Inhalt:
Naturschutzgebiet Neger- und Birautal (HSK-419)
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Allgemeine
Informationen -
Schutzwürdige
Biotope (BK) -
Lebensräume
und Arten -
Schutzziele, Gefährdungen
und Maßnahmen -
Karte
Objektbezeichnung: |
NSG Neger- und Birautal |
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Kennung: |
HSK-419 |
Ort: | Winterberg |
Kreis: | Hochsauerlandkreis |
Bezirksregierung: | Arnsberg |
Digitalisierte Fläche: | 113,51 ha |
Offizielle Fläche: | 113,60 ha |
Flächenanzahl: | 1 |
Schutzstatus: | NSG, bestehend |
Verfahrensstand: | LP rechtskraeftig |
Inkraft seit: | 2006 |
Inkraft: | 2008 |
Außerkraft: | 9999 |
Schutzziel: | mSchutzzweck:
- Erhaltung und Optimierung eines artenreichen Biotopmosaiks aus reich strukturiertem, über- wiegend extensiv genutztem Grünland unterschiedlicher Feuchtegrade in Verzahnung mit teils hoch schutzwürdigen, teils optimierungsfähigen Waldgesellschaften als Lebensräume von tlw. seltenen und gefährdeten Tier- und Pflanzenarten; - Sicherung der überkommenen Grünlandnutzung auf aufgabegefährdeten Standorten durch Vertragsangebote zur Erhaltung dieses Biotopmosaiks und der daraus resultierenden hervor- ragenden landschaftlichen Schönheit des Gebietes; - Schutz von landeskundlich interessanten Relikten (insbes. Spuren vergangenen Schieferberg- baus); - Sicherung der Kohärenz und Umsetzung des europäischen Schutzgebietssystems "Natura 2000". DE-4716-301- FFH Gebiet - Hunau, Oberes Negertal, Renautal und Steinberg (Teilgebiet) Schutzziele a) Schutzziele für Lebensraumtypen und Arten, die für die Meldung des Gebietes ausschlaggebend sind Schutzziele/Maßnahmen für Schlucht- und Hangmischwälder (9180, prioritärer Lebensraum) Erhaltung und Entwicklung naturnaher Schlucht- und Hangmischwälder mit ihrer typischen Fauna und Flora durch - Nutzungsaufgabe zumindest auf Teilflächen - naturnahe Waldbewirtschaftung unter Ausrichtung auf die natürliche Waldgesellschaft ein- schließlich ihrer Nebenbaumarten sowie auf alters- und strukturdiverse Bestände und För- derung der Naturverjüngung aus Arten der natürlichen Waldgesellschaft - Erhaltung und Förderung eines dauerhaften und ausreichenden Anteils von Alt- und Totholz, insbesondere von Großhöhlen- und Uraltbäumen - Förderung der natürlichen Entwicklung von Vor- und Pionierwaldstadien auf Sukzessionsflächen - Vermehrung des Schlucht- und Hangmischwaldes durch den Umbau von mit nicht bodenstän- digen Gehölzen bestandenen Flächen auf geeigneten Standorten - Sicherung der Schlucht- und Hangmischwälder durch Umbau des Waldes auf angrenzenden, mit nicht bodenständigen Gehölzen (Nadelholz) bestandenen Flächen zur Vermeidung von Samenanflug Schutzziele/Maßnahmen für Übergangs- und Schwingrasenmoore (7140) Erhaltung und Entwicklung des charakteristischen Lebensraumkomplexes eines Übergangs- und Schwingrasenmoores mit Hochmoorvegetation und Schwingrasen auf Torfsubstraten und der typischen Fauna durch - Sicherung bzw. Wiederherstellung des landschaftstypischen Wasserhaushaltes, Gewässerchemismus und Nährstoffhaushalts - Schaffung ausreichend großer Pufferzonen zur Vermeidung bzw. Minimierung von Nährstoffeinträgen, Verbot der Einleitung nährstoffreichen Wassers - Nutzungsverbot bzw. Beschränkung der (Freizeit-)Nutzung auf ein naturverträgliches Maß - ggf. Vegetationskontrolle (z.B. Entfernung von Gehölzen) Schutzziele/Maßnahmen für Hainsimsen-Buchenwälder (9110) und für Rauhfußkauz, Schwarzstorch, Schwarzspecht und Grauspecht Erhaltung und Entwicklung großflächig-zusammenhängender, naturnaher Hainsimsen- Buchenwälder mit ihrer typischen Fauna und Flora in ihren verschiedenen Entwicklungs- stufen / Altersphasen und in ihrer standörtlichen typischen Variationsbreite, inklusive ihrer Vorwälder, Gebüsch- und Staudenfluren sowie ihrer Waldränder durch - naturnahe Waldbewirtschaftung unter Ausrichtung auf die natürliche Waldgesellschaft einschließlich ihrer Nebenbaumarten sowie auf alters- und strukturdiverse Bestände und Förderung der