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Naturschutzgebiete und Nationalpark Eifel in NRW


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Naturschutzgebiet Monheimer Baggersee <D> (ME-004)

Objektbezeichnung:

NSG Monheimer Baggersee <D>

Kennung:

ME-004

Ort: Monheim
Kreis: Mettmann
Bezirksregierung: Düsseldorf
Digitalisierte Fläche: 71,13 ha
Offizielle Fläche: 71,00 ha
Flächenanzahl: 1
Schutzstatus: NSG, bestehend
Verfahrensstand: LP rechtskraeftig
Inkraft seit: 1981
Inkraft: 2012
Außerkraft: 9999
Schutzziel: Die Festsetzung des NSG erfolgt gemaess § 23 Abs. 1 Nr. 1 und 3 BNatSchG,
insbesondere:

- als Ersatzstandort für weitgehend verlorengegangene natürliche Auengewässer mit hohem
Biotopwert und Entwicklungspotential,

- zum Erhalt der Wasserfläche und Uferbereiche als Überwinterungs-, Rast-, Brut- und Mauserplatz
für zahlreiche Vogelarten,

- zur Erhaltung von Lebensstätten und -gemeinschaften seltener und gefährdeter
Tier- und Pflanzenarten,

- wegen der Bedeutung als Lebensraum für an nährstoffarme Grundwasserseen gebundene
Organismen,

- zur Erhaltung einer Pufferzone mit Schutzwall zu dem als Wasservogelrastgebiet überregional
bedeutsamen Monheimer Baggersee,

- zur Erhaltung der Uferbereiche mit Gehölz- und Strauchstrukturen verschiedener Sukzessionsstadien.
Referenzen FFH- und VS-Gebiete:
Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK):
  • BK-4907-0053
Kennung:

BK-4907-0053

Objektbezeichnung:

NSG-Monheimer Baggersee

Link zur Karte: BK-4907-0053
Objektbeschreibung: Der Monheimer Baggersee ist eine seit 1998 aufgelassene Kiesabgrabung in der Niederterrasse des Rheins. Das Gebiet umfasst die Wasserfläche und die Ufer- und Böschungsbereiche des Baggersees. Der nordöstliche Abschnitt des Sees bis zur zentralen, heute meist überfluteten, Insel ist durch Seichtwasserbereiche sowie mehrere Grobkiesbänke geprägt und stellt einen wertvollen Rückzugsraum für störanfällige bzw. brütende Vögel sowie Reproduktionsbereich für Fische dar. Der Bereich wird im Nordwesten von der mit Pappeln und Silber-Weiden bewachsene Büteführ-Halbinsel begrenzt. Hier befindet sich eine große Kormoran-Kolonie. Nördlich der Halbinsel wird das Gebiet durch einen hohen Fichten-Pappel-Bestand gegen die Straße abgegrenzt. Die Uferbereiche im Norden des Sees sowie der Schwemmsandfächer im Nordwesten sind überwiegen mit Birken und Weiden bewachsen. Die ehemals steilen Böschungen im Süden sind seit der Stilllegung dauerhaft abgerutscht und mit einem schmalen Ufergehölz aus Weiden, Birken, Robinien und Pappeln bewachsen. Die Ufer der Südspitze des Sees sind durch halboffene Sand- und Kiesflächen geprägt, auf denen sich Landreitgras, Brombeeren, Sanddorn sowie Pappeljungwuchs ausbreiten. Das Gebiet hat eine landesweite Bedeutung als Überwinterungs-, Rast- und Brutbiotop sowie als Mauserplatz für zahlreiche teils gefährdete und stark gefährdete Wasser-und Watvogelarten wie Flussregenpfeifer, Flussuferläufer, Schell-, Schnatter-, Krick-, Löffel- und Knäkente sowie verschiedene Sägerarten. Die Kormoranbrutkolonie ist mit 100 Brutpaaren die viertgrößte Kolonie in NRW. Die kiesig-sandigen Flächen im Süden und Nordosten des Sees sind Lebensraum für die gefährdete Zauneidechse. Beachtenswert sind die Beobachtungen der landesweit stark gefährdeten, wärmeliebenden Blauflügeligen Ödlandschrecken am sandigen Südufer. Die seltene Rauhautfledermaus hat vermutlich hier ein Paarungsrevier. In dem See wurden zwei nach der Roten Liste NRW gefährdete Unterwasserpflanzen-Arten nachgewiesen. Das Gebiet ist ein potentieller Standort des ehemals auf den offenen Flächen gefundenen Zwerg- Filzkrautes. Der Monbagsee liegt in einer Kette weiterer Abgrabungsgewässer zwischen Leverkusen und Düsseldorf, die überwiegend für Freizeitsport genutzt werden. Da der See in kalten Wintern erst spät zufriert hat er eine landesweite Bedeutung als Überwinterungsplatz. Hier kommt dem Monbagsee aufgrund seiner Größe, Zonierung mit Tabuzone und geringerer Aktivität im Winterhalbjahr eine hohe Bedeutung zu. Die Zauneidechsenpopulation ist über die ständig offengehaltene Bahnlinie mit angrenzenden Lebensräumen wie einer ehemaligen Trockenabgrabung im nahegelegenen Knipprather Wald, verbunden. Entwicklung und Erhaltung offener Kiesbänke, sandiger Böschungen und Flachuferbereiche als Lebensräume insbesondere für Flussregenpfeifer und Zauneidechse sowie für anderen Tier- und Pflanzenarten. Verbesserung der Störungsarmut durch Lenkung der Freizeitnutzung und Abschirmung der Tabuzone im Norden. Entwicklung standortgerechter Gehölzbestände durch Umbau der Fichten- und Hybridpappelbestände. Wiederherstellung südexponierter Steilwände als Uferschwalbenhabitate.

Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.

Lebensraumtypen:
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Ufergehoelze (nicht FFH-LRT) <NBE0> (3,00 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Stillgewaesser (nicht FFH-LRT) <NFD0> (61,45 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Habitate fuer ausgewaehlte Tierarten <NHAB> (1,03 ha)
Geschützte Biotope (§42):
  • stehende Binnengewaesser (natuerlich o. naturnah, unverbaut) (61,45 ha)
Biotoptypen:
  • Sonstiger Laubmischwald einheimischer Arten (ohne dominante Art) <AG2> (0,30 ha)
  • Sonstiger Laub(misch)wald nicht heimischer Arten mit Nadelbaumarten <AH3> (0,90 ha)
  • Gebüsch, Strauchgruppe <BB0> (1,65 ha)
  • Ufergehölz <BE0> (1,65 ha)
  • Weiden-Ufergehölz <BE1> (3,00 ha)
  • Pappel-Ufergehölz <BE3> (0,35 ha)
  • Baumreihe <BF1> (0,20 ha)
  • Abgrabungsgewässer <FG0> (61,45 ha)
  • Vegetationsarme oder -freie Bereiche <GF0> (0,07 ha)
  • Vegetationsarme Kies- und Schotterflächen <GF1> (0,68 ha)
  • Ruderalsaum bzw. linienf. Hochstaudenflur <KB1> (0,35 ha)
  • ohne Zuordnung <OZ> (NaN ha)
  • Industrie (Gebäude/Fläche) <SC5> (0,11 ha)
  • Boots-/Schiffsanleger <SF3> (0,49 ha)
Rote Liste Arten 2010 NRW:
  • Flussregenpfeifer (Charadrius dubius) <RL 3>
  • Flussuferläufer (Actitis hypoleucos) <RL 0>
  • Grosser Abendsegler (Nyctalus noctula) <RL R>
  • Heringsmöwe (Larus fuscus) <RL R>
  • Kiebitz (Vanellus vanellus) <RL 3S>
  • Knäkente (Anas querquedula) <RL 1S>
  • Krickente (Anas crecca) <RL 3S>
  • Löffelente (Anas clypeata) <RL 2S>
  • Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii) <RL R>
  • Rothalstaucher (Podiceps grisegena) <RL R>
  • Schwarzhalstaucher (Podiceps nigricollis) <RL R>
  • Silbermöwe (Larus argentatus) <RL R>
  • Tafelente (Aythya ferina) <RL 3>
  • Wasserfledermaus (Myotis daubentonii) <RL G>
  • Weisswangengans (Branta leucopsis) <RL RS>
  • Zauneidechse (Lacerta agilis) <RL 2>
Planungsrelevante Arten:
Pflanzenarten:
  • Balsampappel (Unterart) (Populus balsamifera subsp. balsamifera)
  • Brombeere Sa. (Rubus sectio Rubus)
  • Gegensätzliche Armleuchteralge (Chara contraria)
  • Hybridpappel-Kultursorte (Populus canadensis (cvar. marilandica))
  • Kamm-Laichkraut (Potamogeton pectinatus)
  • Kanadische Wasserpest (Elodea canadensis)
  • Knoten-Laichkraut (Potamogeton nodosus)
  • Krauses Laichkraut (Potamogeton crispus)
  • Land-Reitgras (Calamagrostis epigejos)
