Inhalt:
Naturschutzgebiet Norderteich mit Naptetal (LIP-004)
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Allgemeine
Informationen -
Schutzwürdige
Biotope (BK) -
Lebensräume
und Arten -
Schutzziele, Gefährdungen
und Maßnahmen -
Karte
Objektbezeichnung: |
NSG Norderteich mit Naptetal |
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Kennung: |
LIP-004 |
Ort: | Horn-Bad Meinberg |
Kreis: | Lippe |
Bezirksregierung: | Detmold |
Digitalisierte Fläche: | 229,54 ha |
Offizielle Fläche: | 261,00 ha |
Flächenanzahl: | 6 |
Schutzstatus: | NSG, bestehend |
Verfahrensstand: | LP rechtskraeftig |
Inkraft seit: | 1961 |
Inkraft: | 1997 |
Außerkraft: | 9999 |
Schutzziel: | Gemaess LG Paragraph 20
- Zur Erhaltung von Lebensgemeinschaften und Lebensstaetten bestimmter wildlebender Pflanzen und wildlebender Tierarten, insbesondere zur Erhaltung des Norderteiches mit seinem ausgepraegten Roehrichtguertel, einem Weiden- und Erlenbruchwaldsaum, eines Eichen- Hainbuchenwaldes und vegetationskundlich bedeutsamer Feuchtwiesen, - Wegen der Seltenheit, besonderen Eigenart und hervorragenden Schoenheit des Stillgewaessers und der Napte-Niederung mit ihrer Quellregion, dem ausgepraegten Hecken-Gruenlandkomplex sowie Resten an Feucht- und Magergruenland, - Zur Herstellung oder Wiederherstellung von Lebensgemeinschaften und Lebensstaetten bestimmter wildlebender Pflanzen und wildlebender Tierarten, insbesondere der Feuchtwiesen und Gewaesser, - Aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen und landeskundlichen Gruenden. |
Referenzen FFH- und VS-Gebiete: |
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Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK): |
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Kennung: |
BK-4119-0014 |
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Objektbezeichnung: |
^Naptetal im NSG Norderteich mit Naptetal |
Link zur Karte: | BK-4119-0014 |
Objektbeschreibung: | Naptetal als Bestandteil des NSG Norderteich mit Naptetal (der Bereich Norderteich erhält eine eigene BK-Kennung). 1. Gebietsbeschreibung Durch Gehölze und Hecken reich strukturierte Bachaue mit Ufergehölzen, Feuchtgrünland und Röhrichten. Im Westen der Fläche liegt ein in Teilen beweideter Hecken-Grünlandkomplex, der sich durch landschaftstypische Talsysteme, die von großen Grünlandflächen (überwiegend trockene Weidelgras-Weißkleeweide) und etwas Acker umschlossen werden. Die zahlreich vorhandenen Kleingehölze weisen zahlreiche mächtige Alt-Eichen auf. Die Täler werden von Gräben oder Bächen durchzogen. Diese werden begleitet von naturnahen Bach-Erlen-Eschengehölzen, in breiteren Abschnitten mit Niedermoor, Hochstaudenfluren mit Mädesüß, Waldsimsensumpf oder feuchtem Grünland. Neben Ufergehölzen wird das Gebiet durch Hecken und Feldgehölzen aus unterschiedlichen Gehölzarten reich strukturiert. Nördlich des Moorstiches stockt ein Erlen-Bruchwald. Die Auen der nach Osten fließenden Napte werden überwiegend als Grünland (zumeist Weide) genutzt. Teilweise besitzt das Grünland nass-feuchten Charakter (insbesondere östlich Billerbeck), teilweise ist es meist kleinflächig brachgefallen und zeigt Hochstaudenfluren. Östlich Billerbeck wird das Grünland durch Hecken und Gehölzstreifen naturnah strukturiert. Im gesamten Verlauf wird die Napte mehr oder weniger durchgängig von Ufergehölzen (Erle, Weide, Pappel