Inhalt:
Naturschutzgebiet Schwarzbachsystem mit Haberg und Krenkeltal (OE-010)
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Allgemeine
Informationen -
Schutzwürdige
Biotope (BK) -
Lebensräume
und Arten -
Schutzziele, Gefährdungen
und Maßnahmen -
Karte
Objektbezeichnung: |
NSG Schwarzbachsystem mit Haberg und Krenkeltal |
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Kennung: |
OE-010 |
Ort: | Kirchhundem |
Kreis: | Olpe |
Bezirksregierung: | Arnsberg |
Digitalisierte Fläche: | 315,16 ha |
Offizielle Fläche: | 312,00 ha |
Flächenanzahl: | 6 |
Schutzstatus: | NSG, bestehend |
Verfahrensstand: | VO rechtskraeftig |
Inkraft seit: | 1961 |
Inkraft: | 2003 |
Außerkraft: | 2023 |
Schutzziel: | Die Unterschutzstellung erfolgt
1. Zur Erhaltung und Wiederherstellung a) Ueberregional bedeutsamer Biotope seltener und gefaehrdeter sowie landschaftsraumtypischer Tier- und Pflanzenarten innerhalb eines wertvollen Biotopkomplexes. Insbesondere sind schuetzenswert: - das naturnahe, ausgedehnte, stark verzweigte Bachsystem des Schwarzbaches, des Meinscheidbaches und ihrer Nebenbaeche, - zahlreiche Quellbaeche, die teilweise in groesseren oder kleineren Hangquellmooren oder Moor- und Bruchwaeldern entspringen, - bachbegleitende Erlen-Auenwaelder und Ufergehoelze sowie Birken- und Erlen-Bruch- bzw.Moorwaelder, - kleinflaechige Borstgrasrasen und Bergheiden, teils mit Wacholder, - artenreiche feuchte Hochstaudenfluren, - Klein- und Grossseggenriede, - Feucht- und Magerbrachen, - Nass-, Feucht- und Magergruenland sowie - ein bedeutendes Winterquartier fuer Fledermaeuse im stillgelegten Eisenbahntunnel zwischen Krenkel- und Schwarzbachtal. b) Von Biotopen und Vorkommen der wildlebenden Tier- und Pflanzenarten, die in den Anhaengen I und II der FFH-Richtlinie aufgefuehrt sind. Soweit Biotope oder Arten bedroht sind und ihre Erhaltung von besonderer Bedeutung ist, sind sie als prioritaer eingestuft. Hierbei handelt es sich um folgende Biotope gemaess Anhang I der FFH-Richtlinie: - Borstgrasrasen im Mittelgebirge (6230, prioritaerer Biotop), - Erlen-Eschen- und Weichholz-Auenwaelder (91E0, prioritaerer Biotop), - Moorwaelder (91D0, prioritaerer Biotop), - Feuchte Hochstaudenfluren (6430), - Fliessgewaesser mit Unterwasservegetation (3260), - Hainsimsen-Buchenwald ( 9110), - Trockene Heidegebiete (4030), - Uebergangs- und Schwingrasenmoore (7140), - Wacholderbestaende auf Zwergstrauchheiden oder Kalktrockenrasen (5130) und folgende Arten gemaess Anhang II der FFH-Richtlinie: - Groppe, - Bachneunauge, - Grosses Mausohr, und folgende Arten gemaess Anhang IV der FFH-Richtlinie: - Wasserfledermaus, - Grosse Bartfledermaus, - Braunes Langohr und folgende Arten gemaess der Vogelschutzrichtlinie: - Eisvogel, - Schwarzspecht, - Rauhfusskauz, - Schwarzstorch, - Raubwuerger, b) Aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen, landeskundlichen und erdgeschichtlichen Gruenden. Das ueber die Geltungsdauer der Verordnung hinausgehende langfristige Ziel fuer die Waldflaechen ist die Entwicklung eines Laubwaldgebietes mit den fuer die heimischen Laubwaldgesellschaften typi- schen Arten. Dazu gehoert auch die Ueberfuehrung der Altersklassenbestaende in naturnahe Laub- waelder mit einem Mosaik der standoertlichen Variationen und der verschiedenen Bestandsstufen einschliesslich der Alt- und Totholzphase. |
Referenzen FFH- und VS-Gebiete: | |
Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK): |
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Kennung: |
BK-4915-0009 |
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Objektbezeichnung: |
NSG Schwarzbachsystem mit Erweiterungen |
Link zur Karte: | BK-4915-0009 |
