Inhalt:
Naturschutzgebiet Grosses Torfmoor (MI-035)
-
Allgemeine
Informationen -
Schutzwürdige
Biotope (BK) -
Lebensräume
und Arten -
Schutzziele, Gefährdungen
und Maßnahmen -
Karte
Objektbezeichnung: |
NSG Grosses Torfmoor |
---|---|
Kennung: |
MI-035 |
Ort: | Hille |
Kreis: | Minden-Luebbecke |
Bezirksregierung: | Detmold |
Digitalisierte Fläche: | 514,57 ha |
Offizielle Fläche: | NaN ha |
Flächenanzahl: | 1 |
Schutzstatus: | NSG, bestehend |
Verfahrensstand: | LP rechtskraeftig |
Inkraft seit: | 1980 |
Inkraft: | 2005 |
Außerkraft: | 9999 |
Schutzziel: | 3.1.1Naturschutzgebiet Großes Torfmoor
Die Schutzausweisung ist erforderlich 3.1.11- zur Erhaltung und Wiederherstellung von Lebensgemeinschaften und Lebensstätten bestimmter wildlebender Pflanzen und wildlebender Tierarten; 3.1.12- aus naturgeschichtlichen, landeskundlichen und erdgeschichtlichen Gründen; 3.1.13- wegen der Seltenheit, besonderen Eigenart und hervorragenden Schönheit dieser Niederungslandschaft; 3.1.14- zur Bewahrung, Entwicklung und Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes der natürlichen Lebensräume der im Teilbereich des FFH- Gebietes DE 3618-301 "Großes Torfmoor, Altes Moor" vorkommenden, im Anhang I der FFH- Richtlinie genannten, natürlichen Lebensräume sowie 3.1.15- zum besonderen Schutz und zur Entwicklung der Vogelarten, auf die sich Artikel 4 der Richtlinie 79/409/EWG (EU-Vogelschutzrichtlinie) bezieht, sowie regelmäßig vorkommender Zugvögel, die in diesem Teilbereich des EU- Vogelschutzgebietes 3618-401 "Bastauniederung" auftreten, und ihrer Lebensräume. 3.1.16 -Für die Meldung des Gebietes als FFH- Gebiet sind insbesondere folgende natürliche Lebensräume von gemeinschaftlichem Interesse gemäß Anhang I der FFH- Richtlinie ausschlaggebend: - Moorschlenken-Pioniergesellschaften (NATURA 2000-Code 7150), - noch renaturierungsfähige degradierte Hochmoore (NATURA 2000-Code 7120), - Übergangs- und Schwingrasenmoore (NATURA 2000-Code 7140), - feuchte Heidegebiete mit Glockenheide (NATURA 2000-Code 4010), - dystrophe Seen (NATURA 2000-Code 3160), - Moorwälder (NATURA 2000-Code 91 DO, Prioritärer Lebensraum), - feuchte Hochstaudenfluren (NATURA 2000-Code 6430), 3.1.17 -Das Gebiet ist für folgende Vogelarten, auf die sich Artikel 4 der EU- Vogelschutzrichtlinie bezieht, sowie für folgende regelmäßig vorkommende Zugvögel von gemeinschaftlichen Interesse: Arten, die im Gebiet brüten: - Bekassine (Gallinago gallinago) - Braunkehlchen (Saxícola rubetra) - Eisvogel (Alcedo atthis) - Großer Brachvogel (Numenius arquata) - Flußregenpfeifer (Charadrius dubius) - Kiebitz (Vanellus vanellus) - Knäkente (Anas querquedula) - Krickente (Anas crecca) - Löffelente (Anas clypeata) - Nachtigall (Luscinia megarhynchos) - Neuntöter (Lanius collurio) - Pirol (Oriolus oriolus) - Raubwürger (Lanius excubitor) - Schwarzkehlchen (Saxicola torquata) - Tafelente (Aythya ferina) - Teichrohrsänger (Acrocephalus scirpaceus) - Tüpfelsumpfhuhn (Porzana porzana) - Wachtelkönig (Crex crex) - Wasserralle (Rallus aquaticus) - Wespenbussard (Pemis apivorus) Wiesenpieper (Anthus pratensis) - Zwergtaucher (Tachybaptus mficollis) Arten, bei denen Brutverdacht besteht: - Kranich (Grus grus) - Rohrweihe (Circus aeruginosus) Arten, die Nahrungsgäste bzw. Durchzügler sind: - Bruchwasserläufer (Tringa glareola) - Grünschenkel (Tringa nebularia) - Kampfläufer (Philomachus pugnax) - Kranich (Grus grus) - Kornweihe (Circus cyaneus) - Rohrdommel (Botaurus stellaris) - Rohrweihe (Circus aeruginosus) - Rotmilan (Milvus milvus) - Rotschenkel (Tringa totanus) - Schwarzspecht (Dryocopus martius) - Schwarzstorch (Ciconia nigra) - Spießente (Anas acuta) - Trauerseeschwalbe (Chlidonias nigef) - Uhu (Bubo bubo) - Waldwasserläufer (Tringa ochropus) - Weißstorch (Ciconia ciconiä). |
