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Naturschutzgebiete und Nationalpark Eifel in NRW


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Naturschutzgebiet Rinnenberg (LIP-074)

Objektbezeichnung:

NSG Rinnenberg

Kennung:

LIP-074

Ort: Extertal
Kreis: Lippe
Bezirksregierung: Detmold
Digitalisierte Fläche: 53,04 ha
Offizielle Fläche: 53,00 ha
Flächenanzahl: 1
Schutzstatus: NSG, bestehend
Verfahrensstand: LP rechtskraeftig
Inkraft seit: 2007
Inkraft: 2007
Außerkraft: 9999
Schutzziel: Die Festsetzung als Naturschutzgebiet erfolgt gemäß § 20 LG insbesondere
- zur Erhaltung, Entwicklung und Wiederherstellung eines landesweit bedeutsamen Grünland-
Waldkomplexes im Landschaftsraum "Rumbecker Höhen" als Lebensraum für seltene,
gefährdete sowie landschafts raumtypische wildlebende Pflanzen- und Tierarten.
Hierbei handelt es sich vor allem um folgende Lebensräume bzw. Biotoptypen:

- wärmeliebende Wälder wie Eichen- bzw. Eichen-Hainbuchenwälder, in Teilen als
Niederwald genutzt,
- extensiv genutztes Hanggrünland bzw. Weiden, Magergrünland,
- Gehölzstrukturen wie Hecken, Gehölzinseln und kleine Obstweiden.

- zur Sicherung und Entwicklung eines Refugial- und Trittsteinbiotops für Lebensgemeinschaf-
ten trockenwarmer Wälder und Säume (Teil der Biotopverbundfläche "Rinnenberg, Saalberg-
hang und Uffoburg"),

- zum Schutz der hier vorkommenden gefährdeten Tier- und Pflanzenarten, insbesondere ist hier
die Elsbeere (Sorbus terminalis RL 3) zu nennen,

- zum Schutz und zur Entwicklung eines großen und kulturhistorisch bedeutsamen Waldgebietes
mit Niederwaldnutzung,

- aus wissenschaftlichen, landeskundlichen, natur- und erdgeschichtlichen Gründen,

- wegen der Seltenheit, besonderen Eigenart und der hervorragenden Schönheit eines gut ausge-
bildeten Biotopkomplexes aus Wald, Hecken und Grünland.
Referenzen FFH- und VS-Gebiete:
Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK):
  • BK-LIP-00002
Kennung:

BK-3820-090

Objektbezeichnung:

