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Naturschutzgebiete und Nationalpark Eifel in NRW


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Naturschutzgebiet Veengraben (KLE-018)

Objektbezeichnung:

NSG Veengraben

Kennung:

KLE-018

Ort: Goch
Kreis: Kleve
Bezirksregierung: Düsseldorf
Digitalisierte Fläche: 13,28 ha
Offizielle Fläche: NaN ha
Flächenanzahl: 1
Schutzstatus: NSG, bestehend
Verfahrensstand: LP rechtskraeftig
Inkraft seit: 1982
Inkraft: 1982
Außerkraft: 9999
Schutzziel: Gemaess LG Paragraph 20

a) Zur Erhaltung von Lebensgemeinschaften oder Lebensstaetten bestimmter wildlebender
Pflanzen und wildlebender Tierarten,
b) Aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen, landeskundlichen oder erdgeschichtlichen
Gruenden,
c) Wegen der Seltenheit, besonderen Eigenart oder hervorragenden Schoenheit einer Flaeche.
Referenzen FFH- und VS-Gebiete:
Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK):
  • BK-4302-0001
Kennung:

BK-4302-0001

Objektbezeichnung:

NSG Veengraben

Link zur Karte: BK-4302-0001
Objektbeschreibung: Das NSG Veengraben liegt nordwestlich der Stadt Goch. Es erstreckt sich auf einer Länge von etwa 1,3 km entlang der Bundesstraße 9 und umfasst eine Fläche von 13,62 ha. 1. Gebietsbeschreibung Das NSG liegt als deutlich eingetiefte, langgestreckte Niederung in der überwiegend ackerbaulich genutzten Gocher Ebene. Die Veengrabenniederung ist aus einer verlandeten Niersschleife hervorgegangen und hat im Norden Anschluß an die rezente Niersaue. Sie wird von Süd nach Nord vom Veengraben durchflossen, der nur periodisch Wasser führt und seit ca. 15 Jahren nicht mehr unterhalten wird. Das Gebiet ist gekennzeichnet durch kleinflächige, nasse Erlenbruchwälder und Eichenwälder mit beachtlichem Totholzanteil. Unterbrochen sind die Waldbestände durch Feuchtgrünland und Staudenfluren, sowie durch Weidengebüsche, Röhrichte und zwei Artenschutzgewässer im Norden und in der Mitte, die ehemals als Angelteiche angelegt worden waren. Die Bundesstraße 9 bildet am Ostrand eine scharfe Trennlinie, während das westlich anschließende Gelände von intensivem Ackerbau, teilweise mit Gemüseanbau geprägt ist. 2. Gesamtwert des Gebietes Kleine, aber intakte Erlen-Bruchwaldbstände und Eichenwälder (seit Unterschutzstellung 1982 ungenutzt) mit hohem Anteil von Alt- und Totholz sind besonders wertvoll. Eingestreute Grünlandparzellen haben sich unter extensiver Beweidung zu einem vielfältig strukturierten Mosaik aus Feuchtweide- und Flutrasengesellschaften entwickelt, wie es am Niederrhein nur noch in Schutzgebieten vorkommt. Kleingewässer sowie Röhricht- und Seggenriedbestände sind nur kleinflächig vorhanden, haben aber eine Schlüsselfunktion für die Biotopausstattung des Feuchtgebietes. Überdurchschnittlich verbreitet sind Mantelgebüsche, Pioniergehölze und Säume aus Brombeeren und Nitrophyten. Sie konnten sich entfalten, weil eine reguläre landwirtschaftliche Nutzung nur noch auf einer Parzelle am Nordrand praktiziert wird, während im übrigen NSG seit mehr als 15 Jahren keine forst- oder landwirtschaftliche Bewirtschaftung mehr stattfindet. Das Gebiet zeichnet sich also auch durch sehr naturnahe (artenarme) Lebensräume entlang der Grenzlinien zwischen Offenland und Waldbeständen aus. 3. Biotopverbund Das NSG Veengraben hat als langgestreckte, feuchte Niederung, die fast keiner Bewirtschaftung mehr unterliegt, sehr große Bedeutung für den Biotopverbund in der Niersniederung. Allerdings bildet die Bundesstraße 9 am Ostrand eine kaum überwindbare Barriere. Auch die westlich gelegenen großflächigen Äcker verursachen eine Zerschneidung von Landschaftseinheiten. Am Südrand ist eine Vernetzung in Richtung Westen über einen gehölzbestandenen ehemaligen Bahndamm gegeben. 4. Hauptentwicklungsziele Die Erhaltung und Förderung von Feuchtbiotopen (Kleingewässer, Röhrichte, Flutrasen, Feuchtgrünland) und von feuchtigkeitsgeprägten Waldbeständen ist vorrangig anzustreben (s. Schutzziele). Die Entwicklungsziele sind in den vergangenen 15 Jahren weitgehend umgesetzt worden. Für die Erhaltung der Offenland-Biotope ist eine Fortsetzung der extensiven Beweidung bzw. von gelegentlichen Pflegeeingriffen erforderlich, während die Förderung naturnaher Waldbestände mit überdurchschnittlichem Alt- und Totholzanteil durch Unterlassen jeglicher forstlicher Nutzung erzielt werden kann.

Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.

Lebensraumtypen:
Geschützte Biotope (§42):
  • Biotoptypen der gesetzlich geschützten Biotope (0,94 ha)
  • Bruch- und Sumpfwälder (1,44 ha)
  • Röhrichte (0,31 ha)
  • Seggen- und binsenreiche Nasswiesen (0,84 ha)
  • stehende Binnengewaesser (natuerlich o. naturnah, unverbaut) (0,26 ha)
Biotoptypen:
  • Eichenwald <AB0> (3,74 ha)
  • Erlen-Bruchwald <AC4> (1,70 ha)
  • Gebüsch, Strauchgruppe <BB0> (0,56 ha)
  • Baumreihe <BF1> (0,96 ha)
  • Großseggenried <CD0> (0,02 ha)
  • Röhrichtbestand niedrigwüchsiger Arten <CF1> (0,08 ha)
  • Röhrichtbestand hochwüchsiger Arten <CF2> (0,05 ha)
  • Schilfröhricht <CF2a> (0,18 ha)
  • Nass- und Feuchtweide <EC2> (1,67 ha)
  • Flutrasen <EC5> (0,84 ha)
  • Naturschutzteich <FF5> (0,37 ha)
  • ohne Zuordnung <OZ> (NaN ha)
Rote Liste Arten 2010 NRW:
  • Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus) <RL 2>
  • Grosser Abendsegler (Nyctalus noctula) <RL R>
  • Nachtigall (Luscinia megarhynchos) <RL 3>
Planungsrelevante Arten:
Pflanzenarten:
  • Acker-Kratzdistel (Cirsium arvense)
  • Asch-Weide Sa. (Salix cinerea)
  • Aufrechter Igelkolben (Sparganium erectum)
  • Behaarte Segge (Carex hirta)
  • Bittersüsser Nachtschatten (Solanum dulcamara)
  • Blauroter Hartriegel (Cornus sanguinea s.l.)
  • Braune Segge (Carex nigra)
  • Brennender Hahnefuss Sa. (Ranunculus flammula agg.)
  • Brennender Hahnenfuss (Ranunculus flammula)
  • Brombeere Sa. (Rubus sectio Rubus)
  • Bruch-Weide Sa. (Salix fragilis agg.)
  • Dreifurchige Wasserlinse (Lemna trisulca)
  • Dreiteiliger Zweizahn (Bidens tripartita)
  • Echte Nelkenwurz (Geum urbanum)
  • Echter Kreuzdorn (Rhamnus cathartica)
  • Eingriffliger Weissdorn (Crataegus monogyna)
  • Esskastanie (Castanea sativa)
  • Faulbaum (Frangula alnus)
  • Feld-Ahorn (Acer campestre)
  • Flatter-Binse (Juncus effusus)
  • Flutender Schwaden (Glyceria fluitans)
  • Flutender Schwaden Sa. (Glyceria fluitans agg.)
  • Froschbiss (Hydrocharis morsus-ranae)
  • Garten-Apfel (Malus domestica)
  • Gelbe Schwertlilie (Iris pseudacorus)
  • Gemeiner Blutweiderich (Lythrum salicaria)
  • Gemeiner Froschlöffel Sa. (Alisma plantago-aquatica agg.)
  • Gemeiner Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris)
  • Gemeiner Schneeball (Viburnum opulus)
  • Gemeines Rispengras (Poa trivialis)
  • Gewöhnliche Eberesche (Sorbus aucuparia)
  • Gewöhnliche Kratzdistel (Cirsium vulgare)
  • Gewöhnliche Wald-Engelwurz (Angelica sylvestris s.l.)
  • Gewöhnlicher Hohlzahn (Galeopsis tetrahit)
  • Gewöhnliches Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus)
  • Gewöhnliches Ruchgras Sa. (Anthoxanthum odoratum agg.)
  • Glieder-Binse (Juncus articulatus)
  • Grosse Brennessel (Urtica dioica)
  • Gundermann (Glechoma hederacea)
  • Hainbuche (Carpinus betulus)
  • Haselnuss (Corylus avellana)
  • Hasenpfoten-Segge (Carex leporina)
  • Hunds-Rose (Rosa canina)
  • Kanadische Wasserpest (Elodea canadensis)
  • Kleine Wasserlinse (Lemna minor)
