Inhalt:
Naturschutzgebiet Mittelweser (NSG-0001)
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Allgemeine
Informationen -
Schutzwürdige
Biotope (BK) -
Lebensräume
und Arten -
Schutzziele, Gefährdungen
und Maßnahmen -
Karte
Objektbezeichnung: |
NSG Mittelweser |
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Kennung: |
NSG-0001 |
Ort: | Petershagen |
Kreis: | Minden-Luebbecke |
Bezirksregierung: | Detmold |
Digitalisierte Fläche: | 90,61 ha |
Offizielle Fläche: | 90,70 ha |
Flächenanzahl: | 1 |
Schutzstatus: | NSG, bestehend |
Verfahrensstand: | VO rechtskraeftig |
Inkraft seit: | 1987 |
Inkraft: | 2009 |
Außerkraft: | 2029 |
Schutzziel: | Die Unterschutzstellung erfolgt a) zur Erhaltung, Entwicklung und Wiederherstellung landesweit bedeutsamer Lebensräume und Lebensstätten seltener und gefährdeter sowie landschaftsraumtypischer Tier- und Pflanzen- arten, insbesondere zur Erhaltung, Entwicklung und Pflege eines im Sinne des Wasser- und Wiesenvogelschutzes hergerichteten, großflächigen Stillgewässers mit seinen Randzonen bestehend aus Weiden-Ufergebüschen, Erlen-Ufergehölzen, Hochstaudenfluren, extensiv genutztem Grünland und ungenutzten Brachen. Weiterer Bestandteil des Naturschutzgebietes sind funktional verbundene, flussbegleitende, auentypischen Feucht- und Nassweiden sowie Grünlandbrachen der Weseraue. Insbesondere ist das großflächige Stillgewässer, das durch naturnahe Uferstrukturen mit ausge- prägten Flachufern, Halbinseln und Röhrichten, vegetationsfreien Flächen und Schwimmblattve- getation sowie ornithologisch besonders bedeutsamen Inseln geprägt ist, besonders zu schützen und zu fördern. Aufgrund der Biotopstrukturen, der geografischen Lage und der extensiven Nutzung besitzt das Ge- biet eine ganzjährige, besondere Bedeutung als Nahrungs-, Brut-, Mauser-, Rast-, Durchzugs- und Überwinterungsgebiet vor allem für Wasser- und Wiesenvögel. Dabei hat das große Stillgewässer eine besondere Funktion vor allem als Schlafplatz für nordische Gänse und Schwäne. Die feuchten bis nassen Grünlandflächen zwischen Weser und Stillgewässer mit einzelnen Blänken und Kleingewässern stellen einen wichtigen Nahrungsraum für die in der Umgebung brutenden Weißstorche dar und sind Äsungsflächen fur Rallen und Entenvögel. Der gut ausgebildete Biotopkomplex hat auch besondere Bedeutung als Lebensraum für seltene und gefährdete Amphibien sowie für Pflanzen und für gefährdete Pflanzengesellschaften und ist zudem wertvoll für Höhlenbrüter sowie Wasserinsekten; b) zum besonderen Schutz und zur Entwicklung der Lebensräume für die folgenden im Gebiet als Teil- bereich des Vogelschutzgebietes DE-3519-401 "Weseraue" vorkommenden Vogelarten, auf die sich Art. 4 der Richtlinie 79/409/EWG des Rates über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (Vogel- schutz-Richtlinie) vom 02.04.1979 (AOl. EG Nr. L 3055. 1) bezieht: zu nennen sind insbesondere folgende regelmäßig vorkommende Vogelarten: - Teichrohrsänger (Acrocephalus scirpaceus), - Flussuferläufer (Actitis hypoleucos), - Spießente (Anas acuta), - Löffelente (Anas clypeata), - Krickente (Anas crecca), - Pfeifente (Anas penelope), - Stockente (Anas platyrhynchos), - Knäkente (Anas querquedula), - Schnatterente (Anas strepera), - Graugans (Anser anser), - Blässgans (Anser albifrons), - Saatgans (Anser fabalis), - Graureiher (Ardea cinerea), - Tafelente (Aythya ferina), - Reiherente (Aythya fuligula), - Schellente (Bucephala clangula), - Flussregenpfeifer (Charadrius dubius), - Weißstorch (Ciconia ciconia), - Trauerseeschwalbe (Chlidonias niger), - Zwergschwan (Cygnus columbianus bewicki) - Singschwan (Cygnus cygnus), - Blässralle (Fulica atra), - Austernfischer (Haematopus ostralegus), - Sturmmöwe (Larus canus), - Heringsmöwe (Larus fuscus), - Mantelmöwe (Larus marinus), - Gänsesäger (Mergus merganser), - Zwergsäger (Mergus serrator), - Kampfläufer (Philomachus pugnax), - Zwergtaucher (Podiceps ruficollis), - Wasserralle (Rallus aquaticus), - Braunkehlchen (Saxicola rubetra) - Flussseeschwalbe (Sterna hirundo), - Bruchwasserläufer (Tringa glareola), - Grünschenkel (Tringa nebularia), - Waldwasserläufer (Tringa ochropus), - Kiebitz (Vanellus vanellus). c) aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen und landeskundlichen Gründen; d) wegen der Seltenheit, besonderen Eigenart und hervorragenden Schönheit des Gebietes. |
Referenzen FFH- und VS-Gebiete: |
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Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK): |
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Kennung: |
BK-3519-0007 |
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Objektbezeichnung: |
NSG "Mittelweser" |
Link zur Karte: | BK-3519-0007 |
Objektbeschreibung: | Das NSG "Mittelweser" liegt dicht an der Weser zwischen den Ortschaften Ovenstädt und Hävern. Den größten Teil des Gebietes nimmt ein unter Naturschutzgesichtspunkten hergerichtetes Kiesabgrabungsgewässer ein. Das Gewässer weist etliche Inseln, Buchten, Flachwasserbereiche und zeitweilig trockenfallende Uferzonen auf. Im näheren Umfeld befinden sich außerdem noch drei naturnahe Kleingewässer. Durch einen Hochwasserleitdeich wird das Gewässer von einem vorgelagerten Grünlandstreifen an der Weser getrennt. Ein großer Teil des Gewässerumfeldes einschließlich von Teilen des Grünlandes im Deichvorland wird schon seit längerer Zeit ganzjährig extensiv beweidet (mit Heck-Rindern u. Schottischen Hochlandrindern). Hierdurch hat sich eine typische halboffene Weidelandschaft entwickelt. Das Lebensraumspektrum reicht hier von reinen Weiderasen über locker mit einzelnen Dornsträuchern verbuschte Partien bis hin zu lichten, beweideten Weiden-Auenwäldern und –Gebüschen. Die ebenfalls beweideten, zeitweilig trockenfallenden Uferzonen weisen teilweise Röhrichte oder verschiedene Pionierfluren feuchter Standorte auf. Am Dorfrand von Hävern liegen einige kleinere Standweiden, die durch Hecken und Baumreihen gegliedert werden. Innerhalb des NSG liegen hier außerdem ein Ferienhaus und ein Silageplatz. Die Südwestspitze des NSG wird von extensiv genutzten Wiesen oder Mähweiden eingenommen (Glatthaferwiesen). Darin eingebettet ist eine Flutrinne mit Quecken-Flutrasen. Auf dem Hochwasserleitdeich wachsen in diesem Bereich stellenweise magere, wechseltrockene Weidelgras-Weißkleeweiden. Der besondere Wert des NSG "Mittelweser" innerhalb des Vogelschutzgebietes "Weseraue" liegt vor allem in dem großen, ungestörten Abgrabungsgewässer mit seinen vielfältigen naturnahen Habitatstrukturen. Hierzu trägt auch das Fehlen von freizeitlichen, jagdlichen und fischereilichen Nutzungen maßgeblich bei. Es wird deshalb sowohl zur Brutzeit als auch während der Rast- und Überwinterungszeit von vielen gebietstypischen Vogelarten genutzt. So brüten hier u.a. .Zwergtaucher, Schnatter- und Krickente, Flußregenpfeifer, Flußseeschwalbe und Neuntöter. Während der Rast- und Überwinterungen