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Naturschutzgebiete und Nationalpark Eifel in NRW


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Naturschutzgebiet Finkenburg (MI-018)

Objektbezeichnung:

NSG Finkenburg

Kennung:

MI-018

Ort: Luebbecke
Kreis: Minden-Luebbecke
Bezirksregierung: Detmold
Digitalisierte Fläche: 12,89 ha
Offizielle Fläche: 12,87 ha
Flächenanzahl: 1
Schutzstatus: NSG, bestehend
Verfahrensstand: VO rechtskraeftig
Inkraft seit: 1982
Inkraft: 2007
Außerkraft: 2027
Schutzziel: Die Unterschutzstellung als NSG erfolgt

- zur Erhaltung, Entwicklung und Wiederherstellung landesweit bedeutsamer Lebensraeume und
Lebensstaetten seltener und gefaehrdeter sowie landschaftsraumtypischer Tier- und Pflanzen-
arten, insbesondere zur Erhaltung und Entwicklung eines aus einer ehemaligen Tongrube ent-
standenen, vielfaeltigen Biotopkomplexes bestehend aus Stillgewaessern, Roehrichten, arten-
reichen Gebueschen, Feldgehoelzen, Ruderalfluren und einer Obstwiese sowie eines hermit
im direkten funktionalen Zusammenhang stehenden, angrenzenden Gruenlandkomplexes mit
Flaechen unterschiedlicher Feuchtestufen und Nutzungsintensitaet sowie einzelnen Kopf- und
Obstbaeumen.
Das Gebiet ist aufgrund seiner Biotopstrukturen durch eine Artenvielfalt gepraegt und besitzt
besondere Bedeutung als Lebens- und Fortpflanzungsraum fuer Schmetterlinge, Heuschrecken,
Libellen und Amphibien. Der Schutz erfolgt auch zur Sicherung der Funktion als Lebensraum,
Brut- und Rastgebiet fuer eine Vielzahl von Vogelarten und als Jagdgebiet fuer Fledermaeuse.
Gegenstand des Schutzes ist außerdem die Sicherung vegetationskundlich wertvoller Gruen-
landflaechen und eines Orchideenvorkommens.

- aus wissenschaftlichen, erdgeschichtlichen, naturgeschichtlichen und landeskundlichen Gruenden.

- wegen der Seltenheit, besonderen Eigenart und Schoenheit des Gebietes.
Referenzen FFH- und VS-Gebiete:
Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK):
  • BK-3717-0001
Kennung:

BK-3717-0001

Objektbezeichnung:

NSG "Finkenburg"