Naturverjüngung aus Arten der natürlichen Waldgesellschaft - Erhaltung und Förderung eines dauerhaften und ausreichenden Anteils von Alt- und Toth- olz, insbesondere von Großhöhlen- und Uraltbäumen - Förderung der natürlichen Entwicklung von Vor- und Pionierwaldstadien auf Sukzessions- flächen - Vermehrung des Hainsimsen-Buchenwaldes durch den Umbau von mit nicht bodenständi- gen Gehölzen bestandenen Flächen auf geeigneten Standorten (v.a. im weiteren Umfeld von Quellbereichen oder Bachläufen) - Nutzungsaufgabe auf Teilflächen b) Schutzziele für Lebensraumtypen und Arten, die darüber hinaus für das Netz Natura 2000 bedeutsam sind und/oder für Arten nach Anhang IV der FFH-Richtlinie Schutzziele/Maßnahmen für Borstgrasrasen im Mittelgebirge (6230, prioritärer Lebensraum) Erhaltung und Entwicklung artenreiche Borstgrasrasen mit ihrer charakteristischen Vegetation und Fauna durch - extensive Beweidung ohne Düngung und Kalkung, Vegetationskontrolle (z.B. Entfernung von Gehölzen) - Erhaltung einzelner bodenständiger Gehölze und Gehölzgruppen als Habitatstrukturen für typische Faunenelemente - Wiederherstellung von Borstgrasrasen auf geeigneten Standorten - Sicherung und Schaffung ausreichend großer, nährstoffarmer Pufferzonen - vollständigen Verzicht auf Düngung und Kälkung Schutzziele/Maßnahmen für Erlen-Eschenwälder und Weichholzauenwälder (91E0, prioritärer Lebensraum) Erhaltung und Entwicklung der Erlen-Eschenwälder mit ihrer typischen Fauna und Flora durch - naturnahe Waldbewirtschaftung unter Ausrichtung auf die natürliche Waldgesellschaft einschließlich ihrer Nebenbaumarten sowie auf alters- und strukturdiverse Bestände und Förderung der Naturverjüngung aus Arten der natürlichen Waldgesellschaft - Vermehrung der Erlen-Eschenwälder auf geeigneten Standorten durch natürliche Sukzes- sion oder ggf. Initialpflanzung von Gehölzen der natürlichen Waldgesellschaft - Erhaltung und Förderung eines dauerhaften und ausreichenden Anteils von Alt- und Tot- holz, insbesondere von Höhlen- und Uraltbäumen - Nutzungsaufgabe wegen der Seltenheit zumindest auf Teilflächen - Erhaltung / Entwicklung der lebensraumtypischen Grundwasser- und / oder Überflutungs- verhältnisse - Schaffung ausreichend großer Pufferzonen zur Vermeidung bzw. Minimierung von Nähr- stoffeinträgen Schutzziele/Maßnahmen für Fließgewässer mit Unterwasservegetation (3260) und für die Groppe Erhaltung und Entwicklung der naturnahen Strukturen und der Dynamik des Fließgewässers mit seiner typischen Vegetation und Fauna entsprechend dem jeweiligen Leitbild des Fließgewässer- typs durch - Erhaltung und Wiederherstellung einer möglichst unbeeinträchtigten Fließgewässerdynamik - Erhaltung und Entwicklung der Durchgängigkeit des Fließgewässers für seine typische Fauna im gesamten Verlauf - möglichst weitgehende Reduzierung der die Wasserqualität beeinträchtigenden direkten und diffusen Einleitungen, Schaffung von Pufferzonen - Erhaltung und Entwicklung der typischen Strukturen und Vegetation in der Aue, Rückbau von Uferbefestigungen Schutzziele/Maßnahmen für Berg-Mähwiesen (6520) Erhaltung artenreicher mesophiler Bergmähwiesen in montaner bis hochmontaner Lage mit ihrer typischen Flora und Fauna durch - ein- bis zweischürige Mahd bei gleichzeitig stickstofffreier oder fehlender Düngung (nach Kulturlandschaftsprogramm) - Entwicklung und Vermehrung der Bergmähwiesen auf geeigneten Standorten - Vermeidung einer Eutrophierung |
Referenzen FFH- und VS-Gebiete: |
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Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK): |
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Kennung: |
BK-HSK-00061 |
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Objektbezeichnung: |
NSG Neger- und Birautal |
Link zur Karte: | BK-HSK-00061 |
