Inhalt:
Naturschutzgebiet Biesterberg (LIP-097)
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Allgemeine
Informationen -
Schutzwürdige
Biotope (BK) -
Lebensräume
und Arten -
Schutzziele, Gefährdungen
und Maßnahmen -
Karte
Objektbezeichnung: |
NSG Biesterberg |
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Kennung: |
LIP-097 |
Ort: | Lemgo |
Kreis: | Lippe |
Bezirksregierung: | Detmold |
Digitalisierte Fläche: | 74,44 ha |
Offizielle Fläche: | 74,00 ha |
Flächenanzahl: | 1 |
Schutzstatus: | NSG, bestehend |
Verfahrensstand: | LP rechtskraeftig |
Inkraft seit: | 2009 |
Inkraft: | 2009 |
Außerkraft: | 9999 |
Schutzziel: | Die Festsetzung als Naturschutzgebiet erfolgt gemäß § 20 LG insbesondere
- zur Erhaltung, Entwicklung und Wiederherstellung eines regional bedeutsamen Biotop- komplexes im Landschaftsraum Detmolder Hügelland als Lebensraum für seltene, gefährdete sowie landschaftsraumtypische wildlebende Pflanzen- und Tierarten. Hierbei handelt es sich vor allem um folgende Lebensräume bzw. Biotoptypen - Natürliche Still- und Fließgewässer einschließlich Ufergehölze, bachbegleitende Hochstaudenfluren und Röhrichtbestände, - Grünland verschiedener Feuchtestufen und Nutzungsintensität, zum Teil brachgefallen, insbesondere Magerwiesen und -weiden, - naturnahe Waldbereiche wie Auewälder, Hudewälder, Buchenwälder, Buchenmischwälder, und bachbegleitende Erlenwälder, - sonstige Biotopstrukturen wie Mergelgruben und Hohlwege, - Gehölzstrukturen wie Wallhecken, Hecken, Feldgehölze und Einzelbäume, Davon sind folgende Biotope gemäß § 62 LG geschützt: - Stillgewässer (GB-3919-474), - Magerwiesen und -weiden (GB-3919-512, GB-3919-513), - Trocken- und Halbtrockenrasen (GB-3919-513), - zum Schutz und Erhalt, zur Optimierung und Wiederherstellung eines Biotopkomplexes mit typischen Biotopstrukturen der historischen Kulturlandschaft des lippischen Keuper- Hügellandes mit anthropogenen geomorphologischen Sonderstrukturen, Resten histo- rischer Landnutzungsformen sowie typischem Arten- und Biotopinventar extensiv genutzter, reich gegliederter halboffener Landschaften in Kontakt zu sich ungestört entwickelnden natur- nahen Waldgesellschaften in einer vorwiegend ackerbaulich genutzten Landschaft. - zum Schutz der hier vorkommenden gefährdeten Tier- und Pflanzenarten. Unter anderem kommen folgende gefährdete Rote-Liste-Pflanzenarten im Gebiet vor: - Stein-Quendel (Acinos arvensis, RL 99 3), - Acker-Hundskamille (Anthemis arvensis, RL 99 3), - Gemeine Akelei (Aquilegia vulgaris, RL 99 3), - Schwarznessel (Ballota nigra, RL 99 3), - Heilziest (Betonica officinalis, RL 99 3), - Weißes Waldvögelein (Cephalantera damasonium, RL 99 3), - Feld-Rittersporn (Consolida regalis, RL 99 2), - Sumpf-Weidenröschen (Epilobium palustre, RL 99 3), - Violette Stendelwurz (Epipactis purpurata, RL 99 3), - Zierlicher Augentrost (Euphrasia micrantha, RL 99 2), - Hain-Augentrost (Euphrasia nemorosa, RL 99 3), - Dreihörniges Labkraut (Galium tricornutum, RL 99 2), - Englischer Ginster (Genista anglica, RL 99 3N), - Färber-Ginster (Genista tinctoria, RL 99 3), - Fransen-Enzian (Gentianella ciliata, RL 99 3), - Froschbiss (Hydrocharis morsus-ranae, RL 99 2), - Dreifurchige Wasserlinse (Lemna trisulca, RL 99 3), - Fichtenspargel (Monotropa hypopitys, RL 9 3), - Sand-Vergissmeinnicht (Myosotis stricta, RL 99 2), - Gemeines Kreuzblümchen (Poygala vulgaris, RL 99 3), - Elliptische Rose (Rosa elliptica, RL 99 3), - Acker-Ziest (Stachys arvensis, RL 99 2), - Feldulme (Ulmus minor, RL 99 1), - Schild-Ehrenpreis (Veronica scutellata, RL 99 3). Das Gebiet stellt sich weiterhin auch als wertvoller Bereich für zahlreiche wildlebende Tierarten dar. Unter anderem kommen folgende gefährdete Rote-Liste-Tierarten im Gebiet vor: - Schmetterlinge: - Kleiner Schillerfalter (Apatura ilia, RL 1), - Kaisermantel (Argynis paphia, RL 3), - Gelbwürfeliger Dickkopffalter (Carterocephalus palaemon, RL 3) - Gemeiner Heufalter (Colias hyale, RL 3), - Rotklee-Bläuling (Polyommatus