Link zur Karte: BK-3717-0001
Objektbeschreibung: Das NSG liegt im Bereich der ehemaligen Tongrube der Ziegelei Lübbecke und umfasst im zentralen Teil mehrere naturnah ausgeprägte Kleingewässer und Pionierwald, auf den umgebenden Böschungen und Steilhängen Wald- und Gehölzbestände sowie im Südosten obstbaumreiche Brachflächen und im westlichen Teil tlw. magerere Glatthaferwiesen sowie eine Fettweide. Im zentralen Teil im Bereich der ehemaligen Abbausohle haben sich auf frischen bis feuchten Standorten strukturreiche Pionierwälder aus Weiden, Zitter-Pappel, Schwarz-Erle und/oder Sand-Birke entwickelt, am Fuß des südlich angrenzenden steilen Hangbereiches stockt Eschenmischwald. In den totholzreichen und örtlich lichten Beständen hat sich eine artenreiche Krautschicht entwickelt, Hervorzuheben sind hier die Vorkommen von zahlreichen Frühlingsgeophyten sowie mehrerer Orchideenarten. Im Norden grenzen jüngere, aufgeforstete Buchenwälder (Waldmeister-Buchenwald) sowie ein junger Buchen-Nadelholz-Bestand an, im Osten kleinflächig ein mit Birken durchsetzter Fichtenbestand. Ansonsten wachsen auf den stellenweise bis zu 10 m hohen Hangkanten im Westen und Süden sowie im Osten oberhalb eines Steilhanges mittelalte Eichenmischwälder, die vegetationskundlich als frische bis örtlich feuchte Ausprägungen des Stieleichen-Hainbuchenwaldes mit Übergängen zum Waldmeister-Buchenwald einzustufen sind. Innerhalb der Pionierwälder befinden sich fünf ca. 600 bis 4800 Quadratmeter große, grundwassergespeiste und sich naturnah entwickelte Abgrabungsgewässer mit diversen Röhrichten, Großseggenbeständen der Ufer-Segge sowie örtlich auch Wasservegetation. Einige Uferabschnitte weisen Steilufer, die beiden westlichen Teiche auch Schlammufer auf, umgebende Baum- und Gebüschbestände führen zu tlw. starker Beschattung, örtlich haben sich blütenreiche Ufersäume entwickelt. Die westlichen Offenlandbereiche des NSG umfassen teilweise magere Glatthaferwiesen entlang eines meist trockenen Grabens mit begleitenden Gehölzen sowie eine Fettweide. Die östliche Teilfläche stellt einen teilweise nicht abgegrabenen Teilbereich der ehemaligen Tongrube mit arten- und blütenreichen Obstwiesen- und Grünlandbrachen dar. Die Kleingewässer des Gebiets beherbergen mit insgesamt fünf Arten das typische Spektrum an Amphibien, darunter den Kammmolch. Auch die Libellen stellen mit 12 festgestellten Arten noch eine vergleichsweise artenreiche Gruppe dar. Bei den erfassten Brutvögeln sind vor allem die Vorkommen der Rote-Liste-Arten Krickente, Waldohreule und Kleinspecht hervorzuheben, als Nahrungsgäste wurden u.a. Schwarzstorch und Schleiereule festgestellt. Das Gebiet stellt einen vielfältigen Biotopkomplex mit landschaftsraumtypischen Tier- und Pflanzenarten und hoher Artenvielfalt dar. Hervorzuhebende wertbestimmende Bestandteile sind neben den naturnahen Kleingewässern auch die strukturreichen Pionierwälder, die sich seit Einstellung der Tonabgrabung weitgehend ungestört entwickeln konnten. Außerdem ist das NSG aufgrund seines Libellen- und Amphibienreichtums ( u. a. Kammmolch), des Vorkommens mehrerer gefährdeter Vogelarten sowie gefährdeter Pflanzen und Moose und mindestens drei Orchideenarten von außergewöhnlicher Bedeutung für den Artenschutz. Aus geowissenschaftlicher Sicht ist die Abgrabung besonders schützenswert, weil die hier auftretenden Gesteinsschichten (Obere Münder Mergel) ansonsten nicht aufgeschlossen sind. Innerhalb des ansonsten intensiv ackerbaulich genutzten Umfeldes stellt das NSG einen in dieser Ausprägung selten gewordenen Refugiallebensraum dar, der für den regionalen Biotopverbund u.a. als Trittsteinbiotop von herausragender Bedeutung ist.

Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.