NSG Rinnenberg

Link zur Karte: BK-3820-090
Objektbeschreibung: Kernbereich des 50,5 ha großen NSG ist der bewaldete, südwestexponierte Bergsporn des Rinnenberges. Die plateauartige Kuppe (201 m üNN) wird von basenarmen Sandsteinen des Oberen Keupers gebildet. Die anschließenden Steilhänge liegen im Bereich des Steinmergelkeupers. Ergänzend wurde ein den Bergsporn umgebender, maximal 200 m breiter Grünland-Hecken-Komplex im Talraum der Kasselbeeke mit in die Schutzgebietsabgrenzung aufgenommen. Auf den überwiegend artenarmen, zwischenzeitlich z.T. als Acker genutzten Grünlandflächen wurden in den 1980er Jahren umfangreiche Hecken- und Obstbaumpflanzungen durchgeführt. Östlich des NSG liegt eine Ferienhaussiedlung. Ein Großteil des NSG ist im Besitz der NRW Stiftung und des NABU Lippe. Wertgebend für das NSG sind die auf den west- und südexponierten Hängen des Rinnenberges durch Niederwaldwirtschaft entstandenen wärmeliebenden Eichen-Hainbuchenwälder auf potentiellen Standorten des Waldmeister-Buchenwaldes. Durch die bis in die 1940er Jahre andauernde Niederwaldnutzung der erosionsanfälligen Steilhänge entstanden wärme- und lichtliebende Waldgesellschaften auf skelett- und basenreichen, nährstoffarmen Böden. Hier wachsen von der Traubeneiche dominierte Labkraut-Eichen-Hainbuchenwälder (LRT 9170) mit einem erhöhten Anteil der Elsbeere und weiteren wärmeliebenden Arten wie Maiglöckchen, Schwalbenwurz und Fingersegge. Durch Laub- und Feinerdeverlagerung begünstigt schließen in den unteren Hangbereichen Buchen-Eichenbestände mit einem erhöhten Anteil von Hainbuche und Hasel an, die mit Weißem Waldvögelein, Duftender Schlüsselblume und großen Beständen des Manns-Knabenkrautes Charakteristika der Orchideen-Buchenwälder (LRT 9150) aufweisen. Auf den etwas frischeren nord- und südostexponierten Hängen schließen typische Waldmeister-Buchenwälder (LRT 9130) an. Auf den Sandsteinen der Kuppenbereiche treten verarmte Hainsimsen-Buchenwaldgesellschaften (LRT 9110) auf. Im Kontaktbereich zu den Niederwaldgesellschaften ist hier ein auf Schälwaldwirtschaft zurückgehender Traubeneichen-Dominanzbestand erhalten geblieben. Ökologisch besonders wertvoll sind zudem die südexponierten Waldmantelgesellschaften mit einem lokalen Vorkommen des Wildapfels. In dem angrenzenden versaumten, mageren Grünland kam (früher?) noch die Raue Nelke vor. Aber auch heute sind hier, z.T. extensiv mit Schafen beweidete artenreiche magere Grünlandgesellschaften erhalten. Der unmittelbar an der nordwestlichen Arealgrenze der Elsbeere auf dem Europäischen Festland gelegene Rinnenberg beherbergt den größten Bestand dieser Art im Weserbergland. Zur Erhaltung und Regeneration des besonderen Charakters der Niederwaldgesellschaften des Rinnenberges wurde 1999-2001 auf einer insgesamt 0,6 ha großen Fläche in 4 Schlagbereichen die ursprüngliche Nutzung wiederaufgenommen. Nach dieser Erstpflege wurde 2016 mit der Folgepflege des ersten Schlages begonnen. Hierdurch soll das arealgeographisch bedeutende Vorkommen der durch Ausdunkelung gefährdeten Elsbeere langfristig erhalten werden. In den übrigen Waldbereichen wird, auch aufgrund der überregionalen Bedeutung der Eichendominanzbestände des Rinnenberges, eine natürliche Waldentwicklung ohne forstwirtschaftliche Eingriffe angestrebt. Der das Gebiet abschirmende Grünlandgürtel wird überwiegend ohne Düngemittel und Biozideinsatz bewirtschaftet. Lokal finden Pflegemaßnahmen zum Schutz der Wildapfelvorkommen und der wärmeliebenden Saumgesellschaften statt.

Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.

