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Naturschutzgebiete und Nationalpark Eifel in NRW


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Naturschutzgebiet Werreniederung und Haferbach (LIP-082)

Objektbezeichnung:

NSG Werreniederung und Haferbach

Kennung:

LIP-082

Ort: Lage
Kreis: Lippe
Bezirksregierung: Detmold
Digitalisierte Fläche: 51,83 ha
Offizielle Fläche: NaN ha
Flächenanzahl: 1
Schutzstatus: NSG, bestehend
Verfahrensstand: LP rechtskraeftig
Inkraft seit: 2006
Inkraft: 2006
Außerkraft: 9999
Schutzziel: Die Festsetzung als Naturschutzgebiet erfolgt gem. § 20 LG insbesondere:

- zur Erhaltung, Entwicklung und Wiederherstellung eines geomorphologisch deutlich ausgeprägten Flusstales mit naturnahem Flusslauf und natürlichem Überschwemmungsgebiet einer regional bedeutsamen Flussaue, eines naturnahen Erlenbruch-
waldes regionaler Bedeutung auf einer flussbegleitenden Niederterrasse im Übergang zu Vor- und Nachschüttsanden, eines naturnahen, typischen Sohl- und Kastentales mit naturnahem, ständig wasserführendem Bachlauf von lokaler Bedeutung in der naturräumlichen Einheit des Lager Höhenzuges als Lebensraum für seltene, gefährdete sowie landschaftsraumtypische wildlebende Pflanzen und Tiere,

hierbei handelt es sich vor allem um folgende Lebensräume und Biotoptypen:
- schutzwürdige und gefährdete Fließgewässer in der Ausprägung als naturnaher Mittelgebirgsfluss sowie als naturnaher Bachmittellauf des Mittelgebirges einschließlich ihrer Uferhochstauden, Ufergehölze, Steilufer und Sand- und Kiesbänke,
- naturnahe Waldbereiche der Moor- und Bruchwälder in der Ausprägung als Erlen-Bruchwald sowie Auwaldfragmente des bachbegleitenden Erlenwaldes,

- Mager-, Nass- und Feuchtgrünland,

- zur Sicherung eines strukturreichen Gebietes als Refugial-, Trittstein-, Kern- und Vernetzungslebensraum für Lebensgemeinschaften auengeprägter Biotope der Flüsse und Bachtäler, der strukturreichen Auwälder, der feuchten Grünlandkomplexe sowie Brachflächen,

- zum Schutz der hier vorkommenden gefährdeten Tier- und Pflanzenarten:

u.a. kommen im Gebiet folgende Arten der "Roten Liste der gefährdeten Pflanzen in Nordrhein-Westfalen" vor:

- Ulmus laevis (Flatterulme), RL 2,
- Ranunculus fluitans (Flutender Wasser-Hahnenfuß), RL 3;
das Gebiet stellt sich auch als wertvoller Bereich für Amphibien, Libellen, Schmetterlinge und die Avifauna (insbesondere Höhlenbrüter, typische Arten der Fließgewässer sowie Wasservögel) dar, u.a. kommen im Gebiet folgende Arten der "Roten Liste der gefährdeten Tiere in Nordrhein-Westfalen" vor:
- Alcedo atthis (Eisvogel), RL 2,
- Cinclus cinclus (Wasseramsel), RL 3,
- Helix pomatia (Weinbergschnecke), RL 4,
- Luscinia megarhynchos (Nachtigall), RL 3,
- Pernis apivorus (Wespenbussard), RL 3,
- Picus viridis (Grünspecht), RL 3,
- Triturus cristatus (Kammolch), RL 3;

- aus wissenschaftlichen, landeskundlichen, natur- und erdgeschichtlichen Gründen,
- wegen der Seltenheit verschiedener vegetationskundlich wertvoller Flächen, der besonderen Eigenart und hervorragenden Schönheit in diesem strukturreichen Biotopkomplex.
Referenzen FFH- und VS-Gebiete:
Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK):
  • BK-3918-562
  • BK-3918-573
Kennung:

BK-3918-562

Objektbezeichnung:

Werre zwischen Alt-Holzhausen und Eisenbahnlinie

Link zur Karte: BK-3918-562
Objektbeschreibung: Ca. 5,4 km langer, in nord- bis nordwestlicher Richtung verlaufender Abschnitt der Werre durch das flachwellige Lipper Bergland mit einem überwiegend naturbelassenen Flusslauf, fließgewässertypischen Requisiten und beidseitig durchgängigen Ufergehölzen. Die Flussaue wird durch Siedlungen und ackerbauliche Nutzung bestimmt, südlich des "Siekkruges" ist die Niederung durch eine Kette großer Abgrabungsgewässer überformt. Die Werre zeichnet sich durch einen naturnahen, in unregelmäßigen Bögen geschwungenen und tief in das Gelände eingeschnittenen Wasserlauf aus, der nur im Bereich der Baggerseen im nennenswerten Umfang verkürzt und mit Schüttsteinen befestigt wurde. Das Sohlsubstrat besteht aus fein- bis grobkörnigen Kiesen und plattigen Steinen, in strömungsberuhigten Bereichen sind Sandaufschüttungen vorhanden. Eine Submersvegetation fehlt weitgehend. Die Ufer werden örtlich von älteren und jüngeren Kiesbänken und höhergelegenen Sandablagerungen flankiert, die auf episodische Starkwasserabflüsse und einem weitgehend intakten Geschiebehaushalt hinweisen. Hinterspülte Wurzeln, abbrechende Uferpartien und zum Aufnahmezeitpunkt niedergedrückte Ufersäume sind weitere bezeichnende Elemente einer beträchtlichen Abflussdynamik. Die steilen Uferböschungen und Aufweitungen im Bereich der Flussschlingen sind durchgehend mit artenreichen, z.T. totholzreichen Ufergehölzen bestanden, die sich aus den typischen Gehölzarten der Weich- bzw. Hartholzaue und begleitenden Baumarten zusammensetzen. Partiell wurden die Ufergehölze mit Hybridpappeln überstellt. An den Außenrändern haben sich dichte Gebüschmäntel entwickelt. Offenere Bereiche entlang der Flußufer werden von schmalen Rohrglanzgras-Röhrichten, Pestwurzfluren und nitrophytischen Uferhochstauden-Gesellschaften eingenommen. Neophyten sind bislang nur von untergeordneter Bedeutung (meist < 10 %). Im Siedlungsbereich reichen die Gärten bis unmittelbar an die Böschungsoberkante. Südlich des "Siekkruges" wurden eine angrenzende Brachfläche mit höheren Anteilen an Nitrophyten und Neophyten und die Sukzessionsfläche zwischen der Werre und dem Waddenhauser See in die Gebietsabgrenzung mit einbezogen. Unberücksichtigt blieben eine mit Hybridpappeln aufgeforstete Grünlandfläche in Auenlage sowie die Eichen-Kiefern-Mischforste und Robinien-reichen Laubmischbestände außerhalb des Überschwemmungsbereiches. Der Werreabschnitt nördlich von Lage zeichnet sich durch wertvolle Biotope naturnaher Flussauen aus und ist als größtes Fließgewässer des Lipper Berglandes eine Hauptachse im regionalen Fließgewässerverbundsystem.
Kennung:

BK-3918-573

Objektbezeichnung:

Unterlauf des Haferbaches

Link zur Karte: BK-3918-573
Objektbeschreibung: Weitgehend naturnaher Unterlauf des Haferbaches, von altem Ufergehölz, teilweise auch von fragmentarischen Auwald-Gesellschaften begleitet. Im Osten grenzt ein geschlossenens Waldgebiet an den Bach an (eigene BK-Fläche). Die alten Buchenwälder reichen dabei oft bis unmittelbar an den Bach heran. Der im Nordosten angrenzende Fischteich wird intensiv genutzt. Im Westen dominiert Ackernutzung das direkte Umfeld, im Süden eine Pferdeweide. Der Bach zeigt überwiegend eine natürliche Morphologie mit kiesig-steiniger Sohle, Kiesbänken, Kolken und Steilwänden. In der Nähe der Werremündung befindet sich ein Eisvogelbrutplatz (Angabe Eigentümer). Der Bach stellt ein wichtiges Nebengewässer im Werre-Gewässersystem dar. Insbesondere mit seinem strukturreichen Verlauf und dem zumindest im Osten naturnahen Umfeld, stellt er eine wichtige Leitlinie und Lebensraum für Pflanzen und Tiere dar.

Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.

