Inhalt:
Naturschutzgebiet Silberkuhle (OE-044)
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Allgemeine
Informationen -
Schutzwürdige
Biotope (BK) -
Lebensräume
und Arten -
Schutzziele, Gefährdungen
und Maßnahmen -
Karte
Objektbezeichnung: |
NSG Silberkuhle |
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Kennung: |
OE-044 |
Ort: | Drolshagen |
Kreis: | Olpe |
Bezirksregierung: | Arnsberg |
Digitalisierte Fläche: | 37,24 ha |
Offizielle Fläche: | 37,27 ha |
Flächenanzahl: | 1 |
Schutzstatus: | NSG, bestehend |
Verfahrensstand: | LP rechtskraeftig |
Inkraft seit: | 2009 |
Inkraft: | 2009 |
Außerkraft: | 9999 |
Schutzziel: | gemaess § 20 a), b) und c) LG
- zur Erhaltung, Entwicklung und Wiederherstellung standorttypischer Lebensraeume und deren Lebensgemeinschaften, insbesondere der Quellmoorkomplexe mit Schwerpunkt der Wiederherstellung eines strukturreichen naturnahen Komplexes und dem Erhalt und der Foerderung der seltenen und gefaehrdeten Tier- und Pflanzenarten wie insbesondere moortypische Arten (z. B. Torfmoose, Glockenheide, Moosbeere, Moorlilie), - zur Sicherung als Kernflaeche im Biotopverbund, - aus erdgeschichtlichen Gruenden, - wegen der Seltenheit, besonderen Eigenart des Quellmoores und der hervorragenden Schoenheit des Gebietes. |
Referenzen FFH- und VS-Gebiete: |
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Referenzen Schutzwürdige Biotope (BK): |
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Kennung: |
BK-0001 |
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Objektbezeichnung: |
NSG Silberkuhle |
Link zur Karte: | BK-0001 |
Objektbeschreibung: | Am seicht abfallenden Nordhang des Silberkuhle-Berges entspringen mehrere vermoorte Quellbäche. Nordwestlich des Gipfels befindet sich im verzweigten Quellsystem des Lühsiepens der größte und bedeutendste Quellmoorkomplex, dessen Quellmoore teils südlich in den Oberbergischen Kreis in das NSG Puhlbruch hineinragen. Zwischen den Quellbächen haben sich nach großflächigen Entfichtungen trotz mehrerer Entwässerungsgräben auf Kalhlhiebsflächen wieder atlantische Erica-Feuchtheiden und Zwergstrauchheiden mit vielen hochgradig gefährdeten Arten erhalten bzw. wieder entwickelt. Ein Teil des zentralen Quellmoores wurde um die Jahrtausendwende mit nicht standortgerechten Buchen aufgeforstet. In den nassesten Bereichen sind die Buchen nun bereits abgestorben, in etwas trockeneren Bereichen ist das Wachstum recht gut und die Buchenstreu hat bereits große Teile ehemaliger Moorvegetation unter sich begraben. Das Quellmoor wird weiterhin stark entwässert durch einen aktuell wieder vertieften Entwässerungsgraben am Querweg. Ein unterhalb liegendes Quellmoor wurde mit Erlen aufgeforstet, nördlich davon jenseits des zweiten Weges ein kleines Übergangsmoor mit einem Bestand des Schmalblättrigen Wollgrases. Nördlich schließt der naturnahe Bachlauf des Lühsiepens an. Dieser wird hier partiell von einem naturnahen Erlenmoorwald begleitet, der in die feuchte Ausbildung eines Eichen-Birkenwaldes übergeht. Im weiteren Verlauf tangiert der Bach eine intensiv genutzte Fischteich-Gartenanlage. Auf dieser Höhe mündet von Südosten ein kleiner Quellbach ein, der seinen Quellbereich in der angrenzenden Weide hat. Nördlich des Silberkuhlen-Gipfels befindet sich im Bereich Kolzenhahn ein weiterer kleinflächiger mittlerweile bewaldeter Quellmoorbereich mit Torfmoosen, Spitzblütiger Binse, Schnabel-Segge und Kleinseggenarten. Am Nordosthang entspringt ein weiterer Quellbach, der bei Halbhusten in die Brachtpe mündet. Auch dieser Quellbereich wurde kürzlich von Fichten befreit und stellt nun bereits wieder ein großflächiges Quellmoor mit vielen Moorgewässern dar. Bis 1999 kam hier noch die Moorlilie vor, sie konnte aktuell nicht wiedergefunden werden. Der Oberhang südlich des Quellmoores ist als torfmoosreiche