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Naturschutzgebiete und Nationalpark Eifel in NRW


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Naturschutzgebiet Latumer Bruch (KR-001)

Objektbezeichnung:

NSG Latumer Bruch

Kennung:

KR-001

Ort: Krefeld
Kreis: Krefeld
Bezirksregierung: Düsseldorf
Digitalisierte Fläche: 189,74 ha
Offizielle Fläche: 188,35 ha
Flächenanzahl: 2
Schutzstatus: NSG, bestehend
Verfahrensstand: LP rechtskraeftig
Inkraft seit: 1982
Inkraft: 2017
Außerkraft: 9999
Schutzziel: Die Unterschutzstellung erfolgt gemaess § 23 BNatSchG.

- Zur Erhaltung und Wiederherstellung von Lebensgemeinschaften wildwachsener
Pflanzen und wildlebender Tiere,
- Zur Erhaltung und Wiederherstellung von zwei Altrheinarmen mit den dazugehoerenden
Graeben, Feuchtwasserzonen und Suempfen. Dieses Gebiet dient als Standort fuer die
z.T. gefaehrdeten Pflanzen der Bruchwaelder, Roehrichtegesellschaften, Seggenrieder,
Hochstaudenfluren und Nasswiesen und als Bruzbiotop fuer seltene und z. T. gefaehrdete
an derartige Lebensraeume gebundene Vogelarten sowie fuer seltene und z. T. gefaehr-
dete Amphibien und Insekten,
- Zur Erhaltung und Wiederherstellung von trockenen Magerstandorten der Niederterrassen-
kanten im Nordosten des Gebietes. Diese Gebiet dient als Lebensraum fuer seltene z. T.
gefaehrdete Pflanzengesellschaften,
- Zur Erhaltung und Wiederherstellung der Eigenart des Latumer Bruches die sich durch klein-
flaechigen Wechsel von Wald, Gehoelzstreifen, extensiv genutztem Gruenland sowie durch
die offenen Gewaesser mit entsprechender Ufervegetation auszeichnet,
- als Brut- und Nahrungsbiotop fuer hieran gebundene Tierarten, vor allem fuer seltene und
gefaehrdete Vogelarten sowie zahlreiche Kleinvoegel,
- als Standort fuer gefaehrdete artenreiche Gruenlandgesellschaften,
- zur Erhaltung und Wiederherstellung von schutzwuerdigen Boeden; insbesondere der Boeden
mit einem hohen bis sehr hohen Biotopentwicklungspotential (z. B. Moorboeden) und Boeden
mit einer hohen bis sehr hohen Regelungs- und Pufferfunktion/Bodenfurchtbarkeit (z. B. Parabraunerden).

Das Gebiet ist Teil des FFH-Gebietes DE-4605-301 Latumer Bruch mit Buersbach, Stadtgraeben und
Wasserwerk (Natura 2000-Nr. DE 4605-301).
Es repraesentiert einen typischen Ausschnitt der Rheinauenlandschaft mit auentypischen Lebensraeumen
innerhalb des Naturraums Mittlere Niederrheinebene. Es sind dies vor allem die Roehrichtbestaende ver-
landeter naehrstoffreicher Stillgewaesser, Seggenriede, Feuchtgruenland- Flaechen, feuchten Hochstauden-
fluren und großflaechige Bestaende des naehrstoffreichen Erlenbruchwaldes. Das Latumer Bruch ist mit
seinem gut erhaltenen, verzeigten System aus Rinnen und Donken aufgrund der stromtaltypischen Lebens-
raumausstattung ein hervorragendes Beispiel fuer die Rheinauenlandschaft und ihren traditionelen Nutzungs-
formen.
Als Schutzgegenstand nach der FFH-Richtlinie sind insbesondere maßgeblich:
a)
- Erlen-Eschen-und Weichholz-Auenwaelder (91EO, Prioritaerer Lebensraum)
- Feuchte Hochstaudenfluren (6430)
- Glatthafer- und Wiesenknopf-Stilgenwiesen (6510)
- Natuerliche eutrophe Seen und Altarme (3150)
- Stieleichenwald-Hainbuchenwald (9160)
b)
- Kammmloch
- Eisvogel
- Nachtigal
- Wasserralle
- Dunkler Wiesenknopf-Ameisenblaeuling
- Schwarzspecht
- Pirol
- Neuntoeter
- Schwarzmilan
- Rotmilan
- Schwarzkehlchen
- Zwergtaucher
Referenzen FFH- und VS-Gebiete:
Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK):
  • BK-4605-0061
Kennung:

BK-4605-0061

Objektbezeichnung:

NSG Latumer Bruch

Link zur Karte: BK-4605-0061
Objektbeschreibung: Das NSG "Latumer Bruch" erstreckt sich südlich der Burg Linn entlang einer landschaftsbestimmenden Altrheinschlinge, die sich im weiteren Verlauf gabelt. Die nun von zwei Altrheinarmen flankierte Aufweitung des Gebietes mit ihrem verzweigten Netz von Rinnen und Donken bildet die Kernzone des Latumer Bruchs. Das Innere des Latumer Bruchs wird durch seine halboffenen Biotopstrukturen charakterisiert. Hier finden sich auf den Donken beweidetes Grünland, extensiv gepflegte Mähwiesen und Brachflächen/Hochstaudenfluren, die durch Feldhecken strukturiert und von gestuften Waldrändern begrenzt werden. Die Mähwiesen werden extensiv genutzt. Brutreviere regional seltener und bedeutsamer Vogelarten sind hier vorzufinden. Kleingewässer, Seggenriede und Röhrichte sind im Latumer Bruch besonders in den Rinnenlagen verteilt und ein wichtiger Lebensraum für die heimischen Amphibien. Unter diesen befindet sich auch der Kammmolch, der als FFH-Art zudem eine besondere Beachtung im Gebiet erfordert. Innerhalb der Rinnenlagen sind feuchte bis nasse Standortverhältnisse von existentieller Bedeutung. Die Waldbereiche erstrecken sich ebenfalls besonders in und entlang der randlichen Altstromrinnen. Hier finden sich hauptsächlich Erlenbruch-/ Erlenmischwälder, Silberweiden-/ Bruchweidenwälder sowie Pappelmischwälder. Außerhalb der Rinnen finden sich, neben Pappelbeständen, noch Eichen- und Eschenmischwaldbereiche. Die Pappelbestände lichten sich langsam durch natürliche Sukzession oder sie werden aktiv entfernt, um die Entwicklung naturnaher Waldgesellschaften auch durch standortgerechte Aufforstungen zu fördern. Eine weitere FFH-Art ist der "Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling", der im Zusammenspiel wiesenknopfreicher Grünlandbereiche mit extensiven Hochstaudenfluren (Rote Knotenameise) am südöstlichen Randbereich der Altrheinrinne vorkommt. Am oberen Rand der Altrheinrinnen wurden an vielen Stellen Grünlandstreifen und Gehölzstreifen als Pufferbiotope zum Schutz gegen Nährstoffeinträge aus den rund umliegenden, intensiv genutzten Landwirtschaftsflächen angelegt. Ebenfalls ackerbaulich intensiv genutzt ist der südöstliche Randbereich des NSGs selbst. Dort schließen die Ackerflächen direkt an die gut und kleinteilig strukturierten Flächen des extensiv bewirtschafteten Kerngebiets an. Insgesamt enthält das NSG ein reichhaltiges Inventar verschiedener Biotoptypen, die sich im Wesentlichen aus Kleingewässern, Seggenrieden, Röhrichten, Bruchwäldern, Gebüschen, Mähwiesen und Ackerland zusammensetzen. Entsprechend der Anzahl vielfältiger und strukturreicher Biotoptypen findet man im Latumer Bruch eine in der Summe artenreiche Flora und Fauna.

Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.