Referenzen FFH- und VS-Gebiete: | |
Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK): |
|
Kennung: |
BK-3618-0014 |
---|---|
Objektbezeichnung: |
NSG Großes Torfmoor |
Link zur Karte: | BK-3618-0014 |
Objektbeschreibung: | Das Naturschutzgebiet "Großes Torfmoor" liegt ca. 3 km nordöstlich der Stadt Lübbecke und grenzt unmittelbar südlich an den Mittellandkanal. Es beinhaltet als größter Hochmoorregenerationskomplex Nordrhein-Westfalens u. a. das vollständige Spektrum hochmoortypischer Pflanzengesellschaften. Die weitgehend gehölz- und gebüschfreie Kernzone des Gebietes (ca. 340 ha) wird durch einen Komplex charakteristischer Hochmoorlebensräume aus Moorblänken und dystrophen Gewässern, torfmoosreichen Regenerationsbereichen mit typischer Schlenken- und Bultenvegetation (u. a. Schnabelried-Gesellschaft, verschiedene Torfmoos-Wollgras-Gesellschaften), ausgedehnten Feuchtheideflächen sowie Pfeifengras- und Besenheidebeständen gebildet. Die in einigen der Stillgewässer im Zentrum des Gebietes auftretenden großen Schwingrasen-Bestände der Sumpfcalla sind hier als nicht hochmoortypische Vegetation (Störzeiger) einzustufen. Der Gehölzaufwuchs wird durch Entkusselung sowie insbesondere durch Schafbeweidung auf der Grundlage eines naturschutzfachlich abgestimmten Beweidungsplans reduziert. In den teilweise als Zwischenmoor ausgebildeten Randbereichen besteht ein wechselndes Gefüge vor allem aus Röhrichten, Rieden, Moorgebüschen und Birken-Moorwäldern. Hinzu kommen zahlreiche stehende, etwas nährstoffreichere Gewässer des Moor-Randlaggs. Den äußeren Randgürtel des Großen Torfmoores bilden überwiegend extensiv genutzte Grünlandflächen, die teilweise als typische Feucht- oder Nasswiesen (basenarme Pfeifengraswiese, Sumpfdotterblumenwiese, Flutrasen), als Feuchtweiden oder als binsen- und seggenreiche Feuchtbrachen ausgebildet sind. Kleinflächig eingestreut sind vereinzelt Großseggenriede oder Braunseggensümpfe. Ansonsten bestimmen je nach Art der Nutzung und Bodenfeuchte frische bis feuchte Glatthaferwiesen, artenarmes Intensivgrünland oder Weidelgras-Weißklee-Weiden das Bild des Grünlandes. An Waldbeständen oder Feldgehölzen finden sich in der Randzone örtlich feuchte Birkenmischwälder, jüngere Erlenwälder sowie Pappel-Erlen-Mischwälder, mit zum Teil bruchwaldtypischer Vegetation. Einbezogen in die NSG-Abgrenzung sind im Norden am Mittellandkanal auch inzwischen wiederbewaldete, ehemalige Bodenablagerungsflächen mit zum Teil heterogenem, tlw. nicht bodenständigem Gehölzaufwuchs. Bei dem Gebiet handelt es sich um den größten und bedeutendsten Hochmoor-Regenerationskomplex in Nordrhein-Westfalen mit dem vollständigen Spektrum hochmoortypischer Pflanzengesellschaften. Für den Naturraum der Dümmer- Geest-Niederung stellt es den typischen Lebensraum eines Hochmoores dar, der neben den eigentlichen Hochmoorbereichen mit einem äußerst