Inhalt:
Naturschutzgebiet Grosse Bree (MS-005)
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Allgemeine
Informationen -
Schutzwürdige
Biotope (BK) -
Lebensräume
und Arten -
Schutzziele, Gefährdungen
und Maßnahmen -
Karte
Objektbezeichnung: |
NSG Grosse Bree |
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Kennung: |
MS-005 |
Ort: | Muenster |
Kreis: | Muenster |
Bezirksregierung: | Münster |
Digitalisierte Fläche: | 63,07 ha |
Offizielle Fläche: | 66,50 ha |
Flächenanzahl: | 1 |
Schutzstatus: | NSG, bestehend |
Verfahrensstand: | LP rechtskraeftig |
Inkraft seit: | 1987 |
Inkraft: | 2009 |
Außerkraft: | 9999 |
Schutzziel: | |
Referenzen FFH- und VS-Gebiete: | |
Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK): |
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Kennung: |
BK-3912-0322 |
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Objektbezeichnung: |
NSG Große Bree |
Link zur Karte: | BK-3912-0322 |
Objektbeschreibung: | Im Bereich des nordöstlich von Münster gelegenen Standortübungsplatzes Dorbaum ist die Ems nicht ausgebaut worden und größtenteils ohne direkte menschliche Eingriffe der natürlichen Fliesswasserdynamik ausgesetzt. Das Naturschutzgebiet "Grosse Bree" umfasst den nahezu natürlich erhaltenen Abschnitt der Ems fast vollständig sowie den linksemsischen Auenbereich. Das Gelände innerhalb des Naturschutzgebietes ist deutlich reliefiert mit dem tief eingeschnittenen Flusslauf, zwei Altarmen und flach ausgebildeten Dünen. Die Ems hat sich hier (z.T. bedingt durch die Sohlerosion infolge Ausbaumaßnahmen außerhalb des NSG) um bis zu etwa 8 m eingetieft, die Ufer sind i.d.R. recht steil. Durch Uferabbrüche entstehen an den Prallhängen stellenweise immer wieder neue Steilwände, während die Gleitufer teils flache Sandbänke aufweisen. Ehemals offene Steilwände (früher Brutstätten von Eisvogel und Uferschwalbe) sind mittlerweile jedoch mit Gehölzen weitgehend zugewachsen. In der Ems sind stellenweise dichte Bestände des Kamm-Laichkrautes vorhanden. Im Mittelwasserbereich der Ems stehen ausgedehnte Korbweidengebüsche, die etwa zwei Drittel der Uferböschungen einnehmen; ansonsten prägen eutrophe, ruderalisierte, von Brennesseln dominierte Hochstaudenfluren (stlw. mit viel Drüsigem Springkraut) die Böschungen sowie unmittelbar angrenzende Freiflächen. Entlang der Böschungsoberkante stocken überwiegend 20 - 40 m breite Laubwaldstreifen im geringen bis mittleren Baumholzalter unterschiedlicher Zusammensetzung (vor allem Buche und Bergahorn, seltener Erle und Birke), denen z.T. Gebüsche (u.a. Schlehe, Weißdorn), vorgelagert sind. Im Unterwuchs der Gehölzbestände nehmen Eutrophierungszeiger (bei höheren Grundwasserständen vor allem Brennessel, ansonsten Brombeeren) weite Flächen in Anspruch. In das Naturschutzgebiet wurden zwei Altarme mit einbezogen, von denen der nordwestliche unmittelbar an den Flusslauf angrenzt und bei Hochwässern regelmäßig überschwemmt wird. Dieser Altarm ist weitgehend verlandet und trocknet im Sommer fast vollständig aus, er ist mit einem ausgedehnten Wasserschwadenröhricht, kleinflächig auch mit Erlenbruchwald bestanden. Eine offene Wasserfläche (evtl. durch Entschlammung entstanden) kommt nur im Süden des Altarmes vor. Der südöstliche Altarm liegt außerhalb des derzeitigen Überflutungsbereiches der Ems und besitzt keinerlei Verbindung mehr mit dem Fluss. Der ALtarm ist überwiegend mit Erlenwald sowie Weiden- und Birken-Vorwäldern (B. pendula und B. pubescens) bestanden. In der Krautschicht dominieren Brombeeren und Himbeeren, die ehemaligen Flatterbinsen- und Röhrichtbestände sind verschwunden. Nur vereinzelt treten Feuchtezeiger stärker in Erscheinung, meist im Umfeld verstreut liegender, temporär wasserführender Kuhlen. Im Westen stockt ein stark degenerierter Erlenbruchwald sowie kleinflächig ein stärker vernäßter, artenreicher Weiden-Bruchwald. Weitere temporäre Kleingewässer werden außerhalb der Altarme durch Vertiefung und Verdichtung des Sandbodens auf den Fahrtrassen durch den militärischen Übungsbetrieb immer wieder aufs neue geschaffen. Der emsnahe Auenbereich ist relativ eben und durch Hecken, Gebüsche, Gehölzgruppen, Gehölzsukzessionen und Feldgehölze bereichsweise stark strukturiert. Die ehemalige Ackernutzung ist in den letzten Jahren weitgehend aufgegeben worden, auf den sandigen Böden herrschen jetzt ausgedehnte Brachflächen vor. Lediglich im Nordosten sind noch 3 Ackerflächen vorhanden, die durch eine Hecke voneinander getrennt sind. Im Nordwesten des Gebietes sind zwei Grünlandflächen erhalten. Eine größere Weidefläche befindet