Inhalt:
Naturschutzgebiet Mindenerwald (MI-063)
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Allgemeine
Informationen -
Schutzwürdige
Biotope (BK) -
Lebensräume
und Arten -
Schutzziele, Gefährdungen
und Maßnahmen -
Karte
Objektbezeichnung: |
NSG Mindenerwald |
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Kennung: |
MI-063 |
Ort: | Petershagen |
Kreis: | Minden-Luebbecke |
Bezirksregierung: | Detmold |
Digitalisierte Fläche: | 514,43 ha |
Offizielle Fläche: | 515,00 ha |
Flächenanzahl: | 1 |
Schutzstatus: | NSG, bestehend |
Verfahrensstand: | LP rechtskraeftig |
Inkraft seit: | 2005 |
Inkraft: | 2005 |
Außerkraft: | 9999 |
Schutzziel: | Die Festsetzung erfolgt gemaess Paragraph 20 LG, insbesondere
- zur Erhaltung, Foerderung und Wiederherstellung der Lebensgemeinschaften und Lebensstaetten von seltenen und gefaehrdeten sowie der landschaftsraumtypischen Tier- und Pflanzenarten innerhalb dieses grossflaechigen Wald-Komplexes, insbesondere sind in ihrer Vergesellschaftung schuetzenswert: - die alten bodensauren Eichenwaelder auf Sandebenen, - die Stieleichen-Hainbuchenwaelder, ferner sind besonders zu schuetzen und zu foerdern: - naturnahe stehende Gewaesser, - naturnahe Bach-Eschen-Erlenwaelder, - naturnahe Quellbereiche und Bachniederungen, - Suempfe, Roehrichte, Seggenriede und Hochstaudenfluren feuchter und nasser Standorte, - die natuerliche Artenvielfalt, insbesondere gefaehrdete Tier- und Pflanzenarten, - aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen, landeskundlichen und kulturgeschichtlichen Gruenden und wegen der biogeographischen Bedeutung, - wegen der Seltenheit, besonderen Eigenart und hervorragenden Schoenheit des Gebietes, - wegen der besonderen Bedeutung als im Landesentwicklungsplan von NW und im Gebiets- entwicklungsplan (Teilabschnitt Oberbereich Bielefeld) dargestelltes Gebiet von landesweiter Bedeutung innerhalb des landesweiten Biotopverbundes, - wegen der Bedeutung des Gebietes fuer die Errichtung eines zusammenhaengenden oekologischen Netzes besonderer Schutzgebiete in Europa, hier das FFH-Gebiet "Mindener- wald" (NATURA 2000-Nr. DE-3618-302), - zur Bewahrung und Wiederherstellung eines guenstigen Erhaltungszustandes der fuer die Meldung des Teilbereiches des FFH-Gebietes ausschlaggebenden natuerlichen Lebensraeume von gemeinschaftlichem Interesse - Stieleichen-Hainbuchenwald (Stellario-Carpinetum, NATURA 2000-Code 9160), - alte bodensaure Eichenwaelder auf Sandebenen (NATURA 2000-Code 9190), mit ihrer typischen Fauna und Flora in ihren verschiedenen Entwicklungsstufen / Altersphasen und in ihrer standoertlichen typischen Variationsbreite, inklusive ihrer Vorwaelder, Gebuesch- und Stau- denfluren sowie der Waldraender, - zur Erhaltung und Entwicklung der fuer die Meldung des FFH-Gebietes ausschlaggebenden wild- lebenden Tierarten von gemeinschaftlichem Interesse - Mittelspecht (Dendrocopus medius), - Schwarzspecht (Dryocopos martius), - Rotmilan (Milvus milvus) - Bechsteinfledermaus (Myotis bechstein), - Grosses Mausohr (Myotis myotis), - Grosse Bartfledermaus (Myotis brandti), - Kleine Bartfledermaus (Myotis mystacinus), - Wasserfledermaus (Myotis daubentoni), - Fransenfledermaus (Myotis nattereri), - Kleiner Abendsegler (Nyctalus leisleri), - Grosser Abendsegler (Nyctalus noctula), - Braunes Langohr (Plectus auritius), - Sprossender Baerlapp (Lycopodium annotinum), - Feldulme (Ulmus minor). |