Objektbeschreibung: | Das 315 ha große NSG umfasst das ausgedehnte, stark verzweigte Bachsystem des Schwarzbachs und Meinscheidbachs mit ihren Nebenbäche wie Dornbach, Habecker Bach und Kattmecke im Südosten des Kreises Olpe zwischen Röspe und Haus Marmecke. Die zahlreichen Quellbäche entspringen aus teilweise mit Fichten aufgeforstete Hangquellmooren, Birken-Moorwäldern, Erlenquellwäldern sowie Sicker- und Sumpfquellen und vereinigen sich in der breiten Talsohle zum Schwarzbach. Dieser fließt durch extensiv genutztes auch zum Teil brachgefallenes, häufig feuchtes bis nasses Grünland mit eingestreuten Borstgrasrasen und Vermoorungen. Abschnittsweise wird der Bach von bachbegleitenden Erlenauwäldern gesäumt. Der unbegradigte Schwarzbach weist zahlreiche naturnahe Strukturen wie eine steinige Gewässersohle, Verklausungen, variable Strömungsgeschwindigkeiten und Gewässertiefen, sowie Prall- und Gleithänge auf. Seine Nebenbäche fließen durch tief eingeschnittene Kerbtäler mit teilweise außerordentlich steilen, häufig mit Fichtenforsten bestockten Hängen. Im Bereich der Talsohlen sind zahlreiche kleine, ehemals als Fischteiche genutzte, Gewässer angelegt worden. Im nördlichen Gebietsteil, südlich des Rhein-Weserturms ist der Bruchwaldkomplex Farnbruch mit der Naturwaldzelle "Rüsper Wald" in die NSG-Abgrenzung einbezogen worden. Das 61,4 ha umfassende Waldschutzgebiet ist seit dem Jahr 2000 ohne jegliche forstliche Nutzung und beinhaltet mosaikartig verzahnte Bruch- und Moorwälder, Übergansmoore und Quellen. Eingestreut sind bis zu 225 Jahre alte Buchenbestände, von denen sich einige in der Zerfallsphase befinden und einen hohen Totholzanteil und Buchennaturverjüngung aufweisen. Im südlichen Gebietsteil befinden sich am Haberg eine ausgedehnte mit Birken und Fichten bestandene Bergheide mit Preisel- und Waldbeere sowie kleinflächig eingestreuten Wacholdergebüschen. Eine weitere Besonderheit des NSG Schwarzbachsystem mit Haberg und Krenkeltal ist ein stillgelegter Eisenbahntunnel zwischen Schwarzbach- und Krenkeltal, der eine bedeutende Funktion als Winterquartier für Fledermäuse hat. Neben den prioritären FFH-Lebensraumtypen Birken-Moorwäldern und Erlen-Auenwäldern, die im Gebiet gut ausgebildet sind, sind vor allem auch die ebenfalls FFH-relevanten Übergangsmoore von herausragender Bedeutung. Mit ihren ausgedehnten Torfmoos- und Wollgrasbeständen zählen sie zu den bedeutendsten Vorkommen im Naturraum Bergisches Land/Sauerland. Besonders wertvoll ist auch das durchgehend unzerschnittene, naturnahe Fließgewässernetz mit seiner Unterwasservegetation insbesondere als Lebensraum für Groppe, Bachneunauge und Eisvogel. Die Bergheide am Haberg zählt zu den größten im Naturraum Bergisches Land/Sauerland noch erhaltenen Flächen dieses FFH-Lebensraumtyps. Die Hainsimsen-Buchenwälder ergänzen mit ihren hervorragend strukturierten Alt-und Totholzbeständen mit stehendem und liegendem Totholz in unterschiedlichen Stärken und Zersetzungsgraden die Vielfalt des Gebiets ebenso wie die kleinflächigen, aber gut ausgebildeten Borstgrasrasen, Feuchtwiesen und Quellhorizonten. Diese Vielzahl an naturnahen und in NRW selten gewordenen Lebensräumen bieten einer großen Zahl seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten wie z.B. Schwarzstorch, Raubwürger und Rauhfußkauz Lebensraum und machen das NSG zu einem Kerngebiet für die Erhaltung der genannten Arten und Lebensräum im Naturraum Bergisches Land/Sauerland. Das NSG Schwarzbachsystem mit Haberg und Krenkeltal ist im räumlichen und funktionalem Zusammenhang mit dem unmittelbar südlich angrenzenden, im Kreis Siegen-Wittgenstein liegenden, Natura 2000-Gebiet DE-4916-301 "Eder zwischen Erndtebrück und Beddelhausen" zu sehen. Dadurch ist ein Biotopverbund von naturnahen Fließgewässern über den Naturraum Bergisches Land/Sauerland hinaus mit dem gesamten Einzugsgebiet der Weser gegeben. Ebenso stellt das Gebiet für die spezialisierte Flora und Fauna der Buchenwaldgesellschaften im stark durch Fichtenforste geprägtem Rothaargebirge einen bedeutenden Refugial- und ggf. Ausbreitungsraum dar. Die weitere Entfichtung der Talsohlen an Bächen und im Bereich der Quell- und Übergangsmoore stellen eine wichtige Maßnahme dar, um die vorhandenen Lebensräume zu