Objektbeschreibung: | Über 4 km langes Grünlandtal der Neger südlich von Siedlinghausen mit dem offenen Talraum der unteren Birau (und des unteren Kietelmeckesiepens). Das Talgrünland wird überwiegend beweidet, untergeordnet sind auch reine Mähwiesen ausgebildet. Die breiten Mittelgebirgsbäche werden fast durchgängig von schmalen Bach-Erlen-Galeriewäldern gesäumt, vorzugsweise in den oberen Talräumen kommen ergänzend differenzierte Offenland-Lebensräume zur Ausprägung, lokal verzahnt mit Gehölzbiotopen und unterschiedlichen Waldtypen auf dem Talrand. Westlich und südwestlich des "Jagdschlosses Siedlinghausen" verlassen die Bachläufe von Birau, Renau und Neger das geschlossen Waldgebiet der Hunau. Die breiten, schotterigen Mittelgebirgsbäche werden fast durchgängig von Erlen-Galeriewäldern unterschiedlicher Breite begleitet. Neben schmalen, lokal durchweideten Ufergehölzstreifen sind auch bis 20 (-25) m breite Auenwälder ausgebildet. Die Hauptbäche nehmen zahlreiche seitliche Quellbäche auf, die zumeist ebenfalls von schmalen Ufergehölzen begleitet werden. Die Talniederungen und die sanft geneigten Talhänge werden (zumeist extensiv) beweidet (Rinder, Pferde), nur im breiteren Talraum im Einmündungsbereich der Renau in das Negertal liegen Wiesenflächen. Ein kleinteilig wechselndes Kulturlandschaftsmosaik aus differenzierten Offenland-Lebensräumen mit Feucht- und Magergrünland unter Einschluss von Feucht- und Nassbrachen und Gehölzbiotopen ist insbesondere im Birau- und oberen Negertal (mit Renautal) ausgebildet. Lokal sind auch Laubwälder des Talrandes in das Naturschutzgebiet einbezogen. Markante und zentrale Biotopelemente des Naturschutzgebietes sind die naturnahen Bachläufe von Neger, Renau und Birau mit ihren von Erlen dominierten Galeriewäldern. Besonders wild und eindrucksvoll wirkt insbesondere das untere Bachbett der Renau kurz vor Einmündung in die Neger mit den großen, häufig von Moosen überzogenen Gesteinsblöcken und dem breiten Bach-Erlen-Auenwald, der seitlich mit einem Silberblatt-Ahorn-Schluchtwald verzahnt ist. Die Krautschicht der Auenwälder ist artenreich und intakt ausgebildet, Neophyten (wie Drüsiges Springkraut) und Nitrophyten (wie Große Brennessel) fehlen weitestgehend. Neben Arten mit montanem Verbreitungsschwerpunkt wie Bärlauch, Rauhhaariger Kälberkropf, Wildes Silberblatt, Weisse Pestwurz, Bach-Nelkenwurz, Quirl-Weisswurz etc. sind insbesondere Gelber Eisenhut (häufig!), Blauer Eisenhut (selten) und Alpen-Milchlattich (selten) charakteristisch. Ein kleiner, naturnaher Quell-Erlenwald stockt auf dem linken Unterhang des Neger-Tales südlich Mühlenhof. Naturschutzfachlich exponierte Kulturbiotope sind insbesondere in den oberen Talräumen ausgebildet: binsenreiches Nass- und Feuchtgrünland, hochstaudenreiche Feuchtbrachen, ein bodensaures Kleinseggenried, frische bis feuchte Borstgrasrasen und blütenreiche Magerweiden. Diese differenzierten Offlandbiotope sind Habitate zahlreicher gefährdeter Pflanzenarten. Das NSG Neger- und Birautal ist ganz überwiegend auch Teil des FFH-Gebietes Hunau, Oberes Negertal, Renautal und Steinberg und damit ein bedeutendes Biotopelement im europäischen Schutzgebietssystem. Die gezielte Pflege des differenzierten Offenlandes durch biotopangepasst Grünlandnutzung und der Verzicht auf forstliche Nutzung der differenzierten Feucht- und Nasswälder unter Einschluss des Silberblatt-Schluchtwaldes haben in diesem Schutzgebiet Priorität. |
Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.
Lebensraumtypen: |
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Geschützte Biotope (§42): |
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Biotoptypen: |
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Rote Liste Arten 2010 NRW: |
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Planungsrelevante Arten: |
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Pflanzenarten: |
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Tierarten: |
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Schutzziele: |
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Gefährdungen: |
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Maßnahmen: |
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