nutzen z.B. Singschwan, Bläßgans, Pfeiff-, Spieß-, Krick- und Löffelente, Zwerg-, Mittel- und Gänsesäger, Kampfläufer und Trauerseeschwalbe das Gebiet. Für die Vogelwelt ist insbesondere der Biotopkomplex aus ungestörtem Gewässer, Röhrichten, Auenwald, Hochstaudenfluren und Extensiv-Weiden wertvoll, da die Tiere hier in unmittelbarer Nachbarschaft Brutplätze, Schlafgewässer sowie Nahrungs- bzw. Äsungsflächen vorfinden. Dies gilt ebenfalls für weitere auentypische Tiergruppen wie z.B. Amphibien, Libellen, Heuschrecken und Schmetterlinge. Auch für die in Hävern brütenden Weißstörche bietet das Gebiet günstige Nahrungsflächen. Unter dem Einfluss der extensiven Ganzjahresbeweidung haben sich vor allem im Gewässerumfeld ausgesprochen artenreiche Biotopkomplexe entwickelt. Hier finden sich in enger Verzahnung sowohl Pflanzenarten des Weidegrünlandes, der Wiesen und Säume als auch solche der Gebüsche und Feldgehölze. Durch die Beweidung wird zumindest stellenweise die Verbuschung von Wechselwasserzonen verhindert und es können sich selten gewordene Pionierfluren u.a. mit Braunem Cypergras, Ziegelrotem Fuchsschwanz oder Kleinen Flohkraut entwickeln. Gemeinsam mit anderen ehemaligen Kiesabgrabungsgebieten innerhalb des Vogelschutzgebietes Weseraue bildet das NSG "Mittelweser" einen wichtigen Trittsteinbiotop für Zugvögel. Gleichzeitig bietet es wichtige Rückzugsbereiche für auentypische Pflanzen, Brutvögel, Amphibien, Heuschrecken, Libellen etc., die von hier aus neu geschaffene Lebensräume im Umland und darüber hinaus besiedeln können. Innerhalb des durchgehenden Grünlandgebietes entlang der Weser spielt es außerdem eine wichtige Rolle als Teil einer Verbundachse zwischen Petershagen, Schlüsselburg und darüber hinaus. Im NSG "Mittelweser" ist besonders das durch Kiesabgrabung entstandene, großflächige, störungsarme Stillgewässer im Niederungsbereich der Weser mit seinen naturnahen Uferstrukturen, ausgeprägten Flachufern, Inseln, Röhrichten und Ufergehölzen, als wichtige Kernzone innerhalb des Vogelschutzgebietes "Weseraue" zu erhalten und zu pflegen. Die ausgesprochen positv zu bewertende extensive Ganzjahresbeweidung großer Teile des Umlandes ist fortzuführen und durch Pflegemaßnahmen wie Pflegemahd und Entbuschungen zu begleiten. Auch eine zumindest teilweise Freistellung der Uferbereiche der drei im Gebiet vorhandenen Kleingewässer von Gehölzbewuchs kann zur Vergrößerung der Habitatvielfalt im Gebiet beitragen. Die durch Baumreihen, Feldhecken, Saumstreifen u.ä. strukturierten Wiesen und Weiden an den Ortsrändern von Hävern und Ovenstädt sind zu erhalten und zu pflegen (extensive Grünlandnutzung, Kopfweidenschnitt, Heckenpflege). |
Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.
Lebensraumtypen: |
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Geschützte Biotope (§42): |
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Biotoptypen: |
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Rote Liste Arten 2010 NRW: |
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Planungsrelevante Arten: |
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Pflanzenarten: |
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Tierarten: |
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Schutzziele: |
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Gefährdungen: |
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Maßnahmen: |
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