Quellmoore ist eine effektives und dauerhaftes Monitoring. |
Kennung: |
BK-4716-0049 |
---|---|
Objektbezeichnung: |
NSG Hunau - Langer Ruecken - Heidberg (südliche Teilfläche) |
Link zur Karte: | BK-4716-0049 |
Objektbeschreibung: | Bewaldete Berghänge beidseitig des oberen Sorpetales nördlich und südlich von Rehsiepen und östlich des "Großen Bildchens" mit Höhen überwiegend zwischen 600 und 700 m über NN. Die Waldhänge werden von Quellsiepen durchzogen, die in das Sorpe- und Nesselbachtal entwässern. Fast zwei Drittel der südlichen Teilfläche des Naturschutzgebietes werden von bodensauren Hainsimsen-Buchenwäldern und Nadelbaum-Buchenmischwäldern bestanden, unterbrochen und durchsetzt von Fichtenforsten. Charakteristische Waldbilder sind Buchen-Hallenbestände, lokal mit Laubholz-Naturverjüngung, großflächig auch Laubholzbesände mit einem stark aufgelichtete Buchenschirm und flächiger Verjüngung aus Rotbuche und Bergahorn. Die Unterhängen werden von zahlreichen naturnahen Quellsiepen durchzogen. Südlich des Großen Bildchens liegt auf Nord(west)-exponiertem Hang die Naturwaldzelle "An der Frauengrube", bestanden von einem hochmontanen Hainsimsen-Buchenwald mit ausgedehnten Bärlapp-Teppichen. Lokal (verstärkt insbesondere durch den Orkan Kyrill 2007) ist Totholz ausgebildet. Die Quellsiepen und die montanen Hainsimsen-Buchenwälder sind exponierte naturnahe Lebensräume in der südlichen Teilfläche des Naturschutzgebietes. Vegetationskundliche Besonderheiten sind die ausgdehnten Teppiche des Bärlauchs auf sickerquelligen Standorten und der Bärlapp-Buchenwald in der Naturwaldzelle. Die riesigen Teppiche des Sprossenden Bärlapps bilden das größten Vorkommen dieser Art im Hochsauerlandkreis. Die südliche Teilfläche des Naturschutzgebietes Hunau - Langer Ruecken - Heidberg ist ein naturschutzfachlich herausragender Rugialbiotopkomplex im nordwestlichen Teil des zentralen Rothaargebirges. Sie gehört überwiegend zum FFH-Gebiet Hunau, Oberes Negertal, Renautal und Steinberg als montanes Biotopelement im europäischen Schutzgebietssystem NATURA 2.000. Von entscheidender Bedeutung für die Biotopsicherung und -entwicklung sind die naturnahe Forstwirtschaft unter Förderung von Buchen(misch)wäldern und die Etablierung eines Systems tot- und altholzreicher Waldentwicklungsstadien. Die Quellbiotope und ihre sensiblen Kontakt-Lebensräume verdienen eine besondere Beachtung bei allen forstlichen Maßnahmen. |
Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.
Lebensraumtypen: |
|
---|---|
Geschützte Biotope (§42): |
|
Biotoptypen: |
|
Rote Liste Arten 2010 NRW: |
|
Planungsrelevante Arten: |
|
Pflanzenarten: |
|
Tierarten: |
|
Schutzziele: |
|
---|---|
Gefährdungen: |
|
Maßnahmen: |
|
Die Kartenanwendung benötigt Javascript. Falls Sie diese Karte aufrufen möchten, schalten Sie in Ihrem Browser Javascript ein.