erhalten, zu optimieren und besser miteinander zu vernetzen. Die Buchenwälder sollten naturnah bewirtschaftet werden, wobei die größtmögliche Belassung von Althölzern und Totholz im Vordergrund steht. In den Birken- und Erlenwäldern sollte auf jegliche Bewirtschaftung verzichtet werden. Hier und auch in einigen Übergangsmooren müssen stellenweise alte Entwässerungsgräben geschlossen werden um eine dauerhafte Sicherung der Lebensräume zu gewährleisten. Das Grünland sollte wieder extensiv bewirtschaftet werden (Mahd oder Beweidung), um einer weiteren Verbrachung Einhalt zu gebieten. Ein weiteres Entwicklungsziel ist der schonende Umbau der Fichtenforste in naturnahe Buchenwaldgesellschaften auf geeigneten Standorten; Fichtenbestände in den Moorbereichen sind ersatzlos zu entfernen. Die Bergheide am Haberg sollte entkusselt werden, da die Wiederbewaldung schon stark vorangeschritten ist, dabei sind einige Bäume als Singwarten zu erhalten. Um die Durchgängigkeit der Gewässer zu gewährleisten, sollten zudem die Teiche im Gewässerhauptschluss rückgebaut werden. Der Eisenbahntunnel sollte weiterhin wegen seiner großen Bedeutung als Winterquartier für Fledermäuse an beiden Ausgängen mit einem Fledermausgitter verschlossen bleiben. |
Kennung: |
BK-4915-0042 |
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Objektbezeichnung: |
NSG Schwarzbachsystem mit Haberg und Krenkeltal, Exklave im Krenkeltal |
Link zur Karte: | BK-4915-0042 |
Objektbeschreibung: | Steiler, stillgelegter Bahneinschnitt mit montanen Staudenfluren in der im Krenkeltal gelegenen Teilfläche des NSG "Schwarzbachsystem mit Haberg und Krenkeltal" südöstlich Heinsberg. Tiefer und steiler Einschnitt einer aufgelassenen Bahntrasse, die am Ostrand des NSG in einen Tunnel mündet. An den Hängen stocken teilweise Fichtenbestände, teilweise ein Ahornmischwald, letzterer insbesondere im Bereiche der Hünge am Tunnel. Die Sohle der schluchtartig eingetieften Trasse besitzt ein kühlfeuchtes, halbschattiges Mikroklima. Zahlreiche quellnasse Stellen führen ihr Wasser den beiden trassenbegleitenden Seitengrüben zu. Die überwiegend sumpfige, stellenweise überrieselte Sohle wird von Hochstauden besiedelt. Inzwischen haben sich hier jedoch bereits zahlreiche junge Gehölze angesiedelt, die bei weiter zunehmender Beschattung die Hochstauden-Vegetation beeintrüchtigen. Oberhalb des Einschnitts und nördlich daran anschließend findet sich eine Fettweide, die weiter im Südosten brach gefallen ist. Im Südosten der BK-fläche quert der Krenkelsbach über einen Aquaedukt die Trassenschlucht, sein Wasser wird dann oberhalb der Weide als Graben entlanggeführt. Es handelt sich um einen international wertvollen Biotopkomplex mit schluchtwaldartigem Charakter und artenreichen montanen Hochstaudenfluren. Vorkommen mehrerer Rote-Liste-Pflanzenarten. Die Biotopfläche gehört zum Biotopverbund des Heinsberger-Krenkelsbach-Talsystems und erfüllt hier eine wichtige Funktion als Vernetzungsbiotop für Auenlandschaften und Staudenfluren in dem ansonsten stark mit Fichten aufgeforsteten Landschaftsraum. Wichtige Maßnahme ist die Offenhaltung der Sohle mit den Hochstaudenfluren und die Verhinderung der Verbuschung. |
Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.
Lebensraumtypen: |
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Geschützte Biotope (§42): |
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Biotoptypen: |
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Rote Liste Arten 2010 NRW: |
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Planungsrelevante Arten: |
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Pflanzenarten: |
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Tierarten: |
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Schutzziele: |
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Gefährdungen: |
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Maßnahmen: |
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