Lebensraumtypen:
  • Magere Flachland-Maehwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis) <6510> (0,89 ha)
  • Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum) <9130> (0,60 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Laubwaelder ausserhalb von Sonderstandorten (nicht FFH-LRT) <NA00> (5,51 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete linienfoermige Gehoelzstrukturen und Einzelbaeume <NBD0> (0,04 ha)
  • Schutzwuerdiges und gefaehrdetes mesophiles Wirtschaftsgruenland incl. Brachen (nicht FFH-LRT) <NE00> (1,38 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Stillgewaesser (nicht FFH-LRT) <NFD0> (0,98 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Obstbaumbestaende <NHK0> (0,25 ha)
Geschützte Biotope (§42):
  • Magerwiesen und -weiden (0,89 ha)
  • stehende Binnengewaesser (natuerlich o. naturnah, unverbaut) (0,98 ha)
Biotoptypen:
  • Buchenwald <AA0> (0,60 ha)
  • Buchenmischwald mit Nadelbaumarten <AA4> (1,28 ha)
  • Eichenmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AB3> (1,53 ha)
  • Schwarzerlenmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AC1> (0,33 ha)
  • Birkenwald <AD0> (0,45 ha)
  • Weidenwald <AE0> (0,20 ha)
  • Weidenmischwald mit einheimischen Laubbaumarten <AE1a> (2,45 ha)
  • Hybrid-Pappelwald <AF0> (0,14 ha)
  • Fichtenmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AJ1> (0,16 ha)
  • Eschenmischwald mit heimischen Laubbaumarten <AM1> (0,75 ha)
  • Baumreihe <BF1> (0,04 ha)
  • Fettwiese, Flachlandausbildung (Glatthaferwiese) <EA1> (0,89 ha)
  • Fettweide <EB0> (1,38 ha)
  • Grünlandbrache <EE0> (0,11 ha)
  • stehendes Kleingewässer <FD0> (0,98 ha)
  • Graben <FN0> (0,03 ha)
  • Acker <HA0> (0,14 ha)
  • Wildacker <HA2> (0,18 ha)
  • Streuobstbrache <HK9> (0,25 ha)
Rote Liste Arten 2010 NRW:
  • Kammmolch (Triturus cristatus) <RL 3>
  • Krickente (Anas crecca) <RL 3S>
Planungsrelevante Arten:
Pflanzenarten:
  • Acker-Kratzdistel (Cirsium arvense)
  • Aronstab (Arum maculatum)
  • Asch-Weide Sa. (Salix cinerea)
  • Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus)
  • Berg-Ulme (Ulmus glabra)
  • Blaugrüne Binse (Juncus inflexus)
  • Blauroter Hartriegel (Cornus sanguinea s.l.)
  • Breitblättrige Stendelwurz (Epipactis helleborine)
  • Brombeere Sa. (Rubus sectio Rubus)
  • Bären-Lauch (Allium ursinum)
  • Deutsches Weidelgras (Lolium perenne)
  • Echte Nelkenwurz (Geum urbanum)
  • Echte Trauerweide (Salix babylonica)
  • Echtes Mädesüss (Filipendula ulmaria)
  • Efeu (Hedera helix)
  • Esche (Fraxinus excelsior)
  • Europäische Lärche (Larix decidua)
  • Feld-Hainsimse (Luzula campestris s.str.)
  • Fichte (Picea abies)
  • Fieberklee (Menyanthes trifoliata)
  • Flutender Schwaden (Glyceria fluitans)
  • Garten-Apfel (Malus domestica)
  • Geflecktes Knabenkraut Sa. (Dactylorhiza maculata agg.)
  • Gelbe Schwertlilie (Iris pseudacorus)
  • Gemeiner Froschlöffel (Alisma plantago-aquatica)
  • Gemeiner Schneeball (Viburnum opulus)
  • Gemeiner Wasser-Hahnenfuss (Ranunculus aquatilis)
  • Gemeines Rispengras (Poa trivialis)
  • Gewöhnliche Schlehe (Prunus spinosa)
  • Gewöhnlicher Glatthafer (Arrhenatherum elatius)
  • Gewöhnlicher Wurmfarn (Dryopteris filix-mas)
  • Giersch (Aegopodium podagraria)
  • Gift-Hahnenfuss (Ranunculus sceleratus)
  • Goldhafer (Trisetum flavescens)
