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Naturschutzgebiete und Nationalpark Eifel in NRW


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Naturschutzgebiet Gilberginsel (OE-017)

Objektbezeichnung:

NSG Gilberginsel

Kennung:

OE-017

Ort: Attendorn
Kreis: Olpe
Bezirksregierung: Arnsberg
Digitalisierte Fläche: 96,37 ha
Offizielle Fläche: 96,45 ha
Flächenanzahl: 1
Schutzstatus: NSG, bestehend
Verfahrensstand: LP rechtskraeftig
Inkraft seit: 1983
Inkraft: 2013
Außerkraft: 9999
Schutzziel: Die Festsetzung als Naturschutzgebiet erfolgt gemäß § 23 Abs. 1 BNatSchG

1. zur Erhaltung, Entwicklung oder Wiederherstellung von Lebensstätten, Biotopen und Lebensge-
meinschaften bestimmter wildlebender Tier- und Pflanzenarten, insbesondere des Gewässer-
und Uferbereiches des Biggesees mit Ufervegetation und Gehölzbeständen als Lebensraum für
Wasservögel und als Rastplatz für Zugvögel sowie als Standort seltener Pflanzenbestände,

2. zur Sicherung als Kernfläche im Biotopverbund,

3. aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen und landeskundlichen Gründen, insbesondere
zur Erhaltung der schutzwürdigen Böden: Böden mit einem hohen bis sehr hohen Biotopent-
wicklungspotential (z. B. Typischer Ranker, Typische Braunerde) und

4. wegen der Seltenheit und besonderen Eigenart des Gebietes mit der einzigen Insel des Biggesees.
Referenzen FFH- und VS-Gebiete:
Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK):
  • BK-4813-0052
Kennung:

BK-4813-0052

Objektbezeichnung:

NSG Gilberginsel im Biggesee

Link zur Karte: BK-4813-0052
Objektbeschreibung: Das NSG Gilberginsel umfasst einen Bereich des Biggeseeseinschließlich angrenzender Uferstreifen und die Gilberginsel. Das NSG wird zur Landseite hin vom Bigge-Uferrandweg begrenzt, im Wasser markiert eine Bojenkette die NSG-Grenze. Die Hauptbedeutung des Gebietes liegt im ornithologischen Bereich als Brut-, Nahrungs- und Durchzugsbiotop für Wasservögel. Auf der Gilberginsel befindet sich im Fichtenwald im Nordbereich die größte Graureiher-Brutkolonie im Kreis Olpe. Hier brütet seit 2008 auch der Kormoran, im Mai 2009 konnten 22 besetzte Kormoranhorste gezählt werden (Mitteilung von Matthias Klein). Im Biggesee konnten keine Höheren Wasserpflanzen beobachtet werden. An die offene Wasserfläche schließt sich je nach Wasserstand ein mehr oder weniger breiter Schotterstreifen an, stellenweise von Steilfelsen und Felskanten durchbrochen. Zur Zeit der Kartierung 2010 war der Wasserstand im Stausee niedrig, auf den Schotterflächen hatten sich stellenweise dichte Annuellenfluren ausgebreitet. Dabei besiedelt die Hirschsprung-Gesellschaft die nur schwach durchfeuchteten, kiesig-feinschotterigen Bereiche, die Schlammling-Gesellschaft ist deutlich seltener und beschränkt sich auf stärker feuchte, feinschluffig-schlammige Stellen. Als floristische Besonderheit kommt auf den Schotterstreifen auch das Echte Tännelkraut vor; es wurde in wenigen Exemplaren im Bereich des alten Steinbruchs an der Südwestecke der Gilberginsel gefunden. Große Flächen der Gilberginsel sind durch Sturmschäden entwaldet. Die Flächen sind bereits an vielen Stellen von Pioniergehölzen neu besiedelt, wobei auch die Buche reichlich vertreten ist. Die Süd- und Südostteile der Insel werden von Laubwäldern eingenommen, die weitgehend von Eichen und Hainbuchen bestimmt werden. Stellenweise finden sich höhere Anteile an Vogelkirschen oder Bergahorn. Diese Bereiche wurden früher vermutlich als Niederwald genutzt. Auf der Böschung zum Bigge-Uferweg stocken alters- und artenheterogene Gehölzbestände, vorherrschende Arten sind Eichen, Buchen, Fichten und Bergahorn. Im Südwesten befindet sich ein Eichenwald. Im Ostteil des NSG liegt zwischen Uferweg und Seeein Kleingewässer, partiell mit Rohrglanzgras-Uferröhricht. Das NSG Gilberginsel ist ein regional bedeutsames Brut- und Rastgebiet für Wasservögel mit einer Brutkolonie des Kormorans (in 2008: mind. 6 besetzte Horste / Quelle: s. Allgem. Bemerkungen) und mit der größten Graureiher-Brutkolonie im Kreis Olpe, in nahezu ungestörter Lage im See. Es ist durch großen Strukturreichtum und die enge Verzahnung von Wald- und Wasser-Lebensräumen ausgezeichnet. Das Vorkommen mehrerer Pflanzenarten der Roten Liste unterstreicht die hervorragende Bedeutung des Gebietes. Im Biotopverbund ist die Gilberginsel ist ein landesweit bedeutender Trittsteinbiotop und ornithologischer Refugialraum in der touristisch stark geprägten Biggeseeregion. Sie bildet zusammen mit dem etwa 6 km entfernten Ahauser Stausee einen bedeutenden Rast- und Ruheraum für Wasservögel. Erhaltung der naturnahen, ungestörten Situation hat hier höchsten Stellenwert.

Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.

Lebensraumtypen:
  • Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum) <9110> (1,97 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Laubwaelder ausserhalb von Sonderstandorten (nicht FFH-LRT) <NA00> (29,07 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Ufergehoelze (nicht FFH-LRT) <NBE0> (0,90 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Stillgewaesser (nicht FFH-LRT) <NFD0> (48,15 ha)
  • Schutzwuerdige und gefaehrdete Felsen (nicht FFH-LRT) <NGA0> (0,20 ha)
Geschützte Biotope (§42):
  • nat. Felsen, offene nat. Block-, Schutt-, Geröllhalden, Höhlen (0,03 ha)
  • stehende Binnengewaesser (natuerlich o. naturnah, unverbaut) (0,19 ha)
Biotoptypen:
  • Buchenwald <AA0> (1,97 ha)
  • Eichenwald <AB0> (1,30 ha)
  • Sonstiger Laubmischwald einheimischer Arten (ohne dominante Art) <AG2> (10,16 ha)
  • Fichtenwald <AJ0> (7,74 ha)
  • Hainbuchenwald <AQ0> (12,55 ha)
  • Kahlschlagfläche <AT1> (7,86 ha)
  • Vorwald, Pionierwald <AU2> (5,06 ha)
  • Weiden-Ufergehölz <BE1> (0,90 ha)
  • Fettwiese <EA0> (0,70 ha)
  • stehendes Kleingewässer <FD0> (0,19 ha)
  • Stausee, Talsperre, Vorbecken <FH1> (47,97 ha)
  • natürlicher Silikatfels <GA2> (0,03 ha)
  • Steinbruch <GC0> (0,17 ha)
Rote Liste Arten 2010 NRW:
Planungsrelevante Arten:
Pflanzenarten:
  • Acker-Gauchheil (Anagallis arvensis)
  • Acker-Kratzdistel (Cirsium arvense)
  • Acker-Schöterich (Erysimum cheiranthoides)
  • Acker-Spörgel (Spergula arvensis)
  • Ampfer-Knöterich-Hybride (Polygonum lapathifolium subsp. danubiale x subsp. pallidum)
  • Asch-Weide Sa. (Salix cinerea)
  • Aufrechter Igelkolben (Sparganium erectum)
  • Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus)
  • Besenginster (Cytisus scoparius)
  • Besenheide (Calluna vulgaris)
  • Birke (unbestimmt) (Betula spec.)
  • Bittersüsser Nachtschatten (Solanum dulcamara)
  • Brennender Hahnenfuss (Ranunculus flammula)
  • Brombeere (unbestimmt) (Rubus spec.)
  • Bruch-Weide Sa. (Salix fragilis agg.)
  • Dornfarn Sa. (Dryopteris carthusiana agg.)
  • Douglasie (Pseudotsuga menziesii)
  • Draht-Schmiele (Deschampsia flexuosa)
  • Dreiteiliger Zweizahn (Bidens tripartita)
  • Echte Nelkenwurz (Geum urbanum)
  • Echtes Tännelkraut (Kickxia elatine)
  • Eiche (unbestimmt) (Quercus spec.)
  • Esche (Fraxinus excelsior)
  • Faulbaum (Frangula alnus)
  • Fichte (Picea abies)
  • Frauenfarn (Athyrium filix-femina)
  • Fuchs Greiskraut (Senecio ovatus)
  • Gelbe Schwertlilie (Iris pseudacorus)
  • Gemeine Goldrute (Solidago virgaurea)
  • Gemeiner Blutweiderich (Lythrum salicaria)
  • Gemeiner Froschlöffel (Alisma plantago-aquatica)
  • Gemeiner Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris)
  • Gemeiner Tüpfelfarn (Polypodium vulgare)
  • Gewöhnliche Eberesche (Sorbus aucuparia)
  • Gewöhnlicher Wurmfarn (Dryopteris filix-mas)
  • Gewöhnliches Leinkraut (Linaria vulgaris)
  • Grosse Brennessel (Urtica dioica)
