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Naturschutzgebiete und Nationalpark Eifel in NRW


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Naturschutzgebiet Odeborn - Talsystem (HSK-422)

Objektbezeichnung:

NSG Odeborn - Talsystem

Kennung:

HSK-422

Ort: Winterberg
Kreis: Hochsauerlandkreis
Bezirksregierung: Arnsberg
Digitalisierte Fläche: 57,47 ha
Offizielle Fläche: 57,54 ha
Flächenanzahl: 4
Schutzstatus: NSG, bestehend
Verfahrensstand: LP rechtskraeftig
Inkraft seit: 2006
Inkraft: 2008
Außerkraft: 9999
Schutzziel:
Referenzen FFH- und VS-Gebiete:
Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK):
  • BK-4816-0004
  • BK-4816-0006
Kennung:

BK-4816-0004

Objektbezeichnung:

NSG Odeborn - Talsystem, Quellregion

Link zur Karte: BK-4816-0004
Objektbeschreibung: Das Gebiet umfasst die Quellläufe der Odeborn im bewaldeten Astengebirge unterhalb des Wetzsteins sowie östlich von Winterberg-Neuastenberg. Ausgedehnte, zumeist jüngere Buchenwälder und Fichtenforste werden stark durch eine große Zahl von Quellsiefen zertalt. Das Gebiet weist sehr viele Sickerquellen auf, an die sich kleine Quellbäche anschließen. Teilweise finden sich auch kleine quellige Nassgrünlandbrachen. Der Fichtenforst reicht oft bis an die Bachufer heran, stellenweise grenzt auch Buchenwald an. Der westliche Quelllauf wird abschnittsweise von einem Auengaleriewaldsaum begleitet. Der Buchenwald ist meist im geringen bis mittleren, seltener auch im starken Baumholzalter. In durchforsteten Bereichen liegt vermehrt Schlagholz am Boden. In aufgelichteten, älteren Beständen hat sich eine z.T. dichte Buchen-Naturverjüngung angesiedelt. Der besondere Wert dieses Waldgebietes ergibt sich aus der großen Zahl größerer und kleinerer Waldquellen von durchgehend naturnaher Ausprägung sowie den weitgehend naturnahen Odeborn-Quellbächen. Das Gebiet repräsentiert mit seinen Hainsimsen-Buchenwäldern und dem Quellenreichtum ein für das zentrale Rothaargebirge charakteristisches Waldbild. Es ist ein herausragender Refugial- und Vernetzungsbiotop für Fließgewässer-Lebensräume innerhalb des waldreichen zentralen Rothaargebirges. Zur Aufwertung der Gewässerlebensräume sollten bachnahe Fichtenforste möglichst umgehend in bodenständigen Laubwald (Erlen am Bachufer sowie auf vernässten Standorten, ansonsten Buchenwald) umgewandelt werden.
Kennung:

BK-4816-0006

Objektbezeichnung:

NSG Odeborn - Talsystem, Grünlandtalung

Link zur Karte: BK-4816-0006
Objektbeschreibung: Unterhalb von Winterberg-Neuastenberg durchfließt die Odeborn ein wertvolles Grünlandtal mit ausgedehnten Extensivweiden und Feucht- bis Nassbrachen. Das Weidegrünland ist vorwiegend als frische bis feuchte Weidelgras-Weißklee-Weißklee, stellenweise auch als mäßig artenreiche Rotschwingelweide ausgebildet. Wiesenarten wie Wald-Storchschnabel und Schlangen-Knöterich sind gelegentlich frequent beigemengt. Vor allem in den schmaleren Talauenabschnitten wurde die Nutzung aufgegeben und es haben sich mädesüßreiche, z.T. quellig vernässte Hochstaudenfluren entwickelt. Nach Angaben eines Anwohners unterliegen diese zumindest teilweise einer Pflegemahd im Herbst. Die Odeborn ist überwiegend von naturnahem Charakter und fließt in einem grusig-steinigen, 1-3, örtlich auch 5 m breiten Bett. Die Steine weisen z.T. typische Wassermoosvegetation auf. Lediglich im mittleren Abschnitt, wo die Odeborn an den Talrand verlegt wurde, ist das Bachbett auf etwa 700 m Lauflänge weniger naturnah (Kastenprofil). Abschnittsweise wird die Odeborn von typischen Hochstaudenfluren begleitet, in denen teils Pestwurz, teils Mädesüß dominieren. Ganz im Norden kommen auch Erlen-Auengehölzsäume vor. An der Zwistmühle wurde ein Abschnitt des Ochsenstallsgrabens in das NSG einbezogen. Der Bach ist naturnah ausgebildet, die Talung wird großteils von weniger wertvollen Brachen mit viel Drüsigem Springkraut eingenommen. Oberhalb der Zwistmühle unterbricht ein Fichtenforst den offenen Talraum, ein benachbart gelegener Teich ist z.Zt. abgelassen. Das Odeborntal ist mit seinen ausgedehnten Feuchtgrünlandbiotopen und den naturnahen Fließgewässern ein sehr wertvoller Auenlebensraum. Das Gebiet ist ein regional bis landesweit bedeutsamer Bestandteil im Biotopverbund grünlandgeprägter Auenkorridore. Der Fichtenforst oberhalb der Zwistmühle sollte zur Wiederherstellung eines durchgängigen Grünlandtales gerodet und in Extensivgrünland umgewandelt werden. Der Teich sollte zu einem Artenschutzgewässer entwickelt werden. Für Weidebereiche mit erhöhtem Anteil an Wiesenarten sollten eine Mahdnutzung angestrebt werden.

Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.

Lebensraumtypen:
  • <LRT-ID > (24,69 ha)
  • Fliessgewaesser der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion <3260> (1,42 ha)
  • Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe <6430> (0,15 ha)
  • Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum) <9110> (19,50 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Suempfe, Riede und Roehrichte (nicht FFH-LRT) <NCC0> (0,05 ha)
  • Schutzwuerdiges und gefaehrdetes mesophiles Wirtschaftsgruenland incl. Brachen (nicht FFH-LRT) <NE00> (3,30 ha)
  • Schutzwuerdiges und gefaehrdetes Nass- und Feuchtgruenland incl. Brachen (nicht FFH-LRT) <NEC0> (3,33 ha)
  • Schutzwuerdiges und gefaehrdetes Magergruenland incl. Brachen (nicht FFH-LRT) <NED0> (1,10 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Quellbereiche (nicht FFH-LRT) <NFK0> (0,86 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Fliessgewaesser (nicht FFH-LRT) <NFM0> (0,46 ha)
Geschützte Biotope (§62):
Biotoptypen:
  • Buchenwald <AA0> (19,50 ha)
  • Fichtenwald <AJ0> (19,91 ha)
  • Gehölzstreifen <BD3> (1,40 ha)
  • Röhrichtbestand <CF0> (0,05 ha)
  • Fettwiese <EA0> (1,20 ha)
  • Fettweide <EB0> (4,60 ha)
  • Nass- und Feuchtwiese <EC1> (0,06 ha)
  • Nass- und Feuchtweide <EC2> (0,15 ha)
  • Magerweide <ED2> (1,10 ha)
  • Grünlandbrache <EE0> (0,80 ha)
  • Nass- und Feuchtgrünlandbrache <EE3> (3,12 ha)
  • Teich <FF0> (0,08 ha)
  • Sicker-, Sumpfquelle, Helokrene <FK2> (0,86 ha)
  • Bachoberlauf im Mittelgebirge <FM1> (1,28 ha)
  • Bachmittellauf im Mittelgebirge <FM2> (0,61 ha)
  • Gewässerbegleitender feuchter Saum bzw. linienf. Hochstaudenflur <KA2> (0,15 ha)
Rote Liste Arten 2010 NRW:
Planungsrelevante Arten:
Pflanzenarten:
  • Acker-Witwenblume (Knautia arvensis)
  • Arznei-Baldrian Sa. (Valeriana officinalis agg.)
  • Bach-Nelkenwurz (Geum rivale)
  • Bachbunge (Veronica beccabunga)
  • Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus)
  • Berg-Platterbse (Lathyrus linifolius)
  • Bergfarn (Thelypteris limbosperma)
  • Bitteres Schaumkraut (Cardamine amara)
  • Blutwurz (Potentilla erecta)
  • Braune Segge (Carex nigra)
  • Brennender Hahnenfuss (Ranunculus flammula)
  • Bären-Lauch (Allium ursinum)
  • Deutsches Weidelgras (Lolium perenne)
  • Draht-Schmiele (Deschampsia flexuosa)
  • Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera)
  • Echtes Mädesüss (Filipendula ulmaria)
  • Echtes Springkraut (Impatiens noli-tangere)
  • Eichenfarn (Gymnocarpium dryopteris)
  • Esche (Fraxinus excelsior)
  • Fichte (Picea abies)
  • Flatter-Binse (Juncus effusus)
  • Flutender Schwaden (Glyceria fluitans)
  • Flutender Schwaden Sa. (Glyceria fluitans agg.)
  • Frauenfarn (Athyrium filix-femina)
  • Fuchs Greiskraut (Senecio ovatus)
  • Geflecktes Knabenkraut Sa. (Dactylorhiza maculata agg.)
  • Gegenblättriges Milzkraut (Chrysosplenium oppositifolium)
  • Gelbe Gauklerblume (Mimulus guttatus)
  • Gemeine Pestwurz (Petasites hybridus)
  • Gemeine Waldsimse (Scirpus sylvaticus)
  • Gemeiner Frauenmantel Sa. (Alchemilla vulgaris agg.)
  • Gemeiner Schneeball (Viburnum opulus)