Lebensraumtypen:
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Auenwaelder (nicht FFH-LRT) <NAX0> (0,43 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Fliessgewaesser (nicht FFH-LRT) <NFM0> (15,01 ha)
Geschützte Biotope (§42):
  • Biotoptypen der gesetzlich geschützten Biotope (14,20 ha)
Biotoptypen:
  • Bachbegleitender Erlenwald <AC5> (0,43 ha)
  • Bachmittellauf im Mittelgebirge <FM2> (1,83 ha)
  • Mittelgebirgsfluss <FO1> (13,17 ha)
Rote Liste Arten 2010 NRW:
Planungsrelevante Arten:
Pflanzenarten:
  • Bachbunge (Veronica beccabunga)
  • Behaarte Karde (Dipsacus pilosus)
  • Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus)
  • Blauroter Hartriegel (Cornus sanguinea s.l.)
  • Bruch-Weide (Salix fragilis)
  • Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera)
  • Echte Nelkenwurz (Geum urbanum)
  • Echte Zaunwinde (Calystegia sepium s.l.)
  • Echtes Mädesüss (Filipendula ulmaria)
  • Esche (Fraxinus excelsior)
  • Flatter-Ulme (Ulmus laevis)
  • Flutender Schwaden (Glyceria fluitans)
  • Flutender Wasser-Hahnenfuss (Ranunculus fluitans)
  • Gefleckte Taubnessel (Lamium maculatum)
  • Gemeine Pestwurz (Petasites hybridus)
  • Gemeines Brunnenmoos (Fontinalis antipyretica)
  • Gewöhnliche Eberesche (Sorbus aucuparia)
  • Gewöhnlicher Wurmfarn (Dryopteris filix-mas)
  • Gewöhnliches Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus)
  • Giersch (Aegopodium podagraria)
  • Grosse Brennessel (Urtica dioica)
  • Gundermann (Glechoma hederacea)
  • Hain-Sternmiere (Stellaria nemorum)
  • Hainbuche (Carpinus betulus)
  • Haselnuss (Corylus avellana)
  • Herkulesstaude (Heracleum mantegazzianum)
  • Hopfen (Humulus lupulus)
  • Hunds-Quecke (Elymus caninus)
  • Japan-Staudenknöterich (Fallopia japonica)
  • Kanadische Pappel (Populus canadensis (P. deltoides x nigra))
  • Kleinblütiges Springkraut (Impatiens parviflora)
  • Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata)
  • Kohl(-Kratz)distel (Cirsium oleraceum)
  • Korb-Weide (Salix viminalis)
  • Kratzbeere (Rubus caesius)
  • Kriechender Arznei-Baldrian (Valeriana excelsa subsp. excelsa)
  • Riesen-Goldrute (Solidago gigantea)
  • Riesen-Schwingel (Festuca gigantea)
  • Rohr-Glanzgras (Phalaris arundinacea)
  • Rote Johannisbeere Sa. (Ribes rubrum agg.)
  • Rote Lichtnelke (Silene dioica)
  • Ruprechtskraut (Geranium robertianum)
  • Schlehe Sa. (Prunus spinosa agg.)
  • Schneebeere (Symphoricarpos albus)
  • Schwarz-Erle (Alnus glutinosa)
  • Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)
  • Silber-Weide (Salix alba)
  • Stachelbeere (Ribes uva-crispa)
  • Stiel-Eiche (Quercus robur)
  • Süss-Kirsche (Prunus avium)
  • Taumel-Kälberkropf (Chaerophyllum temulum)
  • Traubenkirsche (Prunus padus)
  • Wald-Ziest (Stachys sylvatica)
  • Wald-Zwenke (Brachypodium sylvaticum)
  • Wasserdost (Eupatorium cannabinum)
  • Weide (unbestimmt) (Salix spec.)
  • Weissdorn (unbestimmt) (Crataegus spec.)
  • Zottiges Weidenröschen (Epilobium hirsutum)
Tierarten:
Schutzziele:
  • Erhaltung und Optimierung eines überwiegend naturnahen Flusslaufes mit ausgeprägten Ufergehölzen. Ausweisung von Uferrandstreifen zur Abpufferung von Nährstoffeinträgen und zur Entwicklung von naturnahen Saumbiotopen.
  • Erhaltung eines noch weitgehend naturnahen Baches mit Ufergehölzen, Auwald-Fragmenten als Vernetzungsbiotop im Gewässersystem der Werre
Gefährdungen:
  • (Auenlage)
  • Eutrophierung (LW)
  • Gewaesserausbau (Uferbefestigungen (Schüttsteine))
  • Gewaesserbegradigung (WA)
  • nicht bodenstaendige Gehoelze (FW)
Maßnahmen:
  • Erhaltung der Gewaesser
  • Erhaltung der Laubholzbestockung
  • Fliessgewaesser renaturireren
  • Gruenlandnutzung beibehalten
  • Umwandlung in bodenstaendigen Gehoelzbestand
  • Umwandlung von Acker in der Aue
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