  • Gänse-Fingerkraut (Potentilla anserina)
  • Hainbuche (Carpinus betulus)
  • Hartriegel (unbestimmt) (Cornus spec.)
  • Haselnuss (Corylus avellana)
  • Heidelbeere (Vaccinium myrtillus)
  • Himbeere (Rubus idaeus)
  • Hirschsprung (Corrigiola litoralis)
  • Kleiner Dornfarn (Dryopteris carthusiana)
  • Küsten-Kamille Sa. (Tripleurospermum maritimum agg.)
  • Land-Reitgras (Calamagrostis epigejos)
  • Lärche (unbestimmt) (Larix spec.)
  • Mittlerer Breitwegerich (Plantago uliginosa)
  • Nadel-Sumpfsimse (Eleocharis acicularis)
  • Pappel (unbestimmt) (Populus spec.)
  • Platthalm-Rispengras (Poa compressa)
  • Rohr-Glanzgras (Phalaris arundinacea)
  • Rose (unbestimmt) (Rosa spec.)
  • Rotbuche (Fagus sylvatica)
  • Roter Fingerhut (Digitalis purpurea)
  • Rotschwingel (Festuca rubra)
  • Sal-Weide (Salix caprea)
  • Salbei-Gamander (Teucrium scorodonia)
  • Sand-Birke (Betula pendula)
  • Scharfer Hahnenfuss (Ranunculus acris)
  • Schlammkraut (Limosella aquatica)
  • Schmalblättriges Greiskraut (Senecio inaequidens)
  • Schmalblättriges Weidenröschen (Epilobium angustifolium)
  • Schwarz-Erle (Alnus glutinosa)
  • Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)
  • Schwarzer Nachtschatten (Solanum nigrum)
  • Schönes Johanniskraut (Hypericum pulchrum)
  • Spitz-Ahorn (Acer platanoides)
  • Spätblühende Traubenkirsche (Prunus serotina)
  • Steife Segge (Carex elata)
  • Stiel-Eiche (Quercus robur)
  • Stumpfblättriger Ampfer (Rumex obtusifolius)
  • Sumpf-Helmkraut (Scutellaria galericulata)
  • Sumpf-Labkraut i.w.S. (Galium palustre s.l.)
  • Sumpf-Ruhrkraut (Gnaphalium uliginosum)
  • Sumpf-Ziest (Stachys palustris)
  • Süss-Kirsche (Prunus avium)
  • Trauben-Eiche (Quercus petraea)
  • Ufer-Wolfstrapp (Lycopus europaeus)
  • Wald-Geissblatt (Lonicera periclymenum)
  • Wald-Habichtskraut (Hieracium murorum)
  • Wasser-Minze (Mentha aquatica)
  • Weisse Hainsimse (Luzula luzuloides)
  • Weissklee (Trifolium repens)
  • Wiesen-Labkraut Sa. (Galium mollugo agg.)
  • Wiesen-Schafgarbe (Achillea millefolium)
  • Wiesen-Schwingel (Festuca pratensis)
  • Wolfsmilch (unbestimmt) (Euphorbia spec.)
  • Zaun-Wicke (Vicia sepium)
Tierarten:
  • Graureiher (Ardea cinerea)
  • Kormoran (Phalacrocorax carbo)
Schutzziele:
  • Erhalt und Optimierung eines Gewässer- und Uferbereiches des Bigge-Stausees mit Ufervegetation und Gehölzbeständen als Lebensraum für Wasservögel sowie zum Schutz eines bedeutsamen Schlaf- und Rastplatzes des Graureihers
Gefährdungen:
  • Angelsport, Fischerei
  • Beseitigung alter Baeume
  • Jagd
  • nicht bodenstaendige Gehoelze (FW)
Maßnahmen:
  • Altholz erhalten
  • Beschraenkung der Fischereiausuebung
  • Erhaltung der Gewaesser
  • Erhaltung der Laubholzbestockung
  • Erhaltung des Kleinreliefs
  • Jagdausuebung beschraenken
  • naturnahe Waldbewirtschaftung
  • Totholz erhalten
  • Umwandlung in bodenstaendigen Gehoelzbestand
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