  • Gemeines Ferkelkraut (Hypochaeris radicata)
  • Gewöhnliche Wald-Engelwurz (Angelica sylvestris s.l.)
  • Gewöhnlicher Wurmfarn (Dryopteris filix-mas)
  • Gras-Sternmiere (Stellaria graminea)
  • Grosse Brennessel (Urtica dioica)
  • Grosser Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis)
  • Großes Gitterzahnmoos (Cinclidotus fontinaloides)
  • Großes Hexenkraut (Circaea lutetiana)
  • Hain-Gilbweiderich (Lysimachia nemorum)
  • Hain-Sternmiere (Stellaria nemorum)
  • Himbeere (Rubus idaeus)
  • Hirse-Segge (Carex panicea)
  • Kleine Bibernelle (Pimpinella saxifraga)
  • Kleiner Dornfarn (Dryopteris carthusiana)
  • Kleines Wintergrün (Pyrola minor)
  • Kohl(-Kratz)distel (Cirsium oleraceum)
  • Kriechender Hahnenfuss (Ranunculus repens)
  • Kuckucks-Lichtnelke (Lychnis flos-cuculi)
  • Magerwiesen-Margerite (Leucanthemum vulgare)
  • Ohr-Weide (Salix aurita)
  • Quirl-Weisswurz (Polygonatum verticillatum)
  • Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa)
  • Rauhhaariger Kälberkropf (Chaerophyllum hirsutum)
  • Riesen-Schwingel (Festuca gigantea)
  • Rippenfarn (Blechnum spicant)
  • Rispen-Segge (Carex paniculata)
  • Rohr-Glanzgras (Phalaris arundinacea)
  • Rotbuche (Fagus sylvatica)
  • Rotschwingel Sa. (Festuca rubra agg.)
  • Schwarz-Erle (Alnus glutinosa)
  • Spitz-Wegerich (Plantago lanceolata)
  • Spitzblütige Binse (Juncus acutiflorus)
  • Sumpf-Baldrian (Valeriana dioica)
  • Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris)
  • Sumpf-Kratzdistel (Cirsium palustre)
  • Sumpf-Pippau (Crepis paludosa)
  • Sumpf-Veilchen (Viola palustris)
  • Sumpf-Vergissmeinnicht (Myosotis scorpioides)
  • Sumpf-Vergissmeinnicht Sa. (Myosotis scorpioides agg.)
  • Sumpf-Ziest (Stachys palustris)
  • Trollblume (Trollius europaeus subsp. europaeus)
  • Wald-Hainsimse (Luzula sylvatica)
  • Wald-Sauerklee (Oxalis acetosella)
  • Wald-Schwingel (Festuca altissima)
  • Wald-Storchschnabel (Geranium sylvaticum)
  • Waldmeister (Galium odoratum)
  • Weiches Honiggras (Holcus mollis)
  • Weide-Kammgras (Cynosurus cristatus)
  • Weisse Hainsimse (Luzula luzuloides)
  • Weissklee (Trifolium repens)
  • Wiesen-Knöterich (Bistorta officinalis)
Tierarten:
Schutzziele:
  • Erhalt und Entwicklung naturnaher Buchenwald-Lebensräume mit ausgedehnten Quellbereichen, naturnahen bis natürlichen Quellbächen und sickerquellvernässten Brachen
  • Erhaltung eines artenreichen, weitgehend extensiv genutzten Wiesentalsystems mit typischem Arten- und Biotopinventar insbesondere des Feuchtgrünlandes
Gefährdungen:
  • Fischerei, Teichbau (FI)
  • Gewaesserbegradigung (WA)
  • nicht einheimische Gehoelze (FW)
Maßnahmen:
  • Altholz erhalten
  • Beschraenkung der Duengung
  • Beseitigung von Gehoelzen
  • der Sukzession ueberlassen
  • Erhaltung der Laubholzbestockung
  • extensive Gruenlandbewirtschaftung, Beweidung
  • extensive Gruenlandbewirtschaftung, Mahd
  • kein Gewaesserausbau
  • keine Fischteichanlage
  • naturnahe Waldbewirtschaftung
  • Umwandlung in bodenstaendigen Gehoelzbestand
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