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Naturschutzgebiete und Nationalpark Eifel in NRW


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Naturschutzgebiet Wandelnsberg (HX-003)

Objektbezeichnung:

NSG Wandelnsberg

Kennung:

HX-003

Ort: Beverungen
Kreis: Hoexter
Bezirksregierung: Detmold
Digitalisierte Fläche: 107,20 ha
Offizielle Fläche: 107,00 ha
Flächenanzahl: 1
Schutzstatus: NSG, bestehend
Verfahrensstand: LP rechtskraeftig
Inkraft seit: 1936
Inkraft: 2006
Außerkraft: 9999
Schutzziel: Die Festsetzung als NSG erfolgt gemaess Paragraph 20 LG insbesondere

- Zur Erhaltung, Foerderung und Wiederherstellung der Lebensgemeinschaften und
Lebensstaetten von seltenen und gefaehrdeten sowie der landschaftsraumtypischen
Tier- und Pflanzenarten innerhalb dieses vielfaeltigen Landschaftsraumes, insbesondere
sind in ihrer Vergesellschaftung schuetzenswert:

- Kalkmagerrasen (Mesobromion) und ihre jungen Verbrachungsstadien mit Orchideen,
Wacholderbestaende auf Kalkmagerrasen (Juniperus communis-Formation) und magere
Glatthaferwiesen (Arrhenatherion) und ihre jungen Verbrachungsstadien,

- Aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen, landeskundlichen und kulturgeschichtlichen
Gruenden und wegen der biogeographischen Bedeutung,
- Wegen der Seltenheit, besonderen Eigenart und hervorragenden Schoenheit des Gebietes,
- Wegen der besonderen Bedeutung innerhalb des landesweiten Biotopverbundes und als
Kerngebiet innerhalb des naturraeumlichen Biotopverbundes und innerhalb der wertvollen
Kulturlandschaft "Triften und Waelder des Oberen Weserberglandes",
- Aufgrund der Einstufung entsprechend der Richtlinie Nr. 92/43 EWG des Rates vom 21.05.1992
zur Erhaltung der natuerlichen Lebensraeume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen
(Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie), geaendert durch die Richtlinie 92/62/EG des Rates vom 27.10.1997
sowie der Richtlinie Nr. 79/409/EWG vom 02.04.1979 (Vogelschutzrichtlinie),
- Wegen der Bedeutung des Gebietes als FFH-Gebiet "Wandelnsberg" (NATURA 2000-Nr.
DE-4321-304) fuer die Errichtung eines zusammenhaengenden oekologischen Netzes besonderer
Schutzgebiete in Europa,
- Zur Erhaltung und Entwicklung von Lebensraeumen und Arten von gemeinschaftlichem Interesse
gemaess der FFH-Richtlinie oder Vogelschutzrichtlinie, insbesondere zur Erhaltung, Entwicklung bzw.
zum Schutz und zur Foerderung von:

- Wacholderbestaenden auf Kalktrockenrasen (Juniperus communis-Formation, FFH-Code 5130),
- Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen (Festuco-Brometalia, FFH-Code 6210, orchideenreiche
Bestaende prioritaerer Lebensraum) und
- extensiven Maehwiesen der planaren bis submontanen Stufe (Arrhenatherion, FFH-Code 6510);
- folgender Arten von gemeinschaftlichem Interesse nach der Vogelschutzrichtlinie:
- Neuntoeter (Lanius collurio),
- Heidelerche (Lullula arborea)
- Rotmilan (Milvus milvus).