u.a.) begleitet, teilweise von offenen Bereichen mit Brachen, Grosseggenriedern (östlicher Abschnitt) oder etwas Röhricht unterbrochen. Hier und dort dehnen sich die Ufergehölze zu kleinen Erlenwäldchen, teils mit Hybrid-Pappelbeständen, aus. Die Hänge sind zumeist mit Hecken oder Feldgehölzen bedeckt, bei Vahlhausen auch mit einem Waldstreifen (Fichte, kleinflächig auch Hainsimsen-Buchenwald). Die Napte ist 2,5 m breit, sie fließt großenteils naturnah, streckenweise mäandrierend, auch mit Steilufern auf steinig-kiesiger Sohle. Einige Abschnitte sind begradigt. In Siedlungsnähe ist die Napte recht stark eingeengt. Dies gilt besonders auch für den östlichen Abschnitt, wo Ackerflur bis nahe an den Bach reicht. Westlich und östlich Billerbeck befinden sich Fischteiche, die recht intensiv genutzt werden. 2. Wertigkeit Eine Bedeutung des Gebietes ergibt sich insbesondere durch die extensive Weidenutzung einiger Teilbereiche. So sind die beweideten, überaus abwechslungsreichen Weidelandschaften südwestlich und nordöstlich des Moostiches für das Kreisgebiet einzigartig und weisen typische Strukturen traditioneller, extensiver Halboffen-Weidelandschaften auf. Das spiegelt sich auch in den Vegetationsstrukturen und Artenspektren mit regional seltenen Pflanzenarten wie Wildapfel, Teufelsabbiss und Färberginster wider. Auch in Billerbeck stechen bachnahe Feuchtweideflächen durch stark gefährdete Arten hervor (unter anderem Sumpf-Dreizack und Röhriger Wasserfenchel). Der mehr oder weniger durchgehende Bewuchs des Napteufers mit Ufergehölzen und der in Teilen natürliche Verlauf der Napte sind weitere wertgebende Kriterien. Somit besitzt das Gebiet für den Kreis Lippe eine hohe Bedeutung durch das Vorkommen seltener und gefährdeter Lebensräume sowie seltener Pflanzenarten. Von hoher Wertigkeit sind die zahlreich vorhandenen Alteichen in den Kleingehölzen. 3. Entwicklungsziele/ Biotopverbund Aufgrund seiner mehr als 10 km langen Längsausdehnung hat das Gebiet eine besondere Bedeutung für den Biotopverbund im Lipper Bergland und stellt eine wichtige Verbindungsachse zum Emmertal dar. Aufgrund der räumlichen Nähe zum weiter südlich verlaufenden Silberbachtal wird die wichtige Biotopverbundfunktion noch deutlicher. In diesem Sinne ist die Entwicklung auentypischer Elemente und Nutzungsformen anzustreben. 4. Hauptentwicklungsziele Auch hier ist die Entwicklung auentypischer Elemente und Nutzungsformen an vorderster Stelle zu nennen. Der Reetablierung extensiver Beweidung insbesondere auf Feucht- und Nassstandorten entlang der Napte, aber auch an Talhängen östlich Billerbeck sollte besondere Bedeutung beigemessen werden. |
Kennung: |
BK-LIP-00018 |
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Objektbezeichnung: |
Norderteich im NSG Norderteich mit Naptetal |
Link zur Karte: | BK-LIP-00018 |
Objektbeschreibung: | Norderteich als Bestandteil des NSG Norderteich mit Naptetal (das Naptetal erhält eine eigene BK-Kennung) 1. Gebietsbeschreibung Großflächiger flacher, eutropher Teich mit angrenzenden, naturnah ausgeprägten Röhrichten, Bruchwäldern und durch Hecken und Baumreihen gegliedertem Feuchtgrünland. Der Norderteich wurde bereits im Mittelalter in einer schlecht entwässerten Geländemulde als Fischgewässer angelegt. Der durch einen Damm am südwestlichen Ausgang der Mulde aufgestaute Teich wird von nur temporär