sich im Überflutungsbereich der Ems nördlich des Altarmes und wird mit Rindern beweidet. Eine kleine Grünlandfläche westlich des Altarmes oberhalb der Böschung wird mit Schafen beweidet und weist einige Magerkeitszeiger auf. Der emsnahe Auenbereich unterliegt nur einer geringen militärischen Nutzung und ist durch eine ca. 30 m breite, sandige Fahrtrasse von dem militärisch intensiv genutzten Teil des Übungsplatzes getrennt. Der Südosten des Gebietes ist durch einen intensiven militärischen Übungsbetrieb geprägt. Das durch Dünen leicht wellige Gelände wird im Wesentlichen von Gehölzbeständen (v.a. Kiefern, Birken, kleinflächig auch Eichen) eingenommen, die durch zahlreiche Fahrspuren in zahlreiche Teilflächen aufgelöst sind. Bereichsweise sind größere Freiflächen vorhanden, die alle Übergänge von offenen Sandflächen und Sandtrockenrasen über ruderalisierte Trockenrasen und Grünlandbrachen bis hin zu stark verbuschten Trockenrasenflächen aufweisen. Zu den wertbestimmenden Merkmalen des NSG zählen der für die gesamte Ems einzigartige, naturnahe, unverbaute, mäandrierende Flussverlauf mit charakteristischen Prall- und Gleithängen und ausgedehnten Korbweidengebüschen, die naturnahen nährstoffreichen Stillgewässerstrukturen (Altwasser, Tümpel) mit typischer Ufervegetation und ausgedehnten Röhrichten und schließlich die für den Naturraum beispielhaft ausgebildeten Sandtrockenrasen, die zusammen mit weiteren ausgedehnten Beständen auf dem Übungsgelände außerhalb des Naturschutzgebietes zu den größten und wertvollsten im Münsterland zählen. Die floristischen Besonderheiten konzentrieren sich auf Arten der Sandtrockenrasen, die sich durch einen hohen Vollständigkeitsgrad auszeichnen. Die Trockenrasen sind gleichzeitig Lebensraum einer wärmeliebenden, hoch spezialisierten Entomofauna. Als herausragende Tierarten sind Laubfrosch und Knoblauchkröte (außerhalb des NSG laicht auch regelmäßig die Kreuzkröte) , Ringelnatter und Zauneidechse, Eisvogel, Heidelerche (Teilrevier; Vorkommen v.a. außerhalb NSG), Nachtigall und Pirol, seltene Heuschrecken und Tagfalter sowie eine sehr artenreiche, für Westfalen einmalige, durch viele gefährdete Arten ausgezeichnete Stechimmenfauna anzuführen. Für die Heidelerche ist der Übungsplatz das einzige Vorkommen in Münster und Umgebung. Der gesamte Übungsplatz beherbergt eine der größten Zauneidechsenpopulationen des Münsterlandes. Knoblauchkröte und Laubfrosch sind in ihrem Bestand mittlerweile ganz erheblich gefährdet. Als wesentliche Beeinträchtigungen und Gefährdungen des NSG sind großflächige Eutrophierungserscheinungen durch Brennessel (Uferböschungen, Feuchtbrachen und Feuchtwälder) und Brombeere (Kiefern- und Eichenwälder, Magerrasen), das Brachliegen und die damit verbundene zunehmende Ruderalisierung und Verbuschung von Grünland- und Magerrasenflächen sowie die seit Jahren zu beobachtende zunehmende Austrocknung und Degenerierung von Feuchtwäldern und Kleingewässerstandorten innerhalb der Altarme zu nennen. Letzteres ist möglicherweise im Zusammenhang mit der Trinkwassergewinnung am Rande des Übungsplatzes zu sehen. Nach dem einige Jahre zurückliegenden Abzug von Kettenfahrzeugen aus der benachbarten Kaserne werden Trockenrasen kaum noch befahren mit der Folge, dass die für seltene und spezialisierte Arten notwendigen dynamischen Prozesse und offenen Bodenstellen mit Pioniergesellschaften und frühen Sukzessionsstadien drastisch abgenommen haben. Der Südteil des Gebiet ist an den übungsfreien Tagen einem deutlichen Erholungsdruck unterworfen, hier sind viele Motocrossfahrer anzutreffen. Aufgrund seines besonderen Strukturreichtums und der reichen Ausstattung an emsauentypischen Biotopstrukturen sowie der geringen Erschließung und Störungsfrequenz ist das Gebiet ein zentraler Baustein des landesweit herausragenden Flusskorridors Emsaue im Münsterland. |
Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.
Lebensraumtypen: |
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Geschützte Biotope (§62): | |
Biotoptypen: |
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Rote Liste Arten 2010 NRW: |
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Planungsrelevante Arten: |
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Pflanzenarten: |
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Tierarten: |
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Schutzziele: |
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Gefährdungen: |
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Maßnahmen: |
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