  • Gras-Sternmiere (Stellaria graminea)
  • Grosse Brennessel (Urtica dioica)
  • Großes Hexenkraut (Circaea lutetiana)
  • Großes Zweiblatt (Listera ovata)
  • Grüne Teichbinse (Schoenoplectus lacustris)
  • Gundermann (Glechoma hederacea)
  • Gänseblümchen (Bellis perennis)
  • Hainbuche (Carpinus betulus)
  • Haselnuss (Corylus avellana)
  • Himbeere (Rubus idaeus)
  • Hohe Schlüsselblume (Primula elatior)
  • Kleine Wasserlinse (Lemna minor)
  • Kleiner Klee (Trifolium dubium)
  • Kletten-Labkraut (Galium aparine)
  • Kriechender Hahnenfuss (Ranunculus repens)
  • Mittlerer Wegerich (Plantago media)
  • Pflaume (Prunus domestica)
  • Riesen-Goldrute (Solidago gigantea)
  • Rotbuche (Fagus sylvatica)
  • Sal-Weide (Salix caprea)
  • Sand-Birke (Betula pendula)
  • Sanikel (Sanicula europaea)
  • Sauerampfer (Rumex acetosa)
  • Schilf (Phragmites australis)
  • Schmalblättriger Rohrkolben (Typha angustifolia)
  • Schwarz-Erle (Alnus glutinosa)
  • Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)
  • Silber-Weide (Salix alba)
  • Stiel-Eiche (Quercus robur)
  • Sumpf-Vergissmeinnicht (Myosotis scorpioides)
  • Süss-Kirsche (Prunus avium)
  • Tannenwedel (Hippuris vulgaris)
  • Teichlinse (Spirodela polyrhiza)
  • Trauben-Eiche (Quercus petraea)
  • Ufer-Segge (Carex riparia)
  • Ufer-Wolfstrapp (Lycopus europaeus)
  • Vielblättrige Lupine (Lupinus polyphyllus)
  • Wald-Veilchen (Viola reichenbachiana)
  • Wald-Zwenke (Brachypodium sylvaticum)
  • Waldmeister (Galium odoratum)
  • Weide-Kammgras (Cynosurus cristatus)
  • Weissklee (Trifolium repens)
  • Wiesen Knäuelgras Sa. (Dactylis glomerata agg.)
  • Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium)
  • Wiesen-Fuchsschwanzgras (Alopecurus pratensis)
  • Wiesen-Kerbel (Anthriscus sylvestris)
  • Wiesen-Labkraut Sa. (Galium mollugo agg.)
  • Wiesen-Lieschgras (Phleum pratense)
  • Wiesen-Löwenzahn Sa. (Taraxacum sect. Ruderalia)
  • Wiesen-Margerite Sa. (Leucanthemum vulgare agg.)
  • Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis)
  • Wiesen-Schwingel (Festuca pratensis)
  • Wolliges Honiggras (Holcus lanatus)
  • Zaun-Wicke (Vicia sepium)
  • Zitter-Pappel (Populus tremula)
  • Zottiges Weidenröschen (Epilobium hirsutum)
Tierarten:
  • Bergmolch (Triturus alpestris)
  • Erdkröte (Bufo bufo)
  • Grasfrosch (Rana temporaria)
  • Kammmolch (Triturus cristatus)
  • Krickente (Anas crecca)
  • Teichhuhn (Gallinula chloropus)
  • Teichmolch (Triturus vulgaris)
  • Wasserfrosch-Komplex (Rana esculenta-Synklepton)
Schutzziele:
  • Erhaltung einer aufgelassenen Tongrube mit mehreren kleinen Teichen, vielfältigen sich naturnah entwickelnden Gehölzbeständen, angrenzenden Grünlandflächen sowie blütenreichen Säumen als Lebensraum für eine Vielzahl, teilweise gefährdeter Tier- und Pflanzenarten, z.B. mehrere Amphibien-, Wasserpflanzen- und Orchideenarten.
Gefährdungen:
  • Eutrophierung (durch Düngerdrift (Landwirtschaft))
  • Fischzucht, Fischbesatz (FI)
Maßnahmen:
  • Beschraenkung der Fischereiausuebung
  • der Sukzession ueberlassen
  • Erhaltung der Gewaesser
  • Erhaltung des Kleinreliefs
  • extensive Gruenlandbewirtschaftung, Beweidung
  • extensive Gruenlandbewirtschaftung, Mahd
  • Pufferzone anlegen
  • Vermeidung Eutrophierung
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