Das langfristige Ziel ist die Entwicklung eines Kalkmagerrasen-Komplexes mit eingestreuten
strukturreichen Wacholderheiden, Magerwiesen und -weiden. Auf Kalk-Buchenwald-Standorten wird
die Ueberfuehrung der Nadelholzforsten und Altersklassenbestaende in naturnahe Laubwaelder mit
den fuer die heimischen Kalk-Buchenwaelder typischen Arten und ein haeufiger Wechsel der
verschiedenen Altersstufen und standoertlichen Variationen angestrebt. Auf den Kalkmagerrasen-
Standorten ggf. mit Wacholderbestaenden wird die Beweidung aller geeigneten Flaechen durch
Wanderschaeferei angestrebt, um durch gezieltes Management die Strukturvielfalt horizontaler
und vertikaler Verteilungsmuster zu optimieren. Hierbei sollen auch Nadelwaldaufforstungen in
Kalktriften zurueckverwandelt werden.
Referenzen FFH- und VS-Gebiete:
Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK):
  • BK-4321-901
Kennung:

BK-4321-901

Objektbezeichnung:

NSG Wandelnsberg

Link zur Karte: BK-4321-901
Objektbeschreibung: Etwa 2,5 km nordwestlich von Beverungen gelegener Gruenlandkomplex an den Muschelkalkruecken des Nullen- und Wandelsberges mit Fichten- und Kiefernforsten am Oberhang der nach Norden exponierten Flaeche. Der untere Hangbereich wird groesstenteils von Fettweide eingenommen. Beweidet wird mit Rindern und Schafen, wobei fuer die Schafbeweidung das Gruenland kleinparzelliert abgegrenzt wird. Im Suedosten befinden sich mit Strauchgehoelzen durchsetzte Halbtrockenrasen, die Verbuschungs- und Verbrachungstendenzen zeigen. Auf den stark von Gebueschen (v. a. Wacholder) und nicht einheimischen Kiefern durchsetzten Hochflaechen im Westen erinnern nur noch wenige, lokal auftretende Charakterarten der Halbtrockenrasen an die ehemals dort verbreiteten Enzian-Zwenkenrasen, die sich frueher durch grossen Artenreichtum und eine Fuelle seltener Pflanzen auszeichneten. Zur Zeit der Aufnahmen (Amani, 1981, Apffelstaedt, 1997) wurden viele Arten, insbesondere frueher vorkommende Orchideen, nicht mehr gesehen, was auf die zunehmende Verbuschung, das starke Auftreten von Hochgraesern (v.a. Reitgras) und den zunehmendem Naehrstoffeintrag zurueckgefuehrt werden kann. Ferner sind einige Kalk-Halbtrockenrasenflaechen mit Nadelhoelzern aufgeforstet worden. Die in der folgendenen Rubrik "Pflanzen" unter "weitere bisherige Daten" aufgelisteten Arten gehen auf Kartierungen aus den Jahren 1981 (Amani), 1982 (Flintrop), 1983 (?) und 1985 (Biotopsicherungsaktion Hoexter) zurueck, die Daten zu vorkommenden Pilzen stammen aus dem Jahre 1981 (Lange,nach Runge, 1978). Der Sueden der Flaeche wird von einer grossen Glatthaferwiese eingenommen, die von Fichtenforsten begrenzt wird. Der Boden besteht aus mit weissen Kalksteinen durchsetztem, dunkelbraunem Mergel. Kleinere herausragende Felsen sind mit Moosen und Flechten bewachsen. Der Wandelnsberg wurde früher fast vollständig von Kalkmagerrasen und Wacholderbeständen eingenommen, wohingegen er diese heutzutage nur noch in kleineren Teilbereichen aufweist. Mittlerweile wurden großflächige Entbuschungsmaßnahmen mit nachfolgender Schafbeweidung eingeleitet Durch ebenfalls inzwischen eingeleitete extensive Wiesennutzung haben sich artenreiche typische Glatthaferwiesen entwickelt, die den zweitgrößten Bestand der auf wenige Vorkommen zurückgedrängten Glatthaferwiesen im Naturraum darstellt.

Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.