semiargus, RL 2), - Pflaumen-Zipfelfalter (Fixsenia pruni, RL 2), - Großer Fuchs (Nymphalis polychlorus, RL 2), - Schwalbenschwanz (Papilio machaon, RL 3), - Birken-Zipfelfalter (Thecla betulae, RL 3), - Grünwidderchen (Adscitia statices, RL 3), - Kleewidderchen (Zygaena trifolii, RL 3), - Hainbuchen-Graueulchen (Nola confusalis, RL 3), - Erlen-Sichelflügler (Drepana curvatula, RL 3), - Schönbär (Calimorpha dominula, RL 3), - Nachtkerzen-Schwärmer (Proserpinus proserpina, RL 2), - Herbst-Spinner (Lemonia dumi, RL 1), - Eilema sorocula, RL 3, - Birkenspinner (Endromis versicolora, RL 3), - Notodonta tritophus RL 3, - Haarschuppen-Zahnspinner (Ptilophora plumigera, RL 3), - Drybotodes eremita RL 2, - Apamea illyria RL 3, - Litophane ornitopus RL 3, - Lygephila pastinum RL 3, - Conistra rubiginea RL 3, - Xestia rhomboidea RL 3, - Photedes minima RL 3, - Euphyia unangulata RL 3, - Eupithecia abietaria RL 3, - Eupithecia denotata RL 3, - Eupithecia inturbata RL 3, - Eupithecia plumbeolata RL 2, - Eupithecia subumbrata RL 3, - Alsophila aceraria RL 2, - Perizoma affiniata RL 3, - Perizoma bifaciata RL, - Aleucis distinctata RL 3, - Colostygia multistrigaria RL 3, - Theria primaria RL 3, - Theria rupicapraria RL 3, - Eulithis prunata RL 3, - Amblypitilia acanthadactyla RL 1, - Cnaemidophorus rhododactyla RL 3, - Pediasia contaminella RL 2, - Ebula crocealis RL 2, - Pempelia formosa RL 3, - Agriphila geniculea RL 3, - Evergestis limbata RL 3, - Aurana marnorea RL 3, - Sitochroa palearis RL 3, - Udea prunalis RL 3, - Scoporia subfusca RL 1, - Assara terebrella RL 3, - Vögel: - Turteltaube (Streptopelia turtur, RL 3), - Nachtigall (Luscinia megarhynchos, RL 3), - Neuntöter (Lanius collurio, RL 3), - Klappergrasmücke (Sylvia curruca, RL 3), - Rebhuhn (Perdix perdix, RL 2N), - Mittelspecht (Dendrocopus medius, RL 2), - Schwarzspecht (Dryocopus martius, RL 3), - Kleinspecht (Dendrocopus minor, RL 3), - Baumfalke (Falco subbuteo, RL 3N), - Rotmilan (Milvus milvus, RL 2N), - Grünspecht (Picus viridis, RL 3), - Gartenrotschwanz (Phoenicurus phoenicurus, RL 3), - Rauchschwalbe (Hirundo rustica, RL 3), - Feldschwirl (Locustella naevia, RL 3), - Wiesenpieper (Anthus pratensis, RL 3), - Wachtel (Coturnix coturnix, RL 2), - Weitere Arten: - Kammmolch (Triturus cristatus, RL 3), - Glänzende Binsenjungfer (Lestes dryas, RL 3), - Verkannter Grashüpfer (Chorthippus mollis, RL 3), - Abendsegler (Nyctalus noctula, RL 1), - Feldhase (Lepus europaeus, RL 3), - Siebenschläfer (Glis glis, RL 4), - aus wissenschaftlichen, landeskundlichen, natur- und erdgeschichtlichen Gründen, - wegen der Seltenheit verschiedener vegetationskundlich bedeutsamer Flächen, der besonderen Eigenart und der hervorragenden Schönheit des Gebietes. |
Referenzen FFH- und VS-Gebiete: |
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Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK): |
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Kennung: |
BK-3919-832 |
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Objektbezeichnung: |
Biesterberg südlich Lemgo |
Link zur Karte: | BK-3919-832 |
Objektbeschreibung: | Kernbereich des 75 ha großen NSG sind die von Grünland und naturnahen Gebüschsukzessionsflächen bedeckten Bereiche eines bis 1993 genutzten Truppenübungsplatzes im Umfeld der Kuppe des Biesterberges (220 m üNN). Östlich schließt ein Waldkomplex an. Die höchsten Erhebungen des Gebietes sind von einer dünnen Schicht basenarmer Sandsteine des Oberen Keupers bedeckt. Darunter schließen basenreiche Keupermergel und an den Unterhängen Schilfsandstein-Terrassen an. Zu den auffälligen geomorphologischen Strukturen gehört das in Ost-West-Richtung verlaufende Wall-Grabensystem der äußeren Lemgoer Landwehr mit dem einzigen in der offenen Landschaft erhaltenen Teilstück an der Südgrenze des ehem. TÜP. Seit 1994 wird der gehölzfreie Bereich des ehemaligen TÜP wieder mit Schafen beweidet. Entscheidend für die außergewöhnlich hohe Artenvielfalt des Gebietes ist das