Referenzen FFH- und VS-Gebiete: | |
Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK): |
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Kennung: |
BK-A-0002 |
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Objektbezeichnung: |
Mindenerwald |
Link zur Karte: | BK-A-0002 |
Objektbeschreibung: | Ausgedehntes, geschlossenes Waldgebiet in der östlichen Rahden-Diepholzer Geest auf grundwassergeprägten bzw. staunassen Böden (vor allem Pseudogley sowie Pseudogley-Podsol und Gley-Pseudogley) zwischen der L 770 im Süden und der Landesgrenze zu Niedersachsen im Norden. Das Gebiet ist überwiegend mit mittelalten Kiefern- und Kiefernmischwäldern bestockt. Daneben treten zumeist ältere und naturnahe Eichen- und Eichen-Hainbuchenwälder auf, örtlich sind bodensaure Buchenwälder mit höherem Eichenanteil verbreitet. Zahlreiche Kiefern(misch)wälder weisen einen Heidelbeer-reichen Unterwuchs auf, die tlw. lichten Kiefernmischwälder sind durch Sand-Birke und Stiel-Eiche im Unter- und Zwischenstand gekennzeichnet. Die auf basenarmen, staufeuchten Boden stockenden Waldgeißblatt-Stieleichen-Hainbuchenwälder (ca. 63,4 ha) weisen zum Teil einen höheren Anteil an Eichen-Altholz auf. Eine dichte Strauchschicht aus Hasel sowie eine standortbedingt zumeist schwach ausgeprägte Krautschicht mit einzelnen Feuchtezeigern (Drahtschmiele, Pfeifengras) typisieren sie als FFH-LRT 9160. Gut die Hälfte (36 ha) weist einen günstigen Erhaltungsgrad auf. Von den knapp 10 ha bodensauren Eichenwäldern des FFH-LRT 9190 werden sie hier durch das Auftreten von Hainbuche und Hasel unterschieden. Etwa 2/3 der bodensauren Eichenwälder wurden mit einem günstigen Erhaltungsgrad eingestuft. Bei den 23 ha bodensauren, überwiegend älteren Buchenwäldern des FFH-LRT 9110 überwiegen die Bestände mit Vorherrschaft der Stiel-Eiche. Nahezu alle Waldflächen des FFH-LRT 9110 (22,4 ha) befinden sich in einem günstigen Erhaltungsgrad. Im südöstlichen Teil liegt eine kleine von Besenheide geprägte, tlw. verbuschte Sandheide (FFH-LRT 4030) in Kontakt zu einer artenarmen Pfeifengraswiese (FFH-LRT 4610). Die als Grünland durch jährliche Mulchmahd offengehaltenen Äsungsflächen sind zum Teil als gesetzlich geschütztes Feuchtgrünland einzustufen. Das Waldgebiet ist von zahlreichen Gräben durchzogen und wird von zwei größeren Vorflutern in nordwestliche Richtung entwässert. Diese wurden Ende der 2010er Jahre durch das Forstamt tlw. stark mäandrierend ausgebaut. Der dabei angefallene Bodenaushub wurde seitlich in den zuvor auf einer Gesamtbreite zwischen ca. 20 bis 40 m aufgelichteten Waldbeständen abgelagert, wodurch ein Teil der ehemaligen Flächen und Standorte angrenzender FFH-Wald-LRT verloren gegangen ist. Von den zahlreichen Kleingewässern war ein Großteil im Kartierjahr 2022 trockengefallen. Einzelne Gewässer mit gut ausgebildeter Wasservegetation (FFH-LRT 3150) haben ein gutes Potential als Kammmolch-Fortpflanzungsgewässer. Der Kammmolch nutzt nach den Erfassungsdaten an Amphibienzäunen der Biologischen Station die Waldbereiche nördlich der L 770 (auch) als Landlebensraum. Als wertgebende Brutvögel sind für das Gebiet u. a. Rot- und Schwarzmilan, Wespenbussard, Uhu, Waldkauz und Waldohreule, Klein-, Mittel- und Schwarzspecht, Pirol und Baumpieper sowie die Waldschnepfe nachgewiesen worden. Im Mindenerwald besteht eine