Lebensraumtypen:
  • FFH-Lebensraumtyp <FFH-LRT> (25,73 ha)
Geschützte Biotope (§42):
  • Biotoptypen der gesetzlich geschützten Biotope (25,73 ha)
Biotoptypen:
  • Fichtenwald <AJ0> (16,08 ha)
  • Gebüsch, Strauchgruppe <BB0> (17,15 ha)
  • Gehölzstreifen <BD3> (1,07 ha)
  • Wacholder-Heide <DA4> (2,14 ha)
  • Enzian-Schillergrasrasen <DD1> (2,14 ha)
  • Fettwiese, Flachlandausbildung (Glatthaferwiese) <EA1> (21,44 ha)
  • Fettweide <EB0> (22,51 ha)
  • Magerweide <ED2> (19,30 ha)
  • Brachgefallene Fettweide <EE2> (1,07 ha)
  • Wildacker <HA2> (1,07 ha)
  • Lössacker, lockerer Lehmacker <HA5> (3,22 ha)
  • ohne Zuordnung <OZ> (NaN ha)
Rote Liste Arten 2010 NRW:
  • Baumpieper (Anthus trivialis) <RL 3>
  • Feldsperling (Passer montanus) <RL 3>
  • Heidelerche (Lullula arborea) <RL 3S>
  • Kuckuck (Cuculus canorus) <RL 3>
  • Rotmilan (Milvus milvus) <RL 3>
Planungsrelevante Arten:
Pflanzenarten:
  • Acker-Vergissmeinnicht (Myosotis arvensis)
  • Blaugrüne Segge (Carex flacca)
  • Blauroter Hartriegel (Cornus sanguinea s.l.)
  • Blut-Täubling (Russula sanguinaria)
  • Deutsches Weidelgras (Lolium perenne)
  • Dornige Hauhechel (Ononis spinosa)
  • Dreizähniges Knabenkraut (Orchis tridentata)
  • Echte Hundszunge (Cynoglossum officinale)
  • Echtes Labkraut (Galium verum (subsp. verum))
  • Echtes Tausendgüldenkraut (Centaurium erythraea)
  • Falsche Rentierflechte (Cladonia rangiformis)
  • Feld-Hainsimse (Luzula campestris s.str.)
  • Fichte (Picea abies)
  • Fieder-Zwenke (Brachypodium pinnatum)
  • Frühlings-Fingerkraut (Potentilla neumanniana)
  • Frühlings-Hungerblümchen (Erophila verna subsp. verna)
  • Frühlings-Segge (Carex caryophyllea)
  • Gamander-Ehrenpreis (Veronica chamaedrys subsp. chamaedrys)
  • Gemeine Natternzunge (Ophioglossum vulgatum)
  • Gemeiner Wundklee (Anthyllis vulneraria)
  • Gemeines Zittergras (Briza media)
  • Gewöhnliche Akelei Sa. (Aquilegia vulgaris agg.)
  • Gewöhnlicher Glatthafer (Arrhenatherum elatius)
  • Gewöhnliches Ruchgras (Anthoxanthum odoratum)
  • Golddistel (Carlina vulgaris)
  • Gomphidius rutilus (Gomphidius rutilus)
  • Grosse Brennessel (Urtica dioica)
  • Grosse Händelwurz (Gymnadenia conopsea subsp. conopsea)
  • Großes Schillergras (Koeleria pyramidata (subsp. pyramidata))
  • Grüne Waldhyazinthe (Platanthera montana)
  • Heide-Labkraut (Galium pumilum)
  • Hunds-Rose (Rosa canina)
  • Kleines Habichtskraut (Hieracium pilosella)
  • Kuh-Röhrling (Suillus bovinus)
  • Liguster (Ligustrum vulgare)
  • Pastinak (Pastinaca sativa s.l.)
  • Purgier-Lein (Linum catharticum)
  • Rauhe Gänsedistel (Sonchus asper)
  • Rauher Löwenzahn (Leontodon hispidus)
  • Rote Taubnessel i.w.S. (Lamium purpureum)
  • Rotschwingel (Festuca rubra)
  • Sand-Birke (Betula pendula)
  • Scharfer Mauerpfeffer (Sedum acre)
  • Schlehe Sa. (Prunus spinosa agg.)
  • Schlitzblättriger Wald-Hahnenfuss (Ranunculus polyanthemos subsp. polyanthemophyllus)
  • Schopf-Kreuzblümchen (Polygala comosa)