Lebensraumtypen:
  • Magere Flachland-Maehwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis) <6510> (0,12 ha)
  • Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum) <9110> (5,01 ha)
  • Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum) <9130> (8,59 ha)
  • Mitteleuropaeischer Orchideen-Kalk-Buchenwald (Cephalanthero-Fagion) <9150> (0,95 ha)
  • Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald Galio-Carpinetum <9170> (1,90 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Laubwaelder ausserhalb von Sonderstandorten (nicht FFH-LRT) <NA00> (2,07 ha)
  • Schutzwuerdiges und gefaehrdetes mesophiles Wirtschaftsgruenland incl. Brachen (nicht FFH-LRT) <NE00> (3,48 ha)
  • Schutzwuerdiges und gefaehrdetes Magergruenland incl. Brachen (nicht FFH-LRT) <NED0> (1,77 ha)
Geschützte Biotope (§42):
  • Magerwiesen und -weiden (0,62 ha)
  • Wälder und Gebüsche trockenwarmer Standorte (2,85 ha)
Biotoptypen:
  • Buchenwald <AA0> (7,43 ha)
  • Eichen-Buchenmischwald <AA1> (6,18 ha)
  • Buchen-Eichenmischwald <AB1> (2,32 ha)
  • Hainbuchen-Eichenmischwald <AB9> (1,90 ha)
  • Sonstiger Laubmischwald einheimischer Arten (ohne dominante Art) <AG2> (0,70 ha)
  • Aufforstung, Pionierwald <AU0> (0,50 ha)
  • Hecke <BD0> (2,00 ha)
  • Fettwiese <EA0> (18,48 ha)
  • Fettweide <EB0> (8,18 ha)
  • Magerweide <ED2> (0,20 ha)
  • Magergrünlandbrache <EE4> (0,12 ha)
  • Streuobstweide <HK3> (0,38 ha)
Rote Liste Arten 2010 NRW:
Planungsrelevante Arten:
Pflanzenarten:
  • Acker-Kratzdistel (Cirsium arvense)
  • Acker-Schachtelhalm (Equisetum arvense)
  • Acker-Vergissmeinnicht (Myosotis arvensis)
  • Arznei-Thymian Sa. (Thymus pulegioides agg.)
  • Aufrechtes Fingerkraut (Potentilla recta)
  • Brombeere (unbestimmt) (Rubus spec.)
  • Busch-Windröschen (Anemone nemorosa)
  • Deutsches Weidelgras (Lolium perenne)
  • Echte Nelkenwurz (Geum urbanum)
  • Echtes Hirtentäschel (Capsella bursa-pastoris)
  • Echtes Johanniskraut (Hypericum perforatum s.l.)
  • Echtes Labkraut Sa. (Galium verum agg.)
  • Edel-Gamander (Teucrium chamaedrys)
  • Efeu (Hedera helix)
  • Einblütiges Perlgras (Melica uniflora)
  • Eingriffliger Weissdorn (Crataegus monogyna)
  • Elsbeere (Sorbus torminalis)
  • Esche (Fraxinus excelsior)
  • Feld-Ahorn (Acer campestre)
  • Feld-Hainsimse (Luzula campestris s.str.)
  • Fichte (Picea abies)
  • Finger-Segge (Carex digitata)
  • Flattergras (Milium effusum)
  • Frühlings-Hungerblümchen (Erophila verna subsp. verna)
  • Färber-Ginster (Genista tinctoria)
  • Gamander-Ehrenpreis Sa. (Veronica chamaedrys)
  • Garten-Apfel (Malus domestica)
  • Gemeines Hornkraut (Cerastium holosteoides)
  • Gemeines Kreuzblümchen (Polygala vulgaris)
  • Gemeines Rispengras (Poa trivialis)
  • Gewöhnliche Ackerröte (Sherardia arvensis)
  • Gewöhnliche Kratzdistel (Cirsium vulgare)
  • Gewöhnliche Schlehe (Prunus spinosa)
  • Gewöhnlicher Glatthafer (Arrhenatherum elatius)
  • Gewöhnliches Ruchgras (Anthoxanthum odoratum)
  • Goldhafer (Trisetum flavescens)
  • Gras-Sternmiere (Stellaria graminea)
  • Grosse Brennessel (Urtica dioica)
  • Grosse Sternmiere (Stellaria holostea)
  • Gundermann (Glechoma hederacea)
  • Gänseblümchen (Bellis perennis)
  • Hain-Rispengras (Poa nemoralis)
  • Hainbuche (Carpinus betulus)
  • Haselnuss (Corylus avellana)
  • Himbeere (Rubus idaeus)
  • Hopfenklee (Medicago lupulina)
  • Kleine Bibernelle (Pimpinella saxifraga)
  • Kleiner Klee (Trifolium dubium)
  • Kleiner Odermennig (Agrimonia eupatoria)
  • Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor)
  • Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata)
  • Knolliger Hahnenfuss (Ranunculus bulbosus)
  • Löwenzahn (unbestimmt) (Taraxacum spec.)
  • Magerwiesen-Margerite (Leucanthemum vulgare)
  • Maiglöckchen (Convallaria majalis)
  • Moose unbestimmt (Moose unbestimmt)
  • Quendelblättriges Sandkraut (Arenaria serpyllifolia)
  • Rainfarn (Tanacetum vulgare)
  • Rose (unbestimmt) (Rosa spec.)
  • Rotbuche (Fagus sylvatica)
  • Rotschwingel (Festuca rubra)
  • Salbei-Gamander (Teucrium scorodonia)
  • Sand-Birke (Betula pendula)
  • Sanikel (Sanicula europaea)
  • Sauerampfer (Rumex acetosa)
  • Schafschwingel (Festuca ovina)
  • Scharbockskraut (Ficaria verna)
  • Scharfer Hahnenfuss (Ranunculus acris)
  • Schwarze Teufelskralle (Phyteuma nigrum)
  • Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)
  • Sparrige Segge (Carex muricata)
  • Spitz-Wegerich (Plantago lanceolata)
  • Stattliches Knabenkraut (Orchis mascula)
  • Stumpfblättriger Ampfer (Rumex obtusifolius)
  • Süss-Kirsche (Prunus avium)
  • Taube Trespe (Bromus sterilis)
  • Tauben-Storchschnabel (Geranium columbinum)
  • Thymian-Ehrenpreis (Veronica serpyllifolia subsp. serpyllifolia)
  • Trauben-Eiche (Quercus petraea)
  • Trauben-Eiche (Sa.) (Quercus petraea agg.)
  • Veilchen (unbestimmt) (Viola spec.)
  • Wald-Bingelkraut (Mercurialis perennis)
  • Wald-Ehrenpreis (Veronica officinalis)
  • Wald-Erdbeere (Fragaria vesca)
  • Wald-Geissblatt (Lonicera periclymenum)
  • Wald-Habichtskraut (Hieracium murorum)
  • Wald-Hainsimse (Luzula sylvatica)
  • Wald-Labkraut (Galium sylvaticum)
  • Wald-Schwingel (Festuca altissima)
  • Wald-Zwenke (Brachypodium sylvaticum)
  • Waldmeister (Galium odoratum)
  • Weiche Trespe (Bromus hordeaceus s.l.)
  • Weicher Storchschnabel (Geranium molle)
  • Weissdorn (unbestimmt) (Crataegus spec.)
  • Weissdorn-Hybride (Crataegus media (C. laevigata x monogyna))
  • Weisse Hainsimse (Luzula luzuloides)
  • Weissklee (Trifolium repens)
  • Weißes Labkraut (Galium album)
  • Weißes Waldvögelein (Cephalanthera damasonium)
  • Wiesen Knäuelgras (Dactylis glomerata)
  • Wiesen Knäuelgras Sa. (Dactylis glomerata agg.)
  • Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea)
  • Wiesen-Fuchsschwanzgras (Alopecurus pratensis)
  • Wiesen-Klee (Trifolium pratense)
  • Wiesen-Platterbse (Lathyrus pratensis)
  • Wiesen-Rispengras (Poa pratensis)
  • Wiesen-Schafgarbe (Achillea millefolium)
  • Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis)
  • Wiesen-Schlüsselblume (Primula veris)
  • Wiesen-Schwingel (Festuca pratensis)
  • Wiesen-Wachtelweizen (Melampyrum pratense)
  • Wilde Möhre (Daucus carota (subsp. carota))
  • Wolliges Honiggras (Holcus lanatus)
  • Wurmfarn Sa. (Dryopteris filix-mas agg.)
  • Zaun-Wicke (Vicia sepium)
Tierarten:
Schutzziele:
  • Lokal Erhaltung von wärmeliebenden Niederwaldgesellschaften unter besonderer Berücksichtigung der arealgeographisch bedeutenden Vorkommen der Elsbeere durch Wiederaufnahme der historischen Nutzungsform. In den übrigen Waldbereichen ungestörte Waldentwicklung (Prozessschutz). Schutz der ökologisch wertvollen Eichenbestände, Entwicklung von Altholzgesellschaften.
Gefährdungen:
  • intensive Forstwirtschaft (FW)
  • nicht bodenstaendige Gehoelze (FW)
  • Siedlung, Flaechenverbrauch (Feriensiedlung)
Maßnahmen:
  • Erhaltung der Laubholzbestockung
  • Niederwald abschnittsweise auf den Stock setzen
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