Wasser führenden Zuläufen gespeist und entwässert über einen Graben in die Napte. Zur Verbesserung der Wasserversorgung wurde zu einem unbekannten historischen Zeitpunkt ein trennender Geländerücken zur nördlich liegenden Aalbachaue durchbrochen und über einen Abschlag zusätzlich Wasser herangeführt. Zum Schutz der wärmebedürftigen Karpfen und Schleien wurde 1700-1750 ein heute noch bestehender Eichenwald am Westufer des Norderteiches angepflanzt. Der Norderteich wurde bis Ende der 1970er Jahre intensiv fischereiwirtschaftlich bewirtschaftet und in ein- bis zweijährigen Rhythmen im Frühwinter trockengelegt und abgefischt. Die Besatz-Fische wurden in Streckteichen vorgezogen. In den 1980er Jahren wurde die Bewirtschaftung extensiviert und 1998 komplett eingestellt. Seitdem wurde der Teich nicht mehr abgelassen. Undichtigkeiten in Ablassbauwerk und Staudamm führten im Frühsommer 2022 zum fast vollständigen Trockenfallen und zu einer massiven Weidensukzession auf den freiliegenden Schlammflächen. Die Sukzessionsbereiche wurden partiell gemulcht und der Teich zum Jahresbeginn 2023 wieder angestaut. Die ehemals kennzeichnende Schwimmblattvegetation ist nach massiven Rückgängen Anfang der 2000er Jahre komplett verschwunden. Auch submerse Vegetation ist rar. 2023 konnte in größeren Beständen nur noch der Teichfaden festgestellt werden. Mit der veränderten Niederschlagsverteilung nehmen die Wasserstandsschwankungen zu, da das kleine Einzugsgebiet die Verluste in den Sommermonaten nicht ausgleichen kann. Regelmäßig treten im Sommer massive Algenblüten auf. Seit den 1990er Jahren sind die ehemals ausgedehnten Schilf-Röhrichtgürtel stark zurück gegangen. Die verbliebenen Flächen werden durch expandierende Uferweidengebüsche bedrängt. Die Bedeutung als Brutplatz für Wasservögel ist in den letzten 20 Jahren deutlich gesunken. 2023 konnte erstmals seit 2011 wieder eine Zwergtaucher-Brut festgestellt werden, die letzte Brut des Haubentauchers fand 2019 statt. An die Röhrichte grenzen im Norden und Osten gut ausgebildete Erlen-Bruchwälder an. Mit der zunehmenden Abtrocknung werden aber auch hier wertgebende Arten (Sumpf-Baldrian, Zungenhahnenfuß, Schwertlilie) seltener oder sind bereits gänzlich verschwunden. Westlich des Teiches stockt ein struktur- und totholzreicher Eichen-Buchenwald mit sehr alten, bis 110 cm starken Stieleichen. Jenseits der Uferwälder ist der Norderteich von einem Feuchtgrünland-Gürtel umgeben. Auf aus der Nutzung genommenen, stark vernässten ehemaligen Feuchtweiden haben sich im Kontaktbereich zu den Bruchwäldern jüngere Erlenwälder entwickelt. Feuchte Hochstaudenflächen treten nur inselartig auf. Das noch bewirtschaftete Grünland wird ausschließlich gemäht. Die zurückgehende Bodenfeuchte führt auch hier zu einem Rückgang der wertgebenden Arten. Besonders betroffen hiervon ist eine früher hervorragend ausgebildete Nasswiese westlich des Eichenwaldes. Abgesehen von einem Beobachtungsstand im Südwesten werden das Ufer und die angrenzenden Lebensräume nicht durch menschliche Einwirkung gestört. 