  • Schwarze Lorchel (Helvella atra)
  • Stattliches Knabenkraut (Orchis mascula)
  • Steinquendel (Acinos arvensis)
  • Stengellose Kratzdistel (Cirsium acaule)
  • Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria s.l.)
  • Wacholder (Juniperus communis)
  • Wald-Erdbeere (Fragaria vesca)
  • Wald-Kiefer (Pinus sylvestris)
  • Weiche Trespe (Bromus hordeaceus s.l.)
  • Weide-Kammgras (Cynosurus cristatus)
  • Wein-Rose (Rosa rubiginosa)
  • Weissklee (Trifolium repens)
  • Wiesen Knäuelgras (Dactylis glomerata)
  • Wiesen-Kümmel (Carum carvi)
  • Wiesen-Labkraut (Galium mollugo)
  • Wiesen-Margerite Sa. (Leucanthemum vulgare agg.)
  • Wiesen-Pippau (Crepis biennis)
  • Wiesen-Schafgarbe (Achillea millefolium)
  • Wiesen-Schlüsselblume (Primula veris)
  • Wolliges Honiggras (Holcus lanatus)
Tierarten:
  • Aspilates gilvaria (Aspilates gilvaria)
  • Baumpieper (Anthus trivialis)
  • Buchfink (Fringilla coelebs)
  • Dorngrasmücke (Sylvia communis)
  • Dunkelbrauner Bläuling (Aricia agestis)
  • Feldsperling (Passer montanus)
  • Fitis (Phylloscopus trochilus)
  • Gimpel (Pyrrhula pyrrhula)
  • Goldammer (Emberiza citrinella)
  • Heckenbraunelle (Prunella modularis)
  • Heidelerche (Lullula arborea)
  • Kiefernspinner (Dendrolimus pini)
  • Klappergrasmücke (Sylvia curruca)
  • Kleiner Kohlweissling (Pieris rapae)
  • Kohlmeise (Parus major)
  • Kronwicken-Dickkopffalter (Erynnis tages)
  • Kuckuck (Cuculus canorus)
  • Landkärtchen (Araschnia levana)
  • Mausspanner (Minoa murinata)
  • Meldeneule (Trachea atriplicis)
  • Misteldrossel (Turdus viscivorus)
  • Mäusebussard (Buteo buteo)
  • Mönchsgrasmücke (Sylvia atricapilla)
  • Neuntöter (Lanius collurio)
  • Perlgras-Wiesenvögelchen (Coenonympha arcania)
  • Ringeltaube (Columba palumbus)
  • Rotmilan (Milvus milvus)
  • Schwalbenwurz-Höckereule (Abrostola asclepiadis)
  • Singdrossel (Turdus philomelos)
  • Steinklee-Widderchen (Zygaena viciae)
  • Thymian-Widderchen (Zygaena purpuralis)
  • Weinbergschnecke (Helix pomatia)
  • Wintergoldhähnchen (Regulus regulus)
  • Zilpzalp (Phylloscopus collybita)
  • Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni)
  • Zwergbläuling (Cupido minimus)
Schutzziele:
  • Erhaltung und Entwicklung der Kalkhalbtrockenrasen und Wacholderbestände durch Schafbeweidung. Erhaltung und Entwicklung der Glatthaferwiesen durch extensive Wiesennutzung. Umwandlung der Kiefern- und Fichtenwälder in naturgemäß bewirtschaftete Kalkbuchenwälder.
Gefährdungen:
  • Duengung
  • Gruenlandbewirtschaftung, Beweidung zu intensiv (LW)
  • Jagd (Wildfuetterung)
  • nicht einheimische Gehoelze (FW)
  • Umbruch, Umwandlung von Gruenland in Acker
  • unerwuenschte Sukzession (Verbuschung)
Maßnahmen:
  • Beseitigung von Gehoelzen
  • extensive Gruenlandbewirtschaftung, Beweidung
  • Gruenland anlegen, wiederherstellen
  • keine Aufforstung
  • Umwandlung in bodenstaendigen Gehoelzbestand
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