Feuchtheide ausgeprägt, hier fehlt allerdings die Glockenheide. Das zentrale Quellmoor beherbergt das größte Vorkommen des FFH-Lebensraumtyps 4010 Feuchte Heiden des nordatlantischen Raums mit Erica tetralix im Kreis Olpe und hat eine hohe biogeografische Bedeutung wegen seiner Lage an der südöstlichen Verbreitungsgrenze dieses Lebensraumtyps. Insgesamt handelt sich um einen durch forstwirtschaftliche Maßnahmen (Entwässerung, ehemalige Aufforstungen mit Fichte) stark beeinträchtigten Quellmoorkomplex, der jedoch durch die zahlreichen vorhandenen moortypischen Arten und die verschiedenen z.T. sehr seltenen Torfmoosarten (u. a. das stark gefährdete Sphagnum affine, s. Artenliste) eine sehr hohes Entwicklungspotential aufweist. Durch die forstwirtschaftliche Nutzung (ehemalige Fichten-Aufforstung, Kahlschläge, Teilentwässerungen) ergibt sich ein sehr heterogenes Vegetationsmosaik aus fließenden Übergängen typischer torfmoosreicher Moorgesellschaften zu feuchten Ausbildungen von Borstgrasrasen, Glockenheidegesellschaften mit Übergangen zur trockeneren Beständen mit Besenheide sowie Braun- und Schnabelseggensümpfen. Insbesondere im zentralen Quellmoor und dessen atlantischen Feuchtheiden sowie auf Mineralböden an Gräben, Wegböschungen und unter Wurzeltellern von umgestürzten Fichten haben sich eine Vielzahl von z.T. hochgradig gefährdeten und vom Aussterben bedrohten Pflanzenarten halten können. Durch die aktuell großflächigen Kahlschläge im Bereich der Quellmoore ergibt sich eine große Chance für großflächige Moor- und Feuchtheide-Renaturierungen. Im Biotopverbund stellt das NSG Silberkuhle einen überaus wichtigen Trittsteinbiotop für Quellmoore und Feuchtheiden bewohnende Tier- und Pflanzenarten dar. Die Fließgewässer sind wichtige Zuflüsse zum Brachtpe-Bachtalsystem. Wichtigste Maßnahme ist aktuell der kaskadische Verschluss der kartierten Entwässerungsgräben mit gebietsheimischen Materialien. Die Buchen-Aufforstungen sollten möglichst komplett wieder entfernt werden. Die von Fichten befreiten Moorböden und Anmoorgleye mit den aktuell kartierten Mooren und Feuchtheiden dürfen nicht wieder aufgeforstet werden (auch nicht mit Erlen), angestrebt wird eine maximale Bestockungsgrad von 0,3 durch Naturverjüngung aus Moorbirken sowie Ohrweiden-Faulbaum-Gebüschen. Eine dauerhafte Pflege der offenen Moore und Feuchtheiden ist erforderlich durch Beseitigung wieder aufkommender Fichten-Naturverjüngung sowie weiterer nicht standortheimischer Gehölze. Fachlich zu begrüßen wäre eine Einbeziehung der Quellmoore und Feuchtheiden in die bereits im oberbergischen Teil praktizierte Wanderschafbeweidung. In den Feuchtheiden und Moorbereichen sollten ähnlich wie bereits auf oberbergischer Seite Teilflächen oberflächlich abgeplaggt werden. |
Hinweis: Die Angaben zu den Lebensraumtypen, Biotoptypen, Pflanzen- und Tierarten beziehen sich jeweils auf ein oder mehrere referenzierte BK-Objekte. Wenn diese in Einzelfällen größer als das NSG sind, können sich die Angaben auf Teilflächen außerhalb des NSG beziehen und damit z.B. die Flächensumme aller LRTs größer als die Fläche des NSGs sein kann.
Lebensraumtypen: |
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Geschützte Biotope (§42): |
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Biotoptypen: |
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Rote Liste Arten 2010 NRW: |
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Planungsrelevante Arten: |
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Pflanzenarten: |
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Tierarten: |
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Schutzziele: |
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Gefährdungen: |
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Maßnahmen: |
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