heterogene, durch zahlreiche Eingriffe in die Landschaftsmorphologie noch verstärkte Geländerelief und der mosaikartig gegliederte Freiflächen-Gebüschkomplex mit gleitenden Übergängen zwischen beweidetem Grünland, Saumgesellschaften und unterschiedlich alten Gebüschsukzessionsflächen. Kleinflächig treten in geschützten Bereichen wärmeliebende Gebüsch- und Waldmantelgesellschaften mit erhöhten Kreuzdorn-Anteilen auf. Wertvoll sind zudem markante Baumgestalten (z.T. ehemalige Hude- und Grenzbäume), die im Bereich der Landwehr und an den Grenzen des TÜP erhalten geblieben sind. Hierzu gehört auch ein Eichen-Altholzbestand im Osten des Gebietes. Im Zuge der extensiven Schafbeweidung haben sich aus halbruderalen Gesellschaften Glatthaferwiesen (Lebensraumtyp 6510) und magere Grünlandgesellschaften (LRT NED0) entwickelt. Im Umfeld ehemaliger Mergelgruben kommen fragmentarische Halbtrockenrasenreste mit einem durch Versaumung und Verbuschung bereits deutlich eingeschränkten Artinventar vor. Durch die Ausdehnung der Beweidungsflächen ist der Brutbestand des Neuntöters von 1 Brutpaar im Jahr 2002 auf derzeit 5-6 Bp angestiegen. Nach Bodenverletzungen über ehemaligem Ackerland spontan auftretende Arten (u.a. Spießblättriges Tännelkraut. Ackerröte, Knollen-Platterbse, Ackerziest) weisen auf das hohe Potential des Gebietes in Bezug auf eine artenreiche Ackerbegleitflora hin. Der östliche Waldkomplex wird dominiert von Hexenkraut-Waldmeister-Buchenwäldern (LRT 9130) auf frischen Böden mit jahrweise unterschiedlich ausgebildeten Aspekten des Kleinblütigen Springkrautes. Bei abnehmender Bodenfeuchte schließen artenarme Ausbildungen des Waldmeister-Buchenwaldes an. Lokal treten artenreiche Ausbildungen mit einem kleinen Vorkommen des Weißen Waldvögeleins (2015 4 Ex.) auf. Auf ausgehagerten Böden der Waldrandbereiche wachsen anthropogen überformte Ersatzgesellschaften mit erhöhtem Eichenanteil, die Fragmentgesellschaften trockener Eichen-Hainbuchenwälder ähneln. Sie werden aufgrund der Krautflora jedoch ebenfalls den Waldmeister-Buchenwäldern zugeordnet. Im Osten des NSG wächst in einer schmalen Senke ein fragmentarischer Erlen-Eschenwald (LRT 91E0*, nach § 42 geschützter Wald-Biotoptyp). Die entscheidende Habitatqualität des NSGs besteht in der Strukturvielfalt und dem hohen Grenzlinienanteil zwischen Wald- und Offenlandgesellschaften, die Grundlage für eine außerordentlich hohe Artenvielfalt ist. Seit der Einstellung der militärischen Nutzung ist jedoch durch die Alterung der noch auf den Übungsbetrieb zurück gehenden Störstellen eine deutliche Arten- und Strukturverarmung festzustellen. Der Verlust der ehemals lückigen Sukzessionsflächen hat weitreichende Konsequenzen für die Schmetterlingsfauna (u.a. Rückgang der Widderchen-Populationen). Diese Entwicklung wird verschärft durch eine zunehmende Abtrocknung des Gebietes und den weitgehenden Verlust temporärer Gewässer. In der Folge sind die Vorkommen von Kammmolch und Glänzender Binsenjungfer erloschen. Innerhalb der Waldgesellschaften wirkt sich die zunehmende Entnahme von Althölzern negativ aus. Entwicklungsziel für das NSG ist die langfristige Erhaltung der Habitatqualität der reich gegliederten Gebüsch- und Freiflächenk |
Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.
Lebensraumtypen: |
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Geschützte Biotope (§42): |
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Biotoptypen: |
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Rote Liste Arten 2010 NRW: |
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Planungsrelevante Arten: |
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Pflanzenarten: |
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Tierarten: |
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Schutzziele: |
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Gefährdungen: |
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Maßnahmen: |
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