Lebensraumtypen:
  • Natuerliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitions <3150> (0,92 ha)
  • Magere Flachland-Maehwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis) <6510> (23,74 ha)
  • Subatlantischer oder mitteleuropaeischer Stieleichenwald oder Hainbuchenwald (Carpinion betuli) [Stellario-Carpinetum] <9160> (1,50 ha)
  • Auen-Waelder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) <91E0> (13,25 ha)
  • noch kein LRT <kein LRT> (99,83 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Laubwaelder ausserhalb von Sonderstandorten (nicht FFH-LRT) <NA00> (1,74 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Waldraender und Lichtungen <NAV0> (2,93 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Auenwaelder (nicht FFH-LRT) <NAX0> (0,68 ha)
  • Kleingehölze (Alleen, linienförmige Gehölzstrukturen, Einzelbäume, Ufergehölze, flächige Gebüsche, Baumgruppen und Feldgehölze) (NB00) <NB00> (17,77 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Suempfe, Riede und Roehrichte (nicht FFH-LRT) <NCC0> (10,16 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Stillgewaesser (nicht FFH-LRT) <NFD0> (1,86 ha)
Geschützte Biotope (§42):
  • Bruch- und Sumpfwälder (13,25 ha)
  • Magerwiesen und -weiden (22,96 ha)
  • Röhrichte (9,70 ha)
  • Seggen- und binsenreiche Nasswiesen (0,78 ha)
  • stehende Binnengewaesser (natuerlich o. naturnah, unverbaut) (2,78 ha)
  • Suempfe (0,46 ha)
Biotoptypen:
  • Eichenmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AB3> (8,41 ha)
  • Schwarzerlenwald <AC0> (9,53 ha)
  • Schwarzerlenmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AC1> (13,78 ha)
  • Birkenmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AD7> (0,77 ha)
  • Weidenwald <AE0> (1,27 ha)
  • Weidenmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AE1> (4,79 ha)
  • Hybrid-Pappelwald <AF0> (0,43 ha)
  • Hybrid-Pappelmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AF1> (7,06 ha)
  • Eschenwald <AM0> (0,27 ha)
  • Eschenmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AM1> (4,06 ha)
  • Ahornmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AR1> (0,15 ha)
  • Kahlschlagfläche <AT1> (1,29 ha)
  • Waldmantel <AV1> (2,93 ha)
  • flächiges Kleingehölz mit vorwiegend heimischen Baumarten <BA1> (0,44 ha)
  • Gebüsche und Strauchgruppen mit vorwiegend heimischen Straucharten <BB11> (6,22 ha)
  • Hecke <BD0> (4,44 ha)
  • Gehölzstreifen <BD3> (3,96 ha)
  • Gebüschstreifen, Strauchreihe <BD7> (2,71 ha)
  • Rasen-Großseggenried <CD1> (0,46 ha)
  • Röhrichtbestand <CF0> (10,13 ha)
  • Schilfröhricht <CF2a> (0,14 ha)
  • Fettwiese <EA0> (37,21 ha)
  • Fettweide <EB0> (9,48 ha)
  • Nass- und Feuchtwiese <EC1> (1,41 ha)
  • Magerwiese <ED1> (3,19 ha)
  • Nass- und Feuchtgrünlandbrache <EE3> (0,70 ha)
  • stehendes Kleingewässer <FD0> (2,62 ha)
  • Blänke <FD2> (0,16 ha)
  • Graben <FN0> (1,23 ha)
  • Acker <HA0> (30,04 ha)
  • Ruderalsaum bzw. linienf. Hochstaudenflur <KB1> (0,40 ha)
  • ohne Zuordnung <OZ> (5,04 ha)
Rote Liste Arten 2010 NRW:
Planungsrelevante Arten:
Pflanzenarten:
Tierarten:
Schutzziele:
  • Das Hauptentwicklungsziel ist die Erhaltung und Entwicklung auentypischer Strukturen der niederrheinischen Flußauenlandschaft als Lebensraum der hierfür charakteristischen Tierarten.
    Einen besonderen Stellenwert nehmen dabei der Kammmolch und der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling ein.
    Zur Sicherung der Kammmolch-Population sind die Gewässer im Latumer Bruch wie die Gewässer im Norden des Gebietes zu erhalten, zu erweitern und entsprechend der Bedürfnisse dieser Molchart zu entwickeln.
    Für ein ausreichendes Angebot an Landlebensräumen ist Sorge zu tragen.
    Um den Lebensraum des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings zu sichern, ist die Erhaltung und Förderung von Grünland mit Beständen des Großen Wiesenknopfs in unmittelbarer Nachbarschaft zu Vorkommen der Roten Knotenameise notwendig.
    Neben den genannten FFH-Arten sind weitere regional bedeutsame und biotopcharakteristische Arten im Gebiet zu finden. Diese sind u.a.: Kleiner Wasserfrosch, Edelscharrkäfer, Nachtigall, Wasserralle, Eisvogel, Pirol, Schwarzmilan, Rotmilan, weitere Greife + Eulen, Kleinspecht, Schwarzspecht, Neuntöter, Schwarzkehlchen, Feldschwirl, Gartenrotschwanz, Teichrohrsänger, Feldlerche, Kiebitz
    Entsprechend dem Vorkommen der biologischen Vielfalt in Flora und Fauna sind Maßnahmen zum Erhalt und zur Entwicklung der Wert gebenden Strukturen durchzuführen.
Gefährdungen:
Maßnahmen:
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