Fortpflanzungskolonie der Bechsteinfledermaus. Bekannte Quartierstandorte befinden sich im Raum nördlich des Forsthauses sowie ca. 1 km westlich davon. Darüber hinaus konnten im Rahmen des letzten Bechsteinmonitorings (2015) sechs weitere Fledermausarten nachwiesen werden (Fransen- und Wasserfledermaus, Großes Mausohr, Große Bartfledermaus, Braunes Langohr und Großer Abendsegler). Der Mindenerwald zählt zu den größten geschlossenen Waldgebieten im Naturraum. Auf alten, historischen Waldstandorten (ältestes Preußisches Waldgebiet) sind besonders die nährstoffarmen bodensauren Eichenwälder, die Eichen-Hainbuchenwälder auf staunassen Böden sowie die bodensauren Buchenwälder als naturnahe Waldbestände, die überwiegend im günstigen Erhaltungsgrad ausgeprägt sind, wertgebend. Hinzu kommen örtlich höhere Anteile an Alt- und Totholz in den Beständen. Mit den eingestreuten Feuchtgrünlandflächen, der Sandheide sowie zahlreichen naturnahen Kleingewässern, tlw. geeignet als Kammmolchlaichgewässer, sind weitere wertvolle Lebensräume vorhanden, die auch als gesetzl. geschützte Biotope einzustufen sind. Das Mosaik aus Baumbeständen unterschiedlichen Alters und Struktur sowie der große geschlossene Waldbestand bieten zudem zahlreichen gefährdeten Vogelarten geeigneten Lebensraum. Für Fledermäuse, insbesondere für die Wochenstubenkolonie der Bechsteinfledermaus besitzt das Waldgebiet eine landesweit herausragende Bedeutung, was unter anderem auf den Bestand strukturreicher, alter Eichen(-misch)wälder mit einem Anteil an Höhlenbäumen zurückzuführen ist. Als bedeutender Lebens-und Refugialraum für Tiere und Pflanzen der Wälder in der sonst waldarmen Landschaft bildet das Gebiet mit dem Heisterholz und dem Oster- und Frotheimer Wald ein regionales Waldbiotopnetz und ist Kernlebensraum für Zielarten der Wälder. Für den landesweiten Biotopverbund hat das Gebiet eine herausragende Bedeutung. Für die Bechsteinfledermaus sollte die Förderung des Eichen- und des Laubholzanteils in Verbindung mit der Erhaltung und Entwicklung eines ausreichend hohen Angebotes an Höhlenbäumen für den Wochenstubenverband Ziel einer naturnahen waldbaulichen Entwicklung sein. Dieses Ziel dient gleichzeitig auch dem Lebensraum der übrigen Fledermausarten sowie den vorkommenden wertbestimmenden Vogelarten und ist geeignet, die bestehenden Wald-FFH-LRT in einem günstigen Erhaltungsgrad zu erhalten bzw. zu entwickeln. Zur Stabilisierung des Bodenwasserhaushaltes des überwiegend feuchtegeprägten Waldgebietes sollten Entwässerungsmaßnahmen verringert bzw. bestehende Gräben verschlossen werden. |
Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.
Lebensraumtypen: |
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Geschützte Biotope (§42): |
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Biotoptypen: |
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Rote Liste Arten 2010 NRW: |
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Planungsrelevante Arten: |
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Pflanzenarten: |
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Tierarten: |
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Schutzziele: |
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Gefährdungen: |
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Maßnahmen: |
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