  • Nuttalls Wasserpest (Elodea nuttallii)
  • Silber-Weide Sa. (Salix alba agg.)
  • Spreizender Wasser-Hahnenfuss (Ranunculus circinatus)
  • Stachelspitzige Glanzleuchteralge (Nitella mucronata)
  • Zerbrechliche Armleuchteralge (Chara globularis)
  • Zwerg-Laichkraut Sa. (Potamogeton pusillus agg.)
Tierarten:
  • Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens)
  • Flussregenpfeifer (Charadrius dubius)
  • Flussuferläufer (Actitis hypoleucos)
  • Graureiher (Ardea cinerea)
  • Grosser Abendsegler (Nyctalus noctula)
  • Gänsesäger (Mergus merganser)
  • Heringsmöwe (Larus fuscus)
  • Kiebitz (Vanellus vanellus)
  • Kleinabendsegler (Nyctalus leisleri)
  • Knäkente (Anas querquedula)
  • Kormoran (Phalacrocorax carbo)
  • Krickente (Anas crecca)
  • Lachmöwe (Larus ridibundus)
  • Löffelente (Anas clypeata)
  • Pfeifente (Anas penelope)
  • Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii)
  • Rothalstaucher (Podiceps grisegena)
  • Saatgans (Anser fabalis)
  • Schnatterente (Anas strepera)
  • Schwarzhalstaucher (Podiceps nigricollis)
  • Silbermöwe (Larus argentatus)
  • Spiessente (Anas acuta)
  • Tafelente (Aythya ferina)
  • Teichhuhn (Gallinula chloropus)
  • Uferschwalbe (Riparia riparia)
  • Wasserfledermaus (Myotis daubentonii)
  • Weisswangengans (Branta leucopsis)
  • Zauneidechse (Lacerta agilis)
  • Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus)
  • Zwergsäger (Mergellus albellus)
  • Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis)
Schutzziele:
  • Erhaltung eines durch Nassabgrabung entstandenen mesotrophen Grundwassersees mit reichstrukturierten Ufer und Böschungsbereichen insbesondere als bedeutsamer Überwinterungs-, Rast-, Brut- und Mauserplatz für seltene und bedrohte Wat- und Wasservögel und als Lebensraum für an nährstoffarme Stillgewässer gebundene Wasserpflanzenarten. Erhalt eines Sekundärbiotopkomplexes für limnische, amphibische und terrestrische Pionier-Lebensgemeinschaften.
Gefährdungen:
  • Angelsport, Fischerei
  • Eutrophierung
  • Freizeitaktivitaeten
  • Verbuschung als unerwuenschte Sukzession
  • Wassersport (SP)
Maßnahmen:
  • Absperrung, Auszaeunung von Flaechen
  • Altholz erhalten
  • Beschraenkung der Fischereiausuebung
  • Beschraenkung der Freizeitaktivitaeten
  • Freistellen der Ufer von verdaemmenden Gehoelzen
  • Reduzierung des Nutzfischbesatzes
  • Umwandlung von Nadelwald in bodenstaendigen Wald
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