  • Kleiner Dornfarn (Dryopteris carthusiana)
  • Kletten-Labkraut (Galium aparine)
  • Knick-Fuchsschwanz (Alopecurus geniculatus)
  • Krebsschere (Stratiotes aloides)
  • Kriechender Hahnenfuss (Ranunculus repens)
  • Kuckucks-Lichtnelke (Lychnis flos-cuculi)
  • Langährige Segge (Carex elongata)
  • Moor-Birke (Betula pubescens)
  • Ohr-Weide (Salix aurita)
  • Pappel (unbestimmt) (Populus spec.)
  • Quell-Sternmiere (Stellaria alsine)
  • Rauhes Hornblatt (Ceratophyllum demersum)
  • Rotbuche (Fagus sylvatica)
  • Sand-Birke (Betula pendula)
  • Sauerampfer (Rumex acetosa)
  • Schein-Zypergras-Segge (Carex pseudocyperus)
  • Schild-Ehrenpreis (Veronica scutellata)
  • Schilf (Phragmites australis)
  • Schlehe Sa. (Prunus spinosa agg.)
  • Schwarz-Erle (Alnus glutinosa)
  • Schwarz-Pappel-Hybride (Populus nigra-Hybride)
  • Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)
  • Schwimmendes Laichkraut (Potamogeton natans)
  • Schöllkraut (Chelidonium majus)
  • Silber-Weide (Salix alba)
  • Spitzblütige Binse (Juncus acutiflorus)
  • Steife Segge (Carex elata)
  • Stiel-Eiche (Quercus robur)
  • Sumpf-Helmkraut (Scutellaria galericulata)
  • Sumpf-Hornklee (Lotus pedunculatus)
  • Sumpf-Kratzdistel (Cirsium palustre)
  • Sumpf-Labkraut i.w.S. (Galium palustre s.l.)
  • Sumpf-Reitgras Sa. (Calamagrostis canescens agg.)
  • Sumpf-Sternmiere (Stellaria palustris)
  • Sumpf-Vergissmeinnicht (Myosotis scorpioides)
  • Sumpf-Wasserstern Sa. (Callitriche palustris agg.)
  • Sumpffarn (Thelypteris palustris)
  • Süss-Kirsche (Prunus avium)
  • Taumel-Kälberkropf (Chaerophyllum temulum)
  • Teichlinse (Spirodela polyrhiza)
  • Ufer-Segge (Carex riparia)
  • Ufer-Wolfstrapp (Lycopus europaeus)
  • Wald-Geissblatt (Lonicera periclymenum)
  • Wasser-Minze (Mentha aquatica)
  • Wasser-Schwaden (Glyceria maxima)
  • Wasserdost (Eupatorium cannabinum)
  • Wasserfeder (Hottonia palustris)
  • Wassernabel (Hydrocotyle vulgaris)
  • Weißes Straussgras (Agrostis stolonifera)
  • Weißes Straussgras Sa. (Agrostis stolonifera agg.)
  • Wiesen-Fuchsschwanzgras (Alopecurus pratensis)
  • Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis)
  • Winkel-Segge (Carex remota)
  • Wolliges Honiggras (Holcus lanatus)
  • Zierliche Wasserlinse (Lemna minuta)
  • Zottiges Weidenröschen (Epilobium hirsutum)
Tierarten:
  • Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus)
  • Dreistachliger Stichling (Gasterosteus aculeatus)
  • Eisvogel (Alcedo atthis)
  • Erdkröte (Bufo bufo)
  • Grasfrosch (Rana temporaria)
  • Graureiher (Ardea cinerea)
  • Grosser Abendsegler (Nyctalus noctula)
  • Moderlieschen (Leucaspius delineatus)
  • Nachtigall (Luscinia megarhynchos)
  • Neunstachliger Stichling (Pungitius pungitius)
  • Teichfrosch (Rana kl. esculenta)
  • Teichmolch (Triturus vulgaris)
  • Unio spec. (Unio spec.)
  • Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus)
Schutzziele:
  • Das Naturschutzzentrum Kleve hat als zuständige Biologische Station 2005 ein Leitbild für das NSG Veengraben erarbeitet:

    Das Leitbild für das NSG Veengraben orientiert sich an den vorhandenen Biotoptypen und an der Lage des Gebietes in einer Niederung.

    Allgemeines Leitbild für die Entwicklung im NSG Veengraben ist demnach:

    ·Die Erhaltung und Wiederherstellung eines feuchtigkeitsbetonten Lebensraum-Komplexes, in dem die Dauer- und Ersatzgesellschaften einer vollständig verlandeten Flussniederung repräsentiert sind und in dem die Habitatansprüche der charakteristischen und heute gefährdeten Tier- und Pflanzenarten erfüllt sind. Dies beinhaltet eine Kombination aus Elementen der Naturlandschaft und der extensiv genutzten Kulturlandschaft.

    Dafür sind folgende Schutzziele anzustreben:

    ·Erhaltung und Wiederherstellung von extensiv bewirtschaftetem Grünland, in dem die unterschiedlichen Standortverhältnisse hinsichtlich Wasser- und Nährstoffversorgung in der Vegetationsdecke zum Ausdruck kommen.
    ·Förderung von Röhrichten und Seggenriedern.
    ·Optimierung künstlich angelegter Stillgewässer mit typisch ausgeprägter Uferzonierung.
    ·Optimierung alter Erlenbruch- und Eichenwälder mit ihren typischen Mantelgebüschen und einem hohen Altholz- und Totholzanteil.
    ·Förderung naturnaher standortgerechter Waldgesellschaften und deren Sukzessionsstadien.
    ·Erhaltung bodenständiger Gehölzstrukturen der traditionell genutzten Kulturlandschaft.
    ·Erhaltung bzw. Wiederherstellung eines standorttypischen Bodenwasserhaushaltes.

    Es ist zu bedenken, dass einzelne Schutzziele teilweise miteinander konkurrieren. So ist eine Optimierung der Gewässer- und Röhrichtbiotope nur auf Kosten des Flächenanteils von Gehölzbiotopen (Verbuschungsstadien) zu erreichen.
    Die Wiederherstellung von Offenlandbiotopen ist im NSG Veengraben vorrangig, da heute insbesondere die Lebensgemeinschaften der traditionell bewirtschafteten Kulturlandschaft gefährdet sind, während in Verbuschungsstadien und Pionierwäldern kaum gefährdete Arten vorkommen.
Gefährdungen:
  • Aenderung des hydrologischen Regimes und Funktion (Der Veengraben hat seine Funktion als Vorfluter für östlich gelegene Flächen eingebüßt. Er bringt von dort kaum noch Wasser ins NSG, weil das entstandene Gewerbegebiet westlich von Goch direkt in die Niers entwässert.)
  • unerwuenschte Sukzession (mithilfe von Beweidung und Entkusselungsmaßnahmen)
Maßnahmen:
  • Beseitigung von Gehoelzaufwuchs
  • Beseitigung von Muell
  • extensive Beweidung
  • keine Entwaesserung
  • weiterhin keine Bewirtschaftung
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