strukturreichen Vegetationskomplex auch noch Birken-Moorwald und ausgedehnte Feuchtheiden aufweist. Das Gebiet ist Lebensraum einer Vielzahl seltener und bedrohter Pflanzen- und Tierarten sowie hochgradig gefährdeter Vegetationseinheiten und Biotope. Neben dem Vorkommen stark gefährdeter Pflanzenarten (u. a. Rosmarinheide, Rundblättriger und Mittlerer Sonnentau, Lungenenzian) zahlreichen Torfmoosarten und seltener und gefährdeter Pflanzengesellschaften kommt dem Großen Torfmoor insbesondere auch aus faunistischer Sicht eine hohe Bedeutung zu. Es hat sich u.a. zu einer bedeutenden Lebensstätte für seltene, moortypische Libellen entwickelt. Eine hohe Wertigkeit besitzt das Große Torfmoor zudem für die Avifauna. Im Jahr 2007 waren die Offenlandbereiches des NSG Brutgebiet u. a. für Bekassine (15 Reviere), Großer Brachvogel, Zwergtaucher, Krick- und Knäkente, Wasserralle und Tüpfelsumpfhuhn. 2008 kam es im Großen Torfmoor zur ersten erfolgreichen Kranichbrut in NRW. In der Umgebung brütende Weißstörche gehören zu den regelmäßigen Nahrungsgästen, insbesondere auf den Grünlandflächen im Süden und Südwesten des Gebietes. Großes Torfmoor und Altes Moor bilden mit der Bastauniederung wesentliche Kerngebiete im Biotopverbund zwischen Weserniederung und dem Bastau-Hunte-Korridor und sind zudem für die Vernetzung von Populationen hochmoortypischer Arten von herausragender Bedeutung. Seit den 1970er wurde das degenerierte Moor durch umfassenden Flächenankauf des Landes sowie eine Vielzahl von Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen gezielt verbessert. Zur weiteren Optimierung im Sinne der FFH-Richtlinie diente insbesondere das LIFE-Natur Projekt "Regeneration des Großen Torfmoores" zwischen 2003-2007. Der Projektträger, der NABU-Kreisverband Minden-Lübbecke, hat in Zusammenarbeit mit dem Kreis Minden-Lübbecke und der Bezirksregierung Detmold das Gebiet zum Schutz und zur Entwicklung hochmoortypischer Lebensräume und Arten der Anhänge der FFH-Richtlinie sowie der sonstigen hochmoortypischen Flora und Fauna über verschiedene Maßnahmen zielgerichtet entwickelt (Flächenankauf, Fortführung der Wiedervernässung, großflächige Gehölzbeseitigung und Entbuschung, Ausweitung der Schafbeweidung, Besucherlenkung). Die Maßnahmen haben nach ersten Effizienzkontrollen zu einer Optimierung des Gebietes (Etablierung und Ausbreitung hochmoortypischer Arten und Lebensräume) geführt. Für die Fortsetzung dieser Entwicklung sind auch weiterhin umfangreiche Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen - insbesondere zur Offenhaltung und Vermeidung der Eutrophierung der Kernzone - erforderlich (u. a. regelmäßige Beseitigung von Gehölzaufwuchs). Auch die Ausdehnung der Sumpfcalla-Bestände (auf Kosten konkurrenzschwacher moortypischer Pioniergesellschaften der Schlenken) im Moorzentrum sollte dokumentiert und im Hinblick auf die Ursachen (Nährstoffsituation) diskutiert werden. |
Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.
Lebensraumtypen: |
|
---|---|
Geschützte Biotope (§42): |
|
Biotoptypen: |
|
Rote Liste Arten 2010 NRW: |
|
Planungsrelevante Arten: |
|
Pflanzenarten: |
|
Tierarten: |
|
Schutzziele: |
|
---|---|
Gefährdungen: |
|
Maßnahmen: |
|
Die Kartenanwendung benötigt Javascript. Falls Sie diese Karte aufrufen möchten, schalten Sie in Ihrem Browser Javascript ein.