2. Wertigkeit Besonders wertvoll ist der struktur- und totholzreiche Eichen-Buchenwald am Westufer, in dem eine der wenigen Reliktpopulationen des Eremiten (Osmoderma eremita) des Landes NRW bis heute überlebt hat. Die in der Krautschicht von Sumpfsegge dominierten Bruchwälder weisen trotz des zunehmend angespannten Wasserhaushaltes einen für den Kreis Lippe einmalig guten Erhaltungszustand auf. Der Norderteich hat nach wie vor eine hohe Bedeutung als Lebensraum für Röhrichtbrüter (Wasserralle, Teichrohrsänger, Kuckuck) und für ziehende und rastende Wasservögel. Regelmäßige Brutvögel der Uferwälder sind u.a. Mittel-, Kleinspecht und Rotmilan. Der hohe Anteil geschützter Biotope (etwa 50% ) und die Ausdehnung der FFH- und N-Lebensraumtypen (> 70 % ) belegen die besondere Wertigkeit des Gebietes. Die zunehmende Abtrocknung führt jedoch sowohl im Feuchtgrünland, als auch in den Wald- und Röhrichtbiotopen zu einem schleichenden Verlust wertgebender Arten. So ist die in den 1990er Jahren noch 480 Ex. umfassende Population des Breitblättrigen Knabenkrautes auf aktuell 42 Ex. gesunken. Gleichwohl sind der Ausbildungsgrad und die Ausdehnung der feuchten Glatthaferwiesen immer noch bemerkenswert. 3. Entwicklungsziele/ Biotopverbund Als größtes Stillgewässer in der Region (abgesehen vom Schiedersee) hat der am Rand des FFH-Gebietes Beller Holz im Übergangsbereich zum Steinheimer Becken und dem östlichen Eggevorland liegende Norderteich zusammen mit dem angrenzenden Naptetal eine überragende Bedeutung im Biotopverbund. Vorrangige Entwicklungsziele sind die Erhaltung einer historischen Kulturlandschaft mit den typischen Charakteristika einer feuchten Auenlandschaft und einem künstlich angelegten uralten Fischgewässer im Mittelpunkt. Der Ausbildungsgrad der wertgebenden Biotope (Stillgewässer, Röhrichte, Bruchwälder, Feuchtwiesen, Hudewaldreste, Kopfbaumreihen und Hecken) ist z.T. unmittelbar abhängig von der Stauhöhe des Norderteiches. Die Erhaltung und/oder Verbesserung des Bodenwasserhaushaltes, auch in den an den Teich angrenzenden Bereichen der Geländemulde, ist entscheidend für die Erhaltung des Arten- und Lebensraumpotentiales. 4. Hauptentwicklungsziele Erhaltung eines historischen künstlichen Stillgewässers mit den angrenzenden wertgebenden Biotopstrukturen. Durchführung von Maßnahmen zur Regeneration der Röhrichtgesellschaften und zur Sicherstellung einer ausreichend hohen Stauhöhe des Teiches (soweit möglich). Naturnahe Entwicklung der Waldgesellschaften im Umfeld des Norderteiches. Der Fortbestand der Population des Eremiten setzt eine Habitatkontinuität unter Förderung der Stieleiche voraus. Erhaltung und Förderung der strukturellen Vielfalt dieses Biotopkomplexes u.a. durch Diversifizierung der extensiven Grünlandnutzung (Staffelmahd) und Wiedereinführung einer partiellen Weidenutzung. Verbesserung des Pflegezustandes der Hecken und Kopfbäume. |
Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.
Lebensraumtypen: |
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Geschützte Biotope (§42): |
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Biotoptypen: |
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Rote Liste Arten 2010 NRW: |
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Planungsrelevante Arten: |
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Pflanzenarten: |
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Tierarten: |
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Schutzziele: |
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Gefährdungen: |
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Maßnahmen: |
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